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Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman. Patricia Vandenberg
Читать онлайн.Название Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740914929
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Das Amulett Staffel
Издательство Bookwire
Brigitte ließ das Schmuckstück nicht aus den Augen, während sie es ihr gab. Gräfin Celia hatte gesagt, daß sich der Stein verdunkelte, sobald ihn jemand in Händen hielt, dessen Absichten böse waren. Sie selbst hatte es noch nicht erlebt und sagte sich, daß es auch gleichgültig sei. Sie würde diesem Mädchen ganz einfach helfen, ganz gleich, welchen Charakter es hatte.
Fabian war sicher mit ihrer Vertrauensseligkeit nicht einverstanden. Aber für sie lag die Bedeutung des Amuletts vor allem darin, daß man selbst gut sein müsse, um seine glückbringende Macht zu spüren. Und dieses Gutsein war ihr Bedürfnis, nicht Verpflichtung.
Stella betrachtete den Stein. »Es ist eine wundervolle Arbeit«, sagte sie langsam. »Ich verstehe etwas davon. Bestimmt ist es auch sehr kostbar. Haben Sie nicht Angst, es zu verlieren, wenn Sie es täglich tragen?«
Brigitte blickte fasziniert auf die schmale Mädchenhand, die das Amulett hielt und es nun langsam umdrehte. Der Stein strahlte in unverändertem Glanz, und trotz ihrer Vorsätze atmete Brigitte erleichtert auf. Da schlug der Gong.
»Es wird Fabian sein«, sagte sie und eilte zur Tür. Er war es, und er sah wieder so korrekt und gepflegt aus, wie sie es von ihm gewohnt war.
»Was willst du nun mit ihr machen?« fragte er leise.
»Sie wird zuerst einmal hierbleiben.«
Er schüttelte den Kopf. »Du solltest argwöhnischer sein, Brigitte«, warnte er.
»Sie hielt das Amulett in der Hand, und es hat sich nicht verändert«, verteidigte sie sich.
»Und das gilt für dich als Garantie«, meinte er mißbilligend. »Bist du da nicht ein wenig zu abergläubisch?«
»Ich glaube einfach daran. Bist du mir böse deswegen?«
»Wie könnte ich dir böse sein. Ich muß dich aber trotzdem daran erinnern, daß du morgen deine Stellung antrittst. Willst du sie allein im Haus lassen? In diesem Haus? Du weißt doch, wie viele Werte es birgt.«
»Sie wird mich nicht enttäuschen«, behauptete Brigitte überzeugt.
»Gott erhalte dir deinen guten Glauben, mein Liebes. Hat sie eigentlich einen Beruf?«
Brigitte erzählte rasch, was sie von Stella wußte.
»Na gut«, meinte er, »damit du siehst, daß ich auch etwas zur Stärkung ihres Selbstbewußtseins tun will, werde ich sie in meinem Büro beschäftigen.«
Brigitte strahlte ihn an. »Du bist lieb!«
»Und du bist scheinbar keine Spur eifersüchtig«, lachte er. »Sie ist doch ein ganz hübsches Ding.«
»Dann habe ich eben Pech gehabt«, gab sie heiter zurück.
Er war gekränkt. »Es würde dir gar nichts ausmachen?«
»Es würde mir sogar sehr viel ausmachen, aber ändern könnte ich es nicht.«
Er schwieg ein paar Sekunden. »Ich hole dich ab. Wir machen noch einen Spaziergang«, schlug er dann vor.
Er kam schon wenige Minuten später.
»Meinst du nicht, daß wir unsere Nächstenliebe etwas zu weit treiben, wenn wir jetzt auch noch die kurzen Stunden, die uns beiden bleiben, mit Stella teilen?« fragte Fabian, nachdem sie ein Stück gegangen waren.
»Kann man Nächstenliebe überhaupt zu weit treiben?« fragte sie zurück. »Sie ist zudem kein Mensch, der sich aufdrängt. Man müßte herausbringen, wieviel sie jenem Mann bedeutet.«
»In solche Dinge soll man sich nicht einmischen. Außerdem wissen wir nicht einmal seinen Namen, und vielleicht hat sie selbst alles viel tragischer genommen, als es von ihm aus gemeint war.«
»Wenn man von einem Mann ein Kind bekommt, ist es wohl eine ernste Sache.«
»Auch das noch! Aber Männer denken auch diesbezüglich manchmal sehr großzügig.«
Sie warf ihm einen raschen Seitenblick zu. »Sind Männer soviel anders als Frauen?«
Er küßte sie. »Was ich da sage, gilt nicht für uns beide. Bei uns stimmt alles. Wir sind das ideale Paar.«
Sie blieb stehen. Im Mondlicht erkannte er die überströmende Zärtlichkeit auf ihrem Gesicht, als sie die Arme um seinen Hals legte.
»Ich liebe dich so sehr«, flüsterte sie.
»Ich dich auch. Es wird die schönste Stunde meines Lebens sein, wenn du mir ganz gehörst.«
Schweigend gingen sie zurück. Noch einmal küßten sie sich, dann fuhr er davon, und sie blickte ihm lange nach.
Im Haus war es so still, daß sie schon fürchtete, Stella hätte wider Erwarten doch das Weite gesucht. Sie stieg leise zu dem Mansardenzimmer empor und öffnete die Tür. Stella schlief, ihr Gesicht wirkte entspannt und beinahe glücklich. In ihrer Hand hielt sie ein Bild, und ohne daß Brigitte es erkennen konnte, ahnte sie, daß es das Foto jenes Mannes war, der sie so unglücklich gemacht hatte. Sie konnte ihn nicht vergessen. Noch nicht... wenn überhaupt jemals. So ist das mit der Liebe, dachte Brigitte, während sie in ihr eigenes Schlafzimmer ging. Selbst wenn man sie verraten glaubt, ist sie nicht zu töten.
*
Fabian Bredow konnte bald feststellen, daß er mit Stella Maresch keinen schlechten Griff getan hatte. Ein intelligentes, fleißiges Mädchen, dessen Kenntnisse noch niemals völlig ausgeschöpft worden waren, so lernte er sie bereits am ersten Tag kennen.
Die mißtrauischen Blicke und anzüglichen Bemerkungen seiner Sekretärin, die sich in ihrer Vormachtstellung gefährdet sah, verstummten rasch, denn Stella erwies sich als eine wirkliche Entlastung für sie.
Am Spätnachmittag fuhren sie los, um Stellas Koffer zu holen. Brigitte hatte während einer Pause bei ihm angerufen, und Fabian hörte an ihrer Stimme sofort, daß sie bedrückt war. Seine skeptischen Vermutungen trafen also zu. Das Schicksal einzelner Patienten ging ihr zu Herzen und beschäftigte sie viel zu sehr.
»Biggi ist zu empfindsam für diesen Beruf«, äußerte er seine Bedenken bei Stella. »Sie leidet förmlich darunter.«
»Warum erlauben Sie es ihr dann, daß sie ihn weiterhin ausübt? Nötig hätte sie es doch nicht.«
Fabian zuckte die Achseln. »Danach fragt sie nicht. Ich sagte Ihnen doch schon, daß man ihr nicht ausreden kann, was sie sich einmal vorgenommen hat. Sie möchte wohl so eine Art Mission erfüllen.«
»Eine Mission?« wiederholte Stella verwundert. »Sie ist doch ein modernes junges Mädchen, und sie ist glücklich mit Ihnen. Beneidenswert glücklich sogar! Ich habe noch niemals ein so harmonisches Paar gesehen.«
»Vielen Dank!« Er lächelte flüchtig. »Biggi ist einmal etwas Wunderbares widerfahren, und sie möchte sich dessen würdig und dankbar erweisen. Sie folgt einer inneren Stimme. Aber vielleicht wird sie Ihnen dies alles einmal selbst erzählen.«
Sie hatten mittlerweile das kleine Städtchen erreicht, das malerisch in eine Talmulde gebettet war. Stella kauerte sich auf ihrem Sitz zusammen, als hätte sie Angst, gesehen zu werden. Sie kamen an einer kleinen Fabrik vorbei, auf deren Hauptgebäude in großen Lettern zu lesen stand: »Maschinenfabrik Johannes Kunz.«
»Ist er das?« fragte Fabian unbefangen.
»Wie kommen Sie darauf?«
Er lächelte. »Haben Sie Angst, ihm zu begegnen?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich möchte einfach zur Ruhe kommen.«
Sie ließ ihn vor einem alten grauen Haus anhalten. »Hier habe ich gewohnt. Die Wirtin war recht nett, und vor allem war das Zimmer nicht teuer. Ich wollte sparen, damit ich mir wenigstens etwas schaffen konnte. Ich habe sogar ein kleines Konto.« Es klang nicht stolz, sondern bitter.
Da trat aus der Haustür