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Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
Читать онлайн.Название Lederstrumpf
Год выпуска 0
isbn 9783962813444
Автор произведения Джеймс Фенимор Купер
Жанр Языкознание
Серия Klassiker bei Null Papier
Издательство Bookwire
Muskrat-Castell, wie das Haus witzig benannt worden war von einem mutwilligen Offizier, stand im offenen See, eine volle Viertelmeile vom nächsten Punkt des Ufers entfernt. Auf den beiden anderen Seiten erstreckte sich das Wasser viel weiter, denn die Entfernung von dem nördlichen Ende des Sees betrug etwa zwei Meilen, und von dem östlichen Ufer beinahe, wo nicht ganz, eine Meile. Da nicht das Mindeste von einer Insel zu sehen war, sondern das Haus auf Pfeilern stand, das Wasser darunter durchfloss und Wildtöter schon entdeckt hatte, dass die Tiefe des See’s beträchtlich war, fragte er begierig nach einer Erklärung dieses sonderbaren Umstandes. Hurry löste ihm das Räthsel, indem er ihn belehrte, dass auf dieser Stelle allein eine lange schmale Sandbank, die sich nördlich und südlich einige hundert Schritte weit erstreckte, sich bis auf sechs oder acht Fuß unter dem Spiegel des See’s erhebe, und dass Hutter hier Pfähle eingeschlagen und darauf, der Sicherheit wegen, seine Wohnung sich erbaut habe.
Der alte Bursche wurde dreimal durch Feuersbrünste verjagt im Kampf zwischen den Indianern und den Jägern; und in einem Gefecht mit den Rothäuten verlor er seinen einzigen Sohn, und seit dieser Zeit hat er seine Sicherheit auf dem Wasser gesucht. Hier kann ihn niemand angreifen, ohne in einem Boot zu kommen, und der Raub und die Scalpe verlohnten sich kaum der Mühe, Canoe’s auszuhöhlen. Und dann ist es in keiner Weise gewiss, wer bei einem solchen Strauß dem anderen heimleuchten würde, denn der alte Tom ist mit Waffen und Munition wohl versehen, und das Castell ist, wie Ihr wohl seht, eine feste Brustwehr gegen leichte Schüsse.
Wildtöter hatte einige theoretische Kenntnis vom Kriegführen der Grenzmänner, obgleich er noch nie in den Fall gekommen war, seine Hand im Zorn gegen einen Mitmenschen erheben zu müssen. Er sah, dass Hurry die Stärke dieser Position vom militärischen Gesichtspunkt nicht überschätzte, da es nicht leicht gewesen wäre, sie anzugreifen, ohne dass die Bestürmer dem Feuer der Belagerten wären bloßgestellt gewesen. Nicht wenig Kunst war sichtlich aufgeboten bei der Zusammenfügung des Holzes, woraus das Gebäude bestand, und das weit mehr Schutz versprach, als bei den gewöhnlichen Blockhäusern der Grenzmänner der Fall war. Die Seiten und Ecken waren zusammengefügt aus den Stämmen großer Fichten, etwa neun Fuß lang gehauen und aufrecht gestellt, statt horizontal gelegt, wie der Gebrauch der Gegend war. Diese Klötze waren auf den Seiten nach dem Winkelmaaß behauen und hatten an jedem Ende große Zapfen. Massive Schwellen waren oben an den Grundpfählen angebracht und entsprechende Zangen an ihren obern Flächen eingeschnitten, die zu dem Behuf rechtwinklig behauen waren, und in diese Zangen waren die untern Zapfen der aufrechtstehenden Klötze eingefugt, wodurch sie unten einen sicheren Halt hatten. An den obern Enden der aufrecht stehenden Klötze waren Platten angebracht und durch ähnliche Mittel befestigt; die verschiedenen Winkel des Gebäudes waren wohl zusammengehalten durch tüchtige Verbindung und Versplissung der Schwellen und Platten. Die Böden bestanden aus kleinen, ebenso bearbeiteten Stämmen, und das Dach aus leichten, fest verbundenen und mit Rinde wohl bedeckten Pfählen. Der Zweck dieser sinnreichen Einrichtung war, dem Besitzer ein Haus zu verschaffen, dem man nur auf dem Wasser beikommen konnte, dessen Seiten aus Blöcken bestanden, die dicht aneinander gefugt, am dünnsten Teile zwei Fuß dick, nur durch die überlegte Arbeit von Menschenhänden, oder durch den langsamen Einfluss der Zeit getrennt werden konnten. Die Außenseite des Gebäudes war roh und uneben, da die Holzblöcke von ungleicher Größe waren; aber die glattbehauenen Flächen nach innen gaben den Wänden und dem Boden ein so gleichförmiges Ansehen, als man nur zur Bequemlichkeit oder zur Befriedigung des Auges wünschen mochte. Das Kamin war nicht die geringste Eigentümlichkeit des Castells, wie Hurry seinem Begleiter bemerklich machte, indem er ihm den Prozess seiner Verfertigung erklärte. Das Material war ein zäher Lehm, gehörig verarbeitet, der in einer Form aus Knütteln aufgesetzt worden war, und den man, je einen oder zwei Fuß auf einmal, hart werden ließ, von unten angefangen. Als so das ganze Kamin aufgesetzt und von Außen gehörig mit Stützen und Halten versehen war, wurde ein gewaltiges Feuer angezündet und so lange unterhalten, bis es zu einer Art von rotem Backstein gebrannt war. Es war dies keine leichte Operation gewesen und auch nicht vollständig gelungen; aber indem man die Spalten wieder mit frischem Lehm ausfüllte, hatte man am Ende doch einen sicheren Feuerplatz und Kamin erhalten. Dieser Teil des Gebäudes stand auf dem Scheiterboden und war unten durch einen besondern Pfeiler gestützt. Noch einige andre Eigentümlichkeiten hatte dies Haus, welche im Verlauf der Erzählung sich deutlicher zeigen werden.
Der alte Tom ist voll von Auskunftsmitteln, fuhr Hurry fort, und er hing sein Herz an das Gelingen dieses Kamins, das mehr als einmal drohte, ganz zusammenzubrechen, aber Beharrlichkeit überwindet auch den Rauch; und jetzt hat er ein behagliches Stübchen, obgleich es einmal drohte, ein gar spaltiger Rauchfang zu werden, wenig geeignet, Flammen und Rauch abzuführen.
Ihr scheint die ganze Geschichte des Castells zu kennen, Hurry, Kamin und Wände, sagte Wildtöter lächelnd, ist die Liebe so gewaltig und zwingend, dass sie einen Mann dahin bringt, die Geschichte von seines Liebchens Haus zu studieren?
Teils das, Junge, und teils eigne Anschauung, versetzte lachend der gutmütige Riese, es war eine starke Bande von uns am See, als der alte Kerl baute, und da halfen wir ihm bei der Arbeit. Ich habe keinen kleinen Teil der aufrecht stehenden Blöcke auf meinen Schultern hinaufgeschleppt und gehoben, und die Äxte flogen, das kann ich Euch sagen, Meister Natty, so lange wir da bauten, unter den Bäumen an der Küste. Der alte Teufelskerl ist nicht geizig mit Essen und Trinken, und da wir oft an seinem Herde gegessen, dachten wir, wir wollten ihm doch ein behagliches Haus herrichten, ehe wir mit unsern Häuten nach Albany gingen. Ja, gar manche Mahlzeit habe ich in Tom Hutter’s Stuben verzehrt; und Hetty, so schwach sie ist an Witz, hatte eine wundersame Geschicklichkeit, mit Pfannen, Kacheln und Rösten umzugehen.
Während die beiden sich so besprachen, schwamm das Canoe allmählich dem Castell immer näher, und war jetzt so nahe daran, dass ein Ruderschlag hinreichte, den Landungsplatz zu erreichen. Dies war eine gedielte Plattform am Eingang, die einige zwanzig Quadratschuhe halten mochte.
Der alte Tom nennt diese Art Kai seinen Torhof, bemerkte Hurry, indem er das Canoe anband, nachdem er es mit seinem Begleiter verlassen, und die tapfern Herrn von den Forts haben es den Castellhof genannt, wiewohl ich nicht einsehen kann, was ein Hof hier zu schaffen hat, da es kein Gesetz und Recht gibt. Es ist wie ich mir gedacht; keine Seele drinnen, sondern die ganze Familie fort auf einer Entdeckungsreise.
Während Hurry sich auf dem Torhof zu schaffen machte, die Fischerspieße, Ruten, Netze und andere ähnliche Geräte eines Grenzmannshauses musternd, trat Wildtöter, dessen Art im Ganzen weit gesetzter und ruhiger war, in das Haus hinein, mit einer Neugier, die man bei einem so lang an indianische Sitten gewöhnten Manne nur selten bemerkte. Das Innere des Castells war ebenso tadellos sauber, als das Äußere neu und überraschend. Der ganze Raum, etwa vierzig Fuß lang und zwanzig tief, war in verschiedene kleine Schlafzimmer geteilt; das Gemach, das er zuerst betrat, diente für die gewöhnlichen Beschäftigungen der Bewohner und zugleich als Küche. Die Einrichtung zeigte jene seltsame Mischung, die man nicht selten in den abgelegenen Blockhäusern des innern Landes findet. Das Meiste war roh und im höchsten Grade ländlich; aber in einer Ecke fand sich eine Uhr mit einem schönen Gehäuse von dunklem Holz, und zwei oder drei Sessel, samt Tisch und Schreibtisch, die offenbar aus einem Hause von höhern Ansprüchen stammten. Die Uhr pickte fleißig und emsig, aber die bleiern aussehenden Zeiger entsprachen insofern ihrem schwerfälligen Aussehen, als sie auf elf Uhr wiesen, obwohl die Sonne deutlich zeigte, dass der Mittag schon lange vorüber war. Auch war da ein dunkler, massiver Schrank. Die Küchengeräte waren von der einfachsten Art und keineswegs zahlreich, aber jedes Stück war an seinem Platz und zeigte in seiner Beschaffenheit alle mögliche Sauberkeit und Sorgfalt.
Nachdem Wildtöter in dem äußern Zimmer sich umgesehen, drückte er eine hölzerne Klinke auf, und trat in einen schmalen Gang, welcher das Innere des Hauses in zwei gleiche Hälften teilte. Da die Sitten der Grenzmänner keineswegs ängstlich und bedenklich sind und seine Neugier lebhaft erregt war, öffnete der junge Mann jetzt eine Türe und befand sich in einem Schlafzimmer. Ein Blick genügte ihn zu belehren, dass es ein Gemach für Frauen war. Das Bett bestand aus den Federn von wilden Gänsen und war gefüllt fast zum Platzen; aber es lag auf einem rohen Gestell, nur etwa einen Fuß über dem Boden erhaben. Auf der einen Seite desselben hingen an Pflöcken