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sehen, wie schnell wir sie finden, wenn wir sie in die Fahndung geben“, meinte ich.

      Hoffmanns Handy klingelte in diesem Augenblick. Er sagte mehrfach „ja“ und beendete das Gespräch schließlich wieder. Anschließend wandte er sich Rudi und mir zu.

      „Das war Polizeimeister Großmann. Er glaubt, den Standort des Schützen gefunden zu haben.“

      „Dann sehen wir uns das doch mal an“, schlug ich vor.

      Hoffmann wies einen seiner Beamten an, ihn kurzzeitig zu vertreten. Dann folgten wir ihm quer durch den Fun Park und erreichten schließlich das angrenzende Gelände, auf den der Rohbau des zwanzigstöckigen Gebäudes stand. Das Gelände war mit einem mannshohen Bretterverschlag abgegrenzt, der mit Plakaten überklebt war. Darunter auch ein Hinweis, dass hier ein Bürohaus errichtet wurde, dessen Mieten im Vergleich zu den Preisen in Berlin Mitte geradezu lächerlich waren.

      Die Kollegen der City Police hatten den vernagelten Zugang zum Gelände aufgebrochen. Offenbar wurde hier schon seit einiger Zeit nicht mehr gearbeitet.

      „Wusstet ihr, dass Jimmy Talabani sowohl am Fun Park als auch an diesem Büroturm finanziell beteiligt war?“, fragte Hoffmann fast beiläufig.

      „Man könnte meinen, du wärst diesem Talabani seit Jahren auf der Spur“, meinte ich mit einer Mischung aus Anerkennung und Verwunderung. „Du fährst nicht zufälligerweise Doppelschichten und arbeitest nebenbei noch für das LKA oder das BKA?“

      Hoffmann grinste schief. „Dies ist mein Bezirk, Harry, vergiss das nicht.“

      „Verstehe.“

      „Und in meinem Revier weiß ich einfach gerne Bescheid. Das ist nun mal so!“

      „Ich wusste nicht, dass Talabani so viel Kleingeld übrig hatte, um sich Projekte dieser Größenordnung leisten zu können“, gestand ich zu.

      „Er wird als Strohmann für Al-Khalili tätig gewesen sein“, glaubte Hoffmann. „Zumindest dieser Fun Park kann unmöglich Gewinne abwerfen, das sieht ein Blinder, Harry. Die Riesenräder und Autoscooter, die man hier sehen kann, gehören doch ins Museum.“

      Etwas in der Art hatte ich mir schon gedacht.

      „Also ein Geldwäsche-Projekt!“, schloss ich.

      „Worauf du Gift nehmen kannst!“ Er seufzte hörbar und fuhr dann fort: „Ich habe es nicht gern gesehen, dass dieser Talabani sich hier breit gemacht hat und ich hatte gleich das Gefühl, dass es Ärger geben würde...“

      „Na, zumindest Talabani selbst ist dazu jetzt nicht mehr in der Lage“, warf Rudi ein.

      „Warten wir es ab“, knurrte Hoffmann. „Vielleicht ist ein toter Talabani sogar noch schlimmer als ein lebender.“

      „Mal den Teufel nicht an die Wand!“, meinte Rudi.

      Ich konnte mir denken, worauf Hoffmann hinaus wollte.

      Schließlich war anzunehmen, dass Talabanis Ermordung nur Teil einer viel größeren Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Gangstergruppen war, die wohl ihre jeweiligen Einflusssphären und Märkte neu unter sich aufteilten und dabei offenbar ihre Meinungsverschiedenheiten hatten.

      Hoffmann führte uns in den siebten Stock des Rohbaus. Ein paar in weiße Schutzoveralls gekleidete Kollegen des Erkennungsdienstes begegneten uns. Zementgeruch hing in der Luft. Frischer Staub bedeckte den Boden.

      Einer der Erkennungsdienst-Kollegen kam auf uns zu.

      Er hatte lockiges, dunkles Haar. Hoffmann schien ihn zu kennen und redete ihn mit „Willy“ an.

      „Wir haben einen sehr deutlichen Fußabdruck der Größe 43“, berichtete Willy. „Das Profil der sehr auffälligen Sohle war sehr gut im Zementstaub erhalten. Allerdings können wir nicht ganz ausschließen, dass es sich nicht um Spuren des Killers, sondern eines Bauarbeiters handelt.“

      „Tragen die nicht eigentlich Sicherheitsschuhe?“, wandte ich ein.

      Willy nickte. „Die Betonung liegt auf dem Wort eigentlich. Aber viel zu viele halten sich nicht daran – vor allem Aushilfskräfte.“

      „Hier wird seit Wochen nicht mehr gearbeitet“, wandte Hoffmann ein.

      „Je nachdem, ob vielleicht gerader ein heftiger Wind durch den Rohbau pfeift, können sich solche Staubspuren durchaus über mehrere Wochen hinweg erhalten“, erwiderte Willy. „Aber es gibt noch eine wichtigere Spur, die sie sich am besten selbst ansehen.“

      Willy führte uns über einen Korridor in einen großen, kahlen Raum.

      Eine etwa einen Meter breite Bahn aus Folie führte zur Fensterfront, von der aus man den Fun Park überblicken konnte.

      „Bleiben Sie bitte auf der Folie“, wies uns Willy an. „Wir haben zwar den gesamten Boden fotografiert und gründlich abgesucht, aber es ist ja nicht ausgeschlossen, dass wir im nachhinein doch noch etwas finden, was von Interesse ist.“

      Ich war der Erste, der den Folienpfad beschritt. Etwa einen halben Meter von der Fensterfront entfernt war ein Kreuz auf dem Boden zu sehen.

      Es bestand aus sechs Patronenhülsen.

      „Ich glaube, da will uns jemand etwas klar machen, Harry“, raunte mir Rudi von der Seite her zu.

      Es fragte sich nur, ob wir schon in der Lage waren, diese Botschaft richtig zu deuten.

      „Entweder der Kerl ist gläubig oder sehr zynisch“, murmelte Hoffmann.

      5

      Zwei Stunden später waren wir zu Jimmy Talabanis letzter Adresse in Berlin unterwegs. Ich steuerte den Dienstwagen.

      Jimmy Talabani hatte ein Penthouse in guter Lager bewohnt.

      Das Haus, in dem die Wohnung lag, verfügte über eine eigene Tiefgarage, sodass uns die in Berlin ansonsten meistens ziemlich aufreibende Parkplatzsuche erspart blieb.

      Mit dem Aufzug fuhren wir hinauf, nachdem wir uns zunächst mit dem privaten Security Service in Verbindung gesetzt hatten, der im Haus für Sicherheit zu sorgen hatte.

      In dem Korridor, der zu Talabanis Wohnung führte, erwarteten uns zwei schwarz gekleidete Security Guards.

      Wir zeigten unsere Ausweise.

      Die beiden Guards trugen Namensschilder, wonach sie Gonzalez und Dachner hießen. An der Seite trugen sie Revolver vom Typ Schmitt & Wesson Kaliber .38 Special.

      Altertümlich.

      Aber im Sicherheitsgewerbe ist nicht nur die Bezahlung miserabel.

      Die Ausrüstung mitunter auch.

      Das haben die privaten Kollegen inzwischen mit den verbeamteten Kräften des mittleren Dienstes gemeinsam.

      „Wir haben leider keine Möglichkeit, das elektronische Schloss zu decodieren“, erklärte Dachner, der größere der beiden Security Guards.

      „Ich dachte, das ist aus Feuerschutzgründen Vorschrift!“, meinte Rudi.

      Dachner zuckte die Schultern.

      „Dies ist eine ziemlich exquisite Adresse und da rangieren Mieterwünsche vor irgendwelchen Vorschriften. Tut mir leid, wir werden die Tür aufbrechen müssen, was angesichts der ziemlich aufwendigen Sicherheitstechnik, die hier installiert wurde, nicht so ganz einfach werden dürfte.“

      „Immerhin wissen wir, was installiert wurde!“, ergänzte sein Partner Gonzales.

      Glücklicherweise hatten wir die Magnetkarte des Opfers bei uns. Die Kollegen der Spurensicherung hatten sie aus Jimmy Talabanis Jackettinnentasche geborgen und gründlich nach Fingerabdrücken untersucht.

      Ich nahm die Karte hervor und steckte sie in den dafür vorgesehenen Schlitz.

      Die Tür

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