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gerettet."

      Das Saloon Personal verzog sich hinter die Theke und die wenigen Gäste beeilten sich, aus der Schusslinie zu kommen.

      Die beiden Freunde erhoben sich nun eiligst vom Boden und Shewadsneh sprach, das Gewehr im Hüftanschlag: "Das war ein heimtückischer Angriff, Brüder. Sam hatte nichts verbrochen. Er wollte nur seinen sauer erworbenen Claim nicht an euch Halunken verscherbeln."

      Ike hob den Colt vom Boden auf und versorgte ihn wieder im Holster. Danach antwortete er: "Für heute habt ihr die Trümpfe in der Hand, aber es wird noch ein anderes Mal geben. Komm, Joe, wir gehen."

      Die beiden Brüder verliessen zerknirscht den Saloon.

      Das Personal kam wieder hinter der Theke hervor und die Gäste begaben sich wieder an ihre Plätze.

      Man machte hier nicht viel Aufhebens wegen einer Schiesserei. Das kam in diesem rauen Nest des Öfteren vor.

      Ein bärtiger, rothaariger Goldschürfer trat aus der hintersten Ecke des kleinen Saloons rasch an die Gefährten heran und stiess bewundernd hervor: "Das war verdammt knapp und hätte leicht ins Auge gehen können. Sam, wer ist dein schneller Freund hier?"

      "Fred! Das ist mein teurer Freund Shewadsneh. Man erzählt sich, dass er mit diesem Gewehr aus 13 Yards Entfernung zehn Flaschen Whisky schneller und genauer wegschiessen kann als ein Gunfighter."

      "Yeahh! Von She-wad-sneh, dem weissen Indianer, habe ich schon gehört - drüben, am Yellow Stone River, bei Tauschgeschäften mit den "peaux-rouges". Er ist, wie ich sehe, verdammt schnell. Schneller als irgendjemand, den ich schiessen gesehen habe."

      "Sein Ruf kommt nicht von ungefähr, Fred."

      "Nun kennen sie mich, Sam. Von jetzt an müssen wir doppelt so vorsichtig handeln." gab der athletische, weisse Hüne zu bedenken.

      Er war in eine Büffellederbekleidung mit befransten Nähten eingekleidet und markante Gesichtszüge prägten sein sonnenverbranntes Antlitz, aus dem hellblaue Augen hervorstachen. Dazu trug er schulterlanges, dichtes, weissblondes Haar, das unter dem lichtgrauen Stetson hervorquoll.

      "Das empfehle ich euch wärmstens. Der Thompson Clan lässt sich nicht die Stirn bieten. Von jetzt an ist die lebendige Hölle hinter euch her." mahnte Fred.

      "Der alte Sam hat schon ganz andere Dinge gemeistert." posaunte Coperfield selbstbewusst heraus.

      "Über die Nacht könnt ihr in meiner Blockhütte nächtigen. Sie steht etwas ausserhalb - nördlich von Stonewall - in einem Waldstück." eröffnete Fred ihnen ein Angebot.

      "Diese Idee ist nicht übel. So werden unsere neuen Feinde uns nicht so rasch aufspüren." lächelte Shewadsneh.

      Nachdem Sam die Mahlzeiten bezahlt hatte, verliessen die drei das Motel, holten ihre Pferde ab und ritten zur Hütte von Fred.

      Inzwischen wurde es Abend und es schneite wieder heftiger. Aber der befürchtete Schneesturm blieb aus.

      ******

      Kapitel 3

       Februar 1876:

      Im Nordosten Nebraskas, in der Great Sioux Reservation, brach eine Gruppe junger Northern Cheyenne und Oglala Sioux zum Powder River Land auf, um dort zu jagen.

      Sie wussten, dass es im Powder River Land grosse Gabelbock- und Bisonherden gab. Von denen wollten sie einige Tiere erjagen. Deshalb machten sie sich frühzeitig auf den Weg, um mit ihren Pferden dahinzureiten.

      Der Anführer dieser Gruppe war Black Eagle - ein kräftiger Oglala Sioux, der sich zuweilen auch recht ungestüm aufführen konnte. Ja, sie waren alle jung und hitzköpfig.

      Nun waren sie schon mehrere Tage unterwegs und ihr Herz frohlockte über ihre Freiheit ausserhalb der Reservation.

      Sie legten einen kurzen Rasthalt ein und verzehrten das Wild, das sie auf ihrem bisherigen Weg erlegt hatten. Es waren einige Wildhasen, die sie nun über dem Feuer brieten.

      Während sie so ums Feuer herumhockten und ihre Beute verzehrten, meinte Black Eagle: "Wir müssen weiter nördlich reiten, in die Gegend, wo der Little Powder in den Powder mündet. Dort gibt es grössere Gabelbockherden und sicher auch Bisons."

      "Da hast du recht," antwortete ihm White Feather, ein Northern Cheyenne. "In wenigen Tagen fängt die grosse Schneeschmelze an und die Wildnis erwacht wieder zu neuem Leben. Eine gute Zeit für die Jagd."

      "Dem kann ich nur beistimmen und Wakan Tanka wird uns reichlich belohnen," bestätigte nun Black Bear- auch ein Oglala Sioux.

      Die Gruppe bestand aus zwei Oglala Sioux und zwei Northern Cheyenne, also insgesamt vier Männer.

      "Die Tage werden wärmer und der Frost geht zurück und bald werden meine Augen den Little Powder sehen," freute sich Silver Bird, der andere Northern Cheyenne.

      Nachdem sie einige Zeit geruht und sich gestärkt hatten, beschlossen sie weiterzureiten, um die warme Wintersonne auszunutzen, die die Kälte nun erträglicher machte.

      Gegen den Abend waren sie schon weit ins Powder River Land eingedrungen und richteten in der kleinen Lichtung eines Kiefernwaldes ihr Nachtlager um ein kleines Nachtfeuer herum ein. In regelmässigen Abständen lösten sie einander bei der Nachtwache sowie dem Beaufsichtigen der Pferde ab.

      Am nächsten Morgen ritten sie gegen Nordwesten weiter.

      ***

      Es war schon um die Tagesmitte und die Sonne stand im Zenit, als sie einen großen Kiefernwald erreichten.

      Die Indianerpferde wurden unruhig, denn eine fremde Witterung zog durch ihre Nüstern.

      Black Eagle warnte seine Gefährten: "Es muss sich jemand im Kiefernwald aufhalten, der uns beobachtet. Haltet eure Gewehre schussbereit!"

      Die Gruppe riss ihre Gewehre aus den Sattelschuhen und mit erhöhter Aufmerksamkeit trabten sie langsam und konzentriert auf den Wald zu.

      Als Silver Bird - der Vorderste von ihnen - sich bis auf 80 Yards angenähert hatte, kam ein hünenhafter Indianer - in dichte Fellkleider eingehüllt und auf einem Schimmel reitend - aus dem Wald hervor.

      Dieser trabte nun langsam auf sie zu. Ihm folgten drei kräftige Krieger - reitend auf ihren Braunen und mit Büffellederumhängen bedeckt.

      Unmittelbar vor Black Eagle hielt er an und fragte: "Was suchen die jungen Oglala Sioux und Northern Cheyenne in den Jagdgründen von Crazy Horse?"

      Der Angesprochene erwiderte: "Black Eagle bereut, dass er den unbesiegten Crazy Horse nicht sofort erkannt hat. Meine Blutsbrüder und ich wollen für unsere Verwandten und Stammesangehörigen hier im Powder River Land Gabelböcke und Bisons erjagen." "Das ist ein gutes Vorhaben, wenn ihr aus der grossen Sioux Reservation stammt, die Red Cloud vom weissen Vater in Washington erhalten hat und in der unser Volk in Unfreiheit lebt." lächelte der Häuptling. "Der mächtige Crazy Horse hat es erkannt. Wir kommen aus dieser Reservation." antwortete Black Eagle. "Ich sehe, dass die jungen Jäger ein ehrliches Herz haben. Deshalb mache ich ihnen ein Angebot: Ihr könnt sich uns anschliessen und wir werden gemeinsam auf die Jagd gehen."

      "Wir werden deine Einladung annehmen. Ja, es ist uns eine Ehre, sich dem unvergleichlichen Crazy Horse anzuschließen." lächelte Black Eagle.

      "Dann folgt mir!"

      Vereinigt ritten sie nun weiter zum Powder River.

      Kapitel 4

       Ende Februar, Anfang März 1876:

      General Three Stars George Crook war mit einer Kolonne Kavalleristen auf dem Bozeman Trail im Powder River Land nach Norden unterwegs. Sein Auftrag lautete, die Tipidörfer der freien Indianerstämme zu finden und diese in die Reservate zu zwingen.

      Dies geschah gemäss den Befehlen von Generalleutnant Philip Henry Sheridan.

      Es lag tiefer Schnee, war bitterkalt und schneite unablässig. Deswegen kamen sie nur schleppend vorwärts und mancher Blaurock

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