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als nur von Geschäften unterhalten. Was meinst du?«

      Ratlos hat er die Schultern gezuckt. »Ich weiß nicht, Pat.«

      Enttäuscht, wie immer, wenn sie derartige Wünsche äußert, die ihr in unbestimmter Weise abgeschlagen werden, hat sie geschwiegen.

      Kalter Zorn steigt in ihr auf. Sie dreht sich auf dem Absatz um und läuft zur Klingel. Gleich darauf erscheint Reserl mit hochrotem Kopf.

      »Was gibt es denn so eilig? Ich bin gerade dabei, eine Pastete fertig zu machen.«

      »Was ich dir zu sagen habe, ist viel eiliger, meine Liebe«, sagt Patricia entschlossen. »Ab heute werde ich gemeinsam mit dir die Küche führen.«

      Reserls Augen blicken die junge Herrin an, als zweifle sie an deren Verstand.

      »Aber, ich bitte dich –«

      »Jawohl, Reserl«, fährt Pat ihr entschlossen dazwischen. »Ich habe es gründlich satt, das Treibhauspflänzchen zu spielen. Schließlich ist es doch mein Haushalt und ich bin die Hausfrau. Die ganze Bedienerei hängt mir zum Halse heraus. Also, wenn du mich nicht ernstlich böse machen willst, dann laß mich auch mal an die Kochtöpfe.«

      »Die Frau Generaldirektor will –« Reserl bricht in unbändiges Gelächter aus.

      »Was gibt es da zu lachen? Willst du mir das einmal erklären? Ich brauche eine nutzbringende Beschäftigung. Alles hast du an dich gerissen, alles.«

      Jetzt sieht Reserl aus, als wolle sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.

      »Aber – aber ich habe es so gut gemeint, Pat«, stottert sie, ängstlich geworden. Sie kennt diesen entschlossenen Ausdruck auf Pats Zügen. Vielleicht hat sie sich doch zuviel Rechte angemaßt?

      »Schön«, beschwichtigt Pat sie, »du hast es gut gemeint. Aber das hört ab heute auf. Ich lasse mich nicht länger wie eine Schachfigur hin und her schieben.«

      Reserl ist für Sekunden wie erschlagen. Dann kehren langsam ihre Lebensgeister zurück.

      Kopfschüttelnd betrachtet sie Pat, die sich langsam beruhigt hat.

      »Fehlt nur noch, daß du verlangst, die Fußböden zu scheuern und das Parkett zu bohnern«, meint sie trocken.

      »Das wäre mir immer noch lieber als untätig von einem Zimmer ins andere zu laufen«, versetzt Pat kühl und winkt Reserl zu, was bedeutet, daß diese gehen kann.

      An der Tür dreht Reserl sich um. »Na schön, Pat, dann machen wir es so.«

      Patricia hat sich abgewandt und ist ans Fenster getreten. Draußen liegt die Sonne auf dem kurzgeschorenen Rasen. Sie reißt das Fenster auf und beugt sich weit hinaus. Süßer Blumenduft steigt zu ihr empor.

      Sie freut sich, daß alle von ihr gepflanzten Blumen so großartig gedeihen.

      Mit einem Buch sucht sie die Terrasse auf und macht es sich auf einem der Liegestühle bequem. Noch keine Minute sitzt sie da, als Reserl mit einem Tablett erscheint.

      »Es ist ziemlich heiß heute«, sagt sie wie immer, als hätte es keine Auseinandersetzung zwischen ihnen gegeben. »Und deine Sonnenbrille habe ich dir auch mitgebracht.«

      »Danke!«

      Reserl stellt das Tablett mit Erfrischungen auf den kleinen fahrbaren Tisch und rollt ihn in Pats Reichwei-

      te.

      »Willst du heute schon mit dem Küchendienst anfangen?« fragt sie wie beiläufig. Pat hört aber doch den Unwillen daraus.

      »Morgen«, erwidert sie kurz, klappt ihr Buch auf, schiebt sich die Sonnenbrille auf die Nase und hüllt sich in Schweigen.

      Reserl schnauft durch die Nase und verschwindet. So ein Unsinn, denkt sie. Kann es sich erlauben, sich zu pflegen und zu schonen, und will in der Küche helfen. Hm! Was wird der Herr Generaldirektor dazu sagen?

      Peter Bendler, der für gewöhnlich die Mahlzeiten in einer Hast zu sich nimmt, daß Pat oft meint, er weiß nicht, was er eigentlich gegessen hat, enttäuscht Reserl grenzenlos, als er in Begeisterung ausbricht.

      »Heute hast du dich wieder einmal übertroffen, Reserl«, lobt er, und Reserl wird glühend rot.

      »Das hat die gnädige Frau zubereitet, nicht ich«, sagt sie ziemlich wütend und stapft aus dem Eßzimmer. Das Lachen der drei verfolgt sie bis in die Küche.

      »Wirklich, Pat?« Peter neigt sich etwas zu seiner jungen Frau. »Du hast selbst gekocht? Also, wunderbar!«

      »Herrlich, Mutti«, stimmt Monika ihm zu und nimmt sich ein zweites Mal von dem Braten, der auf der Zunge zergeht.

      »Es sind alles Rezepte von meiner Mutter, die Reserl ausgegraben hat«, sagt Pat stolz über das Lob. Es hat ihr einen Heidenspaß gemacht, in der Küche, die mit allem Komfort der Neuzeit ausgestattet ist, zu hantieren. Wenn sie dagegen an die kleine Küche in ihrer ehemaligen Wohnung denkt, oder an die noch kleinere von Peters Heim.

      Merkwürdig, wie schnell man sich an Komfort und Luxus gewöhnen kann.

      Patricia hat aber durchaus nicht die Absicht, Reserl von ihrem Thron zu stürzen. Sie will sich nur Beschäftigung verschaffen. Allmählich sieht Reserl das auch ein, und da es sich mit der fügsamen Pat gut arbeiten läßt, sagt sie kein Wort mehr, wenn Pat in der Küche auftaucht.

      Die Blumen gedeihen unter ihren Händen, als hätte sie dafür eine ganz besondere Begabung. Die Zimmer sind alle, trotz der modernen Möbel, urgemütlich eingerichtet. Überall hat Patricia Plauderecken zusammengestellt, Stehlampen werfen ein warmes Licht über die Räume, und die Farben der Wandbespannung stehen in harmonischem Einklang zu all den zusammengetragenen Dingen.

      Peter Bendler spart nicht mit Lob. Er liebt Pat. Er kann sich ein Leben ohne sie überhaupt nicht mehr vorstellen. Sie hat Monika gut erzogen, ohne die Eigenart des Kindes zu zerstören. Moni ist natürlich und naiv und auf ihre sich langsam entfaltende Schönheit kein bißchen eingebildet.

      Sie sorgt für seine, Peters, Bequemlichkeit. Nichts entbehrt er, gar nichts. Und so glaubt er auch, daß Patricia neben ihm glücklich ist, zumal sie ihm niemals mit irgendwelchen Klagen oder Vorwürfen kommt, sondern immer mit einem Lächeln, das bezaubernd ist.

      Patricia muß jetzt häufig Besuche machen, weil Peter es so wünscht.

      Sie verhält sich meist still und sehr zurückhaltend.

      Patricia ist die jüngste unter den Damen der Direktoren, und manchmal hat sie das Gefühl, wie ein Kind behandelt zu werden.

      Gibt dann aber Pat eine kleine Festlichkeit in ihrem Hause, sind alle überrascht, mit wieviel Charme und Liebreiz sie ihre Gäste bewirtet und für deren Unterhaltung sorgt.

      Peter ist dann unbändig stolz auf seine junge Frau, und er muß sich oft beherrschen, sie nicht vor den vielen Menschen in seine Arme zu nehmen.

      Mitunter kommt ihm auch der Gedanke, daß er sehr wenig von Pat hat. Doch die Arbeit steht im Vordergrund, und Pat versteht das genau, denkt er. Was weiß er von der Sehnsucht Patricias? Von dieser ungestillten, ewig nagenden Sehnsucht, die sie mitunter ganz krank macht. Dann muß sie alle Beherrschung aufbringen, um äußerlich ruhig und gelassen zu erscheinen.

      Sie versteht sich auch geschmackvoll zu kleiden. Peter und Monika behaupten, sie sähe in einem Sack wie eine kleine Königin aus, worüber Pat herzlich lacht und sie für zu parteiisch hält.

      Beinahe wütend wendet sich die heitere, gelassene Monika an ihren Vater.

      »Und du läßt so viel Schönheit im Verborgenen blühen«, schilt sie ihn aus. »Jeder Mann würde sich sonnen im Glanz von so viel Schönheit, und du, was machst du? Du denkst nur an deine langweilige Arbeit.«

      »Genau wie du an deine Bücher«, gibt Peter ungerührt seiner Tochter zurück, die sich ärgerlich in ihrem Sessel herumwirft.

      »Schließlich bin ich nicht deine Frau. Wenn ich erst verheiratet bin – ich lasse mir das

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