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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher
Читать онлайн.Название Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman
Год выпуска 0
isbn 9783740951276
Автор произведения Toni Waidacher
Жанр Языкознание
Серия Der Bergpfarrer Staffel
Издательство Bookwire
*
Für Rosel war die schönste Zeit ihres Lebens angebrochen. Sie, die sich immer für ein häßliches Entlein gehalten hatte, war ein schöner Schwan geworden, dem man ansah, wie glücklich er über diese Veränderung war.
Vor ein paar Tagen noch hätte sie es nicht für möglich gehalten, daß die Eintönigkeit des Alltags so eine Wendung hätte nehmen können. Durch die Liebe, die Tommy ihr entgegenbrachte, war sie aufgeblüht wie eine schöne Blume.
Früher war es ihr sinnlos vorgekommen, auf ihr Äußeres zu achten. Freilich lief sie nicht in Lumpen herum, aber ihre Kleider waren einfach und ohne Chic. Jetzt suchte sie sich aus all den neuen Sachen, die ihre Schwester für sie gekauft hatte, das heraus, was ihr für den Tag gefiel, frisierte sorgfältig ihr Haar und benutzte sogar das sündhaft teure Parfüm, das Brigitte ihr geschenkt hatte.
Sie stand in der Küche und schnitt Gemüse. Frisch zu kochen hatte früher auch nicht zu ihrem Alltag gehört. Ein-, zweimal wurden größere Mengen zubereitet und bei Bedarf aufgewärmt. Aber seit es Tommy in ihrem Leben gab, sorgte sie dafür, daß stets frische Sachen im Haus waren.
Während Rosel das Gemüse in einen Topf gab und auf den Herd stellte, überlegte sie, daß es endlich an der Zeit wäre, die Wohnung zu renovieren. Seit dem Unfall des Vaters war das nicht mehr geschehen. Ihr war es bisher egal gewesen, doch jetzt hatte sich alles geändert.
Sie lief zur Tür, als sie draußen ein Auto hörte. Wann immer er es zwischen seiner Arbeit einrichten konnte, kam Tommy nach Waldeck.
»Hallo, Schatz«, begrüßte er sie und gab ihr einen Kuß. »Viel Zeit hab’ ich net, aber ich wollt’ dich unbedingt sehen.«
Sie umarmte ihn spontan und gab ihm einen langen Kuß. Dabei war es ihr egal, daß wahrscheinlich die Nachbarn hinter der Gardine standen und sie dabei beobachteten.
»Magst’ einen Kaffee trinken?« fragte sie.
»Gerne«, sagte er und folgte ihr ins Haus.
Sie setzten sich in die Küche, und Tommy erzählte von der Arbeit. Es schien alles bestens zu klappen, und dem Beginn der Dreharbeiten stand nichts mehr im Wege.
»Heut’ abend wollen wir uns gemütlich zusammensetzen«, erzählte. »Die Jungs vom Team sind schneller als erwartet. Und da können wir uns mal eine Pause gönnen. Nach dem Abendessen fahren wir nach St. Johann, okay?«
»Ich freue mich«, antwortete sie und stand auf, um die leeren Tassen abzuräumen. »Übrigens, ich hab’ mir überlegt, die ganze Wohnung von einem Maler renovieren zu lassen.«
Tommy zuckte die Schultern.
»Denkst du wirklich, das lohnt sich noch?« fragte er.
Sie sah ihn verwirrt an.
»Wie meinst du das?«
Er zeigte wieder sein lausbubhaftes Grinsen und kam zur ihr.
»Was hast du denn gedacht?« sagte er, während er Rosel in seine Arme schloß. »Wenn wir hier fertig sind, kommst du natürlich mit nach München!«
Ihr Gesicht spiegelte ihre Überraschung wieder.
»Nach München?«
»Na klar«, nickte er. »Hast du geglaubt, wenn die Dreharbeiten abgeschlossen sind, düse ich wieder ab, und das war’s dann mit uns?«
Rosel schluckte.
Ja, so ähnlich hatte sie tatsächlich gedacht. Für sie war es ein schönes Erlebnis, aber sie wäre nie im Leben darauf gekommen, daß es für ihn so ernst sein könnte.
»Du hast es angenommen, nicht wahr?« hakte er nach.
Sie nickte.
»Rosel, ich liebe dich!« rief er aus. »Und ich will für immer mit dir zusammensein!«
»Das…, das ist ja ein Heiratsantrag«, stammelte sie glücklich.
Eine Träne stahl sich in ihr Auge und rollte über ihre Wange.
»Natürlich ist das ein Antrag«, lachte er. »Du bist die Frau, die ich mir immer gewünscht habe. Wir werden heiraten und in meine Wohnung ziehen.«
Er zuckte die Schultern.
»Na ja, sie wird wahrscheinlich zu klein werden, wenn wir Kinder haben«, setzte er hinzu. »Aber dann ziehen wir eben um oder bauen ein Haus.«
»Ach, Tommy«, seufzte sie, »das kann doch alles net wahr sein. Halt’ mich ganz fest, damit ich weiß, daß es net nur ein Traum ist.«
»Kein Traum, Liebes«, schüttelte er den Kopf.« Wir zwei gehören zusammen.«
Liebevoll küßte er sie, und Rosel wußte, daß er es wirklich so meinte, wie er es sagte.
*
Tobias Rauchinger fuhr mit einem glücklichen Lächeln zum Hof zurück. Als er am Morgen zum Mähen aufgebrochen war, da hatte er nicht geahnt, was für eine Wendung dieser Tag nehmen würde. Jetzt, wo er sich mit Brigitte ausgesprochen hatte, und sie sich wieder gut waren, da schien die Sonne noch heller zu strahlen, die Wiesen noch grüner zu sein, und der Himmel noch blauer.
Indes erhielt seine euphorische Stimmung einen Dämpfer, als er in die Einfahrt bog und Franziskas Auto neben der Scheune stehen sah.
Tobias fuhr den Traktor an die Seite und sprang ab.
»Auch das noch«, murmelte er, während er über den Hof ging.
Franziska saß bei Resl in der Küche. Sie schaute auf, als er eintrat, und ein mißlungenes Lächeln ging über ihr Gesicht.
Seit dem letzten Sonntag hatten sie sich nicht mehr gesehen. Im Streit waren sie auseinandergegangen, nachdem sie ihm heftige Vorwürfe wegen seines Verhaltens auf dem Tanzabend gemacht hatte.
Tobias erinnerte sich nur zu gut daran…
Zwar hatte sie ihn mit einem Kuß begrüßt, doch dann stellte er sehr schnell fest, daß ihre gute Laune nur aufgesetzt war.
»Sag’ mal, was war denn gestern abend mit dir los?« wollte sie wissen.
»Was soll gewesen sein?« hatte er mit einer Gegenfrage geantwortet.
»Also, diese Frage ist wirklich überflüssig«, sagte sie, sichtlich verärgert. »Erst redest’ kaum mit mir und dann verschwindest klammheimlich, nachdem du dich betrunken hast.«
Als habe sie erst jetzt sein Aussehen bemerkt, deutete sie auf seine zerknittertes Hemd und die Hose.
»Hast’ etwa darin geschlafen?«
Er machte eine unwirsche Handbewegung. Tatsächlich konnte er sich kaum an Einzelheiten erinnern. Nur, daß er wieder hineingegangen war, nachdem Pfarrer Trenker ihn angesprochen hatte, und er sich später zu seinem Knecht an den Tresen gestellt hatte.
Hubert war es, der ihn dann am Morgen nach Hause gefahren und ins Bett gebracht hatte. Aber davon wußte der Bauer nichts mehr.
Franziska setzte sich auf einen Stuhl und sah ihn durchdringend an.
»Ich weiß net, was passiert ist, aber es muß was mit dieser Frau zu tun haben, die dich angesprochen hat. Wer ist sie?«
»Das geht dich nix an«, erwiderte Tobias barsch.
»Also doch«, nickte sie, scheinbar die Wahrheit wissend. »Eine Urlauberin vom letzten Jahr, nehme ich an. Damals hast’ sie beglückt, und jetzt ist sie wieder hergekommen, um die Beziehung aufzuwärmen.«
»Red’ net so einen Unsinn!«
Franzi biß sich auf die Lippe.
Sie wußte genau, welcher Ruf Tobias vorauseilte, als sie sich mit ihm