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und den Einsatzfahrzeugen der Polizei und des Rettungsdienstes so gut es ging zu koordinieren.

      Worum es im Groben ging, darüber hatte man uns bereits informiert.

      Jimmy Talabani, ein Unterboss des Al-Khalili-Syndikats, war mit fast einem halben Dutzend Leibwächtern ermordet worden und wir hatten Grund zu der Annahme, dass dies Teil einer größeren Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Gruppen des organisierten Verbrechens war. Geldwäsche, Drogen und Waffen – das waren Gebiete auf denen sich die Al-Khalili-Familie unseren Erkenntnissen nach geschäftlich betätigte. Und das mit großem Erfolg, denn Al-Khalili hatte sich in der Hierarchie der Berliner Unterwelt schnell nach oben geboxt.

      Aber die Konkurrenz schlief nicht.

      Insgesamt drei weitere Unterbosse des Al-Khalili-Syndikats waren innerhalb der letzten Monate umgebracht worden. Da konnte wirklich niemand mehr an einen Zufall glauben, zumal in allen drei Fällen dieselbe Waffe benutzt worden war.

      Es sah ganz so aus, als wäre Jimmy Talabani die Nummer vier auf der Liste dieses unbekannten Killers, der in der Berliner Szene aufräumte.

      Fragte sich nur, für wen er das tat. Das Ganze war vermutlich als Teil einer sehr viel umfassenderen Auseinandersetzung verschiedener krimineller Banden aufzufassen, die sich kompromisslos und bis aufs Blut bekämpften, um die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen.

      Die Kollegen der Schutzpolizei hatten den eigentlichen Tatort weiträumig abgesperrt. Rudi und ich wurden gestoppt.

      Ich zog meine Marke und hielt sie dem Kollegen entgegen.

      „Kommissar Harry Kubinke, BKA“, stellte ich mich vor. „Dies ist mein Kollege Rudi Meier. Man hat uns angefordert.“

      „Schön, dass Sie da sind. Sie werden schon sehnsüchtig erwartet“, sagte der Beamte.

      „Wir haben es leider nicht früher geschafft!“

      „Kann ich mir denken. Um diese Zeit ist auf den Straßen Berlins der Teufel los.“

      „Das kann man wohl laut sagen!“

      Der Beamte deutete mit dem Arm und sagte: „Gehen Sie an dem Hot Dog Stand links bis zur Geisterbahn. Da ist es passiert.“

      Ich nickte. „Danke.“

      Wenig später hatten wir den eigentlichen Tatort erreicht. Außer den uniformierten Kollegen waren dort noch die Ermittler des Erkennungsdienstes anwesend.

      Zwei Vans der Gerichtsmedizin hatten es irgendwie geschafft, bis hier zu gelangen. Wahrscheinlich würde noch ein dritter Wagen gerufen werden müssen, um alle Leichen abtransportieren zu können.

      Uns bot sich ein Bild des Grauens.

      Die Toten waren zwar bereits in Leichensäcke eingepackt und zum Transport in die Gerichtsmedizin fertig gemacht worden, aber überall auf dem Asphalt ließen Spuren getrockneten Blutes erkennen, dass hier etwas Furchtbares geschehen war. Kreidemarkierungen zeigten uns, wo sie gelegen hatten.

      Polizeiobermeister Hoffmann war ein rothaariger, etwas korpulenter Mann. Ich kannte ihn flüchtig.

      Das letzte Mal war jetzt ungefähr ein Dreivierteljahr her.

      „Hallo Harry!“, sagte er und begrüßte auch Rudi. „Nachdem wir die Identität eines der Opfers anhand seiner Papiere festgestellt hatten, war uns gleich klar, dass das ein Fall für euch ist.“

      „So?“

      „Schließlich gehört Talabani doch zum Al-Khalili-Syndikat und da liegt ein Zusammenhang dieses Mordfalls mit dem organisierten Verbrechen mehr als nahe.“

      Ich nickte. „Jemand scheint systematisch Abdullah Al-Khalilis Unterbosse einen nach dem anderen ausschalten zu wollen“, stellte ich fest.

      Er nickte. „Krieg im Kiez. Davon reden alle zurzeit.“

      „Ja – und wahrscheinlich sogar erst der Anfang“, mischte sich Rudi ein.

      „Die Umstände der Tat sprechen für einen Profi-Killer“, meinte Hoffmann. „Er muss von irgendeinem erhöhten Ort aus in rascher Schussfolge punktgenau getroffen haben. Keiner der Leibwächter konnte sich noch in Sicherheit bringen. Bis wir das Kaliber herausgefunden haben, müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden.“

      „Ich wette, das Ergebnis deckt sich mit den Fakten, die wir aus den anderen Fällen dieser Serie kennen“, glaubte Rudi.

      Hoffmann kratzte sich an den kurz geschorenen roten Haaren seines Hinterkopfs. „Ich nehme an, ihr habt da so etwas wie die Ouvertüre zu einem ausgewachsenen Blutbad am laufen.“

      „Das einzige was mich dabei wundert, ist, dass Al-Khalilis Reaktion bislang sehr ruhig ausgefallen ist“, gab mein Freund und Kollege Rudi Meier zurück. „Jedenfalls ist uns von einer vergleichbaren Todesrate unter den Mitgliedern der Konkurrenz-Syndikate nichts bekannt.“

      Hoffmann grinste schief.

      „Al-Khalili mag darauf aus sein, sein Image als sauberer Geschäftsmann zu pflegen und nicht mit diesem blutigen Sumpf in Verbindung gebracht zu werden – aber irgendwann kommt der Punkt, an dem er zurückschlagen muss, wenn er die Autorität in den eigenen Reihen behalten will.“

      „Von wo aus wurde geschossen?“, fragte ich. Einen Moment lang wunderte ich mich darüber, wie gut Hoffmann über Al-Khalili Bescheid wusste. Das meiste von dem, was bisher über Al-Khalilis Organisation bekannt war, konnte über das Datenverbundsystem von alle Polizeirevieren abgerufen werden. Schließlich nützte eine noch so gute Bekämpfung des organisierten Verbrechens nichts, wenn diejenigen, die als erste am Tatort waren, den Zusammenhang nicht erkannten, den ein Tötungsdelikt zu bestimmten Bereichen der organisierten Kriminalität hatte. Wiederholt hatten wir vom BKA wertvolle Zeit verloren, weil die Brisanz einer Tat vor Ort nicht schnell genug erkannt worden war.

      Hoffmann konnte man in dieser Hinsicht nun wirklich nicht das Geringste vorwerfen.

      Er war mehr als wachsam gewesen und hatte sich erstaunlich gut über die Hintergründe informiert.

      Hoffmann streckte den Arm aus und deutete zu einem zwanzigstöckigen Gebäude hinüber, von dem der Rohbau fertig gestellt war und unmittelbar an das Gelände des Fun Parks angrenzte. „Wir nehmen an, dass aus diesem Gebäude da vorne geschossen wurde. Jedenfalls muss es diese Richtung sein.“

      Ich warf einen Blick hinüber und kniff die Augen zusammen.

      „Muss aber ein guter Schütze gewesen sein – aus der Entfernung!“, stellte ich fest.

      „Das sind schätzungsweise vierhundert Meter – falls von einem der höheren Etagen aus gefeuert worden ist - sogar noch mehr“, gab Rudi zu bedenken.

      „Falls der Kerl ein Scharfschützengewehr verwendet hat, ist das eine ganz normale Distanz“, meinte Hoffmann. „Und der Killer muss ein Scharfschütze gewesen sein. Die Schüsse folgten sehr schnell aufeinander, das er nur sehr wenig Zeit hatte, um zu zielen. Der Täter brauchte jeweils nur einen Schuss, um Talabani und seine Männer zu töten.“

      „Das passt ins Muster“, stellte ich fest und wechselte dabei einen Blick mit Rudi.

      Bei den vorangegangenen Morden an Mitgliedern des Al-Khalili-Syndikats war immer dieselbe Waffe verwendet worden. Ein Spezialgewehr vom Typ MK 32, das nur in relativ kleiner Stückzahl hergestellt worden war. Die SEK-Kommandos setzten diese Waffe zum Teil ein. Außerdem hatte man kurzzeitig erwogen, die MK-23 für Scharfschützen in Spezialeinheiten der Bundeswehr anzuschaffen. Böse Zungen behaupteten, dass dies an den besseren Beziehungen der Konkurrenz zum Verteidigungsministerium gescheitert war.

      Jedenfalls ging ich jede Wette ein, dass auch dieser Mord mit derselben MK-23 verübt wurde, mit der auch die vorherigen Morde an Unterführern des Al-Khalili-Syndikats begangen worden war.

      Eine Bestätigung konnten wir dafür natürlich erst nach Abschluss der ballistischen Untersuchungen erwarten.

      „Jimmy Talabani befand sich übrigens in Begleitung einer jungen Frau, wie mehrere Zeugen übereinstimmend

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