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      MARTIN (MARLIN) NEIDHART

      ***

      SHEWADSNEH

      Die Schlacht am Little Bighorn

      © 2020 Martin (MARLIN) Neidhart

      Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN
Paperback:978-3-347-02169-3
Hardcover:978-3-347-02170-9
e-Book:978-3-347-02171-6

      Das Werk, einschliesslich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      "Die Weissen haben uns viel versprochen, mehr als ich aufzählen kann, aber gehalten haben sie nur ein Versprechen; sie schworen, unser Land zu nehmen, und sie haben es genommen."

      Red Cloud

      Häuptling der Oglala Teton Sioux

      Prolog

      Vertrag von Fort Laramie, 1868:

       "Es ist keiner weissen Person gestattet, sich in irgendeinem Teil des Territoriums anzusiedeln oder niederzulassen oder dasselbe ohne Einwilligung der Indianer zu passieren."

      9. Dezember 1875:

       "Edward P. Smith, der Kommissar für indianische Angelegenheiten, weist die Sioux- und Cheyenne-Agenten an, sämtliche ausserhalb der Reservate befindlichen Indianer aufzufordern, sich bis zum 31. Januar 1876 bei ihren Agenturen einzufinden; wenn sie nicht Folge leisteten, werde man sie 'durch Militär dazu zwingen'."

      7. Februar 1876:

       "Das Kriegsministerium bevollmächtigt General Sheridan, Kommandeur der Military Division Missouri, mit Operationen gegen die 'feindseligen Sioux', darunter die Gruppen unter Sitting Bull und Crazy Horse, zu beginnen."

      8. Februar 1876:

       "General Sheridan befiehlt den Generälen Crook und Terry, Vorbereitungen für militärische Operationen im Quellgebiet des Powder, Tongue, Rosebud und Bighorn, 'wo sich Crazy Horse und seine Verbündeten häufig aufhalten', zu treffen."

      Zitate:

       "Der Grosse Vater hat den Kommissaren gesagt, dass alle Indianer Rechte in den Black Hills haben, und dass jeglicher Beschluss, den die Indianer fassen, respektiert werden soll… Ich bin ein Indianer, und die Weissen halten mich für dumm - wohl deshalb, weil ich den Rat des weissen Mannes befolge."

      SHUNKA WITKO (FOOL DOG)

       "Ihr habt eure Köpfe zusammengesteckt und eine Decke darüber gebreitet. Dieser Berg dort ist unser Reichtum, und ihr habt ihn von uns verlangt… Ihr Weissen seid alle in unsere Reservate gekommen und habt uns unser Eigentum weggenommen, doch damit seid ihr nicht zufrieden - ihr wollt uns alle unsere Schätze nehmen."

      DEAD EYES

       "Wir haben dagesessen und zugesehen, wie sie vorbeizogen, um Gold zu holen, und wir haben nichts gesagt… Meine Freunde, als ich nach Washington fuhr, ging ich in euer Geldhaus, und ich hatte einige junge Männer bei mir, doch keiner von ihnen hat irgendwelches Geld aus diesem Haus genommen, während ich bei ihnen war. Zur gleichen Zeit kommen die Leute eures Grossen Vaters in mein Land und gehen in mein Geldhaus (die Black Hills) und nehmen Geld heraus."

      MAWATANI HANSKA (LONG MANDAN)

       "Die Weissen in den Black Mills sind wie Maden; sorgt so schnell wie möglich dafür, dass sie verschwinden. Der Häuptling aller Diebe (General Custer) hat letzten Sommer eine Strasse in die Black Hills gebaut, und ich möchte, dass der Grosse Vater den Schaden, den Custer angerichtet hat, bezahlt."

      BAPTISTE GOOD

       "Wir wollen hier keine Weissen. Die Black Hills gehören mir. Wenn die Weissen sie uns wegzunehmen versuchen, werde ich kämpfen."

      TATANKA YOTANKA (SITTING BULL)

       "Man verkauft nicht die Erde, auf der die Menschen wandeln."

      TASHUNKA WITKO (CRAZY HORSE)

      Kapitel 1

       Dezember 1875:

      Es schneite unablässig, als Scott Fitzgerald mit seinem Begleiter, Red Smooth - einem Halbindianer, den er als Übersetzer mitgenommen hatte - auf ihren Braunen - in dicke Bärenfellkleidung eingehüllt - durch den tiefen Schnee voranritten.

      Es herrschte eine beissende Kälte vor, so dass die Spucke gefror, ehe sie den Boden berührte. Sie befanden sich in der Nähe von Bear Butte, nördlich der Black Hills.

      Die beiden Kuriere waren schon seit Tagen unterwegs - mit einem Auftrag der Indian Bureaus, den sie den Häuptlingen der freilebenden Indianern im Powder River Land überbringen sollten.

      "Siehst du es? Dort hinter dem entfernten Hügelkamm; die dünnen Rauchfahnen, die zum Himmel emporklettern?" bemerkte Red Smooth. "Dort muss sich das Tipidorf von Crazy Horse befinden!"

      "Du hast recht. Jetzt sehe ich es auch. Also haben wir sie doch noch gefunden."

      Sie lenkten ihre Pferde dahin und innerhalb der nächsten Stunde erreichten sie das grosse Tipidorf. Am Dorfeingang wurden die beiden von zwei Wachtposten abgefangen.

      "Was wollt ihr hier?" fragte einer der Wachen barsch. Red Smooth antwortete ihm: "Wir haben eine wichtige Botschaft vom grossen Vater in Washington und wollen mit Crazy Horse sprechen, dem gewaltigen Häuptling der grossen Oglala."

      "Dann steigt von euren Pferden ab und folgt mir nach." wies der eine Posten sie an.

      Die beiden handelten wie ihnen geheissen wurde und zogen die Pferde an den Zügeln hinterher Die Dreiergruppe stapfte mitten durchs grosse Indianerdorf ins Zentrum hinein - da, wo der Wigwam von Crazy Horse stand.

      Argwöhnische Blicke von einigen herumstehenden, palavernden Kriegern folgten ihnen. Fremde Kuriere waren hier unerwünscht - das spürten sie.

      Der Wachtposten stand nun unmittelbar vor dem Eingang zum grossen Häuptlingstipi und sprach in halblautem Ton: "Mächtiger Crazy Horse, zwei Kuriere aus den Indian Bureaus wünschen dich zu sprechen."

      Mit einer schroffen Handbewegung wurde der Zelteingang zurückgeschlagen und der junge, grossgewachsene, kräftige Indianerführer stand in dichter Fellbekleidung vor ihnen.

      Mit einem scharfem Blick aus seinen schwarzen Augen musterte er die beiden und fragte dann Red Smooth im Oglala-Dialekt: "Was habt ihr mir mitzuteilen? Sprecht!"

      Mit der Hilfe von Red Smooth antwortete der etwas grobschlächtige Scott dem rund einen Kopf grösseren Häuptling auf folgende Weise: "Crazy Horse, Häuptling der Oglala, der grosse Vater in Washington möchte, dass du dich bis zum 31. Januar… Bei einer der Agenturen in South Dakota oder Nebraska einfinden sollst, um über wichtige Dinge zu sprechen und zu verhandeln."

      "Sag deinen Leuten, dass ich erst kommen kann, wenn die Kälte den warmen Winden weicht." erwiderte der Häuptling freundlich.

      "Ich werde die Antwort von Crazy Horse so weitergeben." antwortete Scott Fitzgerald und die beiden verabschiedete sich.

      Darnach stiegen sie wieder auf ihre Pferde und ritten davon. Doch die anhaltenden Stürme und die eisige Kälte waren mit ein Grund, dass die Antwort von Crazy Horse erst Wochen nach dem 31. Januar an ihren Bestimmungsort gelangte.

      Das Ultimatum - der 31. Januar 1876 als letzte Frist - kam einer Kriegserklärung an die freilebenden Indianerstämme gleich. Und das war es auch. Es ging um ergiebige Goldvorkommen in den Black Hills. Um diese zu erlangen, war den Weissen jedes Mittel

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