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„… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“. Richard A. Huthmacher
Читать онлайн.Название „… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“
Год выпуска 0
isbn 9783959637664
Автор произведения Richard A. Huthmacher
Издательство Автор
Aperçu am Rande: Huch, Ricarda: Michael Bakunin und die Anarchie. Insel. Leipzig, 1923. Hier: Zit. nach der Suhrkamp-Ausgabe von 1988:
„Ich hätte dies Buch nicht schreiben können ohne die Hilfe der Herren Dr. Max Nettlau in Wien und ..., die mir mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit Quellen zur Benutzung eröffneten. Dr. Max Nettlau ist der Verfasser einer umfangreichen, erschöpfenden Biographie Bakunins, die im Manuskript vorliegt … Es ist mir Bedürfnis, an dieser Stelle den beiden Herren für ihre uneigennützige Unterstützung zu danken …
Kapitel 7. 5. Deutschland um 1840:
Er [Bakunin] kannte Goethe, Schiller, Fichte, Hegel, E. T. A. Hoffmann: Sie bedeuteten eine Welt von Schönheit und Freiheit für ihn, in die er sich aus der Welt der Alltäglichkeit und des Zwanges, die ihn umgab, gerettet hatte. Es schien ihm selbstverständlich, daß er den Gehalt dieser deutschen Dichtung im deutschen Leben finden würde; anstatt dessen sah er zahme, vorsichtige Menschen in sauber gepflegter, hübsch verzierter Umgebung, irgendwelchen vorgeschriebenen Beschäftigungen oder einem geordneten, unschädlichen Müßiggang ergeben; vor einer pedantischen, uniformierten, leicht gereizten und knurrenden Regierung sich duckend.
Die Gebildeten schwärmten für Goethes Götz und Schillers Räuber, für griechische Freiheit und römische Republiken; aber wenn ihre Ideale ihnen im Leben begegnet wären, so hätten sie sie der Polizei angezeigt oder wären vor ihnen davongelaufen. ´Die Deutschen´, schrieb Michel deshalb, ´sind schreckliche Philister; wenn der zehnte Teil ihrer reichen geistigen Erkenntnis ins Leben übergegangen wäre, wären sie prächtige Leute; aber bis jetzt sind sie leider ein sehr lächerliches Volk.´“
Ausführungen zu Fußnote 32:
Die Internationale Arbeiterassoziation (IAA), später auch Erste Internationale genannt, wurde 1864 in London gegründet; in ihren Statuten ist u.a. wie folgt zu lesen:
Karl Marx: Provisorische Statuten der Internationalen Arbeiter-Assoziation. Geschrieben zwischen dem 21. und 27. Oktober 1864. In: Karl Marx/Friedrich Engels – Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 16, 6. Auflage 1975. Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1962. Berlin/DDR. S. 14-16:
„… [15| … erklären, daß diese Internationale Assoziation und alle Gesellschaften und Individuen, die sich ihr anschließen, Wahrheit, Gerechtigkeit und Sittlichkeit anerkennen als die Regel ihres Verhaltens zueinander und zu allen Menschen, ohne Rücksicht auf Farbe, Glauben oder Nationalität.
Sie erachten es als die Pflicht eines jeden Menschen, die Rechte eines Menschen und Bürgers nicht bloß für sich selbst, sondern für jedermann, der seine Pflicht tut, zu fordern. Keine Rechte ohne Pflichten, keine Pflichten ohne Rechte. Und in diesem Geist haben sie nachfolgende Provisorische Statuten der Internationalen Assoziation verfaßt:
1. Die gegenwärtige Assoziation ist gegründet zur Herstellung eines Mittelpunktes der Verbindung und des Zusammenwirkens zwischen den in verschiedenen Ländern bestehenden Arbeitergesellschaften, welche dasselbe Ziel verfolgen, nämlich: den Schutz, den Fortschritt und die voll[]ständige Emanzipation der Arbeiterklasse.
2. Der Name der Gesellschaft ist: Internationale Arbeiter-Assoziation.“
Ausführungen zu Fußnote 34:
Eugen Karl Dühring war Philosoph und Nationalökonom; er gilt als Mitbegründer des Rassen-Antisemitismus´ und Wegbereiter des Nationalsozialismus´. Dühring war Positivist (er selbst spricht von Wirklichkeitsphilosophie: Sachlogik statt Positivismus) und bekämpfte als solcher Religion und Metaphysik, Subjektivismus und Idealismus; in Anlehnung an Voltaire und Feuerbach und gegen Hegel und Marx lehrte er diese seine „Wirklichkeitsphilosophie“.
Dühring vertrat einen „Sozialismus des arischen Volkes“ (“socialism of the Aryan people”) und fand Anhänger unter Anarchisten und Anti-Marxisten, nicht zuletzt in der SPD, weshalb Aufsätze von Engels nicht mehr im Vorwärts, dem Parteiorgan der Sozialdemokratischen Partei, erscheinen sollten, was wiederum Engels zum berühmten Anti-Dühring veranlasste.
Ausführungen zu Fußnote 35:
Eugen Dühring: Wirklichkeitsphilosophie. Sachlogik statt Positivismus, https://cdn.website-editor.net/71a77fe4fae34b049f6e308e979d4d9e/files/uploaded/D%25C3%2583%25C2%25BChring%2520%25202%2520-%2520Die%2520Agonie%2520der%2520Kirche.pdf, abgerufen am 04.10. 2019:
„´Ausgangspunkt für die Philosophie ist die Wirklichkeit und die Wissenschaft vom Wirklichen, die Naturwissenschaft. Darum nennt Dühring sein System eine Wirklichkeitsphilosophie oder ein natürliches System ... Als Vorgänger in der Richtung seines Denkens rühmt er Schopenhauer und Feuerbach, daneben auch Comte.
Der Wirklichkeit gegenüber aber hat die Philosophie die Aufgabe, sie aufzufassen, wie sie ist, nicht aber das unmögliche Ziel, sie zu erklären, und etwas, was sie nicht wirklich wäre abzuleiten. Beschränkt man sich auf eine solche schematische Darstellung des in der Wirklichkeit Gegebenen, dann ist eine volle Erkenntnis möglich und jede skeptische oder kritische Anwandlung überflüssig´“ [ibd., S. 17].
Ausführungen zu Fußnote 36:
Wie bereits angemerkt war der Anti-Dühring eine gegen die Angriffe Dührings gerichtete Streitschrift von Friedrich Engels (unter Mitarbeit von Karl Marx: „Da die hier entwickelte Anschauungsweise zum weitaus größern Teil von Marx begründet und entwickelt worden, und nur zum geringsten Teil von mir, so verstand es sich unter uns von selbst, daß diese meine Darstellung nicht ohne seine Kenntnis erfolgte. Ich habe ihm das ganze Manuskript vor dem Druck vorgelesen, und das zehnte Kapitel des Abschnitts über Ökonomie [´Aus der ´Kritischen Geschichte´´] ist von Marx geschrieben und mußte nur, äußerlicher Rücksichten halber, von mir leider etwas verkürzt werden. Es war eben von jeher unser Brauch, uns in Spezialfächern gegenseitig auszuhelfen – Friedrich Engels: Herrn Eugen Dühring´s Umwälzung der Wissenschaft. Vorworte zu den drei Auflagen [von 1878, 1885 und 1894]. In: Karl Marx / Friedrich Engels: Werke. [Karl] Dietz Verlag, Berlin. Band 20. Berlin/DDR, 1962, 5-15); der Anti-Dühring wurde von 1876-78 geschrieben und von 1877-78 im Vorwärts sowie 1877/78 in Leipzig als Buch veröffentlicht (Herrn Eugen Dühring´s Umwälzung der Wissenschaft. Philosophie. Politische Oekonomie. Sozialismus. Von Friedrich Engels. Genossenschafts-Buchdruckerei, Leipzig, 1878):
„Das hier kritisierte ´System´ des Herrn Dühring verbreitet sich über ein sehr ausgedehntes theoretisches Gebiet; ich war genötigt, ihm überallhin zu folgen und seinen Auffassungen die meinigen entgegenzusetzen. Die negative Kritik wurde damit positiv; die Polemik schlug um in eine mehr oder minder zusammenhängende Darstellung der von Marx und mir vertretnen dialektischen Methode und kommunistischen Weltanschauung, und dies auf einer ziemlich umfassenden Reihe von Gebieten.
Diese unsre Anschauungsweise hat, seit sie zuerst in Marx´ ´Misere de la philosophie´ und im ´Kommunistischen Manifest´ vor die Welt trat, ein reichlich zwanzigjähriges Inkubationsstadium durchgemacht, bis sie seit dem Erscheinen des ´Kapital´ mit wachsender Geschwindigkeit stets weitre Kreise ergriff und jetzt, weit über die Grenzen Europas hinaus, Beachtung und Anhang findet in allen Ländern, wo es einerseits Proletarier und andrerseits rücksichtslose wissenschaftliche Theoretiker gibt.
Es scheint also, daß ein Publikum besteht, dessen Interesse für die Sache groß genug ist, um die jetzt in vielen Beziehungen gegenstandslose Polemik gegen die Dühringschen Sätze in den Kauf zu nehmen, den daneben gegebnen positiven Entwicklungen zu Gefallen“ (ebd., S. 8 f.).
Ausführungen zu Fußnote 38:
„Das zeigt sich auch in seiner Ethik. Die Philosophie ist für Dühring, wie er gern betont, nicht bloße Theorie, sondern Ausdruck der persönlichen Gesinnung. Die Keime zur Moral liegen in unseren natürlichen sympathischen Instinkten. Individualismus und Sozialismus gehören notwendig zusammen: die volle Entwicklung des einzelnen ist nicht in dem bisherigen Gewalt- und Unterdrückungsstaat, sondern erst in der ´freien