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dass seine Untersuchung ein Ergebnis zur Folge gehabt hätte.

       Doc wandte sich an Dr. Gilchrist.

       »Ich würde gern X-Mans Pflanzen untersuchen«, sagte er.

       »Aber natürlich.«

       *

       Man brachte sie zu der Zelle mit den gepolsterten Wänden, die X-Mans letztes Zimmer vor seiner Flucht gewesen war.

       »Es etwas wie Radau«, erklärte Dr. Gilchrist, »also mussten ein paar der zerstörten Pflanzen weggeworfen werden. Das sind alle, die überlebt haben. «

       Doc kniete nieder und untersuchte die Pflanzen. Er zerrieb grüne Blätter zwischen metallischem Daumen und Zeigefinger. Von Zeit zu Zeit brach er Proben ab und brachte sie an seine Nase.

       Die Übungen, die für seine erstaunliche Entwicklung verantwortlich waren, hatten auch den Geruchssinn des Bronzemannes verstärkt. Aber er gab keine Erläuterung.

       Neugierig geworden brach Monk ein Blatt ab. Er rollte es zwischen seinen dicken Fingern und schnüffelte lange daran.

       »Minzig«, brummelte er.

       Stirnrunzelnd holte Ham sein Schwert aus der Scheide und schlug mit einem Aufwärtshieb die Spitze eines Stängels ab. Er segelte hoch in die Luft, und er schnappte ihn sich mit einer eleganten Hand.

       »Protzerei!«, schnaubte Monk.

       Ham schnüffelte zierlich an dem Blatt und runzelte die Stirn. »Ich rieche nichts«, beklagte er sich.

       »Musst ihn zerdrücken«, wies ihn Monk an.

       Ham tat es.

       »Edelminze«, war seine Ansicht.

       »Ha! Es ist Pfefferminze, du blamierst dich bis auf die Knochen.«

       »Das ist eindeutig Edelminze«, fauchte Ham. »Riech mal!«

       Monk ließ zu, dass der geschniegelte Ham ihm das zerdrückte Blatt unter die breite, flache Nase hielt.

       »Verdammt! Es ist Edelminze!«

       »Es sind sämtliche Varianten von Minze«, sagte Doc und erhob sich.

       »X-Man behauptete, dass die Pflanzen ihn vor den Katzen beschützen würden«, warf Dr. Gilchrist ein. »Die ihn, wie er befürchtete, verschlingen würden. Auf diesen Punkt legte er sehr viel Wert.«

       »Armer Teufel«, sagte Ham mitfühlend.

       »Ha! Er war verrückt!«, schnaubte Monk.

       »Sie würden es nicht für möglich halten«, sagte Dr. Gilchrist, »aber er versuchte, eine der Pflanzen mitzunehmen.«

       Doc beäugte den Psychologen.

       »Wäre damit auch davongekommen«, führte Dr. Gilchrist weiter aus, »aber ein Wärter ist ihm zufällig begegnet, und X-Man hat es vorgezogen, sie ihm über den Schädel zu ziehen.«

       »Ich würde diese spezielle Pflanze gern sehen«, verlangte Doc.

       »Sie ist in den Müll geworfen worden.«

       »Dennoch würde ich sie gern sehen«, beharrte Doc.

       Die Pflanze wurde gefunden und in weniger als zwanzig Minuten zu Doc Savage in Dr. Gilchrists Büro gebracht.

       »Ein armseliger Anblick«, sagte Dr. Gilchrist und schüttelte den Kopf über der Pflanze, die jetzt an einem Klumpen dunkler Erde klebte und von den Überresten ihres Tontopfs umgeben war, nachdem sie auf seinen Schreibtisch gelegt worden war.

       Diesmal benutzte Doc nicht sein Vergrößerungsglas. Mit Fingern, die trotz ihres metallischen Glanzes großes Feingefühl verrieten, drückte er an der schlaffen und absterbenden Pflanze herum.

       Sie war größtenteils grün und hatte spatenförmige Blätter mit sägezahnartigen Rändern, die von winzigen Äderchen durchzogen waren.

       Die Stängel wuchsen nicht gerade, sondern waren verdreht und verzerrt, als ob sie in einem eng begrenzten Raum gewachsen wären, und an einigen Stellen wiesen sie purpurrote Stellen auf. Sie waren mit feinen weißen Härchen bedeckt – oder was dem bloßen Auge wie Härchen erschien. Sie ließen an Insektenhärchen denken.

       »Sieht nicht sehr wie die anderen aus«, brummelte Monk.

       »Blödmann!«, fauchte Ham. »Die anderen sehen einander auch nicht ähnlich.«

       »Dennoch ist diese irgendwie anders.«

       Doc Savage pflückte ein verwelktes Blatt ab und zerdrückte es, und das erzeugte einen starken Duft.

       Monk und Ham beugte sich näher heran, um den Duft aufzufangen.

       »Riecht auch etwas nach Minze«, sagte Monk.

       »Aber ich kann ihn nicht unterbringen«, fügte Ham hinzu.

       »Ich auch nicht«, sagte Dr. Gilchrist.

       Alle sahen Doc Savage an, ob dieser eine Antwort parat hätte. Statt eine zu liefern, machte sich der Bronzemann daran, die Blätter zu ernten. Er pflückte eine gute Menge, und aus der Innentasche seines Mantels holte er ein Glasröhrchen mit Gummistopfen heraus. Er rollte die Blätter fest zusammen, steckte sie hinein, setzte den Stopfen wieder darauf und begrub sie tief in einer Tasche an seiner Person.

       »Was können Sie noch vom Patienten X-Man berichten?«, fragte Doc.

       Dr. Gilchrist dachte über die Frage nach. »Er ist auf merkwürdige Weise nach Wyndmoor gekommen, allerdings«, gab er zu.

       »Merkwürdig?«

       »Ein Mann rief an und berichtete, dass X-Man dort herumwanderte, wo wir ihn fanden, in der römischen Festung.«

       »Nichts weiter Ungewöhnliches. Touristen besuchen oft solche Ruinen.«

       »Ja, aber der Anrufer meldete sich nicht bei den Behörden, sondern bei mir persönlich. Er hat seine Identität nie preisgegeben, aber ich habe oft gedacht, dass es der Wunsch des Anrufers war, dass X-Man speziell in diesem Institut festgehalten würde. Obwohl ich den Grund dafür nicht verstehe, selbst wenn es um mein Leben ginge.«

       »Der Patient hat nichts bei sich, was ihn identifiziert hätte?«, fragte Doc.

       »Absolut nichts.« Dr. Gilchrist griff in seine Schreibtischschublade und holte einen Umschlag heraus, der nicht versiegelt war.

       »Das sind die merkwürdigen Samenkörner, die ich konfisziert habe«, verkündete er und reichte sie herüber.

       Doc öffnete den Umschlag und warf einen Blick ins Innere.

       »Stammen diese Blätter von Samenkörnern wie diesen hier?«, fragte Dr. Gilchrist.

       »Allerdings«, erwiderte Doc und steckte den Umschlag ein. Er äußerte sich nicht weiter zu dem Thema, sondern stellte fest: »Ich würde gern mit meinen Assistenten hier bleiben.«

       »Zu welchem Zweck?«

       »Es besteht aller Grund zu der Annahme, dass mein vermisster Helfer, Johnny Littlejohn, vielleicht auftaucht.«

       »Hoffen wir das Beste«, sagte Dr. Gilchrist mitfühlend.

       »Und es besteht die entschiedene Möglichkeit, dass X-Man zurückkehren wird«, fügte Doc hinzu.

       »Aber – warum sollte er? Er war offensichtlich wild entschlossen zu fliehen.«

       »Um diese Pflanze zu holen.«

       »Sie sind mehr als willkommen hier«, sagte Gilchrist mit offener Verwirrung.

       *

       Mehrere Minuten später gingen Monk und Ham zum Leihwagen hinaus, um nach ihren Schoßtieren zu sehen, Habeas und Chemistry, die dort zurückgelassen

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