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Zwei besondere Krimis - Im Zeichen der Fliege & Die toten Frauen. Alfred Bekker
Читать онлайн.Название Zwei besondere Krimis - Im Zeichen der Fliege & Die toten Frauen
Год выпуска 0
isbn 9783745202656
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Readbox publishing GmbH
Milo und ich hatten uns jeder auf einer Seite postiert.
Milo hatte Deckung hinter einer scharfen Biegung, die der Flur machte.
Ich befand mich in einer Türnische. Die Tür selbst war abgeschlossen. Der Aufschrift nach war das ein Abstellraum.
"FBI! Waffen fallenlassen!", rief ich.
Die Antwort kam sofort in Form eines Bleihagels. Sie schossen wie verrückt in unsere Richtung. Die Lifttür schloss sich wieder. Aber bevor das geschehen war, warf einer der Kerle noch etwas zu uns hinaus.
Etwas, das ungefähr die Größe eine Straußeneis hatte flog uns entgegen. Eine Reizgasgranate. Die graugelbe Substanz, die ihr mit Hochdruck entströmte, hatte einen stechenden Geruch und ließ die Augen tränen.
Ich zögerte keine Sekunde und stürzte zur Treppe. Die anderen Aufzüge herbeizuholen wäre zu zeitaufwendig gewesen.
Außerdem hätte ich dann mitten durch die Reizgaswolke hindurchlaufen müssen.
Und das war alles andere, als empfehlenswert. Schließlich hatte es keinen Sinn, wenn ich mich halbblind auf die Fersen der drei Masken-Gangster begab.
Sie wollten in den Keller.
Soviel war an der Leuchtanzeige des Lifts ablesbar gewesen. Ich hetzte die Stufen hinunter, nahm immer mehrere mit einem Schritt und versuchte, ein aussichtsloses Wettrennen aufzunehmen.
Ich konnte nicht gewinnen.
Das einzige, was im Bereich des möglichen lag, war, die Gangster nicht ganz zu verlieren.
Milo war mir dicht auf den Fersen.
Wir kamen kurz nacheinander unten an.
Mein Blick glitt zur Tür des mittleren Fahrstuhls. Sie schloss sich bereits wieder.
Ich sah den langen, kahlen Kellergang entlang. Er war kaum beleuchtet. Aus dem Halbdunkel heraus blitzte das Mündungsfeuer einer Pistole auf. Ich warf mich seitwärts.
Während ich fiel, feuerte ich mit meiner P226 zurück. Erneut blitzte es auf der anderen Seite auf. Hektische, ungezielte Schüsse, die als tückische Querschläger weitergegeben wurden, nachdem sie den Putz geritzt hatten.
Wir arbeiteten uns von Türnische zu Türnische vor und gaben uns dabei gegenseitig Feuerschutz.
Ich erwischte einen Lichtschalter.
Plötzlich stand einer der Kerle in voller Beleuchtung da.
Es war der Micky Maus-Mann. Die Beretta hielt er in der Linken. Von seinen Komplizen war nichts zu sehen. Der Kellergang machte eine scharfe Biegung, hinter der die beiden andere wohl schon verschwunden waren.
Er drückte sofort ab.
Aber es machte nur klick.
"Waffe fallenlassen!", brüllte ich.
Er stand wie angewurzelt da, während ich aus der Deckung hervorkam. Sein Kopf wandte sich zur Seite.
Ich konnte förmlich seine Gedanken lesen. Er wollte einfach davonrennen, seinen Komplizen hinterher. Dorthin, wo er außerhalb des Schussfeldes meiner P226 war. Seine Muskeln spannten sich. Aber ehe er den Versuch wirklich startete, brannte ich eine Kugel etwa einen Meter neben ihn in den Boden. Sie kratzte den Beton auf. Micky Maus schreckte zurück und hob die Hände. Die Beretta fiel zu Boden.
"Umdrehen, die Beine auseinander und an die Wand!", sagte ich knapp. "Sie sind verhaftet." Ich betete ihm die Rechte herunter.
Er gehorchte. Mit wenigen Schritten war ich bei ihm, während Milo mich absicherte.
Ich tastete ihn kurz ab und holte noch ein Springmesser, eine zweite Reizgasgranate und einen Kleinkaliber-Revolver aus seinen Sachen heraus. Ich griff hinten an meinen Gürtel und holte meine Handschellen hervor. Es machte klick, als ich den Kerl an einem offenen Wasserrohr festmachte.
Milo tastete sich bis zu Biegung vor und blickte den Gang entlang.
"Alles okay. Da ist niemand", meinte er.
Wir sahen uns kurz an.
Milo nickte und stürmte los. Ich folgte ihm im Abstand von mehreren Metern, um ihn zu sichern.
Er rannte den Gang entlang. Zwei Türen waren vorhanden.
Eine war abgeschlossen. Es war eine feuersichere Stahltür, die offensichtlich zu den Heizungskesseln führte.
Die zweite Tür ließ sich öffnen. Milo ließ sie mit einem Tritt zur Seite fliegen. Der Lichtschalter war außen, Milo drückte ihn.
Er blickte in meine Richtung und schüttelte den Kopf.
Dort schien niemand mehr zu sein.
Dann trat Milo ein. Ich folgte ihm. Wir durchquerten einen Raum, in dem sich einige Stapel mit Getränkekisten befanden.
Eine Tür führte in einen weiteren Raum. Die Tür stand halb offen. Ein Luftzug wehte zu uns hinüber.
Augenblicke später sahen wir, was das auf sich hatte.
Ein Kellerfenster stand offen. Die beiden Flüchtigen waren vermutlich ins Freie entkommen.
Sirenen waren jetzt zu hören.
Es schien, als würde unsere Verstärkung gerade ankommen.
Kurz entschlossen kletterte ich aus dem Fenster. Ich wollte mich noch nicht damit abfinden, dass die beiden einfach auf und davon waren.
Ich tauchte in einem etwas vernachlässigten Hinterhof auf. Ein Pkw waren hier abgestellt worden. Und überquellende Müllcontainer. Der Hof war ziemlich eng und die umgebenden Gebäude allesamt mehr als zehn Stockwerke hoch. Der Himmelsausschnitt, den man zu Gesicht bekam, war dementsprechend klein. Ich ließ den Blick schweifen.
Indessen hörte ich mit halbem Ohr, wie Milo über Handy unsere Verstärkung dirigierte, bevor auch er aus dem Kellerfenster herauskroch.
Aus dem Hinterhof heraus führte ein breite Einfahrt, aber die war mit einem mindestens zweieinhalb Meter hohen Gitter so versperrt, das an der Oberseite außerdem noch mit scharfen Spitzen bewehrt war. Man musste schon Zirkusakrobat oder wahnsinnig sein, wenn man dort hinüberklettern wollte.
"Kann sein, dass die noch hier sind", zischte ich Milo zu.
"Oder sie sind in eines der Häuser eingedrungen..."
"Das wäre die übelste Möglichkeit!"
Wir gingen hinter einem der Pkws in Deckung.
Der Innenbereich des Hofs glich durch die Müllcontainer und die parkenden Wagen einem Labyrinth.
Milo und ich arbeiteten uns in verschiedenen Richtungen systematisch vor. Wir mussten auf der Hut sein. Wenn hinter einem der Müllcontainer noch jemand mit einer Beretta in der Hand lauerte, war das unter Umständen tödlich.
Den ersten Container hatte ich erreicht.
Mit der Pistole in beiden Händen umrundete ich ihn.
Dahinter war alles ruhig. Nirgends eine Spur von den Comic-Gestalten. Ganz in der Nähe befand sich eine Tür, die in eines der Gebäude führte. Ich bewegte mich vorsichtig darauf zu. Einige Augenblicke später erreichte ich sie.
Behutsam testete ich, ob die Tür verschlossen war. Sie war es. Und zwar mit einem dicken Sicherheitsschloss.
Selbst Spezialisten brauchten etwas länger, um so etwas zu knacken. In den wenigen Augenblicken, die uns King Kong und Goofy voraushatten, war das nicht anzunehmen. Wenn die anderen Türen auch verschlossen waren, dann saßen die beiden buchstäblich in der Falle.
Die Fenster befanden sich erst in einer Höhe von ungefähr ein Meter achtzig, da die Gebäude auf Betonsockel aufgesetzt waren. Auch dort konnten die beiden nicht einfach so weiteres eindringen.