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in das Feu­er zu le­gen. Eli­sa­beth kam dem Al­ter und Äu­ße­ren nach an zwei­ter Stel­le; Mr. Col­lins wur­de also die nächst­fol­gen­de Wahl nicht schwer.

      Das Ge­spräch war so recht nach Mrs. Ben­nets Her­zen ge­we­sen; sie wieg­te sich jetzt in der Hoff­nung, in Bäl­de zwei ver­hei­ra­te­te Töch­ter zu ha­ben. Und der Mann, von dem sie tags zu­vor nichts hat­te hö­ren wol­len, war jetzt hoch in ih­rer Ach­tung ge­stie­gen.

      Ly­di­as Spa­zier­gang nach Me­ry­ton wur­de zu ei­nem Spa­zier­gang al­ler Schwes­tern au­ßer Mary. Auch Mr. Col­lins folg­te der über­aus lie­bens­wür­di­gen Auf­for­de­rung Mr. Ben­nets, der sei­ne Biblio­thek end­lich wie­der für sich al­lein ha­ben woll­te, und schloss sich sei­nen Cou­si­nen an. Seit dem Früh­stück hat­te Mr. Ben­net es sich ge­fal­len las­sen müs­sen, von sei­nem Vet­ter, der zum Schein den um­fang­reichs­ten Band aus der gan­zen Samm­lung vor sich hat­te, end­lo­se Be­schrei­bun­gen sei­nes Hau­ses und Gar­tens an­zu­hö­ren. Mr. Ben­nets Gleich­mut war be­denk­lich ins Wan­ken ge­ra­ten: er war es ge­wohnt, in sei­ner Biblio­thek un­ge­stört und in Ruhe zu ar­bei­ten und zu le­sen; er wol­le es gern auf sich neh­men, wie er ein­mal zu Eli­sa­beth sag­te, in je­dem an­de­ren Zim­mer sei­nes Hau­ses aus­schließ­lich Dumm­heit und Ein­bil­dung an­zu­tref­fen, aber sei­ne Biblio­thek wol­le er da­von frei wis­sen. Sei­ne höf­li­che Auf­for­de­rung an sei­nen Vet­ter ent­sprang also ei­nem über­vol­len Her­zen, das sich end­lich Luft ma­chen konn­te. Und Mr. Col­lins, der sei­ner­seits weit mehr ein Spa­zier­gän­ger als ein Bü­cher­freund war, ver­schob sei­ne wei­te­ren Stu­di­en auf einen spä­te­ren Zeit­punkt, schloss sein ge­wich­ti­ges Buch und folg­te sei­nen Cou­si­nen auf die Land­stra­ße.

      Mit hoch­tra­bend klin­gen­den Nich­tig­kei­ten von sei­ner Sei­te und ein­sil­bi­gen Ent­geg­nun­gen ih­rer­seits ver­ging die Zeit, bis sie in Me­ry­ton an­lang­ten. Nun konn­te nicht ein­mal das Ge­bot der Höf­lich­keit die jün­ge­ren Schwes­tern län­ger zwin­gen, ihm zu­zu­hö­ren. Ihre Au­gen wan­der­ten hier­hin und dort­hin, in der Hoff­nung, einen ro­ten Of­fi­ziers­rock zu ent­de­cken.

      Sie wa­ren die Haupt­stra­ße noch nicht weit ent­lang­ge­gan­gen, als der An­blick ei­nes un­be­kann­ten Herrn, der an der Sei­te ei­nes Of­fi­ziers ging, die Neu­gier­de al­ler Schwes­tern er­reg­te. Der Of­fi­zier war eben je­ner Mr. Den­ny, nach des­sen Ver­bleib Ly­dia sich hat­te er­kun­di­gen wol­len, und er ver­beug­te sich höf­lich, als er ih­rer an­sich­tig wur­de. Aber alle Auf­merk­sam­keit hat­te sich dem Frem­den zu­ge­wandt; alle hät­ten gar zu gern ge­wusst, wer er wohl sein kön­ne. Fest ent­schlos­sen, wenn mög­lich nicht zu lan­ge in Un­ge­wiss­heit zu blei­ben, kreuz­ten Ly­dia und Kit­ty, ge­folgt von den an­de­ren, die Stra­ße und tra­fen am ge­gen­über­lie­gen­den Bür­ger­steig zu ih­rer großen Freu­de in dem­sel­ben Au­gen­blick ein wie die bei­den Her­ren, die den Weg wie­der zu­rück­ge­gan­gen wa­ren. Mr. Den­ny be­grüß­te sie und bat um die Er­laub­nis, sei­nen Freund, Mr. Wick­ham, vor­stel­len zu dür­fen, der am Tage zu­vor mit ihm von Lon­don ein­ge­trof­fen sei, um, wie er sich freue ih­nen mit­tei­len zu kön­nen, in sein Re­gi­ment ein­zu­tre­ten.

      Das hät­te auch gar nicht an­ders sein dür­fen: eine Uni­form war näm­lich ge­nau das, was dem jun­gen Mann noch fehl­te, um ihn voll­kom­men zu ma­chen. Aus­se­hen, Hal­tung und Ma­nie­ren schie­nen sonst ta­del­los zu sein. Er knüpf­te so­gleich mit größ­ter Selbst­ver­ständ­lich­keit ein Ge­spräch an, ohne je­doch den Ein­druck zu er­we­cken, sich vor­drän­gen zu wol­len. Und so stand die gan­ze Ge­sell­schaft in leb­haf­tes­ter Un­ter­hal­tung bei­ein­an­der, als Pfer­de­ge­trap­pel laut wur­de und Dar­cy und Bingley aus ei­ner Sei­ten­stra­ße auf­tauch­ten. Als sie die Da­men er­kann­ten, rit­ten sie an die Grup­pe her­an und be­tei­lig­ten sich mit den üb­li­chen höf­li­chen Re­dens­ar­ten am Ge­spräch. Bingley führ­te da­bei das Wort, und sei­ne Wor­te gal­ten in der Haupt­sa­che Jane. Er sei ge­ra­de auf dem Wege nach Long­bourn be­grif­fen, um sich nach ih­rem Be­fin­den zu er­kun­di­gen. Dar­cy be­stä­tig­te dies mit ei­ner schwei­gen­den Ver­beu­gung, wäh­rend er sich selbst in­ner­lich er­mahn­te, Eli­sa­beth nicht all­zu viel Auf­merk­sam­keit zu schen­ken. Als er sei­nen Au­gen dar­auf­hin eine an­de­re Rich­tung zu ge­ben ver­such­te, fiel sein Blick un­will­kür­lich auf den Frem­den, und Eli­sa­beth, die zu­fäl­lig die Ge­sich­ter der bei­den Her­ren be­trach­te­te, er­staun­te höch­lich über bei­der Mie­nen­spiel: bei­de ver­färb­ten sich, der eine wur­de rot, der an­de­re blass. Mr. Wick­ham fass­te zö­gernd wie zum Gruß an sei­nen Hut, eine Ges­te, die Dar­cy nur sehr knapp er­wi­der­te. Was moch­te da­hin­ter ste­cken? Un­mög­lich, es zu er­ra­ten – un­mög­lich auch, es nicht bren­nend gern in Er­fah­rung brin­gen zu wol­len. Gleich dar­auf ver­ab­schie­de­te sich Bingley, der an­schei­nend nichts be­merkt hat­te, und die bei­den Freun­de setz­ten ih­ren Ritt fort.

      Mr. Den­ny und Mr. Wick­ham be­glei­te­ten die jun­gen Da­men bis vor On­kel Phi­lips’ Haus; dort trenn­ten sie sich von ih­nen, ob­gleich Ly­dia sie auf das herz­lichs­te auf­for­der­te, doch mit ein­zu­tre­ten, und Mrs. Phi­lips vom Wohn­zim­mer­fens­ter aus laut und nicht min­der herz­lich die Ein­la­dung ih­rer Nich­ten un­ter­stütz­te.

      Mrs. Phi­lips sah ihre Nich­ten im­mer gern bei sich; über den Be­such der bei­den äl­te­ren, die so lan­ge ab­we­send ge­we­sen wa­ren, freu­te sie sich jetzt be­son­ders, und sie wür­de ih­rem leb­haf­ten Er­stau­nen über die plötz­li­che Rück­kehr nach Long­bourn noch des län­ge­ren Aus­druck ge­ge­ben ha­ben, wenn sie sich nicht ge­nö­tigt ge­se­hen hät­te, sich Mr. Col­lins zu­zu­wen­den, den Jane ihr eben vor­stell­te. Sie emp­fing ihn mit größ­ter Freund­lich­keit, die er mit ver­dop­pel­ter Ar­tig­keit er­wi­der­te, in­dem er für sein Ein­drin­gen um Ver­ge­bung bat, das – ob­wohl er ein Frem­der sei – doch in­so­fern eine ge­wis­se Be­rech­ti­gung habe – we­nigs­tens schmei­che­le er sich, so fol­gern zu dür­fen –, als er sich eben­falls ei­ner nä­he­ren Ver­wandt­schaft zu die­sen jun­gen Da­men rüh­men dür­fe.

      Mrs. Phi­lips hat­te nicht Zeit ge­nug, sich von ei­ner sol­chen Wohl­er­zo­gen­heit so er­schla­gen zu füh­len, wie sie es für pas­send emp­fun­den hät­te; denn die im­mer dring­li­cher klin­gen­den Aus­ru­fe und Fra­gen ih­rer Nich­ten lenk­ten ihre Auf­merk­sam­keit von die­sem Frem­den auf je­nen an­de­ren, über den sie al­ler­dings lei­der auch nichts wei­ter zu be­rich­ten wuss­te, als wir schon er­fah­ren ha­ben: dass er mit Mr. Den­ny aus Lon­don an­ge­kom­men sei und das Leut­nant­spa­tent des in Me­ry­ton lie­gen­den Re­gi­ments er­wer­ben wol­le. Sie habe ihn ge­ra­de eine Stun­de lang mit Den­ny die Stra­ße auf- und ab­ge­hen se­hen, sag­te sie, und wäre Mr. Wick­ham noch zu ent­de­cken ge­we­sen, hät­ten Ly­dia und Kit­ty sie si­cher­lich in die­ser Be­schäf­ti­gung ab­ge­löst; aber zu ih­rem Leid­we­sen pas­sier­ten jetzt nur ver­ein­zel­te Of­fi­zie­re das Haus, die im Ver­gleich zu dem Neu­an­kömm­ling zu ›blö­den, un­sym­pa­thi­schen Ker­len‹ de­gra­diert wur­den. Ei­ni­ge von die­sen ›Ker­len‹ wa­ren am fol­gen­den Abend bei den Phi­lips zu Gast, und Tan­te Phi­lips ver­sprach, da­für Sor­ge zu tra­gen, dass ihr Mann noch vor­her Mr. Wick­ham sei­ne Auf­war­tung ma­che, um die Ein­la­dung auch auf ihn aus­zu­deh­nen; selbst­ver­ständ­lich soll­ten sich die Nich­ten eben­falls dazu ein­fin­den. Die Schwes­tern stimm­ten die­sem Vor­schlag be­geis­tert zu, und Mrs. Phi­lips mein­te, man kön­ne

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