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      Später in der Pause entdeckten Charlie und Elina Robin auf dem Weg zum Hof. Er lehnte lässig neben dem Schwarzen Brett und quatschte mit einem Jungen aus der Unterstufe, der Valentin hieß. Elina hatte einmal auf der Suche nach Antworten über die Zuckerhuts mit ihm gesprochen. Denn wie ihr hatte Juna ihm mit einem magischen Karamellbonbon geholfen, als es ihm schlecht gegangen war.

      Charlie und Elina begrüßten die beiden Jungs.

      »Wo warst du heute Morgen?«, fragte Elina Robin.

      »Ist doch egal«, antwortete dieser und klang richtig abweisend.

      Valentin rückte seine Brille gerade, machte sich klein und murmelte ein »Tschüss«, ehe er sich verkrümelte. Vielleicht spürte er, dass eine Gewitterwolke im Anflug war.

      »Bitte sei nicht mehr wütend auf uns«, sagte Elina. »Das gestern war ein Versehen.«

      Robin presste die Lippen fest zusammen und sah noch immer grummelig aus. »Ist doch egal, ob Versehen oder nicht.« Er senkte die Stimme. »Mein Pon ist kaputt. Wisst ihr, was los ist, wenn meine Eltern das merken? Die killen mich!«

      »Vielleicht funktioniert es ja noch«, meinte Charlie hoffnungsvoll.

      »Tja, spätestens nächsten Sonntag finde ich es heraus, wenn wieder Süßigkeitenwerker-Lektionen anstehen«, sagte Robin frustriert.

      Elina sah aus den Augenwinkeln, dass ein Lehrer im Anmarsch war. Sie packte ihre Freunde, zog sie in ein offenes Klassenzimmer und schloss die Tür hinter ihnen.

      »Wir kriegen das schon wieder hin, ehe jemand etwas merkt.«

      »Ach, kannst du etwa mein Pon reparieren?«, fragte er.

      »Nein. Aber wir kennen jemanden, der es vielleicht kann.«

      Charlie und Robin sahen Elina verständnislos an.

      »Hallo! Herr Schnotter!«, meinte sie. »Ihr wisst schon, Robins Nachbar, der rein zufällig auch ein Süßigkeitenwerker ist? Von dem wir dachten, er wäre hinter dem Notfallkoffer her? Der uns schon mal geholfen hat? Klingelt’s da?«

      »Das ist ein genialer Einfall!«, sagte Charlie begeistert.

      »Genial?«, hinterfragte Robin skeptisch. »Der hilft uns nie!«

      »Doch!«, sagte Elina. »Wir werden ihn gemeinsam überzeugen.«

      »Okay«, murmelte Robin. »Er scheint ja echt viel zu wissen.«

      Elina strahlte. »Seht ihr? Freunde finden immer eine Lösung!«

      »Wieso ist sie nur immer so zuversichtlich?«, fragte Robin Charlie.

      »Weil sie Miss Sonnenschein ist«, antwortete die. »Typisch Elina eben.«

      Elina schüttelte belustigt den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich nerviger finde: wenn ihr beide euch streitet oder wenn ihr euch zusammentut.«

      Darüber mussten sie alle lachen. Aber es stimmte – Freunde fanden immer eine Lösung! Das hatten sie schon mehr als einmal bewiesen.

      Nachmittags trafen sich Elina, Charlie und Robin vor Herrn Schnotters Haus. Nachdem Elina geklingelt hatte, wurde sie nervös. Heute ging es ja nicht nur um einen netten Plausch, sondern einen wichtigen Gefallen.

      Der alte Süßigkeitenwerker war kurz verwundert, freute sich aber über ihren spontanen Besuch und sie machten es sich mit Tee im Wohnzimmer gemütlich. Kaum saß Herr Schnotter in seinem Sessel, klingelte es jedoch.

      »Hier ist ja einiges los heute!«, brummte er und hinkte zur Tür.

      Elina griff nach ihrer Tasse und trank einen Schluck. »Bäh!« Sie schüttelte sich. »Der schmeckt so, als hätte Herr Schnotter statt Teebeuteln stinkige Socken ins heiße Wasser reingetunkt«, flüsterte sie Charlie zu, die links neben ihr saß. »Ja! Echt eklig!«, stimmte die zu und stellte ihre Tasse hastig zurück auf den Tisch. »Vielleicht hat er, als Vivien ihm ein paar Erinnerungen genommen hat, vergessen, wie man guten Tee macht?«

      Die beiden sahen erwartungsvoll zu Robin.

      Der schlürfte den Tee, ohne mit der Wimper zu zucken. »Was?«

      »Haben dir die ganzen magischen Süßigkeiten die Geschmacksnerven weggeätzt?«, fragte Elina belustigt. »Schmeckt jetzt alles nur noch magisch für dich?«

      Robin schlürfte extra laut weiter. »Mhhhh! Ich finde ihn lecker!«

      Herr Schnotter kam zurück ins Wohnzimmer. »Jedes Mal dasselbe. Ständig versucht der Postbote, mir die Post von Frau Kloß anzudrehen, damit er sich nicht ihr Geplapper anhören muss. Dabei kommt die trotzdem wie auf Kommando zum Zaun und redet ohne Punkt und Komma!«, beschwerte er sich. Seine Hundedame Tinka, die ihm auf Schritt und Tritt folgte, wackelte mit dem Kopf, als wolle sie zustimmen.

      Charlie rückte bei Tinkas Anblick näher zu Elina, die gerade ihre Tasse auf dem Tisch abgesetzt hatte. Zwar wussten alle, dass Tinka zutraulich und lieb war, aber ihre Angst vor Hunden konnte Charlie trotzdem nicht ganz ablegen.

      »Also, raus mit der Sprache«, sagte Herr Schnotter und setzte sich zurück in seinen Sessel. »Ich sehe euch an der Nasenspitze an, dass ihr nicht nur vorbeigekommen seid, um Hallo zu sagen. Es gibt doch nicht wieder ein magisches Problem?«

      »Nein«, sagte Charlie.

      »Gar nicht«, sagte Robin.

      »Doch!«, sagte Elina.

      Herr Schnotter seufzte. »Was ist passiert?«

      »Sie wissen doch, was ein Pon ist, oder?«, fragte Elina.

      »Ob ich weiß … Kind, natürlich! Bevor ich ins Exil geschickt wurde, war ich wie jeder Süßigkeitenwerker im Besitz von einem. Natürlich haben die Zuckermeister meines konfisziert, nachdem sie über meine Strafe entschieden hatten.«

      Herr Schnotter machte manchmal solche Andeutungen über sein altes Leben und seine Strafe, doch er hatte ihnen nie gesagt, was genau geschehen war. Elina fragte sich wieder einmal, was sein Geheimnis war.

      »Robins Pon ist kaputt«, sagte sie dann geradeheraus.

      »Deine Eltern waren bestimmt stinkwütend auf dich«, sagte der alte Herr. »Ein Pon kaputt gemacht! Damit geht man sorgsam um! Und was hat das mit mir zu tun?«

      Elina spürte, wie Robins Blick auf ihr lastete. Sie sah zu ihm und er formte mit den Lippen stumm die Worte Ich hab’s dir ja gesagt. Dann trank er den Stinkesocken-Tee, als wolle er nichts mehr sagen.

      Sie sah zu Herrn Schnotter zurück und holte tief Luft. »Es war unsere Schuld! Charlies und meine. Robins Eltern wissen nichts davon. Sie haben nämlich recht. Seine Eltern wären echt stinkwütend, wenn sie das wüssten. Wir wollen das wieder geradebiegen und dachten … können Sie uns nicht helfen, Herr Schnotter? Bitte!«

      »Ich bin kein Erfinder. Ich kann nichts Magisches reparieren.«

      »Oh«, sagte Elina vor den Kopf gestoßen. Doch so leicht gab sie nicht auf! »Aber es gibt jemanden, der magische Dinge reparieren kann? Auch ein Pon?«

      »Elina«, sagte Herr Schnotter nachsichtig. »So einfach ist das nicht. Ein Pon ist die Brücke zur Magie und schon ein kleiner Fehler kann sie dazu bringen einzustürzen. Nur eine äußerst fähige Person kann es reparieren und so jemanden findet ihr nicht in Belony, sondern nur an einem ganz besonderen Ort.«

      Sie rutschte an die Kante des Sofas vor. »An einem magischen Ort?«

      Herr Schnotter nickte und sagte dann zu Robin: »Sprich mit deinen Eltern.«

      »Das … das geht nicht«, murmelte Robin. »Die würden mir den Kopf abreißen! Und Sie haben selbst mal gesagt, dass wir alle Fehler machen und es drauf ankommt, wie wir diese Fehler wiedergutmachen. Bitte, bitte helfen Sie uns, Herr Schnotter!«

      Der alte Herr runzelte die Stirn. »In der Tat, das

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