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Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland
Читать онлайн.Название Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket
Год выпуска 0
isbn 9783745212730
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Readbox publishing GmbH
4
Wir fuhren erst eine halbe Stunde nach Beendigung unserer Zusammenkunft mit Brad Mendoza zurück in Richtung New York. Das gehörte zu den Regeln, die wir einzuhalten hatten, wenn wir uns mit Mendoza trafen. Er bestand darauf, da er sich ständig verfolgt gefühlt hatte.
Wir nutzten die Zeit, um mit Mr McKee Kontakt aufzunehmen und mit Hilfe des im Sportwagen installierten Rechners eine Online-Verbindung zu NYSIS zu schalten. Über dieses landesweit allen Polizeieinheiten zur Verfügung stehende Datenverbundsystem konnten wir uns den aktuellen Stand der Fahndung in Bezug auf den Road Killer ansehen.
Der letzte Mord, der mit ihm in Verbindung gebracht werden konnte, lag drei Jahre zurück und war in Philadelphia an einem abtrünnigen Mafia-Mitglied namens Mike Pasarella verübt worden.
Der Road Killer hatte aus einem präparierten Motorradlenker mit einem Explosivgeschoss auf den Wagen Pasarellas gefeuert, der daraufhin explodiert war.
„Es bestand schon die Hoffnung, dass der Road Killer sich aus dem Hitman-Geschäft zurückgezogen hätte“, sagte Mr Jonathan D. McKee, der Chef des FBI Field Office New York über die Freisprechanlage des Sportwagens. „Schließlich dürfte er für seine Morde gut bezahlt worden sein und langsam ausgesorgt haben.“
„Vorausgesetzt, er ist mit seinem Geld auch geschickt umgegangen und hat es richtig investiert“, meinte Milo.
„Jedenfalls werde ich die Kollegen des Innendienstes anweisen, nach Ermittlungsansätzen zu suchen“, erklärte unser Chef. „Schließlich haben wir in diesem Fall vielleicht die Möglichkeit, ein Verbrechen zu verhindern, anstatt wie üblich erst dann tätig zu werden, wenn es bereits geschehen ist. Sehen Sie irgendeine Möglichkeit, an Mendozas Quelle heranzukommen?“
„Wenn wir anfangen, in seinem Umfeld zu ermitteln, gefährden wir ihn“, gab ich zu bedenken.
„Die Fakten stellen sich so dar: Der Road Killer ist eine der ausgebufftesten Tötungsmaschinen, die je im Dienst des organisierten Verbrechens gestanden hat“, sagte Mr McKee. „Wer immer ihn für einen Auftrag gewinnen will, muss in der Lage sein, ein Spitzenhonorar zu zahlen.“
„Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zu den Gerüchten um ein auswärtiges Drogensyndikat, das seinen Einfluss auf New York ausdehnen will“, glaubte Milo.
„Wir bekommen in der Tat fast täglich Hinweise darauf, dass sich in diese Richtung irgendetwas in Spanish Harlem und der South Bronx tun wird“, stimmte Mr McKee zu. „Und wenn der von Ihnen skizzierte Zusammenhang tatsächlich besteht, dann müssen wir uns auf blutige Machtkämpfe einstellen.“
Mr McKee unterbrach die Verbindung. Milo und ich sahen uns das vorliegende Datenmaterial über den Road Killer an. Abgesehen von ein paar nicht sehr brauchbaren Zeugenaussagen, gab es kaum Spuren.
„Dieser Mann ist ein Profi durch und durch“, sagte ich, während ich den Sportwagen die Küstenstraße entlang lenkte. „Wir müssen uns wohl oder übel darauf einstellen, dass er kaum Fehler machen wird, die uns helfen könnten, ihn in unser Netz laufen zu lassen!“
„Jeder macht Fehler“, widersprach Milo. „Früher oder später jedenfalls.“
„Bei Road Killer warten wir allerdings schon ziemlich lange darauf.“
Der Nebel nahm immer mehr zu, je weiter wir uns der Grenze des Staates New York näherten.
Plötzlich tauchten Warnleuchten aus dem Nebel auf.
Ich drosselte die Geschwindigkeit und fuhr im Schritttempo weiter. Mehrere Einsatzfahrzeuge des zuständigen County Sheriffs sowie ein Rettungswagen waren zu sehen.
Ein Deputy trat an unsere Seitenscheibe. Ich ließ sie herunter.
Der Deputy machte eine Handbewegung. „Fahren Sie bitte weiter!“
„Was ist hier passiert?“
„Schwerer Motorradunfall. Ist immer dasselbe: Überhöhte Geschwindigkeit im Nebel. Die Kerle überschätzen ihre Fähigkeiten, verlieren die Kontrolle über die Maschine und dann rasen sie frontal gegen den Baum. Aber jetzt fahren Sie bitte weiter! Sonst gibt es hier noch einen Auffahrunfall.“
Ich holte meine ID-Card hervor.
„Agent Trevellian, FBI. Handelte es sich bei der verunglückten Maschine zufällig um eine Harley?“
Der Deputy nickte. „Ja, woher wissen Sie das?“
„Nur eine Vermutung. Aber es könnte sein, dass dies unser Fall ist!“
5
Ich parkte den Wagen am Straßenrand. Wir stiegen aus.
Der Mann, der den Einsatz leitete hieß Barry Branson und war einer der Stellvertreter des zuständigen County Sheriffs. Barry Branson war ein breitschultriger Mann mit einem graumelierten Kinnbart und schätzungsweise zwanzig Kilo Übergewicht.
Wir zeigten auch Branson unsere Ausweise vor.
Er schob sich seinen Hut in den Nacken und runzelte die Stirn. „Ich will Ihnen ja nicht in die Suppe spucken, aber wie kommen Sie darauf, dass das etwas mit Ihren Ermittlungen zu tun hat? Für uns sah das nach einem Routinefall aus!“
„Wir haben uns vor einer halben Stunde mit einem Harley-Fahrer namens Brad Mendoza auf einem Parkplatz ganz hier in der Nähe getroffen.“
Barry Branson atmete tief durch und kratzte sich am Kinn. „Das war auch der Name, der im Führerschein des Verunglückten angegeben war. Der Tote liegt im Krankenwagen. Der Notarzt konnte leider nur noch den Tod feststellen.“
„Die Leiche darf auf keinen Fall abtransportiert werden“, sagte ich bestimmt.
„Sie wollen eine Obduktion durchführen lassen?“
„Falls es nur den geringsten Verdacht eines Fremdverschuldens gibt – ja.“
„Hören Sie, Agent…“
„Trevellian.“
„Wir sind selbst erst vor kurzem hier eingetroffen und konnten gerade mal die Unfallstelle einigermaßen absichern. Zu weiteren Ermittlungen sind wir noch nicht gekommen.“
„Wir werden unsere eigenen Spurensicherer hierher beordern“, kündigte ich an. „Mister Mendoza war ein wichtiger Informant für uns.“
„Sie glauben an einen Mord?“
„Wir müssen diese Möglichkeit jedenfalls ausschließen, bevor wir von einem normalen Verkehrsunfall ausgehen können. Gibt es Anhaltspunkte dafür, dass ein zweites Fahrzeug an dem Unfallgeschehen beteiligt war?“
Branson zuckte die Schultern. „Sagen wir so: Ausgeschlossen ist das nicht.“
Branson führte uns zu dem Baum gegen den Mendoza gerast war. Er rief einen seiner Leute herbei, die uns den Führerschein brachten, den er bei sich getragen hatte. Außerdem sein Handy und seine Brieftasche.
„Aber was eine Obduktion angeht, glaube ich, die Mühe können Sie sich sparen. Wenn man frontal gegen einen Baum wie diesen rast, dann kann das die schwersten Verletzungen nach sich ziehen.“
Ich blickte mich um.
„Wie haben Sie von dem Unfall erfahren?“, fragte ich an Branson gerichtet. „Schließlich waren Sie ziemlich schnell am Ort des Geschehens, wenn ich das richtig nachrechne…“
„War purer Zufall. Wir befanden uns gerade etwa zehn Minuten von hier auf Streife. Da kam der Anruf aus dem Büro des Sheriffs. Jemand hatte sich dort gemeldet, der das verunglückte Motorrad am Straßenrand liegen sah.“
„Haben Sie die Personalien dieses Fahrers?“
„Ja.“ Er langte zu einem kleinen Block, der aus seiner Jackentasche herausragte