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Sie können sehr systematisch vorgehen und nach der Reihenfolge in diesem Buch mit der ersten Weinprobe beginnen und die anderen folgen lassen. Sie können aber auch hin und her hüpfen, sich Ihre Lieblingsweine aussuchen und von dort aus Ausflüge in die Umgebung machen.

      Das Prinzip ist ganz einfach: Sie suchen sich ein paar gleich gesinnte Freunde und Freundinnen und kaufen sich vier verschiedene Weine (bei den Weinproben steht, welche), Sie verkosten sie, und nach »getanem« Vergnügen beschließen Sie den Abend mit einem Essen (bei den Weinen steht, was passt) und trinken dabei die verkosteten Flaschen leer.

      Sie können sich aber auch auf eigene Faust auf den Weg machen und mal die, mal jene Flasche ausprobieren, jeder soll und darf auf seine Weise selig werden.

      Das Einkaufen

      Lesen Sie vor dem Einkauf unsere Angaben genau durch oder nehmen Sie das Buch gleich mit zum Weinhändler, dann weiß er genau, was Sie brauchen. Wenn er einen Wein nicht führt, kann er Ihnen vielleicht sogar interessante Alternativen vorschlagen. Folgen Sie dem Geist dieses Buches, nicht seinem Buchstaben.

      Die Verkostung

      Die Weinbeschreibungen im mittleren Teil des Buchs sollen Ihnen als eine Art Leitfaden beim Verkosten dienen. Jeder Wein weicht jedoch als Individuum vom allgemeinen Typ, den wir beschreiben, etwas ab. Das darf Sie nicht stören, denn unsere Angaben meinen nicht: »Dieser Wein muss so schmecken.« Sondern: »Suchen Sie in diesem Wein nach den aufgeführten Merkmalen.«

      Zu (fast) allen Ihren Fragen, die nicht einen Wein direkt betreffen, finden Sie entweder im ersten oder im hinteren Teil dieses Buches eine hoffentlich befriedigende Antwort.

       Und jetzt viel Spaß!

      Die vier großen Weinfamilien

      Auf den ersten Blick scheint alles klar: Weißwein wird aus weißen Trauben gekeltert und Rotwein aus roten. Schaumwein bereichern feine Bläschen und Dessertweine sind süß. Stimmt alles, aber diese simple Definition erfasst den Charakter dieser vier großen Weinfamilien ebenso wenig wie die Feststellung: Wein ist vergorener Traubensaft.

      Jede Weinfamilie hat ihre ganz eigene Persönlichkeit, mit einer besonderen Geschichte, spezifischen Herstellungsverfahren, Traditionen und in der Regel auch einer klar umrissenen geografischen Verbreitung.

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      Frische und Frucht: die Weißweinfamilie

      Von weißen Weinen erwarten wir in erster Linie Frische. Sie wachsen in eher kühlen Gegenden, im Norden der Alten und im Süden der Neuen Welt. Dort können die Beeren lange an der Sonne reifen, sodass sie Frucht und Aroma ausbilden, ohne die frische Säure zu verlieren. Meist sind diese Weine jung am besten.

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      Wärme und Samt: die Rotweinfamilie

      Rotweine sind Kinder des Südens. Sie brauchen viel Sonne und Wärme, damit ihre Trauben richtig reif werden. In den blauschwarzen Häuten entwickeln sie dabei ihre vielschichtigen Aromen und das Tannin, das sie später bei der Reifung im Fass und in der Flasche am Leben erhält. Zur frischen Frucht gesellen sich in dieser Ruhezeit weitere sogenannte tertiäre Aromen, die an Leder, Pilze und Wald erinnern. Der ideale Rotwein verbindet in sich Wärme, Samt und Kraft, vielschichtige Duft- und Geschmacksnoten und charaktervolle Tiefe.

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      Spritzigkeit und Eleganz: die Schaumweinfamilie

      Erfreuen uns Weißweine mit ihrer Frische und Frucht, so setzen Weine der Schaumweinfamilie noch eins drauf: Sie steigern den frisch-fruchtigen Charakter mithilfe der Perlen. Durch sie explodiert die Frische gewissermaßen im Mund. Grundlage sind hervorragendes Traubengut und eine aufwendige Kellertechnik. Stimmt das alles, entsteht ein Luxusprodukt, in dem sich die Geschenke der Natur mit der Eleganz und Leichtigkeit der Kunst glücklich verbinden.

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      Süße und Fülle: die Dessertweinfamilie

      Reife Trauben sind süß und voller Aromen, in den Dessertweinen sind diese Schätze in höchster Intensität konzentriert. Im Lauf der Jahrhunderte haben die Winzer für die Herstellung von süßen Weinen verschiedene Verfahren entdeckt. Mit keinem anderen erreicht man aber eine solche Vielfalt an Geschmacksnoten wie mit der Edelfäule.

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      Die vier Weißweinstile

      Aus Hunderten verschiedener Rebsorten wird Weißwein gekeltert. Viele sind autochthon, also einheimisch, andere wandern rund um den Erdball und suchen neue Nischen. Jede hat sich an ihre Umgebung mit ihrem Klima und ihren Traditionen angepasst. Die Welt der Weißweine ist im Verlauf der Zeit so unübersehbar groß geworden, dass es selbst Experten schwerfällt, die Übersicht zu behalten. In dieser Verkostung versuchen wir etwas Ordnung und Orientierung zu schaffen.

      Frische und Frucht: leichte Weißweine

      Die leichten Weißweine stellen in der Regel keine großen Ansprüche, weder an sich selbst noch an den Weingenießer. Sie sind einfach, leicht und bekömmlich. Man muss sie trinken, solange sie jung, frisch und spritzig sind. Sie sind anpassungsfähig und deshalb auch die idealen Alltagsweine, als Aperitif oder als Begleiter einer einfachen Mahlzeit. Das Spektrum ist jedoch recht breit, es reicht von einfachen Karaffenweinen bis zu Weinen mit deutlich mehr Ausdruck und Charakter. In diesem Fall tendieren sie schon zu den mittelschweren Weißweinen.

      Körper und Persönlichkeit: mittelschwere Weißweine

      Sie sind etwas ernsthafter in ihrem Charakter. Auch bei ihnen heißt das Markenzeichen Frische, die aber von einer ausdrucksvolleren Frucht und einem kräftigeren Körper getragen wird. Sie sind komplexer als ihre leichten Verwandten und verdienen deshalb auch mehr Aufmerksamkeit. In ihnen kommt die Herkunft meist deutlich zum Ausdruck. Jede Region hat ihren eigenen etwas anspruchsvolleren Weißwein. Ausgeschenkt wird er zum Essen, aber auch zu besonderen Gelegenheiten.

      Struktur und Subtilität: schwere Weißweine

      Dieser Stil hat in den letzten Jahrzehnten eine steile Karriere gemacht. Von Kalifornien aus hat er die Welt mit einem Star erobert, dem Chardonnay. Warm, weich und mundfüllend sind die Weine dieser Stilrichtung. Ihre Gemeinsamkeit ist der vollmundige Geschmack reifer exotischer Früchte, gepaart mit einer erfrischenden, weichen Säure und der warmen Süße des Alkohols. Einige Winzer setzen einen zusätzlichen Akzent und bauen die Weine im Eichenfass aus. Das Resultat sind ausgesprochen komplexe Weißweine.

      Duftigkeit und Fülle: aromatische und liebliche Weißweine

      Ihr faszinierendes Aroma verdanken diese Weine vor allem der primären Frucht der Trauben. Je nach Sorte ist es immer so charakteristisch und unverwechselbar, dass man die Weine eher als eine Gruppe von Solisten denn als eine Familie betrachten kann. Unabhängig davon, ob sie trocken oder lieblich sind, sind die Weine dieser Familie so aromatisch und blumig, dass sie immer leicht süß wirken.

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      Weinprobe 1 Leichte fruchtige Weißweine

      Die Weine dieser Familie sind liebenswürdig

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