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wach.“

      Er richtete sich auf, lächelte zu ihr herab und fragte leise: „Bist du happy?“ Sie lächelte zurück, schloss die Augen und sagte verträumt: „Ich bin wahnsinnig glücklich.“ Plötzlich wurde sie ernst. „Ich habe bloß solche Angst, dass es mit einem Donnerschlag endet. Ich habe immer diese Angst bei etwas Schönem. Und was ich letzte Nacht erlebt habe, ist das Schönste in meinem ganzen Leben.“

      „Es wird noch viele solcher Nächte geben, glaube mir. Und nicht nur Nächte.“

      „Ich bitte dich“, sagte sie in gespielter Strenge, „wir sind doch keine Franzosen, die es bei Tage treiben.“

      „Dann möchte ich ab heute Franzose sein. Dem Glücklichen und der Liebe schlägt keine Stunde.“

      „Du bist ein Nimmersatt.“ Sie sah ihn strahlend an, streckte die Hände nach ihm aus, aber jetzt war er es, der den Kopf schüttelte und zur Tür deutete.

      „Du hörst das Signal der Pflicht. Das Kaffeewasser ruft. Gleich komme ich zurückgeritten und werde dich, meine Königin, mit einem labenden Trank erfreuen.“ '

      Als er übermütig hinaustollte, sah sie ihm schmunzelnd nach.

      Ich möchte ihn nie mehr verlieren, dachte sie. Er hat in mir etwas geweckt, von dem ich gar nicht wusste, dass es das gibt. Nein, so eine Nacht wie die letzte wird es nie wieder geben. Es war die schönste Nacht in meinem Leben, schöner kann es ganz einfach nicht sein. Später saßen sie sich, noch immer nicht völlig angekleidet, im Wohnzimmer gegenüber und frühstückten. Er hatte es ihr ans Bett bringen wollen, aber sie mochte das nicht. Sie saß lieber am Tisch.

      „Es werden die schönsten drei Tage sein, die ich je erlebt habe“, meinte Marita und sah ihn verliebt an.

      Er hatte gerade von seinem Toast abgebissen und erwiderte mit vollem Mund. „Hmm, warte nur ab, es wird noch viel schöner.“

      „Kann es gar nicht. So etwas Schönes habe ich noch nicht erlebt“, behauptete Marita.

      „Ich sage dir, es wird noch viel schöner“, entgegnete Harald erneut und lachte.

      Sie lachte zurück. „Willst du mit mir streiten? Es kann nicht schöner werden, sage ich.“

      „Möchtest du einen Beweis?“, fragte er vielversprechend.

      „Kannst du ja gar nicht beweisen. Noch schöner als letzte Nacht wird es niemals. Aber wenn es noch einmal so schön werden könnte, wäre es das Paradies auf Erden.“

      Als Antwort streckte er sein rechtes Bein aus und fuhr barfüßig über ihr linkes Schienbein. Wieder empfand sie dieses elektrisierende Gefühl, wie stets, wenn er sie nur berührte.

      Sie zog ihr Bein zurück, lachte und sagte: „Nimmersatt, hör jetzt auf, wir wollen frühstücken.“

      „Ich habe genug gefrühstückt“, erklärte er und stand auf. „Ich muss meine kleine Königin über einen Irrtum belehren. Meine kleine Königin glaubt nicht, dass es noch schöner werden kann als es schon war. Und ich bin davon überzeugt und ich möchte den Beweis antreten. Majestät, gestatten Sie mir das?“

      „Abgelehnt!“, rief sie und setzte eine gespielt strenge Miene auf.

      „Ich bin aber ein Rebell, kleine Königin“, sagte er und kam auf sie zu. „Ich neige immer dazu, Befehle der Obrigkeit zu missachten: Ich liebe den Aufruhr, Majestät.“

      „Ich werde dich von meinen Wachen einsperren lassen, wenn du deiner Königin nicht gehorchst!“, rief sie pathetisch und wollte aufstehen und davonlaufen.

      Aber er war schneller. Mit einem Satz über den Stuhl kam er ihr nach, holte sie ein, wirbelte sie an den Armen herum und da lag sie schon wieder an seiner Brust. Lachend drehte sie den Kopf beiseite und wollte sich nicht küssen lassen. Aber dann, als er ihren Hals, ihre Wange, ihr Ohr und ihre Schläfen mit Küssen bedeckte, wandte sie sich ihm doch zu. Ihre Körper berührten sich und von dieser Nähe ging ein Strom der Leidenschaft auf Marita über. Noch einmal begehrte sie auf, aber dann hatte er sie gepackt, nahm sie auf die Arme und trug sie wie ein Kind nach nebenan. Sie strampelte, versuchte sich freizumachen, lachte übermütig, aber als er ihren Mund mit Küssen bedeckte, wünschte sie sich dasselbe wie er.

      Als er sie ins noch ungemachte Bett legte, hatte sie nur einen sehnsüchtigen Gedanken: dass es so schön werden sollte wie vergangene Nacht.

      Als er sie zärtlich und liebevoll zu streicheln begann und ihren Körper mit Küssen bedeckte, da war sie sicher, nicht von ihm enttäuscht zu werden. Im Gegenteil, alles in ihr jubelte ihm entgegen ...

      Gelöst von allen Alltagsproblemen, lag Marita neben Harald, hatte ihren Kopf an seiner Schulter geborgen und lauschte seinen Atemzügen.

      Er schlief. Aber sie selbst konnte nicht schlafen. Mittlerweile wurde es draußen dunkel. Der ohnehin trübe Novembertag ging seinem Ende entgegen.

      Harald hatte ihr nicht zu viel versprochen. Es war wunderschön gewesen. Und jetzt hatte sie das Gefühl zu schweben. Alles in ihr war leicht, als glitte sie auf einer Wolke dahin.

      Ich bin ein Glückspilz, dachte sie. Er ist ganz anders als sie immer erzählt haben. Vielleicht ist auch gar nichts davon wahr. Ich weiß, dass er mir ganz und gar gehört.

      Plötzlich schellte das Telefon. Marita schreckte zusammen, richtete sich auf und darüber wurde Harald wach.

      „Was ist?“, fragte er schlaftrunken. „Nichts. Das Telefon, ich gehe hin. Bleib liegen.“

      Sie glitt aus dem Bett und huschte nach nebenan, nahm den Hörer ab, meldete sich und hörte die Stimme der Telefonistin des Hafenkrankenhauses.

      „Herr Gött hat gesagt, dass eventuell Herr Doktor Preiß bei Ihnen sei. Ist er das?“

      Marita überlegte fieberhaft. Sollte sie behaupten, er sei nicht da? Oder war es nicht besser, bei der Wahrheit zu bleiben.

      „Er ist hier“, erklärte sie schließlich. „Aber er schläft.“

      „Jetzt schon? Es ist doch gerade halb sechs.“

      „Ich glaube nicht, dass das für Sie Wichtig ist“, entgegnete Marita schroff. Was wollen Sie von ihm?“

      „Ich nichts“, sagte die Telefonistin. Chefarzt Gött möchte ihn sprechen und es sei sehr wichtig, lässt er sagen.“

      „Dann warten Sie, ich hole ihn.“ Harald war wieder eingeschlafen und Marita bereute es schon, denen im Krankenhaus gesagt zu haben, dass er bei ihr war. Doch nun hatte sie a gesagt und musste b sagen.

      „Harald“, weckte sie ihn leise und küsste ihn auf die Stirn.

      Er schlug die Augen auf und hatte wohl Mühe zu begreifen, wo er sich befand. Dann aber stemmte er sich hoch. „Was ist denn?“

      „Gött am Telefon, ich weiß nicht, worum es geht. Tut mir leid, aber ich habe ihm gesagt, dass du hier bist. Er hat es wohl nicht anders erwartet, schließlich hat er uns zusammen hier abgesetzt.“

      „O verdammt, was könnte der wollen?“

      Harald stand auf und schlurfte dann nach nebenan. In diesem Augenblick tat er Marita leid. Sie ärgerte sich, dem Drängen der Telefonistin überhaupt nachgegeben zu haben.

      Dann hörte Marita, wie Harald sich drüben meldete und er sagte: „Ja, dann schalten Sie durch.“

      Und wenig später begrüßte er Gött.

      Lange Zeit sprach Harald gar nicht, aber dann sagte er:

      „Na ja, wenn es gar nicht anders geht. Natürlich spüre ich das noch. Aber so schlimm ist es nicht. Aber wieso ist die Kollegin Bender denn weg? Ich denke, es ist alles in Ordnung mit ihrem Bekannten.“

      Danach sprach Harald lange nicht mehr, bis er sich schließlich verabschiedete und Marita das Klicken bis ins Schlafzimmer hörte, als er auflegte. Kurz darauf

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