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Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren
Читать онлайн.Название Die großen Western Staffel 5
Год выпуска 0
isbn 9783740918026
Автор произведения Diverse Autoren
Жанр Языкознание
Серия Die großen Western
Издательство Bookwire
Einer von Gunns Partnern war ein kaltäugiger Bursche mit schläfrigem, grämlichem Gesicht, der beide Daumen in der Westentasche hatte und pausenlos auf einem Streichholz herumkaute. Dabei zeigte sich mit aller Deutlichkeit eine Narbe, die seine Oberlippe spaltete. Doch dieses besondere Kennzeichens hätte es nicht bedurft. Schon nach der Beschreibung der anderen Bandenmitglieder auf dem Steckbrief gab es für Kirk Gallagher keinen Zweifel, daß er Floyd Nash vor sich hatte. Da dieser Bursche ebenso leicht zu erkennen war wie sein Anführer, hatte er sich offenbar gleich nach dem mißlungenen Banküberfall in Tucson mit Clayton Gunn über die mexikanische Grenze abgesetzt. Damit war das Rätsel ihres spurlosen Verschwindens aus Arizona gelöst.
Doch allem Anschein nach gab es mindestens noch ein Mitglied der Bande, das nicht im Steckbrief aufgeführt worden war. Den dunkelhaarigen, scharfgesichtigen Mann links neben Glayton Gunn brauchte Kirk Gallagher nur einmal anzuschauen, um gleich wieder eine andere Szene vor Augen zu haben. Ort der Handlung war die Saguaro Inn in Bisbee, bevor Jethro gekommen war. Wie zur Bestätigung, daß es sich nicht um einen Irrtum handelte, sagte der Dunkelhaarige jetzt in höhnischem Tonfall: »Es stimmt, Gunn. Das sind die beiden Hundesöhne, die Butch und Concho erledigt haben, um sich das Kopfgeld zu verdienen. Ich habe sie gleich erkannt.«
Nach diesen Worten herrschte Stille auf dem Hof der Cantina. Duff Yarnell hatte längst begriffen, und auch die anderen brauchten keine Erklärung, worum es hier ging. Selbst ohne den Namen und die Worte des Dunkelhaarigen hätte die angespannte Haltung der Beteiligten genügt, um die Zusammenhänge ahnen zu lassen.
»Yeah«, sagte Clayton Gunn mit heiserer, beinahe raschelnder Stimme, »so ist das, und deshalb bringen wir die Sache am besten gleich hier in Ordnung.«
Kirk Gallagher feuchtete sich die Lippen an. Mit einem raschen Seitenblick hatte er festgestellt, daß sein
Partner bereit war und ließ die drei Banditen nun nicht mehr aus den Augen.
»Vielleicht, Gunn«, erwiderte er spröde. »Ich habe nichts dagegen, ein bißchen Pulver zu verbrennen, obwohl ich keinen großen Sinn darin fände. In den Staaten wäre dein Skalp fünftausend Dollar wert, die Greaser zahlen keinen lausigen Peso dafür.«
Die kalte Herausforderung blieb auf Clayton Gunn nicht ohne Wirkung. Ein Zucken ging über sein kantiges Gesicht, als er die Zähne bleckte.
»Galgenhumor, Gallagher?« fragte er mit einem leichten Hüsteln. »Willst du dich damit vor der Erkenntnis drücken, daß so das Ende aussieht? Seitdem Sid Hagney mir die Geschichte mit Concho und Butch erzählt hat, habe ich auf diesen Moment gewartet. Deshalb wollen wir ihn ruhig genießen. Wir konnten uns schließlich ausrechnen, daß du und dein Freund Yarnell mit der Mannschaft hier auftauchen würdest, die dein Bruder auf die Beine bringen sollte.«
»Und warum halten wir uns dann noch lange bei der Vorrede auf?« knirschte Yarnell. Er hatte die Handrücken auf die Hüften gestemmt, so daß er glatt und ungehindert an seine Pistolen gelangen konnte, die mit den Kolben nach vorn in den Halftern steckten. »Fangt doch an, zum Teufel! Ich weiß, daß ihr uns erledigen werdet, aber ihr selbst kommt auch nicht ungeschoren davon. Das ist mal sicher.«
Floy Nash, der Bursche mit der gespaltenen Oberlippe, legte den Kopf zurück. »Rede nur weiter. Gleich werden wir es ganz genau wissen. Und das sind uns Butch und Concho wert.«
»Mag sein, daß wir ein ziemlich dreckiges Geschäft ausüben«, sagte nun wieder Clayton Gunn. »Aber eures ist noch weit dreckiger, denn es ist das Geschäft von Aasgeiern, Gallagher. Du hast einen ziemlich bekannten Namen, und auf dein Konto kommen ein paar harte Brocken. Schon, daß du noch am Leben bist, beweist also, daß du zur schnellen Gilde gehörst. Auch deinem Partner traue ich eine ganze Menge zu. Aber am Ausgang dieser Unterhaltung wird das nichts ändern.«
»Ich fürchte nur, daß Sie sich da täuschen, Gunn«, mischte sich plötzlich eine andere harte Stimme ein. John Gallagher stand groß und knochig vor dem Schuppen, in dem er seinen Sattel untergebracht hatte. Er wurde noch überragt von der hünenhaften Gestalt Jethros, der seine abgesägte Schrotflinte lässig in der Rechten hielt. »Ich bin Kirk Gallaghers Bruder, müssen Sie wissen«, fuhr er gepreßt fort. »So ungefähr habe ich mitbekommen, worum es hier geht. Aber das interessiert mich nicht für einen roten Cent. Wenn Sie und Kirk sich später gegenseitig die Hirnschalen durchlöchern, soll es mir gleich sein. Im Augenblick aber gehen wir alle im selben Geschirr und haben denselben Karren zu ziehen. Also können wir es uns nicht leisten, daß ein Gespann ausfällt.«
Nur aus den Augenwinkeln schaute Clayton Gunn zu ihm hinüber.
»Ich fürchte, Sie werden es trotzdem nicht verhindern können, Freund«, stieß er scharf hervor.
»Oh, das würde ich aber nicht sagen«, kam im selben Moment von der Hintertür der Cantina ein krächzender Einwand. Dort war der bärtige Sterling umgekehrt und lehnte nun an der blätternden Adobewand, wo er umständlich sein speckiges Halfter zurechtrückte und den Staub vom blankgewetzten Kolben seines Colts wischte. »Ich bin nämlich ganz Gallaghers Meinung, und du solltest wahrhaftig auf den gutgemeinten Rat eines klapprigen alten Burschen wie Obadja Sterling hören, Gunn.«
Bei der Nennung dieses Namens ging in den Mienen der drei Banditen eine jähe Veränderung vor sich. Im selben Moment kam dann vom Corral ein magerer Mann herangeschlendert und sagte schleppend: »Dasselbe finde ich auch. Man hat im Leben so selten Gelegenheit, einen fetten Batzen zu kassieren, daß man sich diese Chance nicht selbst verderben sollte. Es kann ja gar nicht mehr lange dauern, bis wir es hinter uns haben, und bis dahin werder ihr euch doch sicher bezähmen können.« Er ließ eine kurze Pause eintreten und setzte bedauernd hinzu: »Ich habe ja ganz vergessen, mich vorzustellen, Gunn. Mein Name ist Fisher – Calem Fisher.«
Er ging immer noch weiter und blieb erst stehen, als er einen Punkt in dem Halbkreis erreicht hatte, von dem Clayton Gunn und seine beiden Kumpane jetzt umgeben waren. Der Anführer der Bande stand bewegungslos wie ein Klotz und ballte die Hände zu Fäusten. Der schwarzhaarige Sid Hagney biß sich auf die Lippen und starrte noch immer Obadja Sterling an, während Floyd Nash plötzlich schluckte und mit belegter Stimme sagte: »Ich glaube fast, diese prächtigen Jungs haben mich überredet, Gunn. Sollen sie uns etwa für dickköpfig halten?«
Wenngleich Sid Hagney sich bemühte, eine gleichmütige Miene zur Schau zu tragen, nickte auch er und sagte finster: »Er hat recht, Gunn. Man braucht es nicht zu überstürzen. Und aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.«
»Wenn ihr meint«, sagte Clayton Gunn naserümpfend. »Was mich betrifft, so werde ich jedenfalls nicht vergessen, was wir Butch und Concho schuldig sind.«
»Das ist wirklich eine gute Idee, Gunn«, antwortete Kirk Gallagher, der wieder Oberwasser hatte, mit Ironie. »Halten wir also Waffenstillstand, bis wir wieder in den Staaten sind. Das war mir von Anfang an lieber, und du weißt schon, warum.«
»Wir werden sehen«, erwiderte der Anführer der Bande mit schmalen Lippen. »Und täusche dich nicht, Gallagher! Ich traue dir und deinem Partner nicht. Wenn du es mit einem Trick versuchst, wirst du dein blaues Wunder erleben.«
»Niemand wird es mit einem Trick versuchen«, krächzte Obadja Sterling. »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Was hältst du davon, Fisher?«
Der magere Revolvermann zeigte ein doppelbödiges Lächeln.
»Ich schließe mich deiner Garantieerklärung an«, sagte er lakonisch. »Das sollte eigentlich allen Hitzköpfen zu denken geben. Außerdem bin ich dafür, daß wir jemand bestimmen, der von jetzt an die letzte Entscheidung trifft und die Befehle gibt. Meiner Meinung nach sollte das John Gallagher sein. Er hat