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Leuchtfeuerherzen. Tanja Janz
Читать онлайн.Название Leuchtfeuerherzen
Год выпуска 0
isbn 9783401808895
Автор произведения Tanja Janz
Жанр Учебная литература
Издательство Readbox publishing GmbH
Sie schaute in den Spiegel über dem Waschbecken. Ihre Wangen waren durch die Hitze leicht gerötet und ihre grünen Augen spiegelten ihren inneren Aufruhr wider. Wie hatte Elias nichts davon merken können? Sie musste Klartext mit ihm reden. Er musste wissen, wie sehr er sie mit seinem Verhalten verletzt hatte.
Alicia band ihr schulterlanges braunes Haar zu einem Dutt hoch und verließ dann das WC. Im Flur lehnte sie sich an die Wand. Sie war völlig in Gedanken versunken und überlegte noch, was sie Elias sagen wollte, als er plötzlich schon vor ihr stand. »Da bin ich.«
Er lächelte sie gut gelaunt an. Genau in dieses Lächeln hatte sie sich verliebt. Doch mittlerweile schickte es keinen Schmetterlingsschwarm mehr durch ihren Bauch, sondern ließ Ärger in ihr aufsteigen, weil er so unbedarft war.
Alicia wich ihm wieder aus, als er erneut versuchte, sie zu küssen. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie hasste Streit, doch so ging es nicht weiter.
»Was hast du denn?« Seine grünen Augen schauten sie ahnungslos an. Er lebte wirklich im Moment, und so, wie er sie vor Minuten noch komplett vergessen hatte, war er jetzt völlig bei ihr.
Alicia schüttelte den Kopf. »Du weißt es wirklich nicht mehr, oder?«, fragte sie leise.
»Was soll ich wissen?« Er drehte sich zu einem seiner Mannschaftskollegen um, der ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte.
»Wir gehen noch in den Vereinsraum, bis das Gewitter vorbei ist. Kommst du mit?«, fragte er ihn.
»Komme gleich nach«, sagte Elias und verpasste Alicia damit einen weiteren Stich ins Herz. Er wandte sich wieder ihr zu und zuckte mit den Schultern. »Also? Was soll ich wissen?«
»Wir waren heute um 16 Uhr im Eiscafé Dino verabredet!«, brach es aus Alicia heraus. »Über eine Stunde habe ich da auf dich gewartet.«
»Oh, war das heute?« Er klang erstaunt. Aber auf mehr wartete sie vergebens.
»Zufällig ja.«
»Das habe ich ganz vergessen«, sprach er das Offensichtliche aus.
»Das habe ich auch schon bemerkt.« Alicia biss sich auf die Unterlippe, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
Elias stellte seine Sporttasche auf dem Boden ab und strich ihr über den Arm. »Hey, sei nicht sauer, ja? Ich habe es nicht mit Absicht vergessen.«
Alicia verschränkte wieder die Arme vor der Brust. »Wäre es dir wichtig gewesen, hättest du es nicht vergessen.«
»Entschuldigung.« Er versuchte, sie wieder zu küssen.
Alicia hob abwehrend die Hände. »Deine Trainings und Treffen mit deinen Freunden vergisst du komischerweise nie.«
»Was willst du denn noch? Ich habe mich doch entschuldigt.«
»Ich möchte, dass dir unsere Verabredungen genauso wichtig sind wie dein Training und du nicht deine komplette Freizeit auf irgendwelchen Fußballplätzen verbringst und mich dabei völlig vergisst.« Ihre Stimme zitterte leicht.
Elias verschränkte ebenfalls die Arme vor seinem Oberkörper. »Du weißt ganz genau, wie wichtig die Trainings und Testspiele für meine Spielerkarriere sind. Ich dachte, wir hätten darüber geredet und du unterstützt mich dabei«, sagte er in einem vorwurfsvollen Ton.
»Hallo? Natürlich unterstütze ich dich. Aber du hast ja gar keine Zeit mehr für mich. Es geht nur um Fußball und deine zukünftige Karriere als Profi. Wir sehen uns überhaupt nicht mehr. Ist dir das denn noch gar nicht aufgefallen?«
»Gerade sehen wir uns doch. Außerdem weißt du, dass du zu jedem Spiel kommen kannst.«
»Na toll!« Alicia verdrehte die Augen. »Dann kann ich mich ja gleich zu den Groupies stellen.«
»Was soll das denn heißen? Die Mädels supporten ihre Freunde wenigstens!«
»Ich dich auch, aber ich möchte dich nicht nur zusammen mit einem Fußball sehen. Kannst du das nicht verstehen? Wir können ja noch nicht einmal in den Ferien Zeit zusammen verbringen, weil du übermorgen schon ins Trainingslager fährst.«
»Also wenn du so wenig Verständnis für mich und meinen Traum hast …« Elias’ Kiefermuskeln arbeiteten, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er langsam sauer wurde.
Alicia war durch seine Reaktion tief verletzt. »Was ist denn mit meinen Träumen? Immer geht es nur um das, was für dich wichtig ist. Ich möchte auch mal dran sein.«
Elias griff nach seiner Tasche. »Für solche Diskussionen habe ich gerade echt keine Nerven. Ich gehe zu den anderen in den Vereinsraum«, sagte er unwirsch.
»Fein. Dann kann ich mich ja mit jemand anderem treffen.« Alicias Stimme bebte.
»Mach das.« Damit ließ Elias sie stehen und ging den Flur entlang.
Entgeistert schaute Alicia ihm hinterher, unfähig, ihm noch etwas hinterherzurufen. Er hatte keine Zeit, sich mit ihr zu treffen, und ihre Gefühle interessierten ihn offensichtlich auch nicht. Was war nur passiert, dass sie ihm so egal war?
In ihren Augenwinkeln sammelten sich Tränen. Sie wischte sie verstohlen weg. Elias sollte nicht sehen, dass sie weinte, falls er sich noch einmal nach ihr umschauen sollte. Diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Doch das tat er nicht. Er stieg die Treppe am anderen Ende des Flures hoch und verschwand im ersten Stock.
Mehrere Minuten blieb Alicia erstarrt stehen und schaute in die Richtung, in der er verschwunden war. Aber sosehr sie es auch hoffte, er kam nicht zurück, um ihr zu sagen, dass er das alles nicht so gemeint hatte.
Sie fühlte sich leer und ausgehöhlt, als sie schließlich die Sporthalle verließ. Es hatte aufgehört zu regnen und die Gewitterwolken hatten sich verzogen. Die Sonne blinzelte zaghaft durch erste Wolkenlücken hindurch und die Luft hatte sich auf angenehme Temperaturen heruntergekühlt. Ein kräftiges Gewitter reinigt die Luft, sagte ihre Oma immer. Doch Alicia hatte das unbestimmte Gefühl, dass der Streit zwischen ihr und Elias nichts bereinigt hatte, sondern sich das Gewitter in ihrer Beziehung gerade erst richtig zusammenbraute. Sie suchte in ihrer Tasche nach ihrem Handy und schickte Clara eine Nachricht.
Hey, kann ich dich später anrufen, wenn ich zu Hause bin? Brauche dich.
2. KAPITEL
»So ein Idiot!«, schimpfte Clara am Telefon.
»Ich frage mich die ganze Zeit, ob ich vielleicht was falsch gemacht habe«, sagte Alicia traurig. Sie fühlte sich völlig gerädert und lag zusammengerollt auf ihrem Bett, das Telefon zwischen Schulter und Ohr geklemmt.
Clara schnaubte. »Was sollst du denn bitte falsch gemacht haben? Immerhin warst du pünktlich bei eurer Verabredung und bist danach sogar noch zu ihm zum Fußballplatz gefahren – allerhöchstens war das ein Fehler. Ich wäre ihm nicht hinterhergerannt.«
»Ich musste einfach wissen, wo er ist und was los ist. Immerhin hätte ihm auf dem Weg zu unserer Verabredung ja auch was passiert sein können …« Kaum dass sie die Worte ausgesprochen hatte, stieg eine Mischung aus Scham und Wut in ihr auf. Wie dämlich von ihr – sich Sorgen zu machen, während Elias keinen einzigen Gedanken an sie verschwendet hatte.
»Du meinst, der Blitz hätte ihn treffen können?«, fragte Clara trocken.
»Ach, Clara. Was soll ich nur machen? Ich will ihn doch unterstützen, aber kann er sich nicht auch ein Mal um mich kümmern? Ich bin doch mehr als ein Maskottchen! Ich würde nie eine Verabredung mit ihm vergessen, weil er mir so wichtig ist.« Alicia biss sich auf die Unterlippe. Heute war ihr schmerzlich bewusst geworden, dass diese Gefühle scheinbar nicht auf Gegenseitigkeit