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Die Geschichten aus dem Wilden Westen: Abenteuerromane, Historische Romane & Erzählungen. Charles Sealsfield
Читать онлайн.Название Die Geschichten aus dem Wilden Westen: Abenteuerromane, Historische Romane & Erzählungen
Год выпуска 0
isbn 9788075835741
Автор произведения Charles Sealsfield
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Der Oberst erwiderte diese Anrede in demselben würdevollen Tone, indem er seinen Mitbürgern im Namen der Offiziere für das Vertrauen dankte, das sie ihm und seinen Mitbefehlshabern geschenkt hatten, und sie zugleich bat, nun, da sie in ihren häuslichen Kreis und zum bürgerlichen Leben zurückkehrten, sie auch ferner in ihrer Achtung und ihrem Vertrauen zu behalten.
Es war eine kurze, prunklose, aber höchst würdevolle Szene. Die hohe Achtung, der Anstand, der sich hier zwischen zeitherig Befehlenden und Gehorchenden, die nun wieder in ihre vorige bürgerliche Gleichheit zurückkehrten, so männlich kräftig äußerte, war so unverkennbar und charakteristisch hervorgetreten, daß eine Zeitlang nach dem Auftritte eine tiefe Stille herrschte. Auf einmal erschallte jedoch der Ruf: »Major Copeland!« aus mehr als tausend Kehlen.
Der Major, der schweigend mit den Damen gestanden war, auch in einer glänzenden Uniform mit dreieckigem Federhute stak, die ihn einem in einen ledernen Sack eingenähten Elefanten nicht unähnlich darstellte, trat nun vor, jedoch nicht ohne Gefahr, mit seinem Degen in einige Verlegenheit zu kommen.
»Mitbürger!« sprach er, »mein Bataillon ist zwar schon zu Hause, und die Bürger werden sich ihre Ruhe wohl schmecken lassen; da ihr mir aber die Ehre antut, meine Meinung nochmals hören zu wollen, so sage ich: Wir haben als Offiziere unsere Pflicht und Schuldigkeit getan. Ihr habt aber mehr getan. Ehre sei euch deshalb von Kindern und Kindeskindern! Ehre,« rief der bewegte Mann, seinen Federhut abnehmend und hochschwenkend, »Ehre sei euch! Und sollte der letzte von euch in Not sein oder Beistand brauchen, so kommt zum alten Squire Copeland; denn den Major wollen wir einstweilen an den Nagel hängen.«
»Ein Hurra dem Major Copeland!« erschallte es nun neunmal hintereinander so kräftig, daß der Donner der Kanonen vom Dampfboote und die Trommeln übertäubt wurden.
Hierbei ließ es jedoch unser Major, der seine Popularität nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu erhalten wußte, nicht bewenden, sondern vortretend, drückte er nun jedem einzelnen die Hand, plauderte einige Worte und zog so von Mann zu Mann, jeden bei seinem Namen begrüßend, durch die Reihen.
»Holla!« rief er plötzlich, als er an den Flügelmann gekommen war und mit seinem Falkenblicke hinüber auf eine Gruppe seitwärts stehender englischer Offiziere schweifte, die nicht ohne Überraschung dem würdevollen Schauspiele zugesehen hatten. »Holla, Kinder! da sehen meine Augen einen alten Bekannten.« Und mit diesen Worten stieg er auf die Gruppe der Briten zu, nicht ohne Gefahr, daß ihm sein drittes Bein, nämlich der Degen, einen Spuk spiele.
»Gentlemen!« sprach er lachend, »es freut mich, Euch hier zu sehen. Laßt Euch's wohl behagen bei uns. Ihr seid gerne so gesehen; doch habt Ihr da einen Jungen unter Euch, dessen längere Bekanntschaft ich noch für eine Weile haben möchte. Herzensjunge, hast du Lust, mit mir hinüber nach Opelousas zu gehen? Heute bist du mit mir Gast beim Obersten Parker. Nimm dich aber in acht, es gibt eine Schar da, die gefährlichere Schüsse tut, als Kanonen und Kartätschen.«
Die Stegreifanrede galt unserem Midshipman James Hodges, der rasch die Hand des Majors erfaßt hatte und sie herzlich drückte.
»Sehr gerne, Major«, rief der überraschte Jüngling.
Die Offiziere hatten den Major von allen Seiten umringt, um ihm ihre Achtung zu bezeugen. Er drückte jedem die Hand und sprach dann mit dem ihm eigentümlichen schlauen Lächeln:
»Gentlemen, Ihr habt Eure Schuldigkeit getan.«
»Und Sie, Major,« riefen ihm die Offiziere zu, »mehr als Ihre Schuldigkeit.«
»Ah bah«, erwiderte dieser. »Man muß wohl, wenn man so ungebetene Gäste im Pelz sitzen hat, schauen, wie man sie wieder wegbringt. Aber wißt Ihr was, Gentlemen, Ihr zieht vor acht Tagen noch nicht ab; wer von Euch Lust hat, auf ein paar Tage zum alten Squire Copeland auf seine Pflanzung zu einer Bärenjagd zu kommen, ist herzlich willkommen.«
»Major!« riefen alle, »das Anerbieten ist so verlockend, daß es keiner zurückweisen wird.«
»Topp, Ihr seid alle willkommen; Ihr habt alle Platz, auf meiner Pflanzung nämlich; im Stadthause geht's enge her, wie der Junge da weiß. Ihr kommt doch auch, Oberst Wedding?«
»Mit dem größten Vergnügen«; versetzte ihm der Baronet.
»Morgen oder heute noch kommt der General en Chef, und übermorgen geht Ihr also mit mir. Doch nun verzeiht, diesen jungen Springinsfeld entführe ich Euch.«
Und mit diesen Worten griff er an seinen Hut und nahm Abschied von den mit der Aussicht auf die Bärenjagd hochentzückten Briten.
»Doch hört, Major Copeland,« rief der Midshipman, »wie kommen doch diese saubern Zeisige in Euer so wohl geordnetes Gemeindewesen?«
Er deutete auf einen Zug von Männern, die sich hinter den Damen längs dem Bayouufer dem Städtchen zugeschlichen.
»Welche meinst du?« rief dieser.
»So wahr ich lebe, das sind die Seeräuber.«
»Pah!« versetzte der Major in einiger Verlegenheit, »du siehst wieder einmal verkehrt«, und ohne ihm Zeit zu geben, den Nachzüglern einen zweiten Blick zuzusenden, zog er ihn den Damen zu.
»Mistreß Parker!« sprach er, »erlaubt mir, Euch einen Jungen da aufzuführen, einen so wackern Jungen, versichere ich Euch, als je in seinen eigenen Schuhen stand, und der wahrlich mehr reelles Blut im kleinen Finger hat, als ein Pferd schwemmen könnte. Und da, mein lieber Engel,« rief er Rosen zu, »Ihr seid ohnedies alte Bekannte.«
»Mister Hodges,« sprach diese mit einem leichten Erröten, »es ist lange Zeit, daß ich Sie nicht mehr gesehen.«
»Miß Rosa!« rief der verwirrte Jüngling.
»Ja, ich glaube, die Miß Rosa mußt du bald aufgeben. Sie haben ihr einen andern Namen irgendwo im Mexikanerlande gefunden, und – doch nun gehst du mit uns, und da Mistreß Parker schon so gütig ist und meiner Zudringlichkeit nichts abschlagen kann, so bleibst du bei mir in Haft. Haben gehört von deinen Heldentaten. Wie war es mit der Mistreß Blum?«
»Aber Squire,« schalt ihn Virginie, »Sie sind doch wirklich ein Erzbarbar.«
Der Jüngling errötete bis über die Ohren.
»Nein, Major Copeland,« sprach die Oberstin, »Sie müssen Ihrem und unserem Gast nicht so arg mitspielen, sonst verbittern Sie ihm unser Haus, ehe wir noch die Schwelle erreichen.«
»Glaubt das nicht!« rief dieser, »er ist nicht so blöde, versichere Euch, und er hat es bewiesen, aber er hat sein dem Indianer gegebenes Ehrenwort wie ein Ehrenmann gehalten und Euerm Pompey das Leben gerettet, wie ein tüchtiger, wackerer Junge. Und übermorgen geht er mit mir, und Rosa, du kommst doch auch nach, wenn Mistreß Copeland dich holt?«
»Da wirst du Wunder sehen, liebe Rosa«, lachte Virginie. »Sie sind liebe Narren, die guten Leute in Opelousas, mit ihren Kornhusking und Hopsesa!«
»Mein Plagegeist mir wieder auf der Ferse?« rief der Major; »aber ich habe Mittel und Wege, ihn zu Paaren zu treiben.«
»Nun, ich gebe schon Frieden und bitte wieder darum«; meinte Virginie.
»Um