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bevor Ikem weiterreden kann wird er von Rooney

      unterbrochen.

      Dieser entgegnet mit scharfem Ton:„ Ich bin nicht befugt ihnen Auskünfte zu erteilen.”

      So sehr Ikem auch versucht ihm doch noch brauchbares aus seinem Munde zu entlocken, Rooney hüllt sich in Schweigen.

      Er beugt sich über Ikem und entfesselt ihn, bringt ihm jedoch fast gleichzeitig Handschellen an.

      Ikem versucht sich dabei konzentriert die Schmerzen zu verbeißen. Seine Hand- und Fußgelenke sind mit roten Riemen durchzogen, an manchen Stellen blutig. Er muss eine ganze Weile gefesselt gewesen sein.

      Rooney geht zur Gittertür vor, die Ikem aus seiner vorigen zusammengekauerten Position nicht so recht wahrnehmen konnte und fordert ihn mit dominanter Stimme auf ihm zu folgen.

      Mit wackeligen Knien und langsamen Schrittes geht Ikem der Anweisung nach.

      Rooney schließt die Tür auf und packt Ikem unmittelbar danach am Arm.

      Sie passieren einen sehr langen, schmalen Gang, der durch flackernde Lichter an der Decke beleuchtet wird.

      Um sie herum ist es leise- nur ein Gehuste, Geflüster und Gesäusel ist zu vernehmen.

      Der Duft von Moder liegt in der Luft gepaart mit Angstschweiß und Schuld.

      Beidseitig von ihnen befinden sich aneinander gereihte schwere, große schwarze Gittertüren, die von einer dicken massiven Betonschicht getrennt sind.

      Es erinnert an ein Gefängnis oder Tierheim.

      Neugierig schaut Ikem auf die sich dahinter befindenden Menschen, wobei jeder von Ihnen seine eigene “Zelle” besitzt.

      Er blickt in helle sowie dunkele Gesichter, junge und alte, weibliche sowie männliche.

      Es scheint zunächst eine größere Vielfalt zu geben, wobei relativ schnell erkennbar wird, dass hauptsächlich Menschen seiner Hautfarbe vertreten sind.

      Zunächst widerstrebt er sich genauer hinzuschauen und versucht sich auf Rooney zu fixieren:

      Dieser schreitet zielstrebig voran mit seinen schwarzen frisch polierten Lackschuhen, während er den leicht gebückt Barfuß gehenden Ikem beinahe am Arm hinter sich her schleift. „Wo sind eigentlich meine Schuhe?”, überlegt er.

      Rooneys Gesichtsausdruck bleibt unverändert starr, wie in Stein gemeißelt.

      Der Boden unter Ikem fühlt sich kalt, hart und befremdlich an. Plötzlich hört er links von ihm eine kindliche Stimme: „Mama komm zu mir, bitte”

      wimmern.

      Als er hinschaut sieht er ein kleines blondes Mädchen mit rosafarbenem, zerknitterten, schmutzigen Kleid - schätzungsweise gerade mal 5 Jahre, am Boden in sitzender Embryonalstellung, dabei umklammert sie fest ihren Teddybären. Ihr Kopf liegt auf ihren Knien, dann schaut sie hoch direkt in Ikems Gesicht. An ihrem Blick ist die gerade schwindende Hoffnung unverkennbar. Ihre Augen sind geschwollen und rot vor lauter weinen, frische Tränen kullern über die getrockneten auf ihrer Wange.

      Wie versteinert bleibt er stehen, das was er sieht kann er einfach nicht glauben.

      Sofort läuft ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken so wie er noch keinen zuvor erlebte; fassungslos starrt er die Kleine an er ist zutiefst schockiert.

      Reflexartig schießt ihm Wasser in seine Augen. Das kann unmöglich ein Gefängnis sein! Wo zum Teufel ist er hier?

      Am liebsten würde er Rooney anschreien, dass er sie gehen lassen soll, doch er hat zu viel Angst vor dem was dann passieren würde. Dann könnte er auch nichts mehr für sie tun und vielleicht würde sie dann auch mit bestraft werden von denen. Also entscheidet er sich dafür nichts zu tun, erst mal.

      Er wirft einen kurzen Blick zu Rooney dieser wirkt apathisch, fast emotionslos, so als hätten Beide gerade einen unterschiedlichen Film gesehen.

      Im selben Augenblick spürt Ikem wie er weitergezerrt wird.

      Von weitem wird eine graue Tür sichtbar auf die sie sich langsam zu bewegen.

      Eine alte schreiende Frau die scheinbar denkt in ihrer Zelle würde es brennen, obwohl dies offensichtlich nicht stimmt, erlangt Ikems volle Aufmerksamkeit.

      Nebenan spricht ein Mann mittleren Alters mit einem imaginären Vogel.

      Nach einigen Metern erreichen sie ein beleuchtetes Schild, was knapp unter der Decke angebracht ist auf diesem steht “Neuankömmlinge” mit einem Pfeil in die Richtung, aus welcher sie gerade kommen. Ikem runzelt argwöhnisch die Stirn.

      Nun sind bloß noch verschlossene weiße Türen an den Seiten zu sehen.

      Geräusche sind kaum wahrnehmbar.

      Einerseits ist Ikem erleichtert nicht noch mehr verstörende Bilder ertragen zu müssen, andererseits auch ziemlich besorgt was sich dahinter befinden könnte.

      Die Tür auf die sie sich zu bewegen wird von Schritt zu Schritt größer, wobei der Gang dennoch unendlich lang erscheint.

      Aber Ikem ist lange Strecken aus seiner Heimat gewohnt. Sein Kopf ist gefüllt mit absoluter Leere. Er denkt nichts, er will nichts mehr denken müssen. Diese Situation macht ihn krank, er betet dass ihn Irgendjemand da raus holt. Ihn und alle Anderen die dort womöglich unschuldig gefangen gehalten werden.

      Auf einmal hören sie ein lautes grausiges Geschrei, was sogar den abgebrühten Rooney aufhorchen lässt.

      Emsig prescht er auf eine der zahlreichen Türen zu, dabei wird Ikem stets mitgezogen.

      Rooney schließt die verdächtige Tür auf; unmittelbar danach befinden sie sich in einem ca. 9 m2 großen Zimmer mit Matratze und zusammengeknüllter dünner Bettdecke. Hinter einem heruntergekommen aussehenden Duschvorhang ertönt ein schmerzerfülltes lautes Stöhnen.

      Als er den Vorhang eilig zur Seite zieht liegt eine alte dunkelhäutige Frau hilflos auf dem Boden. Um ihren Kopf bildet sich eine Blutlache. Das Wasser aus der Duschbrause vermischt sich mit dem Blut und fließt schließlich in den Abfluss.

      Ikem versucht sich reflexartig von Rooney loszureißen um ihr aufzuhelfen, bemerkt jedoch schnell, dass er noch Handschellen trägt. Rooney kontaktiert mit seinem Funkgerät die Sanitäter, die sofort zur Hilfe eilen und sie mit einer Krankenbahre abtransportieren.

      Ikem schaut ihr mitfühlend hinterher.

      Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren gehen sie weiter und erreichen nun endlich die besagte Tür. Neben ihr befindet sich abermals ein leuchtendes Schild identisch positioniert mit der Aufschrift: „Nummer 0-5”, wieder in entgegengesetzter Pfeilrichtung.

      Rooney zückt einen seiner vielen Schlüssel und schließt auch diese Tür auf.

      Erwartungsvoll schaut Ikem was sich dahinter befindet: Es sieht aus wie ein großer Vorraum mit einigen weißen Stühlen umzingelt von einigen grauen Türen.

      Rooney stoppt an der 2. Tür und klopft.

      „Ja, bitte” ertönt es durch die Tür. Rooney öffnet einen Spalt und steckt seinen Kopf durch.

      „Ikem Akintola ist der nächste wurde mir berichtet” entgegnet er hörig.

      „Dann bring ihn herein”, antwortet die Stimme.

      Rooney folgt der Anweisung und bringt Ikem rein, nimmt ihm die Handschellen ab und stellt sich direkt neben die Tür des Raumes.

      Der Raum ist sehr hell beleuchtet. Ein älterer Mann im weißen Kittel, schätzungsweise 65 Jahre, mit grauem Bart, Brille und Halbglatze sitzt an seinem Schreibtisch. Ikem wartet auf eine Anweisung.

      „Ich bin Dr. Matthew Walker, setzen sie sich bitte”, fordert er auf und verweist mit einer Handbewegung auf den Stuhl gegenüber.

      Ikem setzt sich zögerlich und schaut den Arzt fragend an. Dieser fügt schließlich hinzu: „Sie sind mein Patient und ich

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