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entspringt ihrer Freude, ihrer Begeisterung, ihrem dem Moment geweihten Tun, egal ob vor vielen Menschen oder in aller Stille allein. Künstler sind Hervorbringende von Schönheit trotz Not und Schrecken, sind Gebärende, die ihre Kinder vor unsere staunenden Sinne hinstellen, sie uns überlassen im Vertrauen, dass wir wissen um das Geschenk der Stunde, um das Funkeln und Leuchten ihrer Geschöpfe, die beseelt vom Hauch der Ewigkeit, in tiefe Ruhe getaucht vor uns stehen und warten – dass wir endlich ergriffen werden von dem Erlebnis, dass Kunst uns erlöst aus dem, was wir scheinen, weil sie uns berührt in dem, was wir sind.

      Jeder Mensch ist ein Künstler,27 sagte Joseph Beuys, ist ein mit besten Kräften Begabter, ein dazu Aufgerufener, diese Talente nicht zu vergraben, sondern sie als reine Liebeskraft in die Welt zu schicken, an der Sozialen Plastik28 mitzugestalten, Schönheit, Inspiration und Wärme zu verbreiten, jeder auf seine Art, immer zur richtigen Zeit. Zu allen Zeiten gab es nichts Besseres, als das Leben zu singen, zu tanzen, in Schönheit und Heilung zu tauchen. Das ist etwas, was wir alle vermögen, weil wir alle Künstler sind, die aufatmen dürfen in ihrem eigenen Raum, in Leichtigkeit und Frohsinn, erfüllt von dem Frieden, den dieses Schaffen uns bringt.

      Kunst muss kein Widerspruch sein zu allem und jedem. Doch stemmt sie sich mutig gegen alles Verheerende, ergriffen von der Widerständigkeit des Phönix, der sich aus seiner Asche erhebt, um über die Zerstörung zu lachen mit seinem zauberhaften Gesang. Er schwingt sich singend empor, begreift die Flammen als Übergang in etwas Neues. Das Alte schüttelt er ab wie herabfallende Blätter im Herbst, wissend, dass auch sie darauf warten sich zu verwandeln und der geliebten Erde erneut zu dienen – diesmal als Dünger und Nährboden für das, was aus der Zukunft werden will.

      Worte der Besinnung:

      Kunst ist die Sprache des Herzens wider alle Vernunft.

      Schönheit

       Durch die Schönheit wird der sinnliche Mensch

       zur Form und zum Denken geleitet;

       durch die Schönheit wird der geistige Mensch

       zur Materie zurückgefuhrt

       und der Sinnenwelt wiedergegeben.29

      Friedrich Schiller

      Die Natur ist eine unerschöpfliche Quelle für Schönheit, selbst wenn noch Tausende von Tier- und Pflanzenarten stürben, die Erde eine wüste Stätte wäre und nur ein Pflänzchen wieder zu sprießen begänne. Ist doch das Blümchen, das sich zwischen Pflastersteinen oder in einer Mauerritze entfaltet, schon von einer solchen Schönheit, dass die eine Pflanze genügt, um uns in der Tiefe unseres Menschseins zu berühren. Überlebende, die in Arbeitslagern interniert waren, berichten, dass sie bei ihren Ausgängen trotz tiefster Erschöpfung die Schönheit der Natur erlebten. Manche von ihnen schildern eindrücklich, wie rettend das Schwellen der Knospe an einem Zweig, das Sprießen der Blumen am Wegrand, die sich neu entfaltenden Blätter an einem Baum für sie waren.

      Die Natur verdankt ihre Schönheit ihrer Lebendigkeit, die in Resonanz geht mit der Urkraft des Lebens im Menschen. Sie erinnert Leidende, Unterdrückte, Geschundene, Hoffnungslose an ihr eigenes Lebendig-Sein. Das mobilisiert Überlebenskräfte, die direkt ins Herz gehen und es eine heilsame Oktave höherschlagen lassen.

      Schönheit, in welcher Spielart auch immer, ist eine Ausgleich schaffende Brücke, ein salutogenetisches Prinzip,30 das alle Menschen erreicht-von der einen oder der anderen Seite her, je nachdem, welchen ergänzenden Standpunkt sie brauchen: Dem allzu Sinnlich-Materiellen weist sie den Weg zum Geistigen, dem allzu Vergeistigten den Weg ins leibhaftige Leben. Schönheit als Retter vor Einseitigkeit.

      Wie die Kunst ist sie kein Luxus, wie diese ist sie ein nährendes Grundelement des Lebens, das sich, auf den Menschen bezogen, auf allen drei Ebenen des Menschseins ausdrückt – körperlich, seelisch und geistig – und das uns auch auf diesen drei Ebenen anspricht. Schönheit ist ein machtvoller und zugleich zärtlicher Heiler, der durch seine intensive Berührung Leblosem in uns Leben einhaucht. Und da Schönheit im Auge des Betrachters liegt, wie ein altes Sprichwort sagt, offenbart unser Berührtsein uns viel über uns selbst und unseren Heilungsbedarf.

      In einer Zeit, in der die Schönheit des Lebendigen in der Welt in und um uns massiv zurückgedrängt wird – auch hier auf allen Ebenen – müssen wir zu „Schützern von Schönem“ werden, damit unsere Augen es überhaupt noch sehen. Schönheit schützen, indem wir sie in unserem Blick wohnen lassen, unsere Seele für sie sensibilisieren, unseren Geist dafür öffnen. Wo immer wir Schönheit begegnen, reagiert unser Herz – wer ihm lauscht, für den ist alles gut.

      Worte der Besinnung:

      Schönheit ist die Sprache des Lebens.

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