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164 auf circa 800 Metern Höhe.

      Vierte Zeile: Auf Höhe der Chapelle Notre-Damedes-Anges (1.008 m) und auf 1.420 Metern Höhe kurz vor dem Chalet Reynard.

      MEHRFACH-AUFFAHRTEN

      Oben: Karel Kleijn auf der Route de Chamois.

      Rechts oben: Jaap Vos auf der Route Thérèse Roumanille.

      Rechts Mitte: Beginn der Route des Cèdres am Abzweig von der D 974.

      Unten: Hans und Peter Willemse auf der Route Joseph Eymard.

      DER MONT VENTOUX IN DER TOUR DE FRANCE:

      LEGENDÄRE MOMENTE DER RADSPORTGESCHICHTE

      Oben: Sonntag, 13. Juli 1958. 18. Etappe. Der Luxemburger Charly Gaul auf dem Weg zum Sieg im ersten Einzelzeitfahren mit Zielankunft auf dem Gipfel des Mont Ventoux.

      Unten (1): Donnerstag, 13. Juli 2000, 12. Etappe. Zwei kontroverse, gegensätzliche Protagonisten der Tour-Historie am Berg der Berge. Lance Armstrong und Marco Pantani kommen Seite an Seite das Gipfelplateau hinauf. Auf dem Zielstrich lässt Armstrong dem »Piraten« den Vortritt.

      Unten (2): Donnerstag, 14. Juli 2016, 12. Etappe. Chaos am Ventoux. Wegen starken Windes muss das Ziel zum Chalet Reynard verlegt werden. Die Zuschauermassen am Nationalfeiertag sind zu viel für den verkürzten Anstieg. Ein Kameramotorrad wird zu einer Vollbremsung genötigt und die Gruppe der Favoriten kommt zu Sturz. Pech für Chris Froome: Er hat kein fahrtüchtiges Rad mehr – und auch keinen Materialwagen in der Nähe. Es folgt eine legendäre Joggingeinlage im Gelben Trikot.

      Sonntag, 21. Juli 2002, 14. Etappe Modeve–Mont Ventoux.

      Die noch mal extrem steile Schlusskurve im Anstieg aus Bedoin, knapp hundert Meter vor dem Zielstrich.

      MAJOR TOM

      »Bedenket, dass,

      wenn die Erde sie doch

      nur widerwillig bedeckt,

      ihr Name für alle Zeiten

      als Echo zwischen den Bergen

      widerhallen wird.«

      – Willie Verhegghe,

      Tourmalet en andere poëzie buiten categorie

      »Mont Ventoux – das ist doch der Berg, wo Tim Simpson gestorben ist?« Die tragische Geschichte vom Tod das Radrennfahrers Tom Simpson während der 13. Etappe der Tour de France 1967 ist sattsam bekannt. Die Erinnerung an ihn wird weiterhin lebendig gehalten durch einen Gedenkstein am Rande der Straße von Bedoin, etwa einen Kilometer vor dem Gipfel. Simpson ging in die Geschichte ein als »der erste Doping-Tote der Tour«. Aber war allein der Gebrauch stimulierender Mittel ursächlich für seinen Tod? Hätte er die Tour de France in jenem Jahr womöglich sogar gewinnen können, wenn er nicht gestorben wäre? War er einer der ganz großen Radrennfahrer? Wer war Tom Simpson eigentlich?

       Jugendjahre

      Tom Simpson wird am 30. November 1937 in Haswell geboren, einer Ortschaft im County Durham im Nordosten Englands. Mehr als die Hälfte seines Lebens widmet er dem Radsport, was ihm viel Glück beschert, aber auch bittere Enttäuschungen.

      Der bis dahin größte britische Radrennfahrer aller Zeiten stammt aus einer großen Familie. Er hat vier Schwestern und einen zwei Jahre älteren Bruder, Harry. Seine Radsportkarriere beginnt mit einem alten Fahrrad, auf dem er mit seinem Bruder und seinen Freunden die Straße, in der sie wohnen, rauf- und runterjagt. Inzwischen ist die Familie nach Harworth in Nottinghamshire umgezogen, nachdem Vater Simpson bei einem Minenunglück verletzt wurde.

      Mit dreizehn kauft sich Tom vom Taschengeld eine in die Jahre gekommene, halbwegs renntaugliche Schrottmühle, die günstig zu haben ist, und als Besitzer eines eigenen Fahrrads hält er die Zeit für reif, um zusammen mit Harry dem örtlichen Radsportverein beizutreten, dem Harworth and District Cycling Club.

      Sein erstes Rennen ist kein Erfolg: 17:50 Minuten benötigt er für die fünf Meilen lange Strecke. Er nimmt sich vor, erst wieder an Vereinsrennen teilzunehmen, wenn er sich ein besseres Fahrrad zugelegt hat. Das gelingt ihm, indem er sein altes Rad gegen ein leichteres tauscht. Damit wagt er es, sich wieder im Club zu zeigen, aber sonderlich erfolgreich ist er weiterhin nicht. Die älteren Jungs hängen ihn jedes Mal ab und schauen ein wenig abschätzig auf ihn herab. »Four-Stone9 Coppi« nennen sie den schmächtigen Tom in Anspielung an den legendären Fausto Coppi.

      Sein Bruder Harry wird Vereinsmeister und entscheidet sich dann aber gegen den Radsport und für eine Karriere als Fußballer: Er wird Profi bei Blackpool. Im folgenden Jahr versucht Tommy, seinem Bruder nachzufolgen und den Vereinstitel in der Familie zu halten, aber er schafft es nicht einmal unter die ersten zehn. Mit sechzehn gewinnt er dann jedoch leicht und locker das 25-Meilen-Rennen des Vereins und Tom hält mit seiner Freude darüber nicht hinterm Berg. Die älteren Clubmitglieder ertragen es nicht, dass diese missratene Coppi-Kopie sie geschlagen hat. Sie drängen ihn mehr oder weniger aus dem Verein. Nun, wo er der Stärkste ist, hat er freilich in diesem Club eh nichts mehr verloren und er wechselt zu den Scala Wheelers.

      Als Tom mit der Schule fertig ist, beginnt er eine Lehre als technischer Zeichner in einer Fabrik in Redford, etwa zwanzig Kilometer von Harworth entfernt. Er fährt jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit und auch zur Anreise zu den vielen Straßen- und Bahnrennen, die er besucht, nimmt er stets das Fahrrad. Etwa zu dieser Zeit beginnt Simpson, über eine Karriere als Radprofi nachzudenken. Für ihn ist das Fahrrad zum Symbol von Freiheit geworden.

       Amateurjahre

      Sein erstes richtiges Rennen bestreitet er in Nottingham. Vom Start weg zeigt er sich an der Spitze, aber letzten Endes wird er geschlagen. Das soll ihm später noch häufiger passieren, denn das ist nun mal sein Charakter: Alles oder nichts. Mit dieser angriffslustigen Fahrweise, für die er oft kritisiert wird, die aber beim Publikum sehr gut ankommt, kann er mit siebzehn dann bereits sechzehn Rennen für sich entscheiden, unter anderem die Britische Bergmeisterschaft der Junioren (1954).

      Tom verschlingt alles, was er an Literatur über den Radsport in die Finger bekommt, und alles, was auch nur im Geringsten mit Radfahren zu tun hat. Er lässt sich von einem gewissen Berger beraten, der schon jahrelang in Frankreich fährt, und stürzt sich auf dessen Rat hin auf Verfolgungsrennen auf der Bahn. Er kommt auch mit Cyril Cartwright in Kontakt, einem Fahrer, der für seinen starken Charakter bekannt ist. Cartwright vermittelt Tom eine Menge Selbstvertrauen, aber im Finale der Britischen Bahnmeisterschaften scheint Simpson mental noch nicht stark genug zu sein. Dann geht er auf Tournee nach Bulgarien und Russland, wo er wegen seiner hageren Statur den Spitznamen »Sparrow« erhält: der Spatz.

      Simpson wird für die Olympischen Spiele 1956 in Melbourne nominiert, er soll Großbritannien in der Mannschaftsverfolgung vertreten. Das beschert ihm eine Bronzemedaille.

      Bei der Bahn-WM 1957 in Paris stürzt Simpson im Verfolgungsrennen der Amateure nachmittags schwer. Um das Team nicht zu sehr zu schwächen, wird er noch am selben Abend wieder aufs Rad gesetzt. Spätestens seit diesem Augenblick weiß er, dass er einen harten Beruf gewählt hat, härter noch, als unter Tage zu schuften, wie es sein Vater getan hat. Auch hat er begriffen, dass damit viel Geld zu verdienen ist, wenn auch nicht in England. Er reist nach Gent, wo er mit Albert Beurick in Kontakt kommt, einem freundlichen Flamen,

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