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geworden. Sie waren als Geiseln der Gewaltherrschaft gestorben – der Gewaltherrschaft der "unsichtbaren zweiten Regierung Amerikas" – sie waren im verrohten Land der Mafia gestorben.

      Und der "Spezialist" verlegte daraufhin seinen Krieg an diese neue Front.

      Der Vollstrecker wurde in die Dschungelgebiete Amerikas versetzt.

      Der neue Krieg hatte begonnen. "Ich werde sie zerschlagen", erklärte ein Einzelkämpfer, der gelernt hatte, allein zu kämpfen. "Ich werde die Mafia vernichten."

      Was für ein Mann? Ein Mann wie Bolan.

      Kapitel 1: Weicher Kontakt

      Bolan trug Kampfschwarz und eine modifizierte Fallschirmjägerausrüstung, eine am Halsriemen getragene MP als Hauptwaffe – momentan für den Sprung gut gesichert – und eine .44 AutoMag als Backup an der rechten Hüfte; an Gurten, die die Brust unter dem Fallschirmgeschirr kreuzten, war eine Vielzahl von harter Munition befestigt. Das waren jedoch Waffen "für alle Eventualitäten", denn im Prinzip war die Mission als weiche Aufklärung geplant; es kursierten auch "Soft-Touch"-Waffen im militärischen Netz. Die heftigeren Sachen waren nur dafür gedacht, im Notfall hart zuschlagen zu können.

      Jack Grimaldi, ein alter Freund aus früheren Missionen, saß am Schaltknüppel der für Fallschirmsprünge umgerüsteten Cessna.

      Die Konversation zwischen den beiden beschränkte sich auf ein Minimum und konzentrierte sich nur auf die gegenwärtige Aufgabe.

      Jetzt räusperte sich Grimaldi und rief: "Wir drehen auf Gegenwind. Höhe zwölfhundert. Überprüf die Markierung!"

      Bolan beugte sich zur Sprungluke nach unten, dann wandte er sein geschwärztes Gesicht wieder zum Cockpit und rief zurück: "Fünf Grad nach Steuerbord korrigieren!"

      Der Pilot nahm die notwendige Anpassung vor und bestätigte: "Check! Der Kurs ist jetzt zwei-acht-fünf!"

      Sie hatten bereits die Windgeschwindigkeit gemessen (scheinbarer Wind minus Flugbewegung über Grund) und den Winddrift-Effekt berechnet. Die Abwurfzone war festgelegt. Die Zeit: wenige Minuten vor zwei Uhr morgens. Es war eine mondhelle Nacht mit durchlässigen Wolken in einer Höhe von zweitausendvierhundert Metern. Eine dünne Stratus-Schicht hatte sich weit unten über die Dächer gelegt, wie leichter Bodennebel. In zwanzig Minuten würde das gesamte Gebiet davon eingehüllt sein.

      Das Ziel war eine kleine Insel im oberen Puget Sound, relativ nah an den Schifffahrtswegen, mit einer Gesamtfläche von weniger als 500 Quadratmetern. Noch kleiner war der gewünschte Landebereich – ein Gelände von etwa 90 Metern Breite und 180 Metern Länge, streng gesichert mit Elektrozäunen und patrouillierenden Wachen.

      Nach Ermittlungen in Behördenkreisen schätzte man, dass sich auf der Insel ständig ein Trupp von etwa dreißig Mann aufhielt. Sie waren noch nicht lange dort, genau wie die Sicherheits-Einrichtungen. Bis vor kurzem hatte Insel einem Millionär aus dem Einzugsgebiet von Seattle als Residenz gedient. Dessen Umbauten hatten sich auf ein kleines, modernes Herrenhaus und einige Gästehäuser, einen kurzen Steg und ein Bootshaus mit zwei Liegeplätzen beschränkt. Doch plötzlich war das Eigentum auf einen obskuren Mafia-Strohmann übergegangen, die Sicherheitsmaßnahmen hatten sich ausgeweitet, finstere Kerle waren eingetroffen, und ein geheimnisvoller Bautrupp von außerhalb hatte rund um die Uhr offenbar nach einem strammen Zeitplan daran gearbeitet, mehrere neue Gebäude in Fertigbauweise zu errichten. Der Pier war verlängert worden, und dem Bootsbereich war ein Lagergebäude hinzugefügt worden.

      Fast über Nacht war eine neue Verbrecher-Zentrale entstanden.

      Der Zugang war ausschließlich per Boot oder Hubschrauber möglich, und das auch nur mit einer Einladung von ganz oben. Bolans Quellen zufolge kamen solche Einladungen nicht von irgendwo im Bundesstaat Washington oder angrenzenden Gebieten, sondern direkt vom Mafia-Hauptquartier in New York – von La Commissione, der Kommission.

      All das weckte natürlich die Neugier eines Mannes wie Mack Bolan, immerhin so weit, um die Dienste von Jack Grimaldi in Anspruch zu nehmen und einen Crashkurs im Präzisions-Fallschirmspringen zu belegen.

      Dies hier sollte allerdings Bolans erster Nachtsprung werden. Und er führte in feindliches Gebiet, nur geleitet von seinem einzigartigen Kampfinstinkt und ein paar schwachen Lichtern auf einem winzigen Stück Boden zwölfhundert Meter unter ihm.

      *

      Und jetzt war der Moment da.

      Grimaldi legte die Hand an den Mund und rief über den Motorenlärm hinweg: "Tally ho!"

      Bolans einzige Reaktion war ein Aufblitzen in den eisigen Augen – dann stürzte er sich im Schwalbensprung durch die Luke und raste durch die schwarze Leere der Nacht.

      Er passierte sechshundert Meter im freien Fall und manövrierte mit den ausgestreckten Gliedmaßen in die gewünschte Drift, und während die dunklen Wasser des Puget Sound ihm entgegenkamen, wurde, was an den vorherigen Übungssprüngen der Spaß gewesen war, jetzt durch grimmige Konzentration ersetzt und den eisernen Vorsatz: "Mach's oder stirb!"

      Die blinkenden Lichter der Zielzone befanden sich weit flussabwärts, und direkt unter ihm war nichts als Wasser, als er an der Leine zog und den Ruck spürte, der ihn in einen kontrollierten Abstieg mit dem Abwind geradewegs in Richtung auf sein Ziel gleiten ließ.

      *

      Es handelte sich um einen kleinen, präzise steuerbaren Fallschirm aus schwarzem Nylon, der ihn unter normalen Umständen mit einer Geschwindigkeit von knapp 20 km/h sinken ließe. Mit der Nutzlast, die Bolan mit sich führte, lag die Geschwindigkeit wahrscheinlich eher bei 24 bis 29 Stundenkilometern.

      Er erreichte festen Boden unter sich in einer Höhe von etwa 150 Metern, bewegte sich in Abwindrichtung über das äußere Ende des Geländes hinaus, kreiste vor dem eigentlichen Touchdown im Aufwind – und dieses Manöver ermöglichte ihm eine ausgezeichnete Sicht aus der Vogelperspektive auf die Anlage dort unten, während er lautlos darüber glitt.

      Das Haupthaus stand sehr nah am vorderen Zaun, und in einer Entfernung von vielleicht 30 Metern von der Bootsanlegestelle, ziemlich hoch über dem Meeresspiegel. Auf dieser oberen Ebene erstreckte sich ein gepflegtes Terrain, auf dem überdachte Gänge zu den im hinteren Teil liegenden Gästehäusern führten. Etwa fünfzehn Meter Rasen und Sträucher trennten die Bungalows von der neuen Baustelle: drei lange, nebeneinander liegende Gebäude, die aussahen wie kleine Lagerhäuser aus Wellblech. Weitere knapp dreißig Meter Rasen und Blumenrabatten erstreckten sich von diesem Punkt bis zum hinteren Zaun.

      Bolans Annäherungswinkel führte ihn direkt an der Küste entlang zur Seite, er kreiste zum Aufsetzen knapp innerhalb der hinteren Umzäunung zurück und landete mit einem ruckartigen Aufschlag, der Füße und Beine kribbeln ließ.

      Sekunden später war es ihm gelungen, den Fallschirm zusammenfallen zu lassen, ihn zu einem halbwegs handhabbaren Bündel zu rollen und über den Zaun zu hieven. Er fiel hinunter, blähte sich auf, von Neuem mit Wind gefüllt, und flog knatternd in die Nacht davon, in Richtung der Rückseite der Insel. Mit etwas Glück würde er in den Sund getragen werden und dort weiter dahintreiben.

      *

      Bolan ging leise in die entgegengesetzte Richtung, bevorzugte die dunkelsten Stellen, wo immer es möglich war, und folgte den Schwaden von wolkigem Bodennebel, prüfte, hielt hin und wieder inne, um die Geräusche der Nacht in sich aufzunehmen – bewegte sich dabei aber stetig auf die funzeligen Außenleuchten der "Lagerhäuser" zu.

      Dort lungerten zwei Männer mit Knarren im Schatten des hintersten Gebäudes herum und spähten nervös in die neblige Dunkelheit am Ende des Geländes. Als Bolan in Hörweite kam, bestand gerade der eine leise darauf: "Ich sag dir, ich hab da hinten was gehört."

      "Also bitte, dann schau doch nach", antwortete der andere mit leisem Sarkasmus.

      "Schätze, es waren nur Möwen", ruderte die erste Wache zurück.

      "Nein, das waren wahrscheinlich die Bullen. Check das lieber mal."

      "Ach fahr

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