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Szenen zu sehen.

      Vier Kameras wurden mit Festeinstellungen als Steady-Cams gefahren, für zwei waren Kameraleute zuständig und, - darauf war Sergeij besonders stolz, - zwei weitere konnten vom Regieraum aus in verschiedenste Positionen gebracht werden, sodass auch wirklich kein Muttermal ungefilmt blieb.

      Die „Hausfrau“ sah mehr als ganz passabel aus, - ca. 45 Jahre, üppige Figur, ein breites, rotblond umrahmtes Gesicht mit großem Mund, ein nettes Lächeln und wunderschöne grüne Augen. Sie trug eine Kittelschürze, die selbstverständlich tiefe Einblicke gewährte. Sie blätterte in einem, offenbar anregenden, - Hochglanzmagazin.

      „Da staunst du, was? – Aglaia kommt aus Polen, spricht perfekt Deutsch, ist Naturtalent!“

      Sergeij grinste zufrieden. „Ich war in diesem polnischen Restaurant, - nur zum Essen, - sie hat an Nachbartisch gesessen, gegessen, getrunken und gelacht, - ah was für ein Lachen! – Wie Anita Ekberg, - kennst du?“

      „Als ihr Macker zum Klo, ich unauffällig Geschäftskarte auf ihren Tisch und zwei Gläser gute Sekt, damit ihr Macker nix merkt, - zwei Tage später sie angerufen und dann Probeaufnahme, - jaja, ich weiß, das heißt jetzt Casting. Sie war sehr, sehr gut, - ich diesmal selbst getestet“. Wieder das typische Sergeij-Lachen und das zufriedene Grinsen. „Sie und ich machen gutes Geld in Zukunft“.

      Das war das Besondere bei Sergeijs Unternehmungen: Hier wurde niemand über den Tisch gezogen. Er drehte zwar Pornos, aber mit Stil und Geschmack und er legte Wert darauf, dass alle Beteiligten zufrieden waren.

      Er beschäftigte keine Drogen-Wracks und drehte keine lieblosen Schmuddel-Filmchen. Nichtsdestotrotz ging es in seinen Filmen ordentlich zur Sache und abgesehen von „Kaviar“, „Sekt“ und Gewalt waren alle gängigen sexuellen Varianten vertreten.

      Er bediente zwar auch den üblichen Jugendlichkeits-Wahn, achtete aber streng darauf keine Pädophilen-Fantasien zu bedienen.

      Mit Sadomaso hatte er auch nichts am Hut, obwohl er auf besonderen Wunsch auch schon Filme mit Peitschen und dergleichen gedreht hatte.

      Das waren aber Auftragsfilme mit Leuten und für Leute, die genau diese Praktiken im realen Leben liebten und lebten und das nun endlich auch mal professionell gefilmt haben wollten.

      „War gutes Geld, - aber ich mag nicht diese Zeug“. – Sergeij hatte bei dieser Erzählung damals nicht gelächelt. Sven hatte zwei von den Filmen gesehen und wusste, was Sergeij meinte, - echte Striemen, echte Tränen, Erniedrigung. Nicht schön, nicht scharf, - einfach nur dumpf-fies.

      Sergeij war jetzt professionell-konzentriert: „Achtung Kamera 2, - Nahaufnahme auf Gesicht, - Aglaia verträumt gucken, Kamera 1, - auf Hand in Kittel, draufbleiben, Aglaia Knopf auf, Kamera will gleich Muschi sehn!“ Eine Regie-Kamera fuhr in Position zu Aglaias Ausschnitt.

      Nachdem Aglaia sich lange genug mit sich selbst beschäftigt hatte, kam die Außenszene, - Handwerker steht mit Werkzeugkoffer vor der Tür, klingelt. Aglaia lässt ihn rein und er macht sich daran irgendwas an der Spüle zu reparieren.

      Aglaia betrachtet fasziniert den muskelbepackten Ukrainer und dessen großen, aber knackigen Hintern, lässt mal was sehen- es entspinnt sich ein „Dialog“ und wenig später geht es zur Sache. Blasen, Lecken, Sex von hinten, Sex von vorn, auf dem Geschirrspüler, später dann im Bett und in der Dusche, - immer wieder Closeups von teilrasierter Muschi und ukrainischem Riesenschwanz und am Ende dann wie üblich Cumshots.

      Die Aufnahmen endeten, zumindest in Sergeijs intuitivem Rohschnitt mit den verklärten Gesichtsausdrücken der beiden Akteure, - wobei der Ukrainer doch sehr dümmlich rüberkam.

      Sergeij grinst. „Naja, - wird viel Arbeit beim Schneiden, aber gut genug für Klientel. Er drückt nochmal die Sprechtaste: „Kamera 2, ich brauche noch ein paar Closeups mit Aglaias Nippeln, - zum reinschneiden.“ – Kameramann 2 kennt das wohl schon und nähert sich der Darstellerin mit einem Eiswürfel. „Ja, sehr schön, - das will die Spießer sehn!“.

      „So mein Freund, was ist deine Problem?“

       Treffen mit Korthals

      Sie hatten sich in der Nähe von dem Hafencity-Büro verabredet. Ein Schicki-Restaurant. Korthals war nicht begeistert gewesen, als er ihn angerufen hatte. „Ich bezahle nicht dafür, dass Sie mit mir reden, - sehen Sie zu, dass der Koffer an Land kommt.“ – „Könnte es sein, dass es da um Schwarzgeld geht?“ – Korthals hatte eine beredte Schweigepause eingelegt. – „Nicht am Telefon!“

      So, - und nun saßen Sie sich bei Vitello Tonnato gegenüber.

      „Marlowe, - natürlich geht es um Geld, - ob schwarz oder nicht geht Sie nichts an, - wichtig ist, dass es zurückkommt“.

      „Na schön, aber wieso sind Sie denn davon überzeugt, dass „Arschloch“ Dallmann hinter der Sache steckt?“

      „Nur der und ein anderer konnten davon wissen. Es gab zwei Optionen, - wer das Geld abholen würde“.

      „Aber woher sollte Dallmann denn von der Übergabe wissen?“

      "Was weiß ich?!“

      „Waren Sie denn selbst bei der Übergabe?“

      „Natürlich nicht, Sie Superhirn“

      „Kennen Sie jemanden mit einer hohen, heiseren Stimme, der statt „Knifflig“ „knieflig“ sagt?“

      „Na sicher, - das war der Bote!“

      „Wissen Sie, Sie machen es mir aber nicht gerade leicht, wenn Sie alle wichtigen Punkte für sich behalten, - wie heißt der Kerl?“

      „Anatoli, - Nachname so ähnlich wie der teure Vodka“

      „Und, - weitere Informationen, Kontaktdaten, Aussehen?“

      „Mein Gott, - der Mann arbeitet für einen anderen von meinen Betrieben, - offiziell kenne ich den gar nicht“

      „Herrje, ohne weitere Infos komme ich nicht weiter. Die Verdächtigen verhalten sich nun mal unauffällig bis konspirativ, - wenn Sie Ihr Geld wirklich wiedersehen wollen, brauche ich mehr!“

      Korthals legte ein gefaltetes Din a 4-Blatt auf den Tisch. „So, hier sind die Seriennummern der Scheine, habe ich mal ausgedruckt, - es sind Schweizer Franken“.

      „Dieser Anatoli ist also Osteuropäer?“

      „Ach was, der heißt nur so, - kommt aus MeckPom“

      „Mann, Mann, Mann, Sie sind mir ja ein schwieriger Kunde!“

      „Reicht das als Antwort?“. – Er knallte einen Umschlag auf den Tisch. „Das sind nochmal 3.000, zum Abschluss gibt es nochmal fünf, - dann haben Sie 10.“

      „Noch etwas, dass ich wissen müsste?“

      „Nicht, dass ich wüsste“

      „Und was ist mit Ihrer jugendlichen Freundin?“

      „Das geht Sie einen Scheißdreck…“, - er unterbrach sich. „Was soll die Frage?“

      „Hat Ihre Freundin einen Bruder oder Cousin?“

      „Ich weiß zwar nicht, was Sie das angeht, - aber ja, sie hat einen Bruder, - außerdem ist sie nicht jugendlich, sondern 26 Jahre alt“

      „Wie heißt er, bzw. welchen Nachnamen haben die beiden?“

      „Collucci ist der Nachname, - der Bruder heißt Franco“

      „Gut, danke, das sollte erstmal ausreichen“

      „Was hat denn ihre Familie damit zu tun?“

      „Das weiß ich nicht, - vielleicht gar nichts, aber je mehr ich weiß, desto größer die Chancen“.

      Der Abschied fiel eher frostig aus.

      Er beschloss, „Verfolger“-Holger auf die Freundin anzusetzen. Er würde ihm wohl ein paar Scheine geben müssen, falls es zu Taxifahrten kam.

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