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      Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,

      Der ganze Sinn des hellen Bildes lebet

      Als wie ein Bild, das goldene Pracht umschwebet.

       Friedrich Hölderlin

      HERBST

      Der du die Wälder färbst,

      Sonniger, milder Herbst,

      Schöner als Rosenblühn

      Dünkt mir dein sanftes Glühn.

      Nimmermehr Sturm und Drang,

      Nimmermehr Sehnsuchtsklang;

      Leise nur atmest du

      Tiefer Erfüllung Ruh.

      Aber vernehmbar auch

      Klaget ein scheuer Hauch,

      Der durch die Blätter weht,

      Dass es zu Ende geht.

       Ferdinand von Saar

      HÄLFTE DES LEBENS

      Mit gelben Birnen hänget

      und voll mit wilden Rosen

      das Land in den See,

      Ihr holden Schwäne,

      Und trunken von Küssen

      Tunkt ihr das Haupt

      Ins heilignüchterne Wasser.

      Weh mir, wo nehm' ich, wenn

      Es Winter ist, die Blumen, und wo

      Den Sonnenschein,

      Und Schatten der Erde?

      Die Mauern stehn

      Sprachlos und kalt, im Winde

      Klirren die Fahnen.

       Friedrich Hölderlin

      BLUMEN UND WILDER KLEE

      Schnee tut allen Vögeln weh!

      Hört ihr sie noch singen? -

      Doch sicher wird wie eh und je,

      wie Blumen und wie wilder Klee,

      dem Tod ein Lied entspringen.

      Winter nimmt auch mir das Brot,

      läßt mir nur das Leid.

      Er löscht mir aus das Lippenrot,

      jede Maid hält mich für tot

      und färbt sich schwarz das Kleid.

      Doch sicher läßt ein neuer Tanz

      mich auferstehn und es wird ganz

      in Minne und wie eh und je

      bei Blumen und bei wildem Klee

      dem Tod mein Lied entspringen.

       Walther von der Vogelweide

       Alter

      Früher liebte ich die Vögel, jetzt liebe ich die Blüten.

      Sie halten still fürs schwindende Aug.

       Elias Canetti

      STROPHEN

      Ich gehe langsam aus der Welt heraus

      in eine Landschaft jenseits aller Ferne,

      und was ich war und bin und was ich bleibe

      geht mit mir ohne Ungeduld und Eile

      in ein bisher noch nicht betretenes Land.

      Ich gehe langsam aus der Zeit heraus

      in eine Zukunft jenseits aller Sterne,

      und was ich war und bin und immer bleiben werde

      geht mit mir ohne Ungeduld und Eile,

      als wär ich nie gewesen oder kaum.

       Hans Sahl

      AUSGANG

      Immer enger, leise, leise

      ziehen sich die Lebenskreise,

      schwindet hin, was prahlt und prunkt,

      schwindet Hoffen, Hassen, Lieben.

      Und ist nichts in Sicht geblieben

      als der letzte dunkle Punkt.

       Theodor Fontane

      NACHTS

      Bald ist es nicht mehr so hell

      über den Dächern und Kaminen.

      Mein Radiergummi und der Mond,

      beide nehmen ab.

       Günter Grass

      ANS ALTER

      Du bist die Mündung, die sich weitet und breitet,

      Mächtig, und sich ausgießt ins große Meer.

      *

      JUGEND, TAG, ALTER UND NACHT

      Jugend, laut, lustvoll, liebend, – Jugend voller Anmut, Kraft,

      [Zauber,

      Weißt du, daß das Alter nach dir kommen mag mit ebensoviel

      [Anmut, Kraft, Zauber?

      Tag volltönend und strahlend, – Tag der ungeheuren Sonne,

      [voll Tätigkeit, Ehrgeiz, Lachen:

      Die Nacht folgt dir dicht mit Millionen von Sonnen und Schlaf

      [und stärkendem Dunkel.

       Walt Whitman

      LEBENSLAUF

      Hoch auf strebte mein Geist, aber die Liebe zog

      Schön ihn nieder; das Leid beugt ihn gewaltiger;

      So durchlauf ich des Lebens

      Bogen und kehre, woher ich kam.

      *

      DIE KÜRZE

      „Warum bist Du so kurz? liebst du, wie vormals denn

      Nun nicht mehr den Gesang? fandst du, als Jüngling, doch

      In den Tagen der Hoffnung,

      Wenn du sangest, das Ende nie?“

      Wie mein Glück, ist mein Lied. – Willst du im Abendrot

      Froh dich baden? Hinweg ists,und die Erd ist kalt,

      Und der Vogel der Nacht schwirrt

      Unbequem vor das Auge dir.

       Friedrich Hölderlin

      Den Bildern zu entsagen, fällt mir schwer

      Ich bedarf der Pflugschar, die mich umbricht

      Spiegel des Winters, des Alters

      bedarf der Zeit, die ihre Körner in mich wirft

      *

      Getreue Augen, immer schwächere, bis

      die meinen sich schließen, und nach ihnen der Raum,

      wie ein bemalter Fächer, von dem nichts bliebe

      als ein zarter beinerner Griff, eine eisige Spur

      für die lidlosen Augen anderer Sterne.

       Philippe Jaccottet

      ALTER

      Das aber ist des Alters Schöne,

      dass

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