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beim Infektionsverlauf der Grund für diesen raschen Anstieg sind, muss weiter untersucht werden.

      Neben den direkten Folgen für die Bestandszahlen aufgrund von Fällungen und ausbleibenden Neupflanzungen von Rosskastanien ist in Hamburg auch der Aufwand für die Baumkontrolle gestiegen, denn verdächtige Bäume müssen im Sommer im belaubten Zustand und im Winter in Hinblick auf Pilzfruchtkörper kontrolliert werden.

      Die Hamburger Untersuchungen unterstreichen zudem einen fließenden Übergang der Bakteriose zur Komplexerkrankung, was im Rahmen von Baumkontrollen nur schwer zu erkennen ist. Der Befallszeitpunkt der nachfolgenden Pilze variiert stark und kann Jahre nach der Bakteriose liegen. So liegen Labornachweise von Pseudomonas an Bäumen vor, die bis heute viele Jahre ohne Pilzbefall überlebt haben. Zudem treten erkrankte und gesunde bzw. symptomfreie Bäume an gleichen Straßenstandorten nebeneinander auf. DUJESIEFKEN et al. 2016 berichteten ebenfalls über die unterschiedliche Intensität des Befalls in zusammenhängenden Beständen sowie dass keine auffälligen Zusammenhänge hinsichtlich der Standortbedingungen oder anderer möglicher Einflussfaktoren erkannt wurden. Hinsichtlich der genetischen Disposition kamen PANKOVA et al. (2015) zu dem Ergebnis, dass ein Teil der Rosskastanien, die mit Pae inokuliert wurden, sehr empfindlich auf das Bakterium reagierten, andere tolerant waren und dass in einem Teil der untersuchten Probanden keine Anzeichen von Pae im Gewebe nachgewiesen werden konnten, was auf natürliche Resistenzen hindeutet.

      Deshalb sehen wir frühzeitiges oder sogar vorbeugendes Fällen solange als problematisch an, bis weitere Zusammenhänge z. B. mit der genetischen Disposition, aber auch der unterschiedliche Krankheitsverlauf bei Rot- und Weißblühenden Rosskastanien genauer geklärt sind. Damit erhalten wir uns die Chance, vorhandene Potenziale der Bäume, eine Erkrankung zu überleben, herauszufinden und zukünftig zu nutzen.

      Mit Blick auf die Verkehrssicherheit senkt dabei ein engmaschiges Monitoring das Risiko für die Stadt. Wie schon im Rahmen des Hamburger Ulmenprogramms (DOOBE 2020) ist das Monitoring auch ein fester Bestandteil des Hamburger Kastanienprogramms geworden und ergänzt die Regelkontrollen der Baumkontrolleure. Das Rosskastanien-Monitoring wird als Forschungsvorhaben der Behörde für Umwelt und Energie in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg und den Bezirksdienststellen ausgeführt.

       Dank

      Besonderer Dank gilt den Mitarbeiter*innen der Hamburger Baumkontrolle. Ihre Erkenntnisse aus der Praxis und die Dokumentation im Baumkataster sind von großem Wert, um mehr über diese noch junge Baumkrankheit zu lernen. Im Weiteren möchten wir uns bei Frau Dr. Elke Fischer vom Institut für Geographie bedanken.

       Literatur

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