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sein. Außerdem dürfte es sich herumgesprochen haben, dass ich einen Krumana-Dämon getötet habe. Das ist auf jeden Fall etwas, womit man sich Respekt verschaffen kann.

      Die Halbvampire flüchten durch eine breite Glastür in den Toiletten- und Personalbereich, nachdem sie vorher für Panik unter den Besuchern gesorgt haben. Zwischendurch klingelt auch noch mein Handy. Es ist Katharina, die sich wundert, wo ich bin. Ich sage ihr nur kurz, dass ich mich gleich melde und lege wieder auf.

      Unsere Freunde nehmen die Tür in die Technikräume. Hier geht auch eine Treppe nach unten und mir wird klar, was sie vorhaben.

      „Sie wollen in die Katakomben!“, rufe ich Thomas zu, während wir hinterherlaufen.

      „Was ist denn da?“

      „Die Vampirstadt! Sie dürfen es auf keinen Fall bis dahin schaffen! Egal, was wir dafür tun müssen!“

      „Mehr als laufen kann ich nicht!“

      „Ich schon!“

      Dann laufen wir zwischen dicken Rohren durch die Gegend, wie in einem schlechten Actionfilm. Von meinem Plan, die Vampire mit Feuerkugeln zu stoppen, nehme ich wieder Abstand. Erstens könnte dabei Sarah zu Schaden kommen, zweitens weiß ich nicht, was alles durch die Rohre geleitet wird und ich möchte nicht riskieren, dass die Mall in die Luft fliegt.

      Aber etwas anderes kann ich tun, hier, ohne Zuschauer.

      „Sieh zu, dass du Sarah befreist!“, rufe ich Thomas zu, dann springe ich in die Luft und fliege über die Köpfe der Halbvampire hinweg. Das wird auch höchste Zeit, ich kann schon die unscheinbare Tür sehen, die eine Etage tiefer führt und von dort aus über einen getarnten Versorgungsgang in die Katakomben. Und die Kerle haben garantiert schon Verstärkung angefordert.

      Sie stoppen erschrocken, als ich plötzlich vor ihnen stehe. Der Kerl mit Sarah auf der Schulter steht etwas weiter hinten und bietet ein gutes Ziel für Thomas, der mir anscheinend wirklich vertraut, denn er greift den einfach an. Das ist ein gutes Stichwort für mich. Die sechs anderen kriege ich mit Showeinlagen, die Bruce Lee nicht besser könnte, beschäftigt, und zwei von ihnen setze ich ziemlich schnell außer Gefecht. Das reicht Thomas, um den Kleiderschrank, der Sarah hält, zu erledigen. Sarah fällt dabei auf den Boden, rappelt sich aber ziemlich schnell auf und setzt einen vierten Kerl mit einem gut gezielten Tritt zwischen die Beine außer Gefecht. Man merkt, darin hat sie Übung.

      Jetzt sind nur noch drei übrig, aber die Verstärkung kündigt sich bereits an und ist in wenigen Sekunden da. Ich will es nicht darauf anlegen und entscheide mich für einen effektvollen Rückzug.

      Ich springe zu Sarah und Thomas. „Festhalten!“ Da Sarah die Hände inzwischen frei hat, kann sie einen Arm um mich legen, Thomas nehme ich von der anderen Seite, dann erhebe ich mich in die Luft und fliege die Strecke zurück, die wir gerade hergekommen sind.

      Dass die Vampire uns folgen werden, ist sehr unwahrscheinlich, denn oben wird es inzwischen von Polizisten wimmeln. Was andererseits bedeutet, dass wir auch nicht da auftauchen sollten. Zum Glück gibt es nicht nur einen Ausgang. Ich folge einfach den Rohren und finde auf diese Weise einen Weg, der nicht für Menschen gemacht ist, weil er in die Klimaanlage führt. Nachdem wir uns durch enge Schächte gequetscht haben, landen wir irgendwo im hinteren Bereich der Mall, wohin sich außer Technikern sonst niemand verirrt. Im Tiefflug begeben wir uns in einen nahen Park. Hier setze ich die beiden ab und rufe Katharina an.

      „Was ist los?“, fragt sie und ich höre deutlich ihre Angst.

      „Jetzt nichts mehr, was uns betrifft. Aber du musst uns abholen. Dein Wagen steht vor der Newvill Mall. Ich rufe gleich auch Jack oder Ben an, damit sie sich darum kümmern. Wir selbst sind im Park, wir kommen zum Nordausgang. Auf dem Heimweg erzähle ich dir alles. Ich habe noch zwei Leute bei mir, die Zanda entführen lassen wollte und die anscheinend von Dargk geschickt wurden, um mich zu warnen. Eine Hexe und ein Vampir.“

      „Klingt spannend“, erwidert Katharina. „In zehn Minuten bin ich da.“

      Ich lege auf, mustere kurz die Geschwister, dann wähle ich die Nummer von Jack. Ich kläre mit ihm, dass er sich um den BMW kümmert, verweise ihn an Ben und verspreche, dass ich ihm alles erzählen werde, bei Gelegenheit, dass er mir wie sonst auch vertrauen soll und lege auf.

      Dann atme ich erst einmal tief durch.

      „Ist das hier eine Militärbasis? Oder warum ist es so gut gesichert?“ Sarah blickt durch die Heckscheibe auf die Schleuse zurück, während Katharina wieder Gas gibt.

      „Ich habe mir im Laufe meines Lebens einige Feinde angesammelt“, erwidert Katharina belustigt.

      „Hm. Demnach bist du älter, als du aussiehst?“

      „Etwa 400 Jahre.“

      „Oh! Wie hast du das denn geschafft?“

      „Gute Gene.“

      Ich kriege einen Lachkrampf und verschlucke mich. Katharina klopft mir auf den Rücken, obwohl sie genau weiß, dass das nichts bringt.

      Nachdem ich mich beruhigt habe, bemerkt Thomas ruhig: „Du bist also eine Art Dämon?“

      „Ja, das ist richtig. In diesem Auto sitzt kein einziger Mensch.“

      „Wie, und ich?“, frage ich empört.

      „Willst du ernsthaft behaupten, du bist ein Mensch? Wie viele Menschen kennst du denn, die durch die Gegend fliegen?“

      „Okay, das stimmt, aber ich wurde normal geboren.“

      „Ich auch“, entgegnet Katharina.

      „Also gut, wir sind alle anders als normale Menschen, wie man normal auch immer definieren möchte.“

      „Einverstanden. Und auf die Geschichte der beiden hinter uns bin ich echt gespannt.“

      „Ich auch“, murmele ich.

      Was ich weiß, habe ich ihr ja schon erzählt, dabei fiel mir auf, wie wenig das ist. Sarah versprach, uns alles zu erzählen, sobald sie sich etwas frisch machen konnte. Keine Frage, das haben wir alle außer Katharina nötig.

      Die beiden bestaunen auch das riesige Haus. Bei Thomas ist das Staunen allerdings kaum erkennbar, er scheint, was Mimik und Gestik angeht, ein noch größerer Meister zu sein, als James es war, und das will viel heißen. Sarah hingegen ruft begeistert „Wow!“ und fährt dann fort: „Wohnt ihr hier?“

      „Katharina ja und seit Kurzem ich auch, da das Haus, in dem meine Familie und ich gelebt haben, vor drei Wochen von denselben Leuten in die Luft gesprengt wurde, die vorhin versucht haben, euch zu entführen.“

      „Und wo ist deine Familie jetzt?“, erkundigt sich Sarah.

      „Tot.“

      Ich gehe vor, weil ich nicht Sarahs betroffenen Gesichtsausdruck sehen will. Ich kann aber hören, wie sie „Scheiße!“ murmelt.

      Helena und Jody sind auch schon da und im Pool. Dieser löst bei Sarah einen Freudenschrei aus.

      „Wasser! Dürfen wir darin schwimmen?“

      „Na klar, dafür ist es ja da“, antwortet Katharina lachend.

      „Klasse!“ Sarah schlüpft blitzschnell aus ihren Sachen und springt ins Wasser. Katharina und ich starren uns an.

      „Sie ist etwas impulsiv“, bemerkt Thomas.

      „Echt jetzt?“

      „Wollt ihr nicht auch ins Wasser kommen?“, ruft Sarah. „Es ist herrlich!“

      „Wir haben auch Badeanzüge!“, rufe ich zurück.

      „Wozu? Ich schaue euch schon nichts weg!“

      Ich schlucke eine Antwort hinunter. Irgendwie erinnert mich das daran, als ich das erste Mal in diesem Pool geschwommen bin. Ich werfe einen Blick auf Katharina, dann ziehe ich mich achselzuckend auch nackt aus und folge Sarah in den Pool.

      „Hey,

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