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So konnten wir für kurze Zeit ihre Brüste sehen, was für uns als etwa Zwölfjährige eine Sensation war, von der wir noch ziemlich lange schwelgten.

      Das begab sich ungefähr 1955. Als ich ca. 35 Jahre später eines Nachts im "Josephines" an der Bar stand, kam Heidi, inzwischen arrivierte Schauspielerin und Sängerin, mit einem Begleiter ins Lokal, und die beiden kamen ganz in meiner Nähe zu stehen.

      Plötzlich musste ich an diese uralte Geschichte denken und schmunzelte in mich hinein. Heidi sah das und fragte mich, wieso ich denn lächeln würde, und so erzählte ich ihr warum.

      Ich konnte es kaum glauben, aber sie erinnerte sich ebenfalls an diese Situation, und wir lachten herzhaft drüber.

      Ich war begeistert von ihrer Art, hätte nie gedacht, dass sie so natürlich geblieben war.

      Schade, dass sie so früh gehen musste, sie starb 1991 nach einer Krebsoperation.

      Als wir etwas älter wurden, entdeckten wir den Langwieder See. Der war zwar bedeutend weiter entfernt, aber schließlich waren wir jung und fit, und so fuhren wir täglich etwa eine Stunde mit dem Radi da raus.

      Zu der Zeit war der See noch ein Kleinod. Nur wenige Menschen kannten ihn, und so war er – quasi - in unserer Hand.

      In den Sommerferien bauten wir unsere Zelte dort draußen auf, und die blieben die ganzen Ferien über stehen. Ab und zu holten wir Nachschub an Verpflegung, oder der Vater von "Wolf" kam mit dem Auto und brachte uns Ware. Zu trinken gab es ja in einer nahegelegenen kleinen Wirtschaft.

      Natürlich waren auch Mädels dabei, und wenn es dunkel wurde, entwickelte sich so manche Fummelei, aber mehr trauten wir uns noch nicht. Aber immerhin – das war schon ganz schön aufregend!

      Später habe ich dann auch mein "erstes Mal" am See erlebt.

      Großhadern war in meiner frühesten Kindheit noch nicht mal zu München eingemeindet. Es war ein Dorf, im tatsächlichen Sinne des Wortes. Also waren wir eigentlich "Landeier".

      In unserem Viertel gab es nur einige ganz einfache, bürgerliche, für uns uninteressante Wirtshäuser, eben dörflich, wo wir natürlich mangels Alternativen, auch unser Unwesen trieben.

      Da gab es nichts zu schauen, nur Menschen beim Essen und Trinken, traditionsgemäß, Kartier, meistens beim "Watten" oder "Schafkopfen". Wir konnten uns dort lediglich hin und wieder zudröhnen. Und das war's! Ein beliebtes "Saufspiel" war "Der Vorletzte zahlt". Dabei wurde eine "Maß" Bier in die Runde gestellt, und einer fing an zu trinken, und das ging so lange, bis einer austrank. Das konnte bereits der zweite Trinker sein, zum Beispiel, wenn ich es war. Dann musste eben bereits der Erste die neue Maß bezahlen, weil er ja der Vorletzte war. Ein bescheuertes, aber sehr berauschendes Spiel war das.

      Schon als Kleinkind war ich ein "Herzchen"! Offenbar war ich zum "Saufen" geboren, denn bereits bei der Hochzeitsfeier meines Vaters mit meiner Stiefmutter ging es schon los! Ich war gerade mal vier Jahre alt! Als es Zeit schien, mich ins Bett zu verfrachten, rebellierte ich damals schon, und so gab man mir einen "Steinhäger" (ein klarer Schnaps, der heute kaum noch bekannt ist), in der Hoffnung, ich würde danach freiwillig ins Bett gehen. Ich schüttete ihn hinunter, ohne eine Miene zu verziehen, und wollte einen zweiten, den ich auch bekam und genauso auf Ex runter kippte - offenbar mochte ich den Stoff. Damit hatte ich aber dann wohl genug und war endlich bettreif.

      So wurde es mir immer wieder mal geschildert, und ich wundere mich heute noch, dass mir das Zeug als Vierjähriger geschmeckt hat. Aber wie gesagt – zum Schluckspecht geboren…!!!

      Leider ging es mir mit dem Rauchen genauso! Bei meiner ersten Zigarette wurde ich von den Spezln gewarnt: „Da wird's Dir schlecht – da scheißst' in die Hosen" – aber, weit gefehlt – die erste schmeckte mir vom ersten Zug an - da war ich elf (11)! Und seitdem rauche ich mit unverminderter Begeisterung.

      Natürlich veranstalteten wir auch Parties. Der Rock'n'Roll war über den großen Teich zu uns gekommen, was unser Leben gehörig beeinflusste. Der Rock'n'Roll war das Überwältigendste, was uns jemals passieren konnte! So etwas Einschneidendes, was Musik an belangt, hat es auch später nie wieder gegeben!

      Wir hörten AFN, den amerikanischen Soldatensender, der unsere "musikalische Rettung" war, denn auf den deutschen Sendern wurden ausschließlich deutsche Schlager und "Altdeutsches Liedgut" gespielt. Und ein paar wenige von uns hatten Jeans! Echte "Levi's" – eine Sensation, denn die gab es in Deutschland noch nicht offiziell zu kaufen. Zwar weiß ich nicht mehr, wo wir die her hatten, aber irgendwie mussten wir sie von Gis bekommen haben, eine andere Möglichkeit hätte es ja gar nicht gegeben.

      Zu den Gis fühlten wir uns hingezogen. Die waren "anders" und – sie hatten "Ami-Zigaretten", Lucky Strike, Chesterfield, Camel und – nicht zu vergessen - Kaugummi!

      Auf einer dieser Parties – ich war fünfzehn, und es war eine Faschingsparty – schlief ich aufgrund eines Vollrausches ein, und zwar im Kohlenkeller! Wie ich dahin kam, konnte ich nie eruieren! Jedenfalls wachte ich erst am nächsten Morgen um ca. neun Uhr auf. Ich hatte auf einem Strohhut geschlafen, und das Muster desselben war tief in eine Gesichtshälfte geprägt. Zudem war ich schwarz im Gesicht, und meine Klamotten auch. Kein Mensch war mehr anzutreffen, und so ging ich nach Hause – mit einem extrem schlechten Gewissen – so was hatte ich vorher noch nie gemacht. Es war nur ein Fußweg von etwa fünfzehn Minuten, und es war Sonntag morgen. Als ich zu Hause eintraf, saß die Familie bereits am Frühstückstisch. Da musste ich nun durch! Also erzählte ich die Wahrheit, was gar nicht gut war, denn diese glaubte mir mein Vater nicht! Er beschimpfte mich wüst, ich solle nicht so impertinent lügen, wenn ich bei einer Frau gewesen wäre, solle ich es gefälligst zugeben!

      Das war mir eine Lehre! Von da an erzählte ich nie wieder die Wahrheit! So wird man also zum Lügen erzogen!

      Parties waren natürlich ein wichtiger, wenn nicht gar der wichtigste Bestandteil unseres "gesellschaftlichen Lebens"! In der Regel waren es "Bottle-Parties", zu denen jeder etwas zu trinken mitbrachte (wir liebten den süßen, billigen "Lambrusco"), und bescheiden, wie wir damals noch waren, hatten wir viel Spaß mit "fast nichts".

      Es wurden die ersten Küsse ausgetauscht! Meinen ersten Kuss werde ich nie vergessen – ich erwischte eine wunderbare "Küsserin", die ein paar Jahre älter war als ich – ich war gerade mal 15. Es war auf einer Party, im Elternhaus meines besten Freundes "Wolf". Es war eine "Garden Party", die Nacht war lau, und ich hatte eigentlich nichts Anzügliches im Sinn, als ich meiner "Küsserin", Ingrid war ihr Name, vorschlug, ums Haus zu flanieren. Kaum waren wir um die Ecke, schmiss sie sich auch schon an mich ran, ohne dass ich Anstalten gemacht hätte. Ich war total verblüfft, hatte aber ganz und gar nichts dagegen, und so genoss ich meine ersten Küsse in vollen Zügen, ich wollte schier nicht mehr aufhören, und sie hatte auch nichts dagegen.

      Der harte Kern von uns Freunden war ein vier blättrig es Kleeblatt, der Willi, der Wolf, sein Bruder Klaus und ich. Wir wuchsen in der Nachbarschaft auf und waren viele Jahre Freunde, bis sich unsere Wege trennten. Wir waren schon extreme "Früchterl"! Heutzutage würde man uns wahrscheinlich in ein Heim für "Schwererziehbare" verfrachten. Aber damals gingen wir noch als "Lausbuben" durch.

      Die Langeweile in der dörflichen Umgebung verlangte natürlich nach Kreativität, was zur Folge hatte, dass wir in "Hadern" berüchtigt waren aufgrund unserer Streiche. Wir hatten nur Blödsinn im Kopf, und wenn irgendwo in der Gegend etwas Außergewöhnliches passierte, konnten nur wir es gewesen sein. Es gab noch einen richtigen "Dorfschandi" in Hadern, den Herrn Schenk, und der rief in solchen Fällen sofort bei unseren Eltern, an um nachzufragen, ob wir zu der Zeit zu Hause waren, also ein Alibi hatten.

      Die Autorität so eines Dorfschandis war damals noch sehr groß. So war es ganz normal, dass er uns beispielsweise bei einer Fahrradkontrolle an den Ohren vom Radi zog und uns auch "Watschn" gab, wenn etwas nicht in Ordnung war.

      Unsere Streiche waren teilweise schon sehr deftig. Heutzutage würden sie als "Jugendkriminalität" eingestuft.

      Wenn Müllabfuhrtag war, standen die Mülltonnen auf dem Gehweg, um geleert zu werden. Eines Tages hatten wir die grandiose Idee, sie anzuzünden. Und zwar auf der halben Länge

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