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       Bona fide

      Palmström geht durch eine fremde Stadt …

      Lieber Gott, so denkt er, welch ein Regen!

      Und er spannt den Schirm auf, den er hat.

      Doch am Himmel tut sich nichts bewegen,

      und kein Windhauch rührt ein Blatt.

      Gleichwohl darf man jenen Argwohn hegen.

      Denn das Pflaster, über das er wandelt,

      ist vom Magistrat voll List – gesprenkelt.

      Bona fide hat der Gast gehandelt.

       Sprachstudien

      Korf und Palmström nehmen Lektionen,

      um das Wetter-Wendische zu lernen.

      Täglich pilgern sie zu den modernen

      Ollendorffschen Sprachlehrgrammophonen.

      Dort nun lassen sie mit vielen andern,

      welche gleichfalls steile Charaktere,

      (gleich als ob’s ein Ziel für Edle wäre),

      sich im Wetter-Wendischen bewandern.

      Dies Idiom behebt den Geist der Schwere,

      macht sie unstät, launisch und cholerisch …

      Doch die Sache bleibt nur peripherisch.

      Und sie werden wieder – Charaktere.

       Theater

      Palmström denkt sichd i e s e saus:

      Ein quadratisch Bühnenhaus,

      mit (v. Korf begreift es kaum)

      drehbarem Zuschauerraum.

      Viermal wechselt Dichters Welt,

      viermal wirst du umgestellt.

      Auf vier Bühnen tief und breit

      schaust du basse Wirklichkeit.

      Denn in dieser Quadratur,

      wo pro Jahre i nDrama nur,

      wird natürlich jeder Akt

      höchst veristisch angepackt.

      Mauern siehst du da von Stein,

      Bäche murmeln quick und rein.

      Erdreich riechst du schlecht und recht,

      Gras und Baum blühn wurzelecht.

      Alles steht hier für ein Jahr

      und ist deshalb wirklich wahr. –

      Palmström macht sich ein Modell:

      formt aus Rauschgold einen Quell

      und aus Schächtelchen ein Dorf …

      und verehrt das Ganze Korf.

       Im Tierkostüm

      Palmström liebt es, Tiere nachzuahmen,

      und erzieht zwei junge Schneider

      lediglich auf Tierkostüme.

      So z. B. hockt er gern als Rabe

      auf dem oberen Aste einer Eiche

      und beobachtet den Himmel.

      Häufig auch als Bernhardiner

      legt er zottigen Kopf auf tapfere Pfoten,

      bellt im Schlaf und träumt gerettete Wanderer.

      Oder spinnt ein Netz in seinem Garten

      aus Spagat und sitzt als eine Spinne

      tagelang in dessen Mitte.

      Oder schwimmt, ein glotzgeäugter Karpfen,

      rund um die Fontäne seines Teiches

      und erlaubt den Kindern ihn zu füttern.

      Oder hängt sich im Kostüm des Storches

      unter eines Luftschiffs Gondel

      und verreist so nach Ägypten.

       Die Tagnachtlampe

      Korf erfindet eine Tagnachtlampe,

      die, sobald sie angedreht,

      selbst den hellsten Tag

      in Nacht verwandelt.

      Als er sie vor des Kongresses Rampe

      demonstriert, vermag

      niemand, der sein Fach versteht,

      zu verkennen, daß es sich hier handelt –

      (Finster wird’s am hellerlichten Tag,

      und ein Beifallssturm das Haus durchweht)

      (Und man ruft dem Diener Mampe;

      »Licht anzünden!«) – daß es sich hier handelt

      um das Faktum: daß gedachte Lampe,

      in der Tat, wenn angedreht,

      selbst den hellsten Tag

      in Nacht verwandelt.

       Die Korfsche Uhr

      Korf erfindet eine Uhr,

      die mit zwei Paar Zeigern kreist,

      und damit nach vorn nicht nur,

      sondern auch nach rückwärts weist.

      Zeigt sie zwei, – somit auch zehn;

      zeigt sie drei, – somit auch neun;

      und man braucht nur hinzusehn,

      um die Zeit nicht mehr zu scheun.

      Denn auf dieser Uhr von Korfen,

      mit dem janushaften Lauf,

      (dazu ward sie so entworfen):

      hebt die Zeit sich selber auf.

       Palmströms Uhr

      Palmströms Uhr ist andrer Art,

      reagiert mimosisch zart.

      Wer sie bittet, wird empfangen.

      Oft schon ist sie so gegangen,

      wie man herzlich sie gebeten,

      ist zurück- und vorgetreten,

      eine Stunde, zwei, drei Stunden,

      jenachdem sie mitempfunden.

      Selbst als Uhr, mit ihren Zeiten,

      will sie nicht Prinzipien reiten:

      Zwar ein Werk, wie allerwärts,

      doch zugleich ein Werk – mit Herz.

       Die Geruchs-Orgel

      Palmström baut sich eine Geruchs-Orgel

      und spielt drauf v. Korfs Nießwurz-Sonate.

      Diese beginnt mit Alpenkräuter-Triolen

      und erfreut durch eine Akazien-Arie.

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