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Erkundigt sich Ikem nicht mehr ganz so abgeneigt.

      Da kann sie sich das hämische grinsen nicht mehr verkneifen und erklärt ihm gerne die Spielregeln: „ Es gibt die Nummern 0-10, wobei die 0 die schlechteste und die 10 die beste Nummer darstellt.

      Durch unsere Expertise wird die Nummer festgelegt, je höher die Nummer, desto größer der Aufenthaltskomfort.“

      „Was muss man denn tun um das Geld zu erreichen?“ erkundigt sich Ikem interessiert.

      „Sie kommen zu den Mitspielern nach Hause, wenn sie 100 Tage dort waren bekommen sie das Geld. Unsere Mitspieler möchten ebenfalls gewinnen, daher werden sie versuchen es ihnen so schwer wie möglich zu machen, denn wenn sie vorher abbrechen bekommen die das Geld und sie gehen leer aus.“

      „Und was wenn ich nicht gewinne? Werde ich dann trotzdem freigelassen?“ Fragt Ikem misstrauisch.

      „Sie werden dann zwar freigelassen, aber wir können dann nicht mehr ihre Spuren verwischen und Alibis stellen, weil dies mit hohen Kosten verbunden ist, die wir so nicht tragen können, ein verschwindend geringer Teil wird dazu von ihrem Gewinn abgezogen, verstehen sie?“

      „Aber was wenn ich auffliege bevor ich gewinne und sie die Spuren verwischen können?“ Dabei sieht er ziemlich skeptisch aus.

      „Keine Sorge unser Team arbeitet professionell, es wird im Vorfeld grobe Beweise vernichten“, erklärt Dr. Cunningham.

      „Sehen sie wir möchten ihnen nicht schaden wir arbeiten für die Menschen, besonders für die Armen und Hilfsbedürftigen, es sind genau diese, die unsere Unterstützung dringend benötigen.

      Daher tun wir alles in unserer Macht stehende ihnen eine zweite Chance im Leben zu bieten“, dabei legt sie aufbauend ihre Hand auf Ikems Schulter.

      „Und was ist mit den Kindern die ich gesehen habe? Müssen sie etwa auch spielen? Sie sind doch gar nicht Strafmündig“, stellt Ikem fest.

      „Natürlich nicht, wir möchten so vielen Menschen wie möglich in schwierigen Situationen helfen, einige Kinder haben sich verirrt und suchen ihre Eltern oder andere Angehörige dann nehmen wir sie schützend auf um diese ausfindig zu machen. Meistens gelingt uns dies sehr schnell.“

      Um Ikem eine weitere kritische Frage vorwegzunehmen, fügt sie abrundend hinzu:„ Ich gebe zu, dass es verstörend wirkt, wenn Kinder oder Unschuldige wie Gefangene gehalten werden, aber im offenen Bereich können wir sie dann besser beobachten und gegebenenfalls schneller eingreifen. Des Weiteren mangelt es ihnen an nichts, sie bekommen regelmäßig Essen und Trinken-

      Apropos sie bekommen natürlich auch gleich erst mal eine ordentliche Stärkung. Sobald wir hier fertig sind bringen wir etwas auf ihr Zimmer.

      „Meinen sie auf das gleiche in dem ich vorher war?“, erkundigt er sich. „Nein, sobald sich unsere Experten beraten haben, werden sie einer Nummer zugeordnet und unverzüglich in ihren Bereich gebracht.“

      „Haben sie noch weitere Fragen, Mr. Akintola?“

      „Ich weiß gerade gar nichts mehr“, gibt Ikem verzweifelt mit leiser belegter Stimme, zu dabei schüttelt er langsam seinen Kopf.

      „Na schön, dann begleite ich sie noch zur Tür.“ Mit einem kühl anmaßenden „Kopf hoch!“ verabschiedet sie sich schließlich und zieht eilig die Tür hinter ihm zu. Zurück bleibt ein völlig überrumpelter Mann, der noch nicht mal annähernd registriert was hier gerade passiert ist.

      „Setzen sie sich doch, es wird eine kleine Weile dauern“, ach, ja sein alter Freund Rooney, den hatte er schon ganz verdrängt. Wie automatisiert streckt Ikem ihm seine Hände entgegen.

      „Ach nein, die brauchen sie jetzt nicht mehr“, winkt Rooney ab, dabei wirkt er so, als würde er krampfhaft versuchen sein freundlichstes Gesicht zum Vorschein zu bringen.

      Was war mit Rooney los? Während er sich hinsetzt schaut er ihn irritiert an, denkt aber nicht weiter darüber nach- schließlich hat er viel größere Sorgen zu bewältigen. Negativ und positiv belastete Gefühle wechseln sich in ziemlich gleich bleibender Sequenz ab zwischen Schuldeingeständnis, Beschönigung sowie Resignation und durchwühlen seine Gedanken.

      Nach und nach fällt ihm das Grübeln schwerer und das Grummeln in seinem Bauch wird lauter und lauter. Es ist das erste Mal in seinem Leben, dass ihm das Hungern zu Gute kommt.

      Nun tritt das Essen vollkommen in den Fokus und um nichts anderes mehr schaffen es seine Gedanken zu kreisen.

      Es ist schon eine Weile her als er die letzte Nahrung zu sich nahm. Es war eine Schüssel Egusi- Soup - Nigerias Nationalgericht, Hauptsächlich bestehend aus gemahlenen Melonenkernen (Egusi) aber so lange sättigt sie nicht…

      Was es wohl gleich zu Essen gibt? Eine Vorstellung davon hat er nicht aber sein Magen ist gerade ziemlich kreativ.

      Sein rumorender Magen wird durch das Öffnen einer Tür übertönt.

      Aus einer der grauen Türen tritt ein sehr kleiner schmaler Mann in weißem Kittel hervor, mit einer zu seinem Gesicht überproportional wirkenden spitze Nase, was er durch voluminös geföhnte rötliche Haare, sowie einer großen Brille mit orangenem Gestell und seinem ausgeprägten Bart im selben Ton zu kaschieren versucht.

      „Mr. Ikem Akintola?“ Fragt er. „Jawohl, Sir“, antwortet Ikem erwartungsvoll.

      „Ich bin Joseph Ward, Professor für Neurologie und Sozialwissenschaften“, stellt er sich vor.

      Ikem schaut beeindruckt zu ihm rauf, das würde er auch gerne studieren, gäbe es dafür eine Möglichkeit.

      „Nun denn, ich möchte dies nicht noch unnötig in die Länge ziehen, meine Expertise ergab, dass sie der Nr.6 zugehörig sind, herzlichen Glückwunsch Mr. Akintola. Der Kollege Patterson wird sie zu ihrem Habitat führen. Einen angenehmen Aufenthalt.“ So schnell wie die Tür sich öffnete geht sie hinter ihm zu.

      Ikem springt sofort hoffnungsvoll auf. Rooney geht voran und öffnet die Tür, durch jene die attraktive Blondine ging.

      Da ist es wieder das leuchtende Schild diesmal ist „Nummer 6-10“, mit einem Pfeil in die Richtung, in welche sie sich gerade bewegen, angezeigt.

      Dieser Trakt sieht genauso aus wie der vorige, allerdings scheint der Abstand zwischen den Türen größer und auch das Licht flackert scheinbar nicht so arg.

      Wider Erwarten bleibt Rooney plötzlich stehen und schließt eine der vielen weißen Türen auf. Mit einem knappen „So, da wären wir“, entlässt Rooney seinen Schützling und schließt wieder hinter ihm ab. Unvorhergesehen befindet sich in seinem Zimmer eine weitere Person.

      „Hallo, ich heiße Berhane Acheampong, du kannst mich Bene nennen, so nennen mich alle“, begrüßt ein netter Mann mittleren Alters ihn freudestrahlend.

      Er hat dieselbe Hautfarbe wie Ikem scheint ungefähr im selben Alter zu sein und hat auch kurze schwarze Haare, nur ist er größer und um einiges breiter gebaut wie dieser.

      Sein gepflegtes westlich geprägtes Erscheinungsbild fällt Ikem sofort auf.

      Am liebsten würde er jetzt auch so aussehen, doch er trägt immer noch dieses blutverschmierte Gewand, was Berhane anscheinend in keinster Weise irritiert.

      „Mein Name ist Ikem Akintola“, erwidert er mit deutlich skeptisch herausstechender Stimme und einem noch mehr verwunderten Gesichtsausdruck. Der Duft von Essen steigt ihm in die Nase.

      Mittig des Raumes befindet sich ein Tisch mit einem üppig gefüllten Teller darauf die leckersten Dingen die er je gesehen hat:

      Steak in Pfefferrahmsoße, Ofenkartoffel mit Sauerrahmsoße an karamellisierten Möhren dazu ein gemischter Salat mit Honig- Senf Dressing. Daneben steht eine Schale Panna Cotta sowie ein Glas randvoll Limonade.

      „Ist das für mich?“ Fragt Ikem ungeduldig, während seine Zunge über die Lippen fährt.

      „Bitte, ich habe schon gegessen.“

      Unverzüglich

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