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ist das Band?", fragte Jacky Tasso noch einmal.

      Er lud die Pistole durch, richtete sie auf Ruiz' Oberschenkel.

      "Nein!", schrie der Mitbesitzer des !VENGA!.

      Jacky Tasso lächelte kalt.

      "Ich habe das Gefühl, dass du es auf die schmerzhafte Tour haben willst!"

      8

      "Hola, chico! Que tal?"

      Sie musste beinahe schreien, so laut dröhnte der stampfende Beat des Latino-Pop aus den Boxen.

      Die junge Latina in dem knappen, beinahe transparenten Kleid hatte sich zielsicher an Agent Medina herangepirscht. Die Tische im !VENGA! waren schon gut besetzt. Bildhübsche Girls balancierten Drinks durch die Menge.

      Orry Medina war indianischer Abstammung und galt als bestanzogendster G-man im Field Office New York. Die junge Latina mit ihren langen, gelockten Haaren hielt ihn wahrscheinlich für einen vermögenden Geschäftsmann.

      Sie nestelte an seiner Seidenkrawatte herum.

      "Oigame, muchacho... Que quisiera?"

      Clive Caravaggio hielt ihr die ID-Card des FBI unter die Nase. Ihr Gesicht veränderte sich.

      "Caramba! La policia!", schimpfte sie vor sich hin.

      "Wir wollen zu Mister Ruiz!", erklärte Clive, der diesen Einsatz leitete. Mit insgesamt fünfzehn Agenten hatten unsere Kollegen das !VENGA! betreten. Allerdings traten sie nicht als massierte Einheit auf, sondern hatten sich einzeln oder in kleinen Gruppen Einlass verschafft.

      Draußen befanden sich weitere Einsatzkräfte. Schließlich war nicht auszuschließen, dass es zu Komplikationen kam.

      Die Latina verschränkte die Arme vor der Brust.

      "Was wollen Sie von Paquito? Er hat doch nichts getan!"

      "Wir würden unsere Fragen schon gern an ihn persönlich richten, Miss!"

      Die Latina seufzte. Ihre festen Brüste drückten sich dabei durch den fließenden Stoff ihres Kleides hindurch. Sie trug nichts darunter, das war deutlich erkennbar. "Wirklich Schade, mí guapo!", wandte sie sich ein letztes mal an Orry und drehte sich um.

      Clive gab Orry einen leichten Ellbogen-Check in die Seite.

      "Nicht ablenken lassen!"

      "Sehe ich so aus, als wäre ich abgelenkt?"

      "Allerdings!"

      Die Latina führte Orry an die Bar.

      "Esos G-men quisieran hablar con el jefe!", rief sie an den Lockenkopf hinter dem Tresen gewandt.

      "El Jefe?", echote der Barmixer. Er musterte Clive und und Orry kurz. "Senor Ruiz ist im Billard-Raum..."

      "Wo ist der?", fragte Clive.

      Der Bar-Mixer deutete mit dem ausgestreckten Arm auf einen der Nebeneingänge. "Den Gang hinunter, dann die zweite Tür links. Aber Sie können da jetzt nicht rein..."

      "Wir können noch ganz andere Dinge!"

      "Wie soll ich es ausdrücken? Senor Ruiz esta occupado... ist beschäftigt!"

      "Dann wird er sein Spiel eben unterbrechen müssen!", knurrte Clive.

      Der flachsblonde Italo-Amerikaner ging auf den Nebenausgang zu. Orry folgte ihm. An der Bar hatte sich die ganze Zeit über bereits G-men Fred LaRocca aufgehalten und unauffällig vor seinem Drink gesessen. Falls der Barmixer oder die Latina irgendetwas unternahmen, um Ruiz vorzuwarnen, konnte Fred eingreifen. Dasselbe galt für Agent Pete O'Shay, einen jungen Quantico-Absolventen, der an einem der Tische platzgenommen hatte. Eines der Girls schenkte ihm gerade den Champagner ins Glas.

      Clive und Orry passierten den Nebenausgang, erreichten den breiten Flur.

      Vor der zweiten Tür standen zwei breitschultrige Gorillas. Beide mit einer Automatik in der Faust.

      Ein Dritter war gerade damit beschäftigt eine Leiche über den Teppichboden zu schleifen. Die Tür zu einem Nebenraum stand offen. Wahrscheinlich eine Besenkammer oder dergleichen. Dort sollte der Tote hin, dessen eigenartig verrenkter Hals dafür sprach, dass er das Genick gebrochen hatte.

      Die Musik dröhnte auch hier noch ziemlich in den Ohren.

      Die Bässe ließen den Boden vibrieren. Dennoch konnte man aus dem Billardraum ganz leise ein Schussgeräusch hören. Und einen unterdrückten Schrei.

      Clive und Orry griffen fast gleichzeitig zu den SIGs.

      "FBI! Hände hoch und..."

      Weiter kam Clive gar nicht.

      Der Größte der drei Gorillas riss seine Waffe hoch, feuerte ohne Verzögerung.

      Orry schoss fast gleichzeitig.

      Während der Schuss des Gorillas Clive knapp verfehlte, bohrte sich Orrys Kugel mitten durch das Brustbein dieses Killers hindurch. Die Wucht des Treffers ließ ihn zurücktaumeln. Er griff sich mit der Linken an die Wunde.

      Blut rann ihm zwischen den Fingern hindurch. Der Kerl schaffte es nicht mehr, seine Waffe noch einmal hochzureißen. Am Türpfosten rutschte er zu Boden, blieb dort angelehnt sitzen und rührte sich nicht mehr. Die Augen wurden starr.

      Der zweite Gorilla feuerte jetzt in Clives Richtung.

      Clive ließ sich zur Seite fallen, schoss um den Sekundenbruchteil später zurück. Er erwischte den Kerl am Arm. Blut schoss aus dem Ärmel heraus.

      Der Blick in den Lauf von Orrys SIG ließ den Gangster erstarren. Die Waffe fiel zu Boden.

      Auch der Kerl, der die Leiche gezogen hatte war wie erstarrt.

      Seine Hand war unter die Jacke gewandert und dort verharrt. "Keine Bewegung!", knurrte Orry ihm zu.

      Der Kerl war glücklicherweise klug genug, die Warnung ernstzunehmen. Orry bewegte den Lauf der SIG hin und her.

      Der Kerl bei der Leiche nahm ganz langsam seine Waffe hervor, ließ sie auf den Boden fallen und richtete sich vollends auf.

      Orry schnellte nach vorn, dirigierte die beiden überlebenden Gorillas mit der SIG in die Besenkammer.

      Sie befand sich ein paar Meter weiter den Gang hinunter und war schätzungsweise vier Quadratmeter groß. Ein großer Schrank, in dem man aufrecht stehen konnte, vollgestellt mit Putzutensilien.

      "Keine falsche Bewegung!", zischte der G-men indianischer Abstammung.

      Die beiden stierten Orry an. Ihm war klar, dass sie nur für den Moment aufgegeben hatten. Der Verletzte presste die Hand auf die Schusswunde und biss die Zähne zusammen. Vor seinem unverletzten Komplizen musste Orry sich in acht nehmen.

      Clive fasste die SIG mit beiden Händen.

      Er wandte sich der Tür zum Billard-Raum zu.

      Gleichzeitig rannten Fred LaRocca und Pete O'Shay mit der Waffe in der Hand den Gang entlang. Über Mikro und Ohrhörer waren die an diesem Einsatz beteiligten G-men alle miteinander akustisch verbunden. Und so hatten die Kollegen natürlich mitbekommen, was los war.

      Clive

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