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Provinz Mato Grosso.

      13. Jan. 1750 Vertrag von Madrid, der die Grenzen zwischen dem spanischen Amerika und dem portugiesischen (Brasilien) festsetzt.

      1756 Erdbeben in Lissabon.

      1759 Austreibung der Jesuiten.

      1763 Rio de Janeiro zur Hauptstadt erhoben.

      1789 Verschwörung zur Unabhängigkeit Brasiliens (Conjuração dos Inconfidentes) in Minas Gerais.

      1792 Hinrichtung Tiradentes‘, des Führers.

      1807 Flucht der königlichen Familie vor Napoleon aus Lissabon.

      1807 Ankunft der königlichen Familie in Rio.

      1808 Öffnung der Häfen für den Welthandel.

      1808 Brasiliens Bevölkerung auf dreieinhalb Millionen geschätzt, darunter fast zwei Millionen Sklaven.

      1810 Die » History of Brazil« von Robert Southey.

      1815 Brasilien zum Königreich erhoben.

      26. April 1821 König João VI. kehrt nach Portugal zurück.

      1822 Dom Pedro, sein Stellvertreter, erklärt sich als unabhängig und zum Kaiser von Brasilien, wird als Pedro I. gekrönt.

      1823 » Voyage dans l‘intérieur du Brésil« de Saint-Hilaire.

      1828 Verlust Uruguays, der »cisalpinischen Republik«.

      1831 Abdankung und Abreise Kaiser Pedro I.

      1840 Kaiser Pedro II. mündig erklärt.

      1850 Verbot des Sklavenimports.

      1855 Erste Eisenbahn.

      1864-1870 Krieg gegen Paraguay.

      1874 Telegraph zwischen Brasilien und Europa.

      1875 Die Bevölkerungszahl hat zehn Millionen überschritten.

      13. Mai 1888 Aufhebung der Sklaverei in Brasilien.

      1889 Abdankung Pedro II. Proklamierung Brasiliens als föderalistischer Republik.

      1891 Tod des Kaisers im Exil.

      1899 Santos Dumont umfliegt den Eiffelturm.

      1902 Euclides da Cunha veröffentlicht die » Sertões«.

      1902 Brasiliens Einwohnerzahl überschreitet 30 Millionen.

      1930 Brasiliens Einwohnerzahl überschreitet 40 Millionen.

      1930 Getúlio Vargas übernimmt die Präsidentschaft.

      Anhang: Abschiedsbrief von Stefan Zweig

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      Declaracão

      Ehe ich aus freiem Willen und mit klaren Sinnen aus dem Leben scheide, drängt es mich eine letzte Pflicht zu erfüllen: diesem wundervollen Lande Brasilien innig zu danken, das mir und meiner Arbeit so gute und gastliche Rast gegeben. Mit jedem Tage habe ich dies Land mehr lieben gelernt und nirgends hätte ich mir mein Leben lieber vom Grunde aus neu aufgebaut, nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen ist und [gestrichen] meine geistige Heimat Europa sich selber vernichtet.

      Aber nach dem sechzigsten Jahre bedürfte es besonderer Kräfte um noch einmal völlig neu zu beginnen. Und die meinen sind durch die [gestrichen] langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft. So halte ich es für besser, rechtzeitig und in aufrechter Haltung ein Leben abzuschliessen, dem geistige Arbeit immer die lauterste Freude und persönliche Freiheit das höchste Gut dieser Erde gewesen.

      Ich grüsse alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.

      Stefan Zweig

      Petropolis 22.II 1942

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      Stefan Zweig

      Die Schachnovelle

      ISBN: 978-3-95855-989-9

      fabula Verlag Hamburg, 2016

      Cover und Illustration: Violetta Wegel

      Satz: Sarah Schwerdtfeger

      Der fabula Verlag Hamburg ist ein Imprint der Bedey Media GmbH.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      © fabula Verlag Hamburg, 2016

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      A

      uf dem großen Passagierdampfer, der um Mitternacht von New York nach Buenos Aires abgehen sollte, herrschte die übliche Geschäftigkeit und Bewegung der letzten Stunde. Gäste vom Land drängten durcheinander, um ihren Freunden das Geleit zu geben, Telegraphenboys mit schiefen Mützen schossen Namen ausrufend durch die Gesellschaftsräume, Koffer und Blumen wurden geschleppt, Kinder liefen neugierig treppauf und treppab, während das Orchester unerschütterlich zur Deckshow spielte. Ich stand im Gespräch mit einem Bekannten etwas abseits von diesem Getümmel auf dem Promenadendeck, als neben uns zwei oder dreimal Blitzlicht scharf aufsprühte – anscheinend war irgendein Prominenter knapp vor der Abfahrt noch rasch von Reportern interviewt und photographiert worden. Mein Freund blickte hin und lächelte. „Sie haben da einen raren Vogel an Bord, den Czentovic.“ Und da ich offenbar ein ziemlich verständnisloses Gesicht zu dieser Mitteilung machte, fügte er erklärend bei: „Mirko Czentovic, der Weltschachmeister. Er hat ganz Amerika von Ost nach West mit Turnierspielen abgeklappert und fährt jetzt zu neuen Triumphen nach Argentinien.“

      In der Tat erinnerte ich mich nun dieses jungen Weltmeisters und sogar einiger Einzelheiten im Zusammenhang mit seiner raketenhaften Karriere. Mein Freund, ein aufmerksamerer Zeitungsleser als ich, konnte sie mit einer ganzen Reihe von Anekdoten ergänzen. Czentovic hatte sich vor etwa einem Jahr mit einem Schlage neben die bewährtesten Altmeister der Schachkunst, wie Aljechin, Capablanca, Tartakower, Lasker, Bogoljubow, gestellt. Seit dem Auftreten des siebenjährigen Wunderkindes Rzecewski bei dem Schachturnier 1922 in New York hatte noch nie der Einbruch eines völlig Unbekannten in die ruhmreiche Gilde derart allgemeines Aufsehen erregt. Denn Czentovics intellektuelle Eigenschaften schienen ihm keineswegs solch eine blendende Karriere von vornherein zu weissagen. Bald sickerte das Geheimnis durch, daß dieser Schachmeister in seinem Privatleben außerstande war, in irgendeiner Sprache einen Satz ohne orthographischen Fehler zu schreiben, und wie einer seiner verärgerten Kollegen ingrimmig spottete, „seine Unbildung war auf allen Gebieten gleich universell“. Sohn eines blutarmen südslawischen Donauschiffers, dessen winzige Barke eines Nachts von einem Getreidedampfer überrannt wurde, war der damals Zwölfjährige nach dem Tode seines Vaters vom Pfarrer des abgelegenen Ortes aus Mitleid aufgenommen worden, und der gute Pater bemühte sich redlich, durch häusliche Nachhilfe wettzumachen, was das maulfaule, dumpfe, breitstirnige Kind in der Dorfschule nicht zu erlernen vermochte.

      Aber die Anstrengungen blieben vergeblich. Mirko starrte die schon hundertmal ihm erklärten Schriftzeichen immer wieder fremd an; auch für die simpelsten Unterrichtsgegenstände fehlte seinem schwerfällig arbeitenden Gehirn jede festhaltende Kraft. Wenn er rechnen sollte, mußte er noch mit vierzehn Jahren jedesmal

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