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Die POPkörner (1). Ein Stern für Lou. Stefanie Taschinski
Читать онлайн.Название Die POPkörner (1). Ein Stern für Lou
Год выпуска 0
isbn 9783401802633
Автор произведения Stefanie Taschinski
Жанр Учебная литература
Серия Die POPkörner
Издательство Readbox publishing GmbH
Die Autorin
Stefanie Taschinski,
geboren 1969, studierte Geschichte, Soziologie und Drehbuch.
Die erfolgreiche Drehbuchautorin lebt mit ihrem Mann
und ihren zwei Töchtern in Hamburg. Ihre ersten Kinderbücher,
die Abenteuer der »kleinen Dame«, wurden von den Lesern
und in der Presse mit großer Begeisterung aufgenommen.
»Die POPkörner. Ein Stern für Lou« ist der Auftakt einer neuen
Mädchenreihe von Stefanie Taschinski.
Widmung
In Liebe für Frank
»There’s a crack in everything, that’s how the light gets in.«
(Leonard Cohen)
Titel
Stefanie Taschinski
Die POPkörner
Ein Stern für Lou
Impressum
Erste Veröffentlichung als E-Book 2012
© 2012 Arena Verlag GmbH, Würzburg
Alle Rechte vorbehalten
Einband und Vignetten: Silke Schmidt
ISBN 978-3-401-80263-3
www.arena-verlag.de Mitreden unter forum.arena-verlag.de
Prolog
Auf den Wellen tanzte das rote Wasserflugzeug, das sie nach Vancouver bringen sollte. »Seid ihr alle gut angeschnallt?«, fragte der Pilot und griff nach dem Zündschlüssel.
Lou, die vorne auf dem Sitz neben dem Piloten saß, zog ihren Gurt fester und drehte sich um. »Startklar?«
»Ja, Lusi!«, antwortete ihr kleiner Bruder Anton.
Herr Blum legte den Arm um seine Frau. »Sind wir so weit?«
»Ja«, seufzte Frau Blum und sah mit geröteten Augen hinter ihrem Taschentuch hervor. Auch Lous Herz fühlte sich ziemlich schwer für so ein kleines Flugzeug an.
In diesem Moment startete der Pilot den Motor. Ein Beben ging durch die Maschine, und während das Flugzeug langsam auf seinen Kufen über das Wasser glitt, drehte sich der Propeller immer schneller, bis die einzelnen Propellerblätter nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren. Unter Lous Füßen vibrierte der Metallboden und sie fühlte, wie ihre Beine zitterten.
»Auf Wiedersehen… Alert Bay«, flüsterte sie der grünen Insel zu, auf der sie die letzten fünf Jahre gelebt hatte. Hinter den Felsen und moosbewachsenen Sitkafichten leuchtete noch einmal das helle Holz ihrer Blockhütte auf. »Auf Wiedersehen!«
Fünf Jahre hatte die Familie Blum auf der kanadischen Insel gelebt. Fünf Jahre war Lou jeden Morgen mit ihrem Kajak zur Schule auf die Nachbarinsel gefahren und ihre Mutter hatte in dem winzigen Inselkrankenhaus als Ärztin gearbeitet. Nun hatte Frau Blum eine Stelle als Oberärztin in Deutschland angenommen und Anton sollte dort eingeschult werden.
Der Pilot lenkte das Flugzeug die letzten Meter aus der Bucht hinaus und beschleunigte. Lou klammerte sich an ihren Armlehnen fest. Die Nase des Fliegers stieg nach oben, noch ein-, zweimal stießen die Wellen von unten gegen die Kufen, dann hob das Flugzeug ab. Lou wurde tief in den weichen Sitz gedrückt. Das Flugzeug stieg und stieg.
In weniger als zwei Tagen würden sie in Hamburg ankommen: bei ihrer Großmutter, ihrem Onkel und ihrer Tante, den Zwillingen und vor allem bei MOTTE!
Lou war so gespannt auf ihre Cousine. Wie sah sie inzwischen aus? Was mochte Motte für Musik? Hatte sie ein Lieblingsbuch? Wollte sie überhaupt noch Motte genannt werden?
Bisher hatte Lou ihre Cousine erst ein einziges Mal getroffen – vor vier Jahren auf dem sechzigsten Geburtstag ihrer Großmutter –, aber ab übermorgen würden sie sogar Haus an Haus leben! Dann konnte Motte ihr alles zeigen: die neue Stadt, die neue Schule, und wenn sie Lust hatten, machten sie jede Nacht eine Pyjamaparty und quatschten bis nach Mitternacht! Endlich würde sie eine Freundin haben, die ganz nah bei ihr wohnte – und nicht zwei Inseln weiter.
1. Song
Motte Jacobi machte Kopfstand und ihre Totenkopfsocken blitzten wie zwei Warnzeichen aus der schwarzen Jeans.
Sie überlegte, was sie mit ihrem letzten Ferientag anfangen wollte. Mit dem letzten Tag, bevor…
Oh nein. Stopp.
Das war gedankliches Sperrgebiet!
Motte tippte mit den Füßen gegen ihr Bücherregal und konzentrierte sich auf das Kribbeln in ihren Beinen. Das kam immer, wenn sie Kopfstand machte. Erst kribbelte es nur ganz leicht in den Kniekehlen, dann stieg es hoch bis in ihre Zehenspitzen. Wie die Bläschen einer Colaflasche, die man auf den Kopf stellt. Je länger es kribbelte, desto leichter fühlte sie sich.
Am liebsten wäre Motte ja zu Grandmère nach oben ins Dachgeschoss der Jacobi-Villa gegangen. Aber die war erst vor einer Stunde zum Flohmarkt aufgebrochen. Und vor eins, halb zwei kam sie nicht zurück.
Motte hätte auch gern Brille oder David angerufen, um sich mit ihnen an der Skaterbahn im Park zu treffen. Aber das erlaubte ihre Mutter sowieso nicht, weil ja die Bluuuu…
Halt! Dieser Name kam ihr nicht in den Kopf! Motte wackelte mit den Zehen und ließ eine neue Welle Bläschen aufsteigen, bis sich auch der letzte Buchstabe des Namens aufgelöst hatte. Inzwischen kribbelte es bis zu den Ellenbogen und vor Mottes Augen wurde es langsam schwarz. Sie stieß sich vom Regal ab und kam aus dem Kopfstand.
Vielleicht sollte sie zu Maja gehen. Das konnte nicht einmal ihre Mutter verbieten. Denn Maja war ihr Meerschweinchen. Grandmère hatte es Motte zum elften Geburtstag geschenkt. Die Meerschweinchendame hatte weiches weißes Fell und auf dem Rücken zwei kleine braune Flecken, die aussahen wie Flügel. Motte beschloss, ein Buch mitzunehmen und es sich hinter dem Stall mit Maja auf dem Schoß gemütlich zu machen. Dort würde sie niemand stören.
Eben hatte sie das Robinson-Crusoe-Buch von ihrem Nachttisch genommen, als es unten an der Tür der Villa läutete. Keine drei Sekunden später schallte die Stimme ihrer Mutter durch das Treppenhaus. »Karlotta? Karlotta! Dein Nachhilfelehrer ist da!«
Nachhilfe am Sonntag? Hallo?! Hatte sie da was verpasst? Motte stopfte sich das Buch hinten in die Hose und huschte aus ihrem Zimmer. Auf der Treppe waren Schritte zu hören.
Eilig drückte Motte die Klinke des Gästezimmers nach unten.
»Karlotta kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben«, sagte ihre Mutter.
»Äh, äh, nein –… äh.« Dieser hochintelligente Kommentar stammte von Superhirni Mottes ebenso hochintelligentem Nachhilfelehrer, dessen mangelnde Fähigkeiten, mathematische Zusammenhänge zu erklären, bereits jetzt auf eine vielversprechende Karriere als Mathematiklehrer hinwiesen. Motte hatte schon nach der ersten Stunde kapiert, dass sie von diesem Einstein rein gar nichts lernen konnte. Und sie fragte sich, wie viele Fünfer sie noch schreiben