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mehr gebrauchen, sonst soll einem jeden sein eigenes Wort zu Last werden; denn ihr würdet die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heerscharen unseres Gottes verdreht haben“ (Jer.23,33-37).“

      15„Wer also zum Volke Gottes gehören wollte, durfte sich nicht mit der von Gott abgefallenen Geisterwelt in Verbindung setzen. Er durfte nicht die 'Toten befragen'. Das war Hochverrat gegen Gott und Abfall von der Wahrheit. Denn bei den Toten war die Wahrheit nicht zu finden. 'Die Toten wissen nichts.' Was sie sagen, ist Lüge und Täuschung und darauf berechnet, die Gottestreuen in die Tiefe zu ziehen.“

      16„Darum richtet Gott die Mahnung an sein Volk: 'Über die kommenden Dinge fragt mich, meine Kinder! Das Werk meiner Hände lasset mir anbefohlen sein' (Jesaja: 45,11). — 'Ich der Herr, dein Gott, bin es, der dich lehrt zu tun, was dir zum Heile dient; der dich auf dem Wege leitet, den du gehen sollst' (Jesaja: 48,17). — 'Und wenn jemand zu euch sagt: Ihr müßt die Totenbeschwörer und Geisterkundigen befragen, die da flüstern und murmeln! — so entgegnet: Soll nicht ein Volk bei seinem Gott anfragen? Soll es für die Lebenden bei den Toten anfragen?' (Jesaja: 8,19). — 'Wie? Nach der Weise eurer Väter wollt ihr euch verunreinigen und mit ihren Scheusalen ebenfalls Buhlerei treiben? Ja, durch die Darbringung eurer Gaben, dadurch, daß ihr eure Kinder als Opfer verbrennt, verunreinigt ihr euch an allen euren Götzen bis auf den heutigen Tag; und da sollte ich mich von euch befragen lassen. So war ich lebe, ich will mich von euch nicht befragen lassen!“ (Hesek.20,30-31)

      17„Die Israeliten hatten das Befragen der geistig 'Toten' in Ägypten betrieben und waren dort zum großen Teil dem Götzendienst verfallen. Deshalb gehörte das Verbot Gottes, die Toten zu befragen, zu den ersten Weisungen, die Gott den Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten gab: 'Ihr sollt keine Wahrsagerei noch Zauberei treiben!“ (3.Mose: 19,26). — 'Wendet euch nicht an die Totenbeschwörer und an die Wahrsager; suchet sie nicht auf, damit ihr nicht durch sie verunreinigt werdet. Ich bin der Herr, euer Gott' (3.Mose: 19,31). — 'Wenn sich jemand an die Totenbeschwörer und Wahrsager wendet, um Götzendienst mit ihnen zu treiben, so will ich mein Angesicht gegen einen solchen Menschen kehren und ihn aus der Mitte meines Volkes ausrotten' (3.Mose: 20,6). — 'Wenn ein Mann oder ein Weib einen Geist der Totenbeschwörung oder einen Wahrsagergeist in sich hat, so sollen sie unfehlbar mit dem Tode bestraft werden; man soll sie steinigen. Blutschuld lastet auf ihnen „ (3.Mose: 20,27).

      18„In diesen Sätzen ist eine Tatsache enthalten, daß die Totenbeschwörer männlichen und weiblichen Geschlechts 'Medien' waren, aus denen böse Geister sprachen. Diese Medien waren für ihre Verbindung mit dem Bösen selbst verantwortlich. Sie hätten das Böse abweisen können, wenn sie sich gläubig an Gott gewandt hätten und mit der guten Geisterwelt in Verkehr getreten wären. Ihre Strafe war daher berechtigt. — Andere traten durch 'Hellsehen' mit der bösen Geisterwelt in Verbindung.“

      19„Wenn hier von 'Blutschuld' die Rede ist, so soll damit nicht das natürliche Blutvergießen oder die körperliche Tötung bezeichnet werden. Unter 'Blutschuld' versteht die Bibel die geistige Tötung, die Trennung des Geistes von Gott. Die Totenbeschwörer luden deshalb eine Blutschuld auf sich, weil sie die Menschen, die zu ihnen kamen, mit den bösen Geistern in Verbindung brachten, sie dadurch von Gott trennten und so dem geistigen Tode überantworteten.“

      20„Die Verunreinigung, die sich jene zuziehen, welche mit den Totenbeschwörern Verkehr unterhalten, besteht nicht in einer leiblichen Besudelung. Es ist vielmehr das schlechte Od, das sie bei den Totenbeschwörern in sich aufnehmen und das ihr eigenes Od verunreinigt und es zum Tummelplatz böser Geistwesen macht.“

       2.7.3 Saul und die Totenbeschwörerin in Endor

      1„Ein Fall von Totenbeschwörung ist in der Bibel ausführlich geschildert. Er ist in verschiedener Hinsicht sehr lehrreich. Es ist die Befragung der Totenbeschwörerin in Endor durch den König Saul.“

      2„Samuel war gestorben. Saul aber hatte alle Totenbeschwörer aus dem Lande getrieben. Da fielen die Philister mit großer Heeresmacht in sein Land ein. Als nun Saul das Lager der Philister erblickte, geriet er in Angst und erschrak im innersten Herzen. Er befragte daher den Herrn; aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch Hellsehen noch durch das Orakelschild noch durch die guten Medien. Denn durch seinen Ungehorsam hatte sich Saul von Gott getrennt. Die Geister Gottes waren von ihm gewichen, und ein böser Geist hatte Besitz von ihm genommen. Da gab Saul seinen Dienern den Befehl, eine Frau ausfindig zu machen, die sich auf Totenbeschwörung verstehe. Er wollte zu ihr gehen und sie befragen. Da ihm die gute Geisterwelt keine Kundgebung zuteil werden ließ, wollte er es mit der bösen versuchen.“

      3„Seine Diener berichteten ihm, daß in Endor eine Frau wohne, die Tote beschwören könne. Saul machte sich unkenntlich und begab sich zu ihr auf den Weg. Nachts kam er bei der Frau an und sagte zu ihr: 'Wahrsage mir durch Totenbeschwörung und laß mir aus der Unterwelt den erscheinen, den ich dir nennen werde. ' Die Totenbeschwörerin wollte nicht, weil sie fürchtete, deswegen angezeigt und getötet zu werden. Doch Saul beruhigte sie. Da fragte das Weib: 'Wen soll ich dir erscheinen lassen?' Er antwortete: 'Laß mir den Samuel erscheinen.' Als nun die Frau den Samuel erblickte, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: 'Warum hast du mich betrogen? Du bist Saul.' Der König erwiderte ihr: 'Fürchte dich nicht! Doch was siehst du?' Die Frau antwortete ihm: 'Ein übermenschliches Wesen sehe ich aus der Erde steigen. ' Da fragte er sie: 'Wie sieht es aus?' Sie antwortete: 'Ein alter Mann steigt herauf, der in einen Mantel gehüllt ist. ' Da erkannte Saul, daß es Samuel sei; er neigte sich mit dem Antlitz zur Erde und bezeugte ihm seine Ehrfurcht. Samuel aber sagte zu Saul: 'Warum störst du mich in meiner Ruhe, daß du mich heraufkommen läßt?' Saul erwiderte: 'Ich befinde mich in großer Not; denn die Philister haben Krieg mit mir angefangen; Gott aber gibt mir keine Antwort mehr. Darum habe ich dich rufen lassen, um von dir zu erfahren, was ich tun soll.'Samuel antwortete: 'Warum fragst du mich denn, da doch der Herr dich verlassen hat und dein Feind geworden ist? Der Herr hat dir nur so getan, wie er dir durch mich hat ankündigen lassen. Der Herr hat dir das Königtum entrissen und es einem anderen, dem David gegeben. Weil du dem Befehl des Herrn nicht gehorcht hast, darum hat der Herr dich jetzt in diese Lage kommen lassen. Und der Herr wird auch die Israeliten zugleich mit dir in die Hand der Philister fallen lassen. Morgen wirst du mitsamt deinen Söhnen bei mir sein“ (1.Samuel: 28,3-19).“

      4„Manches in diesem Bericht bedarf der Erläuterung, da es für euch schwer verständlich ist.“

      5„Fällt es dir nicht auf, daß Saul beim Anblick des Heeres der Philister bis in sein Innerstes erbebte? Das war sonst nicht seine Art. Er war ein tapferer Mann, der unzählige Kämpfe mit gemacht hatte und dem Tod unerschrocken ins Auge sah. Woher also dieses plötzliche Erbeben?“

      6„Hier hast du eine jener merkwürdigen Tatsachen, die ihr oft im Leben vor euch sehet. Es ist die 'Todesahnung', wie ihr es nennt. Das Wort 'Todesahnung' ist nicht richtig gewählt. Es müßte 'Todesgewißheit' heißen. Beim ersten Blick auf das Heer der Philister sagte ihm ein inneres Etwas, daß seine Todesstunde geschlagen habe. Sie ist ja für einen jeden durch sein Schicksal festgelegt. Aber was ist das für eine innere Stimme, die es dem Saul zur Gewißheit werden ließ, daß mit dem beginnenden Kampf sein Tod mit absoluter Gewißheit verbunden sei? Was war es, das so manchem eurer Soldaten im Kriege als innere Stimme zurief: 'Beim nächsten Angriff findest du den Tod!' Oder: 'Den heutigen Tag wirst du nicht überleben!' Oder: 'Es ist dein letzter Urlaub, den du hast. Du wirst zu den Deinen nicht mehr zurückkehren!' - Warum fiel es manchen Soldaten, die doch oft in Urlaub waren, gerade das letztemal so schwer, an die Front zu gehen, von der sie nicht mehr zurückkehren sollten?“

      7„Bei Saul sowohl als auch bei allen anderen, denen die innere Gewißheit von dem nahen Tode zuteil wurde, waren es die Schutzgeister, die auf jene wichtigste Stunde des Lebens aufmerksam machten. Sie sind euch als Führer und Freunde beigegeben. Oft in eurem Leben hat ihre Stimme euch gewarnt, wo euch Gefahr drohte. Sie waren eure Beschützer. Oft haben sie für rechtzeitige Rettung gesorgt. Aber nun, wo der unabänderliche Schlußstrich unter das Leben gemacht

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