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derlei dummes Zeug. Es geht aber um Öl. Rosco hat das Land, Stevenson hat die Konzession, Benares hatte die Funde gemacht. Wir brauchten drei Dinge, Baron: erstens Stevenson, der uns die Bohrrechte offiziell und ganz legal übertragen musste. So etwas kann man nicht heimlich machen. Zweitens mussten wir Rosco haben, der uns sein Land — nun sagen wir einmal — verkaufen sollte. So ganz freiwillig hätte der das nicht getan. Unsere Leute haben das Schiff versenkt, und unsere Leute sollten unter den Rettern sein und Stevenson und Rosco retten. Aber da ging einiges schief. Daran sind Sie, Baron, mitschuldig. Sie haben nämlich die anfängliche Panik auf dem Schiff gestoppt, sorgten dafür, dass beim in die Boote gehen Ordnung in die Sache kam, und da brachten Sie unseren Plan durcheinander. Unsere Leute retteten das falsche Boot, in dem natürlich weder Stevenson noch Rosco waren. Stevenson haben wir indessen, wie ich von Hal erfuhr. Ja, und als ich sah, wie es läuft, habe ich mich Rosco und seiner Frau angeschlossen.“

      „Rosco wurde nun doch erschossen. Liegt Ihnen nicht mehr an einer offiziellen Regelung?“

      „Ist überholt. Stevenson hatte bereits Roscos schriftliche Zusage. Wir können bohren.“

      „Und die Befreiungsfront? Die gibt es doch sicherlich auch noch.“

      Archibald Home zuckte die Schultern. „Natürlich gibt es die. Narren sind überall auf der Welt. Wir werden ihnen ein paar Dollar geben, ein paar veraltete Waffen und der Regierung einen Tipp, damit sind wir sie los.“

      „Bewundernswürdig, wie fein Sie alles zu regeln wissen, Home. Aber regnet es Ihnen nicht möglicherweise gerade aus dieser Richtung durchs Dach?“

      „Sie meinen die beiden Idealisten, die unter uns sind? Die wissen inzwischen auch, auf welcher Seite das Sandwich den Schinken liegen hat. Die Jungs spielen auf unserer Geige mit.“

      Der Baron warf einen Blick auf die beiden Schwarzen, die zu den Bewachern gehörten und mit geradezu stoisch wirkenden Gesichtern dreinblickten. Nein, dachte der Baron, aus dieser Richtung wird kaum Hilfe zu erwarten sein.

      Robert, James und Le Beau waren gefesselt. Bei Le Beau hatten sie es sich nicht nehmen lassen, ihm auch noch die Beine zu binden. Le Beaus Gesicht sah zudem ziemlich ramponiert aus. Aber das traf auch für die Nasen und Kinnpartien einiger Bewacher zu. Le Beau schien ihnen eine kleine Schlacht geliefert zu haben. Nun, der Baron kannte seinen Freund.

      „Ja, Baron, das wäre es nun.“ Home lächelte vielsagend. „Leider müssen wir uns jetzt von Ihnen und Ihren Freunden trennen.“

      „Und die Frauen?“, fragte der Baron.

      „Nehmen wir mit.“

      „Sind das keine Zeugen?“

      Home winkte ab: „Meine Männer wollen auch ihren Spaß haben. Daran muss ich ebenso denken.“

      „Spaß nennen Sie das?“, fragte der Baron, der sich jetzt nur noch mit Mühe beherrschen konnte. „Was unterscheidet Sie von den Wilden?“

      Home lachte nur. „Ich möchte mit Ihnen nicht darüber debattieren. Wenn Sie sich um Mrs. Dacombe sorgen sollten, die braucht nichts zu befürchten. Sie und ihren Mann lassen wir hier. Ist das nicht großzügig von uns?“

      „Die beiden werden verhungern, und Sie wissen das.“

      „Wer eine so große Industriegruppe aufgebaut hat wie Dacombe, wird hier seinen Pioniergeist unter Beweis stellen wollen. Dazu bieten wir ihm die Möglichkeit. So, Baron, noch eine Frage?“

      Der Baron lächelte hart. „Ja, und da Sie mich sowieso liquidieren wollen, werden Sie die auch beantworten können. Wer steckt hinter der Sache? Außer Ihnen natürlich.“

      Home schmunzelte, als habe ihm jemand einen Herrenwitz erzählt. „Tja, Baron, eigentlich haben Sie recht. Sie werden es nicht weitertragen können. Und jedem Todeskandidaten gewährt man einen letzten Wunsch. Nun, hier ist die Antwort: Wir haben diesen Auftrag für einen Interessentenkreis amerikanischer Aktionäre in die Hände genommen. Die Leute bezahlen uns, wenn die Ölfelder von uns für die Bohrungen vorbereitet sind, eine nette Summe. Jedenfalls genug, um uns allen ein paar wunderbare Jahre zu machen.“

      „Wie viele Leute gehören zu Ihnen?“

      Home zögerte erst, ob er solche weiteren Fragen auch noch beantworten sollte, doch dann lächelte er mitfühlend und erwiderte: „Die Sie hier sehen, Baron, dann noch ebenso viele in Port au Prince, ja, und natürlich der Boss.“

      „Wer ist das?“

      „Schon mal was von Enrico Brass gehört?“

      Der Baron nickte. „Wenn Sie den Besitzer der Nachtlokalkette in Kalifornien meinen...“

      „Ja, Enrico ist der Boss. Und unsere Freunde, die Rebellen, helfen uns natürlich auch. Ich meine diese Jungs von der Befreiungsfront. Obgleich die sich natürlich etwas anderes davon versprechen als wir.“

      „Hoffentlich gehen deren Gewehre nicht mal nach hinten los, Home.“

      „Lassen Sie das unsere Sorge sein. Hal, ich glaube, er ist jetzt soweit!“

      Hal grinste und winkte seinem Kumpanen Clarence mit dem Kopf. Beide kamen mit angeschlagenen Maschinenpistolen näher, so nahe, bis sich die Mündungen ihrer Waffen in die Taille des Barons pressten.

      „Komm, Bruder, wir erledigen das ein Stück weiter. Schließlich wollen wir die Ladies nicht erschrecken. Nun geh schon, Bruder, es wird sehr schnell über die Bühne rauschen. Wir haben Routine, Bruder, keine Sorge!“

      *

      „Sie fangen mit dem Chef an!", keuchte James und zerrte an seinen Fesseln, dass die Muskeln des Hünen bis zum Zerreißen gespannt schienen. Aber die Lederriemen, mit denen James gefesselt war, hielten. Der ehemalige Untermann einer menschlichen Pyramide im Zirkus, hatte in normalen Zeiten die Funktion eines Chauffeurs beim Baron. Aber er konnte bei weitem mehr als mit einem Auto fahren, und vieles beherrschte er entschieden besser. Doch die Stricke waren zu haltbar. Er versuchte nun, sie an der Felswand aufzuscheuern. Robert, der es beobachtete und den mäßigen Erfolg erkannte, rechnete in Sekunden aus, dass es gut sechs Stunden dauern würde, bis dieser Riemen von James durchgescheuert war.

      Le Beau, der drahtige Franzose, beobachtete die Szene um den Baron ebenfalls mit großer Sorge. Aber es war nicht seine Art, sich so etwas anmerken zu lassen.

      Die beiden Schwarzen gehörten zu den Posten, die bei den Gefangenen Wache halten mussten. Le Beau hatte indessen herausgefunden, dass die beiden Französisch verstanden wie fast alle Leute auf Haiti, das schließlich einmal französische Kolonie gewesen war. Aber die weißen Banditen, wie Le Beau sie nannte, verstanden nur Spanisch und natürlich Englisch. Unter sich sprachen die beiden Schwarzen französisch, und das war den anderen vorhin bereits schon übel aufgestoßen, doch die beiden Schwarzen störten sich nicht daran.

      Als sie beide ziemlich nahe an Le Beau herankamen, begann Le Beau vor sich hinzusingen, natürlich auf französisch. Charles Dacombe, der ebenfalls waschechter Franzose war, hörte erst gespannt zu, tat aber dann so, als verstünde er kein einziges Wort. Was Le Beau sang, von einer einfachen Melodie unterlegt, hörte sich so an:

      „Die Weißen sind Gangster, die euere Revolution verraten, die Mörder sind und weiter nichts als eigenen Profit wollen. Sie werden alles, was sie tun, euch in die Schuhe schieben. Tötet sie, bevor sie morden und schänden können. Verratet nicht auch die Revolution. Sie wollen Unschuldige umbringen. Ihr aber steht später als Mörder da. Lasst es nicht zu!“

      Die beiden Schwarzen lauschten verblüfft, da schrie Hal plötzlich: „Haut dem Kerl auf die Schnauze, der da herumplärrt!“

      Hal und Clarence standen mit ihren Maschinenpistolen hinter dem Baron und hatten sich schon ein Stück entfernt. Home befand sich in diesem Augenblick etwa drei Schritte vom Beiboot weg, neben ihm stand Charly. Die drei anderen Posten, ziemliche Galgenvögel, hockten etwa in Höhe von Dacombe, Mackenzie und den weiter rechts sitzenden Frauen. Die beiden übrigen wollten offenbar etwas von der Jacht hplen und saßen schon im Beiboot und unterhielten sich mit Home, der ihnen Anweisungen zu geben schien. So sah die Lage in

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