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kratzen; ich wollte dich zum schäbigsten Scheusal in Griechenland machen. Wenn du dich einmal bei einem Ausfall voranwagst, schlägst du so schläfrig wie ein andrer.

      AJAX

       Ich frage, was hat man ausgerufen?

      THERSITES

       Jede Stunde brummst und grollst du auf den Achilles und bist neidisch auf seine Größe wie Zerberus auf Proserpinens Schönheit; ja, du bellst ihn an!

      AJAX

       Frau Thersites!

      THERSITES

       Den solltest du schlagen!

      AJAX

       Fladen!

      THERSITES

       Der würde dich mit seiner Faust zu Krümchen quetschen, wie ein Matrose seinen Zwieback!

      AJAX

       Du verdammter Köter!

       Schlägt ihn.

      THERSITES

       So recht!

      AJAX

       Du Hexenstuhl!

      THERSITES

       Recht, recht so, du grützköpfiger Lord! Du hast nicht mehr Hirn als ich im Ellbogen; ein Packesel kann dein Zuchtmeister sein, du schäbiger, tapfrer Esel! Du bist hieher geschickt, um auf die Trojaner zu dreschen, und unter Leuten von einigem Witz bist du verraten und verkauft wie ein afrikanischer Sklav! Wenn du dich darauf legst, mich zu schlagen, will ich bei deiner Ferse anfangen und dir Zoll für Zoll sagen, was du bist, du Klotz ohne Eingeweide!

      AJAX

       Hund!

      THERSITES

       Schäbiger Lord!

      AJAX

       Köter!

       Schlägt ihn.

      THERSITES

       Mars' dummer Tölpel! – Nur zu, Grobian; nur zu, Kamel; immer zu!

       Achilles und Patroklus treten auf.

      ACHILLES

       Was gibt es, Ajax? Warum tut Ihr das?

       Was gibts, Thersites? Wovon ist die Rede?

      THERSITES

       Ihr seht ihn da, nicht wahr?

      ACHILLES

       Nun ja, was gibts?

      THERSITES

       Nein, seht ihn an!

      ACHILLES

       Das tu ich ja; was ist denn?

      THERSITES

       Nein, seht ihn Euch recht an!

      ACHILLES

       Nun ja, das tu ich.

      THERSITES

       Und doch seht Ihr ihn nicht recht an; denn wofür

       Ihr ihn immer halten mögt, er ist Ajax.

      ACHILLES

       Ich kenn ihn ja, du Narr!

      THERSITES

       Ja, aber der Narr kennt sich selbst nicht!

      AJAX

       Darum prügle ich dich.

      THERSITES

       Oho, oho! Welch kleine Dosen Witz er von sich gibt! Seine Ausfälle haben Ohren so lang. Ich habe mehr sein Gehirn, als er meine Knochen zerschlagen. Neun Spatzen kann ich für einen Heller kaufen, und seine pia mater ist nicht so viel wert als der neunte Teil eines Spatzen. Dieser Lord, Achilles – der Ajax, der seinen Verstand im Bauch trägt und seine Kaldaunen im Kopf – ich will Euch sagen, was ich von ihm denke.

      ACHILLES

       Was?

      THERSITES

       Ich sag, dieser Ajax –

       Ajax will Thersites schlagen; [Achilles tritt zwischen sie. ]

      ACHILLES

       Laßt doch, guter Ajax! –

      THERSITES

       – hat nicht so viel Verstand –

      ACHILLES

       Nein, so muß ich Euch zurückhalten!

      THERSITES

       – daß er das Öhr von Helenas Nadel füllen könnte, für die er zu fechten herkam.

      ACHILLES

       Halt Friede, Narr!

      THERSITES

       Ich hielte gern Friede und Ruhe, aber der Narr will nichts, seht nur, dieser da, der dort!

      AJAX

       Ei du schändlicher Hund, ich will –

      ACHILLES

       Wollt Ihr Euern Witz gegen den eines Narren setzen?

      THERSITES

       Nein, gewiß nicht, denn des Narren Verstand würde ihn zuschanden machen.

      PATROKLUS

       Gib dich zur Ruhe, Thersites!

      ACHILLES

       Worüber zankt Ihr?

      AJAX

       Ich hieß dem garstigen Schuhu, sich nach dem Inhalt des Aufrufs erkundigen, und da schimpft er auf mich los.

      THERSITES

       Ich bin dein Diener nicht.

      AJAX

       Seht nur! Seht nur!

      THERSITES

       Ich diene hier freiwillig.

      ACHILLES

       Euer letztes Dienen war leidend, es war nicht freiwillig; niemand läßt sich freiwillig schlagen; Ajax war hier der Freiwillige, und Ihr wurdet zum Dienst gepreßt.

      THERSITES

       Meint Ihr? Euch steckt auch der Verstand größtenteils in den Sehnen, oder die Welt lügt. Hektor wird einen rechten Fang tun, wenn er einem von Euch das Gehirn ausschlägt; ebensogut möchte er eine taube Nuß ohne Kern aufknacken.

      ACHILLES

       Fängst du auch mit mir an, Thersites?

      THERSITES

       Da sind Ulysses und der alte Nestor, dessen Witz schon schimmlig war, ehe Euer Großvater Nägel auf den Zehen hatte; die jochen Euch wie ein Gespann Ochsen zusammen, daß Ihr den Krieg umpflügen müßt.

      ACHILLES

       Was? Was?

      THERSITES

       Ja, meiner Treu! Hott, Achilles! Ho, Ajax!

      AJAX

       Ich reiße dir die Zunge aus!

      THERSITES

       Das macht nichts, ich werde hernach noch ebenso beredt sein wie du.

      PATROKLUS

       Kein Wort mehr, Thersites; halt Frieden!

      THERSITES

       Ich muß Frieden halten, wenns Achills Troddel verlangt, nicht wahr?

      ACHILLES

       Das war für dich, Patroklus!

      THERSITES

       Ich will Euch gehängt sehn wie dumme Teufel, ehe ich je wieder in Euer Zelt komme; ich werde mich zu Leuten halten, die ihre fünf Sinne haben, und die Zunft der Narren verlassen.

       Geht ab.

      PATROKLUS

       Glück auf den Weg!

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