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zögerte.

      Aber nur kurz.

      „Okay!“, brachte er heraus.

      39

      Noch am Nachmittag waren wir mit großem Aufgebot zu Sid Garettas Residenz in East Harlem unterwegs, wo er bereits wieder seinen Geschäften nachging. Schließlich hatte er geglaubt, dass nach dem Tod von James Erroll Reigate die Luft für ihn wieder rein war.

      Seine Leibwächter waren klug genug, uns keinen Widerstand entgegen zu setzen.

      Garetta sah uns erstaunt an, als wir in sein Büro platzten. Clive Caravaggio präsentierte ihm den Haftbefehl sowie den Durchsuchungsbeschluss für sämtliche Immobilien, die ihm gehörten.

      „Was fällt Ihnen ein?“, ereiferte sich Garetta.

      „Sie werden der Verabredung und Anstiftung zum Mord verdächtigt und daher festgenommen“, erläuterte Clive dem Drogenkönig von East Harlem. „Möglicherweise kommen nach der Hausdurchsuchung noch ein paar Anklagepunkte hinzu, aber das warten wir erst einmal ab!“

      „Wesen Ermordung soll ich denn angestiftet haben?“, rief er. „Sie trampeln einfach herein und maßen sich an, hier alles durcheinander zu bringen.“

      „Schöne Grüße vom Road Killer“, mischte ich mich ein. „Ich weiß nicht, unter welchem Namen Sie Mickey Ariano da draußen in den Hamptons kennen gelernt haben, aber es spielt auch keine Rolle. Er hat ausgesagt, von Ihnen eine große Summe bekommen zu haben, damit er Erroll Reigate für Sie umbringt!“

      Sid Garetta schluckte.

      Er hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass wir davon wussten.

      „Dieser Schweinehund!“, zischte er, während Orry die Handschellen klicken ließ. „Dieser Motorradgangster wollte mich doch umbringen!“

      „Das mag sein“, erwiderte ich. „Wenn Sie ihn in Notwehr erschossen hätten, wären Sie wahrscheinlich ungeschoren davon gekommen. Aber Sie wollten besonders schlau sein und den Road Killer für Ihre Zwecke umdrehen.“

      „Damit kommen Sie niemals durch!“, schimpfte Garetta. „Niemals!“

      „Abführen“, befahl Clive.

      40

      In den folgenden Tagen begann das juristische Tauziehen. Da Milo und ich bereits wieder mit einem anderen Fall befasst waren, konnten wir das nur am Rand verfolgen. Jedenfalls verlor Sid Garetta die Kautionsverhandlung. Sein Antrag, gegen Kaution bis zur Eröffnung des Verfahrens auf freien Fuß zu kommen, wurde abgelehnt. Dazu trug auch bei, dass sich bei den Hausdurchsuchungen nach und nach auch Beweise für die Verstrickungen Garettas in den Heroinhandel fanden. Außerdem besaß er unter falschem Namen Immobilien auf den Cayman-Islands, sodass der Richter akute Verdunkelungsgefahr annehmen musste.

      Zwei Dinge kristallisierten sich ziemlich schnell heraus: Mickey Ariano würde zwar dem Tod durch die Giftspritze entgehen, aber wohl eine lebenslange Gefängnisstrafe ohne Aussicht auf Entlassung bekommen. Und in Sid Garettas Fall konnte man davon ausgehen, dass er für sehr lange Zeit aus dem Geschäft war.

      „Reigate hätte uns den Kampf gegen den Drogenhandel überlassen sollen“, sagte Milo, als wir nach unserer Aussage vor Gericht dem Mezzogiorno - unserem Stammitaliener – einen Besuch abstatteten.

      „Unsere Art der Verbrechensbekämpfung war ihm offenbar zu langsam und schwerfällig, Milo.“

      „Aber man kann nicht für das Recht eintreten, wenn man selbst nicht bereit ist, sich daran zu halten.“

      „Wohl wahr, Milo. Aber so etwas lässt sich immer leicht sagen, wenn es nicht die eigene Tochter war, die qualvoll im Drogensumpf verendete.“

      Ein kleiner Sieg im Kampf gegen das Verbrechen lag hinter uns.

      Nicht mehr.

      Aber auch nicht weniger.

      ENDE

      Der Killer-Service

       Krimi von Thomas West

      Der Umfang dieses Buchs entspricht 126 Taschenbuchseiten.

       Die reiche Theresa Vanhouven wird entführt, bevor sie ihren Flug nach Amsterdam antreten kann. Warum zeigen sich die Entführer unmaskiert?

       Dr. Bob Eriksons Fallschirm öffnet sich nicht. Ein Unfall oder Mord?

       Der Schriftsteller Merchand stirbt an einer Überdosis Insulin.

       Was haben all diese Fälle gemeinsam? Jesse Trevellian und Milo Tucker ermitteln unter Zeitdruck...

      Copyright

      Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

      © by Author

      © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

      Alle Rechte vorbehalten.

       www.AlfredBekker.de

      [email protected]

      1

      Theresa Vanhouven nahm eine Zigarette aus dem silbernen Etui und steckte sie in die Elfenbeinspitze, ein Geschenk ihres Großvaters, das er ihr drei Jahre vor seinem Tod von einer Elefantenjagd in Tansania mitgebracht hatte. Durch das Fenster sah sie ihren Chauffeur, der von der Einfahrt her, wo der Benz stand, zum Hausportal eilte. Statt den Kiesweg zu nehmen, hastete er über den Rasen.

      Theresa sah auf ihre goldene Armbanduhr: 9 Uhr 20. Wenn sie ihren Flug um 11 Uhr 50 bekommen wollte, mussten sie in spätestens 15 Minuten losfahren. Schon die kurze Strecke vom Central Park zur Queensboro Bridge stellte um diese Zeit die Geduld eines jeden Auto fahrenden New Yorkers auf eine harte Probe. Und dann musste ja immerhin noch ganz Queens durchquert werden, um zum Kennedy Airport zu gelangen. Dass der Kennedy Airport für sie in diesem Moment schon so unerreichbar war wie der Jupiter oder eine Hauptrolle in einem Spielberg Film, das konnte Theresa noch nicht ahnen...

      Sie seufzte, schob den schweren, nachtblauen Brokatvorhang beiseite und öffnete das Fenster. »Sind die Koffer schon im Wagen, Wash?«

      Der auffallend kleine, farbige Chauffeur blieb neben dem Springbrunnen stehen und gestikulierte nervös. »Die Zündkabel sind kaputt, Madam. Wahrscheinlich durchgebissen von einem Marder!«

      Theresa verdrehte die Augen, schloss das Fenster und wandte sich um. Ihr Mann stand zwischen den beiden halb offenen Türflügeln zum Salon. »Soll ich dir ein Taxi rufen, Theresa, oder willst du deinen Flug verschieben?«

      Einen Augenblick spielte Theresa tatsächlich mit dem Gedanken, erst den Nachtflug nach Amsterdam zu nehmen. Doch es war ihr Lebensmotto, einen Vorsatz, und sei er noch so lächerlich, erst dann zu verschieben, wenn auch wirklich alle Umstände dagegen sprachen. Ihr Großvater hatte sie so erzogen. Alles ist möglich nur aufgeben nicht, pflegte er zu sagen.

      »Ist gut, William«, seufzte sie unwillig und ließ sich von ihm Feuer geben. »Ruf mir ein Taxi.« Und so nahm das Verhängnis seinen Lauf.

      »Und wenn du das nächste Mal mit dem Bürgermeister Golf spielst, frage ihn, wann er endlich etwas gegen die Marder im Central Park zu unternehmen gedenkt«, rief sie ihm nach.

      Während er von der Bibliothek aus telefonierte, trat sie erneut ans Fenster, warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Zufahrtsweg, der von der Straße auf

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