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Blondes Gift für schwarze Seelen: Die Agentin #25. Wilfried A. Hary
Читать онлайн.Название Blondes Gift für schwarze Seelen: Die Agentin #25
Год выпуска 0
isbn 9783745209242
Автор произведения Wilfried A. Hary
Жанр Триллеры
Издательство Readbox publishing GmbH
»Du musst sofort kommen, Nat, hörst du!«, rief Charles Newton.
Natalia bekam es gar nicht richtig mit.
»Okay, ich komme so schnell wie möglich«, sagte sie und legte den Hörer auf.
Tracys Hände schienen überall gleichzeitig zu sein. Seine Sinne waren wie benebelt, ließen nur noch Raum für den einen Gedanken, mit diesem Körper zu verschmelzen. In wilder Aufwallung riss er Natalia an sich und umklammerte sie, als wollte er sie nie wieder loslassen. Ihr glühender Leib war ganz Hingabe. Tracy griff nach ihren vollen Brüsten, liebkoste sie. Die beiden Menschen vergaßen Zeit und Raum.
Vergingen Minuten, Stunden?
Tracy Bouhl seufzte wohlig, als Natalia Ustinov mit geschlossenen Augen darüber grübelte, was Charles Newton, den Mann, den so schnell nichts aus der Fassung bringen konnte, so in Aufregung versetzt hatte. Sie sollte also so schnell wie möglich zu ihm kommen. Warum? Sie warf einen Seitenblick auf Tracy Bouhl. Sie konnte unmöglich sofort aufbrechen. Das würde vielleicht Bouhls Verdacht erregen. Er musste annehmen, der Anrufer wäre ein Kunde gewesen. Aber sie konnte Bouhl auch nicht so einfach hinauswerfen. Er gehörte schließlich zu einem Auftrag, den ihr Charles Newton gegeben hatte. Alle Vorarbeit wäre umsonst gewesen, wenn der Staatssekretär misstrauisch wurde.
Ihre Hand kraulte Tracys dichtes Brusthaar. Er lächelte zufrieden.
»Es war schön wie immer, Natalia«, flüsterte er. »Du bist großartig. Ich wüsste gar nicht, was ich tun würde, hätte man mir nicht deine Telefonnummer gegeben. Das war ein wahrer Freund gewesen.«
Allerdings ein von Newton gekaufter, dachte Natalia spöttisch. Doch ihrem Gesicht war nichts anzumerken.
»Wann kommst du wieder?«, fragte sie und küsste ihn zärtlich.
Tracy erschrak und sprang auf.
»Du hast recht, ich müsste längst schon wieder weg sein.«
Er suchte seine Uhr, fand sie aber nicht im Schlafzimmer.
»Verdammt, jetzt wird’s wirklich höchste Eisenbahn.«
Natalia betrachtete ihn sinnierend.
Ich möchte bloß wissen, dachte sie, wie er in meine Wohnung gekommen ist. Einen Schlüssel hat er nicht. Wenn er es ohne schafft, könnten es auch andere. Nicht auszudenken, was das für Folgen haben kann.
Sie beschloss, sich dem Problem später zu widmen. Zunächst musste sie dafür sorgen, dass sie Bouhl loswurde.
Dabei brauchte sie nicht nachzuhelfen. Der Staatssekretär hatte es nun offensichtlich sehr eilig. Hastig zog sich Tracy an und verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss. Bevor er in den Fahrstuhl trat, der direkt in der großen Diele des Penthouse endete, bedachte er den verführerischen Frauenkörper mit einem sehnsüchtigen Blick.
Natalia entwickelte nach seinem Verschwinden hektische Aktivität. Kurz darauf hatte sie sich frischgemacht und angezogen und folgte dem Weg, den auch Tracy Bouhl genommen hatte.
Charles Newton erwartete sie.
Das bedeutete Rückkehr in die harte Wirklichkeit.
Neue Aufgaben warteten auf Natalia, deren Tätigkeit als Callgirl Mittel zum Zweck war: Agenten zu entlarven, um sie unschädlich zu machen, also festzusetzen.
Und Natalia verfügte über eine weitere gefährliche Waffe: ihren messerscharfen Verstand, verbunden mit einer unwahrscheinlichen Kombinationsgabe.
Dennoch – sie blieb eine Frau.
5
Das Büro von Charles Newton glich dem Innern einer Trutzburg. Es war fensterlos und nur spärlich möbliert. Wie immer, wenn Natalia Ustinov hier war, irrte ihr Blick zu der stählernen Tür hinüber. Sie konnte nur ahnen, was sich dahinter befand: der ganze hochkomplizierte technische Apparat, den der Dicke als Verbindungsmann zwischen den Geheimdiensten, der Justizbehörde und dem Pentagon benötigte. Was Natalia wusste, war nur die Tatsache, dass Newton zu jeder Tages- und Nachtzeit telefonisch für sie erreichbar war, und dass er blitzartig jede gewünschte Information aus den Verbrecherkarteien liefern konnte.
Charles Newton lächelte, als er ihren Blick gewahrte.
»Sie sind fünfundzwanzig und werden von Tag zu Tag schöner – falls da überhaupt noch eine Steigerung drin ist, Nat«, schmeichelte er. »Wie machen Sie das eigentlich?«
»Das fragt man eine Dame nicht«, konterte Natalia und erwiderte das Lächeln. »Außerdem ist es nicht die Art des feinen Mannes, mein Alter so laut hinauszuposaunen.«
Newton wurde schlagartig ernst und schürzte die Lippen.
»Das saß!« Er räusperte sich. »Zur Sache, Nat. Einer unserer besten Wissenschaftler wurde entführt. Er ist Chemiker und heißt Edward Spencer. Das Projekt, an dem er arbeitete, war streng geheim. Es ist dem Pentagon ein Rätsel, wie die Entführer auf ihn gekommen sind. Spencers Labor wurde im St. Elisabeth Hospital untergebracht.«
Natalias Augen wurden groß und rund. »Wie bitte?«
Newton nickte.
»Sie haben richtig gehört. Man wollte die Sache so unauffällig wie möglich machen. Wer erwartet ein militärisches Projekt schon in einem gewöhnlichen städtischen Krankenhaus? Natürlich wurde das Hospital ständig unauffällig bewacht. Irgendwo muss eine undichte Stelle sein. Die Gegenseite wusste genau Bescheid. Mit Gas über die Klimaanlage setzte sie nahezu alle Agenten außer Gefecht. Der Rest, der sich außerhalb des Gebäudes befand, hatte keine große Chance. Spencers Assistent, Dr. Ken Bennister, wurde zusammengeschlagen. Vor der Entführung gelang es dem Professor noch, alle Unterlagen und sogar die Einrichtung zu zerstören. Das war wohl sehr umsichtig von ihm, aber jetzt wissen auch unsere Leute nicht, wie weit er mit seinen Forschungen war.«
»Woran arbeitete er?« Natalias Frage war kurz und präzise.
Zu ihrer Überraschung zuckte Newton mit den Achseln.
»Da müssten Sie schon Professor Spencer selbst fragen. Seine Auftraggeber haben von seiner Arbeit eigentlich nur sehr nebulöse Vorstellungen. Allerdings wurde im Labor einer der Gangster gefunden. Völlig unbekannt. Tod durch Ersticken! Es hieß, das deute darauf hin, dass Spencer mit seiner Arbeit fast am Ende war. Offenbar arbeitete er an einer chemischen, flüchtigen Verbindung, die sich konzentriert und gezielt anwenden lässt und keinerlei Rückstände hinterlässt. Bennister, Spencers Assistent, weiß erstaunlicherweise auch nicht viel. Der Professor ist ein Eigenbrötler, und Bennister hatte dauernd mit ihm Streit. Ja, er wollte sich mehrmals von dem Projekt lösen, was man natürlich nicht dulden konnte, da es sich, wie gesagt, um eine geheime Sache handelt.«
»Hat man einen Verdacht?«
»Zunächst einmal Bennister. Er wurde die ganze Zeit wie üblich überwacht, was allerdings nicht viel ergab, wenigstens nicht für die Geheimdienste.« Newton lächelte listig.
Natalia Ustinov ahnte etwas.
»Mit wem hatte er Kontakt?«
»Außer mit wenigen Bekannten und Verwandten, die allesamt nicht als Informationsüberträger in Frage kommen, also harmlos sind, nur mit einer bestimmten Person.«
»Spannen Sie mich doch nicht so lange auf die Folter, Mr. Newton.«
»Diana Bouhl!«
Natalia fiel an diesem Tag von einer Überraschung in die andere.
»Doch nicht etwa Tracy Bouhls Frau?«, rief sie aus.
»Genau die!« Newton nickte.
Ein leerer Ausdruck trat in Natalias Kohleaugen. Hinter ihrer hübschen Stirn jagten sich die Gedanken. Blitzschnell kombinierte sie.
Dann kam die Frage, auf die Charles Newton insgeheim gewartet hatte: »Welches Motiv hat sie?«
Natalia dachte