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ist noch?", erkundigte er sich.

      Sie wurde etwas rot im Gesicht und rieb verlegen die Hände aneinander. "Ich wollte nur fragen, was denn die Marianne zu der Sache zu sagen hat...", murmelte sie dann ganz leise und bereute es im nächsten Moment auch schon fast wieder.

      Toni sah sie einen Augenblick lang fragend an.

      "Die Marianne?", fragte er dann. Seine Stimme klang bitter dabei und er schüttelte schließlich den Kopf. "Sie weiß davon wahrscheinlich noch gar nix", murmelte er düster. Er zuckte leicht die Schulter. "Wahrscheinlich interessiert es sie auch gar net. Ich weiß auch net, aber irgendetwas muss ich wohl falsch gemacht haben, sonst könnt' es doch net sein, dass sie nix von mir wissen will!"

      Er sagte das scheinbar mehr zu sich selbst, als zur Surbacher-Anne.

      Dann ging er ohne noch ein Wort zu sagen hinaus.

      14

      Der Krainacher-Max war an einem der folgenden Tage wieder einmal auf der Pirsch. Es gab immer genug zu tun im Hochwald, aber insgeheim hoffte er natürlich, den Wilderer stellen zu können.

      Selbst wenn mein Bruder etwas damit zu schaffen hat! Ich kann keine Nachsicht üben!, ging es ihm durch den Kopf.

      Aber der Toni war ja nun gewarnt. Und wenn er klug war, dann hatte er zum letzten Mal gewildert und ließ er es von nun an bleiben!

      Max stieg hinauf zum Hochwald.

      Zwischendurch ging sein Blick immer wieder zum Himmel, an dem jetzt Wolken aufgezogen waren. Max hoffte nur, dass das Wetter nicht umschlagen würde.

      Schließlich hatte er die Lichtung erreicht, auf der er den Wildschütz zum letzten Mal gesehen hatte.

      Er kann sich damals doch net in Luft aufgelöst haben!, ging es dem jungen Jägersmann durch den Kopf. Aber offenbar war genau das geschehen! Auch wenn es unglaublich schien!

      Max sah sich noch ein wenig um und folgte noch einmal dem Weg, von dem er glaubte, dass der Wildschütz ihn genommen hatte.

      Er durchquerte den Wald, stieg immer steilere Hänge empor und war am Ende dort, wo der Wald aufhörte. Schroffe Felsen erhoben sich hier und schmale Pfade führten weiter hinauf.

      Wer hier umherkletterte, musste schon die Geschicklichkeit und den sicheren Tritt einer Berggemse mitbringen, wollte er sich nicht ernsthaft in Gefahr begeben.

      Früher waren sie oft hier oben in den Felsen gewesen, die beiden Krainacher-Buben.

      Mit sicherem Instinkt hatten sie immer ihren Weg gefunden und so manche schöne Stunde im Angesicht der fernen, schneebedeckten Gipfel verbracht.

      Aber die Zeiten hatten sich geändert.

      Der Beruf ließ Max, dem Jäger, kaum noch Zeit, um einfach nur so zum Vergnügen zu herumzuklettern. Und seinem Bruder ging es nicht anders, seit er beim Vater auf dem Hof voll eingestiegen war.

      Und was, wenn der Kerl doch seine Beute hier oben versteckt, und dann irgendwann später abgeholt hat?, ging es Max durch den Kopf.

      Er hatte das ursprünglich nicht für möglich gehalten, aber jetzt, da er den Toni in Verdacht hatte, begann er umzudenken.

      Der Toni war - genau wie er selbst - ein hervorragender Kletterer. Und wenn es einem zuzutrauen war, mitsamt seiner Jagdbeute hier her, in diese zerklüftete Felslandschaft zu flüchten, dann dem Toni!

      Etwas umsehen kann ich mich hier ja mal!, sagte sich der Jäger, hängte sich das Gewehr auf den Rücken und machte sie sich daran, die steilen Hänge zu erklimmen.

      Über einen schmalen Grat ging es dann weiter, vorbei an engen Felsspalten.

      Ein Versteck besser als das andere!, dachte der Max grimmig.

      Aber all diese Spalten zu durchsuchen, das war kaum möglich, es sei denn, der junge Jäger würde eine ganze Woche hier oben verbringen.

      Es ist aussichtslos!, sagte eine Stimme in ihm, aber eine andere Stimme hielt ihn an, nicht aufzugeben und trotz allem weiterzusuchen.

      Vielleicht fand er ja doch etwas, das ihn weiterbrachte.

      Und wenn es am Ende auch nur der pure Zufall war, der ihm jetzt weiterhelfen musste!

      Ein Geräusch ließ den Jäger dann auf einmal zusammenfahren.

      Irgendwo stürzten ein paar Brocken in die Tiefe. Im nächsten Moment schrie jemand laut auf und es gab einen schauerlichen Widerhall.

      Als ob jemand gestürzt ist!, durchzuckte es den Jäger wie ein Blitz.

      Max ließ den Blick umherschweifen, konnte aber niemanden sehen. Mit schnellen Bewegungen kletterte er dann in die Richtung, aus der er den Schrei gehört hatte. Das Gewehr und die Jagdtasche ließ der junge Mann zurück, um schneller voran zu kommen.

      Wenn hier wirklich jemand abgestürzt war, dann ging es um jeden Augenblick.

      Vielleicht kam auch schon jede Hilfe zu spät, aber daran mochte Max nicht denken.

      "Hallo!", rief er laut, als er auf ein Felsplateau kam und ein paar Mal tief durchgeatmet hatte. "Ist da jemand?"

      "Hier!", ächzte eine Männerstimme.

      Und dann hörte Max erneut, wie irgendwo Geröll und Steine in die Tiefe gingen.

      Jetzt gab es für den jungen Grünrock kein Halten mehr.

      Das Plateau mündete in einen Schmalen Steig. Auf der einen Seite befand sich eine steil aufragende Felswand, auf der anderen ein Abgrund.

      Einen Augenaufschlag später verschlug es Max schier den Atem.

      "Mein Gott, Toni", murmelte er fassungslos.

      Mochte der Himmel wissen, was der Jungbauer hier zu suchen hatte!

      Der Krainacher-Toni war offenbar von dem schmalen Steig abgerutscht. Glatt genug war das Gestein ja. Und nun hing Toni über dem Abgrund. Nur ein zäher Strauch gab ihm noch Halt, aber es war lediglich eine Frage der Zeit, wann dessen Wurzelwerk das Gewicht eines erwachsenen Mannes nicht mehr halten konnte.

      "Hilfe!", ächzte Toni.

      Max verlor keine Zeit und kam zu so schnell wie möglich zu dem schmalen Steig. Und dabei musste er sehr aufpassen. Das Gestein war wirklich sehr glatt. Manche Brocken waren einfach herausgebrochen und in die Tiefe gestürzt.

      "Toni!", rief der Jäger. "Halte durch! Es dauert net mehr lang!"

      "Mei, dich schickt der Himmel, Bruder!", kam es von unten herauf.

      Max war inzwischen an der Unglücksstelle angelangt. Die Aufgabe, die vor ihm lag, war alles andere, als einfach. Er musste selbst sicheren Halt haben, sonst konnte seinen Bruder nicht heraufziehen.

      Am Ende würden sie noch beide in der Tiefe landen. Und wer diesen Abgrund hinabgestürzt war, der hatte keine Überlebenschance.

      Der Genickbruch war einem da fast sicher.

      Max versuchte, sich gut festzuhalten und gleichzeitig mit dem rechten Arm, hinab zu seinem Bruder zu reichen. Zu kurz!

      Es reichte nicht.

      "Max!", rief indessen der Toni. "Ich

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