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sage ich, – so muß dies schon vor sechs geschehen sein, und der Betreffende muß sich dann versteckt gehalten haben, bis Mr. Douglas nach elf das Zimmer betrat.«

      »So ist es. Mr. Douglas machte jede Nacht vor dem Schlafengehen eine Runde durch das Haus, um zu sehen, ob alle Lichter ausgemacht seien. Zu diesem Zweck ist er auch hierher gekommen. Der Mann hat hier gewartet und ihn niedergeschossen, dann machte er sich durch das Fenster davon, ließ aber sein Gewehr zurück. Das ist meine Ansicht von der Sache, – die einzige, die mir auf Grund der vorliegenden Tatsachen möglich erscheint.«

      Der Sergeant hob eine Karte auf, die neben dem Toten auf dem Fußboden lag. Darauf befanden sich nur zwei Buchstaben V V mit der Zahl 341 darunter, grob mit Tinte geschrieben.

      »Was ist das?«, fragte er, indem er die Karte hochhielt.

      Barker betrachtete sie neugierig.

      »Die Karte ist mir noch gar nicht aufgefallen«, sagte er. »Die muß der Mörder hinterlassen haben.«

      »V V 341, was kann das wohl bedeuten?«

      Der Sergeant drehte sie mit seinen dicken Fingern von einer zur anderen Seite.

      »Was ist V V? Jemandes Anfangsbuchstaben wahrscheinlich. Und was haben Sie da, Dr. Wood?«

      Es war ein ziemlich großer Hammer, der auf dem Teppich vor dem Kaminfeuer gelegen hatte, ein kräftiges, solides Handwerkszeug. – Cecil Barker wies auf eine Schachtel mit Messingnägeln, die auf dem Kaminsims stand.

      »Mr. Douglas hat gestern einige Bilder umgehängt«, sagte er. »Ich sah ihn auf jenem Stuhl stehen und das darüberhängende Bild befestigen. Daher wohl der Hammer.«

      »Wir wollen ihn lieber auf den Teppich zurücklegen, wo wir ihn gefunden haben«, bemerkte der Sergeant und kratzte sich verlegen den Kopf. »Wenn wir der Sache auf den Grund kommen wollen, brauchen wir die klügsten Köpfe, die wir in der Polizei haben. Das wird ein Fall für die Londoner Herren werden, denke ich mir.« Er nahm die Handlampe auf und wandelte damit langsam durch das Zimmer. »Hallo!« rief er aufgeregt, indem er den Vorhang zur Seite zog. »Um wieviel Uhr wurden diese Vorhänge zugezogen?«

      »Als wir die Lampen anzündeten«, antwortete Ames. »Das wird ungefähr um vier Uhr gewesen sein.«

      »Hier hat sich jemand versteckt gehalten, das ist sicher.« Er hielt das Licht zu Boden, wodurch die Spuren schmutziger Stiefel sichtbar wurden. »Das stimmt mit Ihrer Theorie überein, Mr. Barker. Es sieht so aus, als ob der Mann nach vier Uhr, als die Vorhänge bereits zugezogen waren, und vor sechs Uhr, bevor die Zugbrücke aufgezogen wurde, ins Haus gelangte. Er schlüpfte in dieses Zimmer, weil es das erste war, das er sah. Da kein anderer Platz da war, wo er sich verstecken konnte, hat er sich hier hinter diesen Vorhang gedrückt. Das ist alles ganz klar. Wahrscheinlich war es ihm darum zu tun, zu stehlen, aber Mr. Douglas hat ihn zufällig gesehen, worauf der Mann ihn niederschoß und dadurch entwischen konnte.«

      »So stelle auch ich mir die Sache vor«, sagte Barker. »Aber meinen Sie nicht, daß wir kostbare Zeit verlieren. Sollten wir nicht hinaus und die Gegend absuchen, bevor der Mann entweichen kann?«

      Der Sergeant dachte eine zeitlang nach.

      »Vor sechs Uhr morgens geht kein Zug mehr. Auf diese Weise kann er also nicht entfliehen. Wenn er in seinen nassen Kleidern über die Landstraße marschiert, wird er sicherlich jemandem auffallen, überhaupt kann ich mich von hier nicht wegrühren, bevor ich nicht abgelöst werde. Trotzdem bin ich der Meinung, daß ein paar Leute die Spur aufnehmen sollten, bis wir soweit sind, klarer zu sehen.«

      Der Doktor hatte die Lampe ergriffen und untersuchte den Körper des Toten.

      »Was ist das für ein Zeichen?« fragte er. »Könnte das eine Beziehung zu dem Verbrechen haben?«

      Der rechte Arm des Toten stak, bis zum Ellbogen entblößt, aus dem Schlafrock heraus. Ungefähr in der Mitte des Unterarms befand sich ein sonderbares braunes Mal, ein Dreieck innerhalb eines Kreises, das sich von der milchweißen Haut in scharfem Kontrast abhob.

      »Es ist keine Tätowierung«, sagte der Doktor, indem er es durch seine Gläser betrachtete. »Ich sah niemals etwas Dergleichen. Der Mann ist einmal mit einem Brand gezeichnet worden, so wie man Vieh brandet. Was halten Sie davon?«

      »Ich habe keine Idee, was es bedeutet, aber ich habe das Brandzeichen an Douglas während der letzten zehn Jahre häufig bemerkt.«

      »Auch ich«, sagte Ames, der Diener. »Oftmals, wenn sich der gnädige Herr die Hemdärmel aufgekrempelt hat, habe ich das Zeichen beobachtet und war begierig zu wissen, was es bedeuten könne.«

      »Dann hat es also mit dem Verbrechen nichts zu tun«, sagte der Polizeibeamte. »Aber merkwürdig ist es trotzdem. Alles in dieser Geschichte ist merkwürdig. Nun was gibt’s schon wieder?«

      Der Diener hatte einen Ausruf der Verwunderung ausgestoßen, indem er auf die ausgestreckte Hand des Toten wies. »Sie haben seinen Ehering genommen«, stieß er hervor. »Was!«

      »Jawohl, tatsächlich. Der gnädige Herr hat immer einen einfachen goldenen Trauring auf dem kleinen Finger der linken Hand getragen. Dieser Ring da, mit dem Goldklümpchen darauf, stak darüber und jener mit der gewundenen Schlange am dritten Finger. Der mit dem Goldklümpchen ist da und auch der Schlangenring, aber der Ehering fehlt.«

      »Stimmt«, sagte Barker.

      »Wollen Sie damit sagen,« fragte der Sergeant, »daß der Ehering hinter dem anderen saß?«

      »Immer!«

      »Dann muß also der Mörder, wer immer er war, zuerst den einen Ring abgezogen haben, den Sie den Goldklümpchen-Ring nennen und hinterher den Ehering, und dann den ersteren wieder aufgesteckt haben.«

      »So ist es.«

      Der ehrenwerte Dorfpolizist schüttelte den Kopf.

      »Es scheint mir, je schneller wir London an die Sache bekommen, desto besser. White Mason ist sicherlich ein kluger Mann, kein Provinzfall war ihm jemals zu viel. Es wird nicht mehr lange dauern, bis er hier ist und uns helfen kann. Aber ich glaube, wir werden auch die Londoner Herren brauchen. Jedenfalls schäme ich mich nicht, zu sagen, daß so etwas für unser einen zu hoch ist.«

       Inhaltsverzeichnis

      Um drei Uhr morgens traf der oberste Beamte der Grafschafts-Polizei auf den dringenden Anruf des Sergeanten Wilson, in einem leichten Dogcart, das von einem dampfenden Traber gezogen wurde, auf der Stätte des Mordes ein. Mit dem Zug um 5.40 Uhr morgens schickte er seine Nachricht an Scotland Yard in London und war um zwölf Uhr am Bahnhof in Birlstone, um uns zu erwarten.

      Mr. White Mason war ein ruhiger, gemütlich aussehender Mensch, in losem Tweedanzug, mit glattrasiertem, sonnengebräunten Gesicht, etwas beleibt. Seine mächtigen O-Beine steckten in Gamaschen, die ihm das Aussehen eines kleinen Grundbesitzers oder eines pensionierten Forstbeamten, jedenfalls aber nicht das der weniger beliebten Gattung des Provinzdetektivs verliehen.

      »Eine richtiggehende Sensation, sage ich Ihnen, Mr. McDonald«, wiederholte er in einem fort. »Es wird hier von Reportern wimmeln, wenn die Sache ruchbar wird. Ich will nur wünschen, daß wir mit unserer Arbeit zu Ende sind, bevor die Zeitungsmenschen ihre Nasen hineinstecken und uns alle Spuren ruinieren. Etwas Ähnliches habe ich noch nicht erlebt. Verschiedene Punkte sind auch für Sie da, Mr. Holmes, wenn ich mich nicht täusche, und auch für Sie, Mr. Watson, denn die Herren Ärzte werden noch ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben, bevor wir durch sind. Ich habe für Sie ein Zimmer im Dorfgasthaus bestellt, dem einzigen, das es gibt. Kommen Sie, meine Herren, wenn ich bitten darf.«

      Er war ein sehr geschäftiger und gesprächiger Mann, dieser Provinzdetektiv. In zehn Minuten befanden wir uns alle in unserem Quartier. In weiteren zehn saßen wir im Salon des Gasthofes und empfingen eine kurze Schilderung der Ereignisse,

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