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hatten Benners, Jojo und Connor getroffen, als sie von der Buche zurückgekommen waren. Die drei wirkten angespannt und reizbar, und das umso mehr, als ihnen klar wurde, wohin Topaz die anderen geführt hatte.

      Vor allem Benners, was Aurora überraschte. Sie hatte ihn noch nie so wütend gesehen. Topaz war sowieso immer gereizt und Connor nicht selten aggressiv. Aber Benners war im Frieden milder Wohlstandsvernachlässigung aufgewachsen. Er war Titus Groan oder Sebastian Flyte, nur ein bisschen selbstreflektierter.

      Er hatte Jojo und Brett Brennholz sammeln geschickt und sich dann Topaz zugewandt.

      »Du hättest es ihm nicht erzählen dürfen.« Er bemühte sich, leise zu sprechen, was ihm aber nicht recht gelang. »Es geht um mehr als dich und den neuesten Schwarm, den du beeindrucken willst.«

      »Das war es nicht.« Topaz wurde rot.

      Benners ignorierte ihre Erwiderung. Er blickte von der ganzen Höhe seiner 1,83 Meter auf sie herab. »Wir kennen ihn nicht, Topaz. Nicht so, wie wir jeden anderen hier kennen.«

      »Ich kenne ihn seit Jahren!«, erwiderte Topaz. »Ich vertraue ihm.«

      »Es geht nicht darum, wem du vertraust!«, sagte Benners immer noch mühsam beherrscht. »Der Vorrat ist nicht dein Geheimnis, das du beliebig teilen kannst. Es ist meins. Und wenn es rauskommt, sitze ich in der Scheiße.«

      »Es wird nicht rauskommen.«

      Die Hände immer noch in den Taschen, hob Connor den Kopf, sein Blick war hart. »Ich brech ihm den beschissenen Arm, wenn er redet. Das kannst du ihm sagen. Sag ihm, dass ich ihm den Arm brechen und es genießen würde.«

      Topaz verdrehte die Augen. »Herrgott …«

      Benners seufzte. »Also gut.« Er war immer noch wütend und aufgewühlt, strengte sich jedoch an, in die Pose gelassener Überlegenheit zurückzufinden. »Man muss ihm nicht drohen. Er sollte bloß wissen, dass wir … da alle zusammen drinstecken. Okay?«

      »Gut.«

      Topaz drehte sich um und schlich davon, dicht gefolgt von Coralie, ihrem allgegenwärtigen, kindlichen Schatten. Aurora ahnte, dass ihre Schwester gleich in eine Tirade ausbrechen würde. Das hatte sie zu Hause im Obstgarten oft genug gehört, auch wenn es dabei meistens nicht um Benners oder Connor gegangen war. Topaz’ wortreicher Zorn auf Menschen, von denen sie sich gekränkt fühlte, war, untermalt von Coralies Zustimmung, an warmen Wochenenden häufig zu Auroras offenem Fenster hochgeweht, bis sie es geschlossen oder das Zimmer verlassen hatte.

      Connor gab sich weniger Mühe, ruhig zu bleiben. »Brett hat echt Nerven, seine beschissene Nase da reinzustecken«, sagte er und trat in die trockene Erde. Er hatte die Fäuste geballt, die Sehnen, Muskeln und Venen seiner Unterarme traten deutlich hervor.

      »Er will bloß Spaß haben«, sagte Benners und rubbelte sich das Haar, das in verschwitzten Stacheln hochstand. »Ich bin sicher, er verrät nichts. Er ist kein Idiot.«

      »Er ist ein Idiot.«

      Benners lachte. »Nicht, was seine Allgemeinbildung betrifft. Ich meine … er wird sich nicht selbst reinreiten, wenn er es vermeiden kann.«

      Connor grunzte.

      Benners blickte zu Aurora und wieder weg. Sie fühlte sich besonders verlegen.

      »Du weißt … du weißt, dass ich es auch niemandem erzählen werde, oder?«, stammelte sie.

      Benners sah sie stirnrunzelnd an. »Natürlich weiß ich das. Deinetwegen mache ich mir keine Sorgen.«

      Sein Vertrauen durchrieselte sie warm.

      »Wir sollten die restlichen Sachen ausladen.« Benners war wieder ganz der Vernünftige und Praktische. Der ruhige ältere Bruder. Der Pfadfinder-Anführer. Nur dass er für die Pfadfinder immer zu cool gewesen war. »Die Nahrungsmittel können wir noch im Wagen lassen; wir sollten zuerst ein Zelt aufbauen und alle Kochutensilien auspacken.«

      »Gut. Besser, als später im Dunkeln rumzutappen, wenn wir betrunken sind«, stimmte Connor ihm zu.

      Benners ging zum Wagen. Connor deutete Aurora mit einem Kopfnicken an, dass sie ihm folgen sollte. Er war immer noch sauer, aber eher knurrig wie ein alter Hund. Und er wirkte auch nicht halb so einschüchternd, wie er selbst gern glaubte.

      »Wir sollten schwimmen gehen«, rief er ihr nach. »Hast du Schwimmsachen dabei, Aurora?«

      »Nein … aber ich habe ein paar Klamotten … ich finde bestimmt irgendwas.«

      »Du musst unbedingt schwimmen gehen. Das ist das Beste. Mondlicht und kaltes Wasser.« Als sie sich umdrehte, blickte er mit gesenktem Kopf zu ihr auf. Sie lächelte über die unerwartete Poesie in seiner Stimme und die Art, wie er in einen breiten irischen Westküstenakzent verfiel. Connor wurde verlegen. »Bestimmt kann dir eins der anderen Mädchen was leihen. Außer Jojo. Die hat keine Mädchensachen.«

      Sie mussten zwei Mal gehen, um Bretts Wagen und die Satteltaschen von Benners’ Fahrrad zu entladen. Insgesamt hatten sie drei Zelte, für den Fall, dass das Wetter umschlug. Sieben Schlafsäcke und dicke Schaumstoffmatten. Decken. Ein Transistorradio. Einkaufstüten voller Nahrungsmittel und Wasserflaschen. Kastenweise Bier in Flaschen und Dosen. Kopfkissen, zwei Campingkocher und vier Taschenlampen, denn Benners’ Eltern hatten Wirtschaftsgebäude, die mit solchem Zeug vollgestopft waren.

      Sie bauten ein Zelt auf, um einen Unterschlupf zu haben, falls es anfing zu regnen. Darin herrschten schon saunaartige Temperaturen, als Jojo und Brett von ihrer Brennholzsammelexpedition zurückkehrten. Sie hatten das Holz gebündelt und zogen es mit Seilen hinter sich her. Jojos Idee, vermutete Aurora. Jojo lebte praktisch im Freien und war ungeachtet ihres hellen Haars in ihrem ärmellosen T-Shirt brauner gebrannt als die Jungen.

      »Geht unten am Fluss nicht nach links«, verkündete Brett. »Da liegt ein totes Tier, und es stinkt abartig. Ich meine, es stinkt, als wenn man ein Grab öffnen würde.«

      »Vor kurzem gestorben?«, fragte Aurora.

      »Vor drei oder vier Tagen, schätze ich«, antwortete Jojo, richtete sich auf und wischte sich mit dem Arm über die Stirn. »Drei oder vier echt heiße Tage. Schon irgendwie beeindruckend, wie extrem es stinkt.« Sie grinste. »Hey, vielleicht sollten wir es in Topaz’ Schlafsack stecken.«

      »Ist vielleicht kein guter Zeitpunkt«, erwiderte Benners, beugte sich vor und fummelte an einer Zeltleine herum. »Habt ihr die beiden anderen getroffen?«

      »Nein. Sind sie uns nachgegangen?« Brett wandte sich blinzelnd zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

      »Theoretisch schon. Aber Topaz’ Orientierungssinn ist nicht der allerbeste.«

      »Aber sie kennen sich hier aus, oder?« Ohne jede Verlegenheit angesichts des Publikums begann Brett, sein T-Shirt auszuziehen. Es war schweißnass, und der gut trainierte Oberkörper darunter glänzte. »Sie kommen doch klar?«

      »Da bin ich mir sicher«, sagte Benners.

      Bretts nackte Haut machte Aurora unvermittelt nervös. Sie wollte hinsehen, hatte jedoch Angst, ertappt zu werden. Sie wandte den Blick ab, bemerkte Connors wütenden Gesichtsausdruck und hatte ein bisschen Mitleid mit ihm.

      »Oh«, sagte Jojo, als sie sich nach dem Lösen eines Brennholzbündels wieder aufrichtete. »Ohne vorher zu fragen, ist das visuelle Belästigung.«

      Connor lachte kurz prustend auf, aber Brett grinste Jojo bloß an.

      »Aber die Art von Belästigung, bei der man nicht wirklich nein sagt«, erwiderte er, knüllte sein T-Shirt zusammen und warf es zu einem der Zelte. »Ich brauch einen Drink. Wo muss ich suchen?«

      »Hier«, sagte Aurora und schob ihm mit dem Fuß eine Tüte mit einem doppelten Sixpack Kestrel rüber.

      Er blickte hinein. »Ach so, nee, kein Bier. Wo ist das harte Zeug?«

      Er durchsuchte die anderen Tüten, bis er eine Flasche Wodka und ein paar Plastikbecher fand. Aurora beobachtete,

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