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dem lustvollen Schäferspiel mit Dorothy, alles andere als scharf auf weitere sexuelle Sensationen, zumal mit der Patricia. Das wusste zum Glück auch mein braver Knecht. Denn er stellte sich tot, auch nachdem sie auf die Idee gekommen war, ihre Finger einzusetzen, um ihn zum Leben zu erwecken. Zum Glück kam sie nicht auf die Idee, ihn in den Mund zu nehmen, damit er ihr zu Willen sei. Offenbar hatte sie die von mir vorgeschlagene Methode bei Neill schon ausprobiert und damit durchschlagenden Erfolg erzielt. Bei mir blieb der Erfolg aus.

      „Ja, was hat er denn heute, unser Kleiner?“, murmelte sie mit enttäuschter Stimme. „Mag er denn gar nicht groß und stark werden?“

      „Du, entschuldige“, flüsterte ich zurück. „Aber ich glaube, an eine solche Situation muss ich mich erst gewöhnen. Neill wahrscheinlich auch.“

      „Na ja, dann eben ein andermal.“

      Sie küsste mich flüchtig, kehrte reumütig zu Neill zurück und begann, wie deutlich zu hören war, nun ihn zu bearbeiten. Aber, auch das war deutlich genug zu hören, auch bei ihm schien sie sich diesmal vergeblich abzumühen.

      Währenddessen drängte es mich, ein Experiment anzustellen. Ich musste unbedingt herausfinden, ob mein braver Knecht jetzt auf einmal wirklich tot war oder nur Patricia bestreikt hatte. Also griff ich nach ihm und tat dasselbe, was gerade eben sie getan hatte, und dachte zugleich intensiv an Dorothy. Und siehe da, prompt stand er von den Toten auf und verlangte heftig danach, erneut in Dorothys heißem Schoß zu versinken.

      Im selben Moment spürte ich Patricias heißen Atem in meinem Gesicht. Doch ihre Stimme klang bedrückt, und gewiss nicht nur, weil sie so leise war.

      „Gute Nacht, lieber Benedikt. Und grüße ihn schön von mir und richte ihm aus: Ich komme wieder, und das nächste Mal wird er's schön haben.“ Zugleich griff sie, um ihrer Botschaft an „ihn“ Gewicht zu verleihen, nach ihm und jubelte leise auf und warf sich ungesäumt auf mich und griff erneut nach „ihm“ und verbarg ihn ohne viel Federlesens in ihrem nach wie vor feuchten Geschlecht. Und da „er“ sich ungewöhnlich viel Zeit ließ, ehe er sich entschloss, seinen heißen Strahl zu entsenden, kam sie in den Genuss mehrerer Orgasmen hintereinander und war danach endlich wunschlos glücklich.

      Nach solchen Strapazen an ein und demselben Abend hätte ich von Rechts wegen blitzartig wegbrechen müssen. Andererseits fühlte ich mich wegen Neill aufs Äußerste beunruhigt.

      „Du, Neill?“, begann ich zögernd. „Haust du mich jetzt?“

      „Oh, come on“, murmelte er, offenbar schon unterwegs ins Traumland.

      „Du, das war ganz und gar nicht meine Absicht. Das musst du mir glauben.“

      „Aber ja, mach dir nur keine Sorgen. Im Gegenteil, ich habe dir zu danken. Sehr.“

      „Ja? Das freut mich.“

      „Erstens dass du mich zu Patricia zurückgetrieben hast. Und zweitens ... Na ja, es ist alles gut gegangen, zumindest das erste Mal. Und du hast recht. Bei ihr lerne ich wirklich eine Menge dazu.“

      „Ah, siehst du? Aber jetzt, das mit mir, stört dich das nicht?“

      „Aber wo. Wenn sie schon so scharf auf dich ist. Das war sie ja von allem Anfang an. Und vielleicht darf ich euch einmal zuschauen. Da lerne ich sicher auch noch was.“

      „Zuschauen? Na, ich weiß nicht. Möglicherweise geht dann bei mir gar nichts. So wie vorhin.“

      „Das hat mich übrigens unheimlich getröstet, dass das anderen auch passiert.“

      Na, und so weiter. Jedenfalls stand nun fest, dass mir Neill auch weiterhin gewogen war. Aber dann fuhr mir ein jäher Schreck in die Knochen: Was ist jetzt mit Dorothy? Wie wird sie diese Nachricht aufnehmen? Denn dass ich ihr reinen Wein einschenken musste, stand für mich außer Frage. Oder sollte ich es ihr lieber doch verheimlichen, um ihre Gefühle nicht zu verletzen? Diese Frage beunruhigte mich außerordentlich und hinderte mich noch lange daran, ins Traumland zu übersiedeln. Viel Ruhe fand ich indessen auch dort nicht. Es gab schreckliche Kämpfe zwischen Dorothy, Patricia, Ingrid, Johanna und dir. Ja, du auch, stell dir vor. Und ich mitten drin. Daran erinnere ich mich mit bestürzender Deutlichkeit. Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, wusste ich sofort, was ich tun werde: Ich werde der Patricia klipp und klar erklären, sie solle den Neill glücklich machen und sich von ihm glücklich machen lassen, oder von wem auch immer. Aber mich möge sie in Hinkunft bitte aus dem Spiel lassen.

      28

      Diese Botschaft überbrachte ich Patricia im Flüsterton gleich beim Frühstück, während sie mir noch mit leuchtenden Augen entgegenlächelte, und brachte damit ihr Lächeln und das Leuchten ihrer Augen gar rasch zum Verlöschen.

      Ihrem Neill hatte ich meinen Entschluss schon in unserem Zimmer mitgeteilt; nur den Zusatz von wem auch immer hatte ich vorsorglich weggelassen.

      Meiner lieben Dorothy schenkte ich in einem unbeobachteten und unbelauschten Augenblick des Vormittags nicht nur reinen Wein ein, sondern fügte sinngemäß hinzu: „Fürchte dich nicht. Denn siehe, ich verkünde dir eine große Freude: Ab heute wird mein cock nie wieder Patricias pussy berühren.“ Und da sie neuerlich den Eindruck erweckte, als würden Edelmut und Altruismus die Oberhand über ihre Liebe zu mir gewinnen, legte ich ihr rasch einen Finger auf die Lippen. Das hieß natürlich so viel wie: Sag nichts. Und sie sagte wirklich nichts. Dafür drückte sie einen geräuschlosen Kuss auf meinen Finger und blickte mich mit großen Augen an.

      „In dich bin ich verliebt“, flüsterte ich. „Nicht in die Patricia. Nur dich will ich glücklich machen.“

      Und so hielten wir's bis zum Ende dieses dreiwöchigen Ferienlagers. Nur dass sich das Leben ab sofort deutlich komplizierter gestaltete, zumindest solange sich Patricia von Neill glücklich machen ließ. Allerdings dauerte das nur noch wenige Tage. Von da an mied sie unser Zimmer wie eine verseuchte Zone und warf sich zwei anderen Kollegen, die ein Zimmer teilten, an den Hals. Letzteres weiß ich von Dorothy. Patricia hatte nämlich keine Scheu, vor ihr damit zu prahlen, wie lustig und lustvoll es sei, es mit zweien gleichzeitig zu treiben, und verschonte sie auch nicht mit der Schilderung mancher Details, die sie, also Dorothy, als „rather shocking“ empfand.

      Neill selbst war am Boden zerstört. Ich tat mein Bestes, um ihn zu trösten, und hatte bei alledem ein schlechtes Gewissen, weil mir eine innere Stimme sagte, ich sei letztlich der Grund seines Unglücks. Ihr widersprach eine andere innere Stimme: Ich möge schön bescheiden bleiben und nicht dem Dämon der Selbstüberschätzung erliegen.

      Dieser Dämon fand allerdings reichlich Nahrung, nicht nur durch Dorothys beständige und von Tag zu Tag leidenschaftlichere Liebe, sondern auch durch Monikas Verhalten. Das war jene österreichische Kollegin, die mir ständig schöne Augen machte, offenbar weil ich, wie mit den anderen Kolleginnen, so auch mit ihr zu schäkern liebte. Nur, mehr als Schäkern kam nicht in Frage, auch wenn ihre schönen Augen dabei immer schwermütiger wurden; und von sich aus wurde sie zum Glück nicht aktiv.

      Um aber zu Dorothy zurückzukehren. Unser nächtliches Schäferstündchen im Wald konnten wir zu unserem Bedauern nur ein einziges Mal wiederholen. In den übrigen Nächten war unser moosiges Liebesnest entweder zu kalt oder zu feucht. Nachdem wir also mehrere Nächte fast keusch geblieben waren und uns mehr an süßen Plaudereien berauscht hatten, rückte Dorothy mit einer genialen Idee heraus: Patricia ist jetzt

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