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Scheidung ist das Zeichen der inneren Unordnung des Menschen, die sich im sozialen Leben ausdehnt und in ihr den Missbehagen und den Schmerz verursacht. Die Statistiken sagen, dass die Scheidung, nach der Trauer, eine der schmerzhaftesten Sachen ist, die ein Mensch erproben kann. Ich glaube aber, dass die Trauer weniger Befangenheit verursacht, in der Gesellschaft und im familiären Leben, als die Scheidung. Die Folgen der Scheidung sind verheerend. Versucht euch die Explosion der Atombombe vorzustellen73. Das sind die Folgen der Scheidung in der Gesellschaft und in der Familie. Die Scheidung ist die Selbstzerstörung.

      Wie ich bereits vorhin geschrieben habe, die Ursache der Scheidung zwischen dem Mann und der Frau, stammt von der “Scheidung” zwischen dem Mensch und Gott. Genau dort, im Eden, Garten der Glückseligkeit, der Einigung und des Friedens, können wir die Antworten auf die verknüpften Fragen der Scheidung finden. Wer ist der Urheber der Scheidung? [1] Die Schlange (nachash) war schlauer (arum) als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?[2] Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; [3] nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. [4] Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. [5] Gott weiss vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse” (Gen 3,1-5) . Im dritten Kapitel des Buches der Genesis, taucht plötzlich im Eden – Garten der Glückseligkeit, die Schlange. Der Verfasser des Buches benutzt den Begriff nachash74, das den Teufel symbolisiert. Nachash stammt von einer Wurzel, die “die Wahrsagung praktizieren” bedeutet, sprich Götzenanbetung, welche in Israel zum Tod verurteilt wurde75. Schon von ihrer Name können wir ihre Handlungsweise, ihr Vorhaben, ihr Zweck verstehen, wo sie hinkommen will. Sie will den Mensch zur Götzenanbetung bringen! Wichtig für uns ist zu verstehen, wie Genesis uns nachash vorstellt:

      ● sie entmythisiert sie,

      ● ist keine Göttlichkeit,

      ● ist ein Lebewesen wie der Rest der Tiere der Schöpfung, das heisst, ihre Wurzeln sind in Gott.

      In der Genesis ist das Böse real, aber dessen Herkunft unerklärlich, es ist vorgestellt, aber nicht erklärt. Sicherlich ist sie keine konkurrierende Göttlichkeit von Gott, unabhängig, aber ihre Existenz hängt vom Schöpfer ab. Sie unterscheidet sich aber von den anderen Lebewesen wegen ihrer Schlauheit (arum) und wegen der Verführungskraft. Ihre Methode? Sie verleugnet die Offenbarung Gottes, indem sie Lüge nutzt und sagt, dass Gott verboten hat, von allen Bäume des Gartens zu essen: “ Sie (die Schlage) sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?” Die Schlange unterstellt, verdreht und umwirft in Untersagung ein Gebot, das von Gott als positiv ausgesprochen wurde: “[16] Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, [17] doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tag, da du davon isst, wirst du sterben (Gen 2,16-17). Es gibt ein bemerkenswerter Unterschied zwischen das was Gott sagt und was die Schlange sagt. Das Wort Gottes drückt die Gabe von allem aus, ausser eine Sache, die Schlange hingegen klammert sich genau auf die einzige verbotene Sache, um dem Menschen ein falsches Bild von Gott zu geben. Die Schlange macht sich der einzigen Untersagung Gottes zunutze, um den Mensch zu überzeugen, dass Gott seine Freiheit beschränkt. Um die Schlauheit der Schlange besser verstehen zu können, wird uns die Antwort auf die Frage helfen: Wie viele Bäume waren im Garten Edens? Tausend, zweitausend? Sicherlich viele, sehr viele. Versucht euch ein grosser Wald vorzustellen. Eine riesige Menge von Bäumen. Von einer grossen Anzahl von all diesen, war nur einer verboten! Der Baum “der Erkenntnis des Guten und Bösen”! Warum schreibe ich das? Um die Schlauheit der Schlange zu beweisen, wie sie es geschafft hat, die Dinge zu entstellen. Immerhin passt das was ich geschrieben habe mit dem Aphorismus eines alten chinesischen Philosophen und Schriftsteller Laozi76 : Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach als ein Wald, der wächst . Hier nun, was die Schlange geschafft hat zu machen, sie hat die Aufmerksamkeit des Menschen vom ganzen Wald der wächst, auf ein verbotener Baum gelenkt, der fällt. Sie hat ihn in der Mitte der Aufmerksamkeit des Menschen gesetzt. In diesem Moment zählen nicht die anderen tausende von Bäume, die rundherum sind, auch nicht “der Baum des Lebens”77, das genau in der Mitte des Gartens war, sondern es zählt nur ein Baum, der verbotene. [9] Und Gott der Herr liess aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen” (Gen 2,9) .

      In dieser biblischen Erzählung zeigt uns der Autor die Schlange als eine externe Realität des Menschen auf, um uns eine sehr wichtige Sache zu erklären, dass der Mensch frei ist und er sich mit der Realität der Schlange und der Sünde vergleicht. Der Mensch, da es eine Person ist, hat die Möglichkeit zwischen Gut und Böse zu wählen. Vor der Erbsünde, war die Schlange eine externe Realität des Menschen, nach der Sünde, hingegen, verschiebt sich im Herzen des Menschen die Grenze zwischen Gut und Böse. Der Mensch hat ihr leider erlaubt, in ihm zu kommen, bis zu dem Punkt, dass die Schlange ihn in Besessenheit hat78. In der Erzählung der Genesis sehen wir, dass die Schlange dem Mensch ausfragt um:

      ● in ihm ein Zustand der Verwirrung zu erschaffen,

      ● das Wort Gottes und seine Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen,

      ● Gott zu urteilen.

      Sie stellt sich in der Mitte zwischen dem Mensch und Gott auf, sie bietet sich als Guru an, indem sie immer mehr seine Aufmerksamkeit und die Neugierde in ihm auf den einzigen verbotenen Baum zu lenken. Was verbirgt der verbotene Baum? Was verbirgt uns Gott? Sie ist den Geist des Menschen auf eine neue Prospektive am Öffnen, auf die verbotene:

      ● Die Augen zu öffnen!

      ● Wie Gott zu werden!

      ● Die Wahrheit von Gut und Böse zu kennen!

      ● Entscheiden was Gut und was Böse ist!

      “ [5] Gott weiss: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan (Gen 3,5) und die Sachen anders zu sehen, als vor der Erbsünde. Diese Version nach der Erbsünde ist mit dem Ausdruck verbunden, der den Gemütszustand des Menschen war: “waren nackt”79! Vor der Sünde, spüren Adam und Eva die eigene Nacktheit mit reinem Herzen, mit den Augen Gottes. Sie hatten kein Scham, obwohl sie nackt waren: “[25] Beide, der Mensch und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander” (Gen 2,25) . Nach der Sünde, hingegen, spüren sie ihre Nacktheit mit verdorbenem, schmutzigem Herzen, sie fühlen hiermit Scham: “[7] Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz” (Gen 3,7) . Hier auch schon die erste Trennung zwischen Mann und Frau! Sie fühlten sich nicht vereint. Sie verstecken sich untereinander, zumindest ein Teil von ihnen. Sie haben etwas zu verbergen. Sie sind nicht aufrichtig und tiefgründig offen wie vorhin. Im Verhältnis zwischen ihnen ändert sich etwas. Sie fühlen sich nicht schon wie ein Fleisch. Adam erkennt Eva nicht als: …[23] Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie genannt werden; denn vom Mann ist sie genommen” (Gen 2,23) . Da! Öffnung zum Bösen! Öffnung zur Scheidung und zur Trennung!

      Nach der Erbsünde ändert sich das Verhältnis nicht nur zwischen Mann und Frau, aber vor allem zwischen Mensch und Gott. Es tretet die Störung ein, die Verwirrung im Verhältnis mit dem Schöpfer: [8] Als sie an den Schritten hörten, dass sich Gott, der Herr, beim Tagwind im Garten erging, versteckten sich der Mensch und seine Frau vor Gott, dem Herrn, inmitten der Bäume des Gartens. [9] Aber Gott, der Herr, rief nach dem Menschen

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<p>73</p>

Die US-amerikanische Luftwaffe warf am Morgen des 6. August1945 um 08:15 Uhr die Atombombe “Little Boy” auf die japanische Stadt Hiroshima ab, gefolgt drei Tage später vom Wurf des Sprengkörpers “Fat Man” auf Nagasaki. Die direkte Opferzahl ist von 100 000 bis 200 000 geschätzt, fast ausschliesslich Zivilisten. Für die Ernsthaftigkeit der direkten und indirekten Schäden, die die Sprengkörper verursacht haben und für die ethischen Verwicklungen, die der Nutzung einer Massenvernichtungswaffe mit sich bringt, war dies die erste und einzige Nutzung im Krieg von solchen Waffen. https://de.wikipedia.org/wiki/Atombombenabw%C3%BCrfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki (verglichen am 23.07.2019) Siebzig Jahre später nach den Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki, sind zwei Krankenhäusern des japanischen Roten Kreuzes die tausenden von Menschen am Heilen, die die Folgen dieser Angriffe noch am Erleiden sind . http://www.huffingtonpost.it/2015/08/06/hiroshima-nagasaki-person_n_7946880.html (verglichen am 12.06.2018)

<p>74</p>

Sie weisen fast immer auf eine gewöhnliche Schlange. Man unterscheidet sie nur in Genesis 3, um den Versucher zuschildern, der in Hi 26,13, der die Schlange an Raab verbinde, dieEpisode der geheimnisvollen glühenden Schlangen (saraphim nachashim)von Numeri 21,6 und vor allem die Nutzung von Isaiah 14.29, inder von einer Schlange (nachash) eine Viper zur Welt kommt, die ein „glühender Flügel“ erzeugt (saraphim‘ opheph). Dieser taucht wieder in Isaiah 30,6 auf und ist üblicherweise als “Drache” übersetzt. https://it.wikipedia.org/wiki/Drago_(Ebraismo)#cite_note-2 (verglichen am 12.06.2018)

<p>75</p>

Vgl. Ex 20,2-3; “[2] Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dichaus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. [3] Du sollst keine andern Götter haben neben mir”. Lev 26,1; “[1] Ihr sollt euch keine Götzen machen, und ein Götterbild und einen Gedenkstein sollt ihr euch nicht aufrichten, und keinen Stein mit Bildwerk sollt ihr ineurem Land hinstellen, um euch davor anbetend niederzuwerfen; denn ichbin der HERR, euer Gott. Det 27,15; Ex 23,24.

<p>76</p>

https://it.wikipedia.org/wiki/Laozi (verglichen am 12.06.2018)

<p>77</p>

Um zu begreifen, was der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse bedeutet, muss man zunächst der andere Baum im Garten berücksichtigen, der Baum des Lebens: dieser Baum ist im Verhältnis mit dem Dilemma “Leben oder Tod”; ihn zu benutzen heisst für Adam und Eva leben, ansonsten sterben.In anderen Wörter, das Leben des Menschen hängt auch von seinem bewussten und verantwortlichen Verhalten ab, vomEinsatz seiner Freiheit. Der Baum der Erkenntnis neben dem Baum des Lebens ist eine Andeutung auf die Nutzung der menschlichen Freiheit, es ist die Nadel der Waage für die Erreichung des Schicksals des Menschen. https://de.wikipedia.org/wiki/Baum_der_Erkenntnis (verglichen am 26.07.2019)

<p>78</p>

Besessenheit bezeichnet die „Inbesitznahme“ eines Lebewesens durch das Handeln des Betroffenen bestimmende, in den Menschen „eingefahrene“ Wesen oder übernatürliche Kräfte, die sich in einem ausgeprägten Erregungszustand zeigt. Die Verhaltens- und Bewusstseinsänderung wird ineinigen Religionsgemeinschaften und Glaubensrichtungen auf dasEindringen eines Dämons, eines Geistes oder einer Gottheitzurückgeführt. Der Duden bezeichnet besessen als im Volksglauben verwurzelt „von bösen Geistern beherrscht, wahnsinnig“ oder allgemeiner als „von etwas völlig beherrscht, erfüllt“. https://de.wikipedia.org/wiki/Besessenheit (verglichen am 26.07.2019)

<p>79</p>

Eine sehr wichtige Sache, dass wir in der Genesis ein Wortspielfinden: die Schlange ist als schlau genannt (arum) Gen3,11, währendder Mann und die Frau als nackt genannt werden (arummim) Gen2,25. Auf Hebräisch die zwei Begriffe sind ähnlich und kommen vom gleichen Stamm.