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schnaufte. »Ich muss wohl nicht fragen, wie es ihnen geht.«

      »Beschissen. Bengt?«

      »Mmh.«

      »Das ist wirklich das Schlimmste. Das Allerallerschlimmste. Man sagt das immer so, hoffentlich passiert den Kindern nichts. Aber heute, bei den beiden, in dem Haus, Merles Zimmer …« Helle konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.

      »Ich weiß. Ich komme, so schnell es geht. Okay?«

      »Ich liebe dich.«

      »Ich liebe dich. Godnat.«

      Helle starrte noch ein bisschen ins Kaminfeuer, trank das erste Glas zu schnell aus und verbrannte sich am Gulasch den Gaumen. Ihr war elend zumute, sie beschloss, im Wohnzimmer zu übernachten, damit sie nicht allein im Doppelbett lag und die große Leere neben sich spürte.

      Das Handy klingelte erneut. Sie sah an der Nummer, dass es Linn war, die Bereitschaftsdienst hatte.

      »Ja, Linn?«

      »Tut mir leid, dass ich dich so spät störe.«

      »Hör mal! Wir sind in einer Ermittlung.«

      »Ich habe gerade den Anruf von einem Mann bekommen, aus Napstjært. Er hat etwas gefunden. Eine Tasche. Es könnten Merles Sachen sein.«

      »Wo? Ich komme hin.«

      »Nicht nötig. Ich habe eine Streife geschickt. Die Tasche läuft uns nicht weg.«

      »Ja, aber …«

      »Helle!« Linns Stimme war streng. »Du bist heute Morgen aus dem Urlaub gekommen. Du hast den ganzen Tag geackert. Und du bist ziemlich neben der Spur, weil du die Familie kennst. Also nein, wirklich. Bleib. Wo. Du. Bist.«

      Linn hatte ja recht. Trotzdem ging es Helle gegen den Strich. Sie hatte das Gefühl, alles tun zu müssen, um herauszufinden, was mit Merle geschehen war.

      »Die Kollegen sichern den Fundort und bleiben dort. Morgen früh ist die Spurensicherung bestellt. Dann kannst du dazukommen. Ole holt dich um sieben ab, ist alles schon ausgemacht.«

      »Was ist es für ein Ort?«

      »Ein Unterstand. In den Dünen, nahe Multebaervej. So eine offene Holzhütte, du weißt schon, wo die Wanderer sich bei Regen unterstellen.«

      »Also keine Party?«

      »Sieht nicht so aus. Eine fast leere Flasche Wodka. Ein paar Kippen. Eine Tasche mit Klamotten. Sieht eher nach einer einzelnen Person aus.«

      »Vielleicht waren sie zu zweit? Oder zu dritt? Dieses Pärchen von der Tankstelle«, spekulierte Helle.

      »Darüber wollte ich auch noch mit dir sprechen.« Linn schien zu zögern. »Das ist etwas seltsam.«

      »Ja?«

      »Das Kennzeichen ist ja nicht vollständig zu erkennen, aber ich bin heute alle möglichen Kombinationen durchgegangen, zusammen mit dem Wagentyp.«

      »Und?«

      »Es existiert nicht. Es existiert in ganz Dänemark kein zugelassener Pick-up, der ein Kennzeichen hat, das auch nur annähernd zutreffen könnte.«

      Helle stellte ihr Rotweinglas so abrupt auf den Sofatisch, dass der Wein herausschwappte.

      »Das heißt, es ist ein gefälschtes Kennzeichen?«

      »Also, ein paar der möglichen Kombinationen hat es mal gegeben. Autos, die längst abgemeldet sind. Aber keines der Kennzeichen gehörte zu einem Pick-up.«

      »Und passende Wagen mit anderen Kennzeichen?«

      »Das gehen wir an. Natürlich sprechen wir mit allen Haltern, allerdings warte ich noch auf konkretere Angaben von unseren Spezialisten, welche Baureihe das ist, damit wir die Suche ein bisschen eingrenzen können.«

      »Danke, Linn. Ich spreche morgen mit Ayuna darüber.«

      In dieser Nacht fiel Helle erst weit nach Mitternacht in einen unruhigen Schlaf. In ihrem Kopf drehten sich alle Bilder und Informationen. Das seltsame Pärchen im Pick-up, Merle, die sich nachts in Napstjært herumtrieb und betrank, ihr fröhliches Mädchenzimmer und das Rätsel um ihr Surfbrett – nichts an der Sache wollte zusammenpassen.

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