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schien.

      Mackenzie brachte Ellington auf den neuesten Stand, während sie zurück in die Stadt fuhren. Außerdem berichtete sie ihm von ihrer seltsamen Begegnung mit Amy Campbell. Wie sich herausstellte, war es der interessanteste Besuch aller neunzehn Anwohner gewesen. Ellington stimmte ihr zu, dass Amys Laune schlichtweg die Reaktion auf den Mord einer Frau ihres Alters nur wenige hundert Meter von ihrem Haus sein könnte.

      Als sie die Stadt erreichten und zum Wohnsitz Todd Thompsons fuhren, hatte beide das Gefühl, mit diesem Besuch Licht ins Dunkle ihres Falles bringen zu können. Mackenzie sprach es nicht aus, aber sie wollte so schnell wie möglich zurück nach Hause. Der Anruf ihrer Mutter hatte sie mehr beunruhigt, als sie zugeben wollte und plötzlich fühlte sie sich albern, zu glauben, ihre Mutter könnte auf ihr Kind aufpassen, ohne selbst im Mittelpunkt stehen zu wollen.

      Es wurde gerade dunkel, als Ellington vor Thompsons Apartmentgebäude parkte. Er lebte in einer der schöneren Gegenden der Stadt und das Wohngebäude befand sich am Ende einer Straße. Es überblickte einen kleinen Park sowie einen Marktplatz, wo am Wochenende Bauern- oder Kunsthandwerksmärkte veranstaltet wurden. Als sie das Gebäude betraten, packten einige Verkäufer gerade ihre Produkte ein.

      Mackenzie klopfte an der Tür der Wohnung im zweiten Stock und fragte sich, an wie viele Türen sie heute schon geklopft hatte. Elf? Zwölf? Sie war sich nicht sicher.

      „Einen Moment“, rief die heitere Stimme eines Mannes von der anderen Seite. Als die Tür schließlich geöffnet wurde, begrüßte sie nicht nur ein afroamerikanischer Mann mittleren Alters, sondern auch der Geruch von thailändischem Essen.

      „Sind Sie Mr. Todd Thompson?”, fragte Ellington.

      „Das bin ich“, sagte er. Er wirkte zuerst verwirrt, aber als er sah, wie beide Agenten nach ihren Dienstmarken griffen, schien er zu verstehen. Als Mackenzie seinen Gesichtsausdruck sah, begriff sie, dass Mr. Thompson schon seit einer Weile mit ihrem Besuch gerechnet haben musste.

      „Wir sind vom FBI“, sagte Mackenzie. „Wir untersuchen den Mord einer jungen Frau, der sich etwa dreißig Kilometer entfernt von hier ereignet hat. Da wir Ihren Fingerabdruck auf dem Führschein der Dame gefunden haben, würden wir es zu schätzen wissen, wenn Sie uns reinlassen würden.“

      Thompson nickte, machte einen Schritt zur Seite und ließ sie hinein. Mackenzie war sich nun noch sicherer, dass er mit ihrem Erscheinen gerechnet hatte. Seltsamerweise schien er aber keine Angst zu haben. Das bewies er noch deutlicher, als er die Tür hinter ihnen schloss und sich sofort an den kleinen Tisch in der Küche zu seinem thailändischen Take-Out setzte.

      „Verzeihen Sie meine Anmerkung“, meinte Mackenzie, „aber es scheint Sie nicht aufzuregen, Besuch vom FBI zu empfangen.“

      „Vor allem, da Beweise vorliegen, dass Sie den Führerschein einer jetzt toten Frau in den Händen gehabt haben“, fügte Ellington hinzu.

      „Wann wurde sie getötet?“, fragte Thompson. Er klang traurig und sein Blick schweifte in die Ferne, als er begann, zu essen.

      „Sie wissen wirklich nicht, von wem wir sprechen?“

      „Nein. Aber ich weiß von den Führerscheinen.“

      „Plural?“, fragte Mackenzie.

      Thompson nahm einen weiteren Bissen, ließ dann die Plastikgabel ins Essen fallen und schob den Teller von sich. Er seufzte tief, während er die Agenten mit traurigen Augen ansah. „Ja“, sagte er. „Es sind vermutlich einige davon im Umlauf.“

      „Sie ergeben keinen Sinn, Mr. Thompson“, sagte Mackenzie. „Warum erzählen Sie uns nicht, wie Ihr Daumenabdruck auf dem gefälschten Führerschein einer toten Frau gelandet ist?“

      „Weil ich ihn gemacht habe. Obwohl ich ein Puder verwendet habe, dass Fingerabdrücke verhindern soll. Haben Sie UV-Licht verwendet?“

      „Das haben wir.“

      „Verdammt. Nun, naja … ich habe den Führerschein hergestellt.“

      „Bei der Kfz-Behörde, nehme ich an?“, fragte Mackenzie.

      „Ja.“

      „Hat die junge Frau Sie dafür bezahlt? Der Name auf dem Führerschein war Marjorie Hikkum.“

      „Nein. Es ist immer dieselbe Frau, die mich bezahlt.“

      Der lässige Erzählton Thompsons begann, Mackenzie zu irritieren. Ellingtons angespannter Kiefer verriet ihr, dass auch er ärgerlich wurde.

      „Mr. Thompson, bitte erklären Sie uns, wovon zum Teufel Sie sprechen.“

      „Ich machte das jetzt seit etwa drei Jahren. Die Frau kommt, gibt vor, ein Problem zu haben und schiebt mir etwas Geld zu. Fünfhundert Dollar pro Führerschein. Eine Woche später gebe ich ihr, was sie bestellt hat.“

      „Sie verstehen, wie unglaublich illegal das ist, nicht wahr?“, fragte Ellington.

      „Das tue ich. Aber diese Frau … sie versucht, etwas Gutes zu tun. Sie besorgt diese Identitäten, weil sie den Mädchen helfen möchte.“

      „Welchen Mädchen?“, fragte Ellington und bellte dabei fast.

      Thompson sah sie verwirrt an. Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was vor sich ging. Dann sah er sie entschuldigend an. „Verdammt. Tut mir leid. Sie haben nach den Ausweisen und einer toten Frau gefragt, da nahm ich an, dass Sie bereits Bescheid wissen. Die Dokumente, die ich herstelle, sind für die Frauen, die es schaffen, der verrückten Farm auf der anderen Seite von Fellsburg zu entkommen.“

      „Welche verrückte Farm?“, fragte Mackenzie.

      Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft wirkte Thompson nun ehrlich besorgt. Er verzog das Gesicht und schüttelte leicht den Kopf. „Ich habe kein gutes Gefühl dabei, darüber zu sprechen. Zu viel Macht dort, wissen Sie?“

      „Nein, tun wir nicht.“ Aber sie erinnerte sich an McGraths Anmerkung einer Art religiösen Gemeinschaft in der Gegend, was auch der Grund für die Abneigung der Kollegen vor Ort gewesen war, sich dem Fall anzunehmen.

      „Nun, Mr. Thompson, ich mache das nicht gerne“, meinte Ellington, „aber Sie haben bereits gestanden, Ausweise gefälscht zu haben. Wir könnten Sie dafür verhaften und sichergehen, dass Sie mindestens sechs Monate im Bundesgefängnis verbringen. Je nachdem, an wen Sie verkauft haben, könnte es noch schlimmer enden. Aber wenn Sie uns erzählen, wer diese Frauen sind, die Ausweise brauchen und uns in dem Fall unterstützen, könnten wir ein Auge zudrücken. Wir würden allerdings darauf bestehen, dass Sie damit aufhören, in einer Regierungseinrichtung wie der Kfz-Behörde Dokumente zu fälschen, aber das wäre auch alles.“

      Thompson wirkte peinlich berührt, überhaupt in die Falle gegangen zu sein. Sein verzagter Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein geschlagenes Grinsen. „Besteht die Möglichkeit, meinen Namen außen vor zu lassen?“

      „Solange es die Umstände nicht diktieren, sehe ich keinen Grund, ihn zu erwähnen“, meinte Mackenzie. „Haben Sie Angst, jemand könnte Rache üben wollen?“

      „Bei diesen Leuten weiß man nie.“ Als er sah, dass die Agenten noch immer keine klare Vorstellung davon hatten, wovon er redete, seufzte er und fuhr fort. „Diese Frau kommt und kauft Ausweise. Sie besorgt sie für Frauen, die versuchen, die Gemeinschaft zu verlassen. Mithilfe der Identitäten kommen sie wieder auf die Beine und sind in der Lage, mit ein paar wenigen Besitztümern ein neues Leben zu beginnen. Ein normales Leben.“

      „Was ist die Gemeinschaft?“, fragte Ellington.

      „Eine religiöse Kommune etwa fünfundzwanzig Kilometer von Fellsburg entfernt, also etwa vierzig Minuten von hier. Viele Leute wissen davon, aber kaum einer redet darüber. Und wenn, dann als Gruselgeschichte beim Lagerfeuer oder auch in Form von Witzen.“

      „Irgendeine Idee, warum die Frauen, die sich dieser Gemeinschaft anschließen, fliehen müssen?“

      Thompson zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht mit Sicherheit. Und das ist die Wahrheit. Wirklich, ich weiß nicht mehr über den Ort als jeder andere hier auch. Ich stelle lediglich Ausweise her und verkaufe sie.“

      „Sie

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