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beide. Da war ein deutlich vernehmbares Geräusch. Es waren Schritte zu hören.

      Sie entsicherten die Pistolen, die sie den Sklavenhändlern abgenommen hatten. Isaak wog die Waffe prüfend in der Hand. Sie war ihm zu schwer, zu klobig im Vergleich mit seinen eleganten, langgezogenen Pistolen.

      Er und Vanadis verständigten sich mit Blicken. Sie nahmen Positionen an den Seiten des Flures ein und Vanadis kniete sich hin. Sie hielt die Waffe mit beiden Händen, um sicherer zu zielen. Isaak hingegen hielt sie locker neben sich.

      Er wusste, dass er besser schoss, wenn er aus der Hüfte zog.

      Ein Mensch trat um die Ecke und erstarrte, als er nur wenige Meter vor sich in die gezogene Waffe von Vanadis blickte.

      „Keine Bewegung“, knurrte sie. Er kam dem reflexartig nach.

      Isaak musterte den Mann. Ihm fiel auf, dass es nach menschlichen Maßstäben eher ein Junge war, mit braunen Augen und schwarzen Haaren.

      Dann kam es Isaak wieder in den Sinn, woher er den Jungen kannte.

      „Du bist mein blinder Passagier gewesen“, stellte Isaak fest.

      Auf dem Gesicht des Jungen war Überraschung zu erkennen.

      Er runzelte die Stirn und musterte nun Isaak genauer. Dabei warf er immer wieder nervöse Blicke auf den Lauf von Vanadis‘ Waffe.

      Er nickte.

      „Drew“, stotterte er. „Drew Nashen ist mein Name.“

      „Und, Drew, was hast du hier zu schaffen?“, fragte Vanadis verächtlich.

      „Ich bin unterwegs“, erwiderte dieser.

      „Gehörst du zu den Sklavenhändlern?“, fragte Isaak und trat auf Drew zu. Dieser schüttelte den Kopf. Eine kurze Abtastung bestätigte Isaak, was er sagte. Drew war unbewaffnet.

      „Kann ich ihn erschießen? Er hält uns nur auf. Ist ein Risikofaktor. Sieht nicht aus, als könnte er kämpfen“, zischte Vanadis Isaak zu. Dieser schüttelte den Kopf.

      „Er hat uns nichts getan, also lass ihn.“

      Sie seufzte und sicherte ihre Waffe, behielt sie aber in der Hand.

      Sie ging an Drew vorbei. „Komm“, sagte sie an Isaak gewandt.

      Während sie sich wieder auf den Weg machten, folgte ihnen Drew nun.

      „Ihr könnt mich doch nicht einfach so stehen lassen“, sagte er. „Ich habe keine Waffen.“

      „Selber schuld“, sagte Vanadis in dem Moment, in dem Isaak es dachte.

      „Aber die Sklavenhändler“, rief er. „Sie werden mich irgendwann fangen. Ich bitte euch, nehmt mich mit.“

      Sie ignorierten ihn und gingen weiter.

      Irgendwann, nach einigen weiteren Abzweigungen, gab Isaak nach. Er hatte ein schlechtes Gewissen, da er den Jungen indirekt in diese Situation gebracht hatte.

      „Du folgst uns, bis wir raus sind aus dem Territorium der Sklavenhändler. Danach ziehst du ab“, zischte er ihn an.

      Drew strahlte und nickte begeistert.

      Vanadis verdrehte nur entnervt die Augen, enthielt sich aber sonst jedes Kommentars.

      Sie erreichten endlich den Raum, der auf der Karte verzeichnet war. Es schien keine Wachen zu geben.

      Also öffneten sie die Tür, die surrend in der Wand verschwand. Dahinter lag eine kleine Wohnung. Auf mehreren Kisten, in denen wohl Proviant verstaut war, lagen diverse Dinge. Waffen, Kleidungsstücke und selbst Schmuck waren dort.

      Isaak lächelte zufrieden, als er die klobige Sklavenhändler-Pistole weglegen und seine beiden eigenen in die Hände nehmen konnte.

      Isaak durchwühlte die Sachen auf dem Tisch und fand schließlich seinen eigenen Handcomputer. Er aktivierte ihn und stellte fest, dass die Sklavenhändler ihn noch nicht benutzt hatten. Keine Veränderungen waren vorgenommen worden.

      „Keine Bewegung“, sagte hinter ihm nun eine zittrige Stimme. „Hände hoch, keine hektische Bewegung, klar?“

      Isaak drehte sich langsam herum und streckte die Hände hinauf.

      Drew stand mit einem Gewehr der Sklavenhändler ein paar Schritte hinter ihnen und zielte auf Isaak.

      Vanadis stand allerdings nicht weit von Isaak weg, so dass Drew beide gut im Visier hatte.

      „Was wird das, Junge?“, fragte Isaak mit ruhiger Stimme. Er war sich nicht sicher, ob der Junge den Mut haben würde abzudrücken. Es war eine Sache eine Waffe zu tragen und auf Tiere oder auf leblose Dinge zu schießen. Selbst auf Aliens war einfacher zu schießen als auf Angehörige der eigenen Art.

      Drew biss sich in die Unterlippe. Er schwitzte etwas.

      „Was soll das werden, na?“, fragte Isaak ruhig. Er überlegte fieberhaft, wie er die Situation retten konnte. Würde Drew lange genug zögern mit dem Schießen, so dass Isaak an seine Waffen kam?

      „Du knallst uns ab und dann?“, hakte Isaak nach. „Man braucht einen Plan. Das macht Intelligenz aus. Nicht mehr instinktgesteuert zu handeln, sondern nachzudenken. Sich zu entscheiden einem Instinkt nicht nachzugeben. Sich zu überlegen, was für einen selbst rausspringt.“

      Drew begann inzwischen leicht zu schwitzen vor Nervosität. Er blickte abwechselnd von Vanadis zu Isaak.

      „Dann versorge ich mich mit den Lebensmitteln der Sklavenhändler“, murmelte Drew. „Oder ich liefere euch aus.“

      Das schien ihm erst jetzt in den Sinn gekommen zu sein.

      „Vielleicht nehmen sie mich auf?“, fragte er mit hoffnungsvoller Stimme, mehr zu sich selbst als zu Vanadis oder Isaak.

      Es knallte.

      Drew blickte ungläubig von Vanadis zu Isaak. Dann brach sein Blick, wie man es nur bei einem Sterbenden sehen kann. Blut lief aus dem rauchenden Loch in seiner Stirn.

      Drew sackte in sich zusammen und das Gewehr fiel klappernd zu Boden.

      Isaak blickte über seine Schulter zu Vanadis. Er war nicht überrascht, sie mit ausgestrecktem Arm zu sehen, die Pistole in der Hand.

      Sie schnaubte und sicherte die Pistole.

      „Nicht reden, Junge“, nuschelte sie. „Wenn du blutige Arbeit zu tun hast, tu es. Wer redet, wird erschossen.“

      Isaak ging zu Drew und schloss ihm die Augen. Dann wandte er sich wieder an Vanadis.

      Sie hatte getan, was er getan hätte, eine Gelegenheit genutzt. So überlebte man.

      Er sah auf seine Karte. Er würde ein wenig brauchen, um genau herauszufinden, wo er war. Es kamen mehrere Gebäude in Frage. Vorausgesetzt, die Sklavenhändler hatten ihn nicht weiter weggeschafft. Genau wusste er schließlich nicht, wie lange er betäubt worden war oder ob sie ihn in einem Gleiter mitgenommen hatten.

      „Du hast, was du brauchst?“, fragte Vanadis. Die Art, wie sie fragte, ließ Isaak aufhorchen. Ihre Fassade schien zu bröckeln.

      „Was wirst du tun?“, fragte er.

      Sie schien erfreut, dass er nicht einfach zugestimmt hatte und gegangen war.

      „Ich werde Kenala suchen“, erklärte sie und steckte weitere Magazine für die gestohlene Waffe ein.

      „Kenala?“, fragte Isaak. „Ist sie nicht auch tot?“

      „Jefry sagte, sie wurden getrennt. Er glaubte, sie sei tot. Er sagte nicht, dass er es gesehen hat“, belehrte ihn Vanadis. Es klang nicht wirklich überzeugend.

      Isaak nickte. Nicht weil er Vanadis zustimmte, er hielt das für Schwachsinn. Eine Ertrinkende, die sich an jedes halbwegs schwimmfähige Etwas hängte. Deswegen nickte

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