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      Er nickte. »Na, hoffentlich klappt es. Ich habe das Hotelleben reichlich satt, und außerdem braucht ihr einen Garten.«

      »Nun denkst du schon wieder an uns«, seufzte sie. »Was täte ich wohl, wenn wir dich nicht hätten«, fügte sie dann hinzu.

      »Es beruht auf Gegenseitigkeit. Nun will ich schnell noch mal zu unserer Süßen gehen. Weißt du, Almut, im Grunde bin ich manchmal froh, daß es so gekommen ist. Jasmin bringt so viel Sonnenschein in mein Dasein.«

      Wohl mehr als in meines, dachte sie. Zu oft wurde sie durch das Kind an jenen Mann erinnert, den sie zutiefst verabscheute.

      *

      Annette konnte nicht einschlafen. Schließlich machte sie Licht, und als sie sich aufrichtete, um auf die Uhr zu schauen, sah sie das Büchlein, das sie Felicia weggenommen hatte, auf dem Nachtkästchen liegen.

      Das Amulett der Fatima!

      Sie las weiter und wurde immer mehr gefesselt. Der Geschichte der kleinen Krankenschwester, die das Amulett von der Gräfin Celia Vincenti geerbt hatte, folgte jene der unglücklichen Alexandra Eskens, die so lange vergebens auf ein Kind gewartet hatte. Und dann las sie von der zauberhaften Jacqueline, dem Waisenkind aus Paris, das ihren Vater wiederfand, der ein steinreicher Mann war. Konnte man bloße Märchen so glaubwürdig aufzeichnen? Nein! Dieses Amulett mußte es wirklich geben. Und bevor Annettes Augen zufielen, erwachte wieder der brennende Wunsch in ihr, es zu besitzen, um auch ihre eigenen Wünsche verwirklichen zu können.

      Es geisterte sogar noch durch ihre Träume. Sie sah es vor sich, doch immer, wenn sie danach greifen wollte, entglitt es ihr.

      »Ich muß es haben«, sagte sie laut, als sie erwachte. Bob Webster, dachte sie. Er hat überall Verbindungen. Er muß mir helfen.

      Bob Webster war ein blendend aussehender Mann, dessen Alter schwer zu schätzen wer. Gewöhnlich zeigte sein Gesicht ein charmantes Lächeln, doch jetzt war es düster, und ein zynischer Zug lag um seinen Mund.

      »Mach doch jetzt keine Mätzchen, Percy«, warnte er. »Warte noch vier Wochen, dlann habe ich Annette da, wohin ich sie haben will.«

      »Ich brauche das Geld«, gab der andere gereizt zuruck. »Ich bin am Ende. Du lebst wie der Herrgott in Frankreich, und ich pfeife auf dem letzten Loch. Nichts geht mehr, Bob.«

      Das Zimmertelefon läutete. Bob Webster nahm den Hörer ans Ohr und meldete sich.

      »Na, wer sagt es denn?« meinte er anschließend zufrieden. »Annette ist schon im Anrollen. Verschwinde, Percy. Sie braucht nicht zu wissen, daß ich hier Freunde habe. Donner und Doria, ich scheine doch ein gewaltiges Stück weitergekommen zu sein, wenn sie schon freiwillig zu mir kommt. Du brauchst keine vier Wochen mehr zu warten.«

      Er war schon wieder bester Laune. Percy sah ihn mißtrauisch an, aber er räumte das Feld. Diese Chance wollte er Bob schon noch geben und sich auch, wie er einräumte.

      Am Lift stieß er mit einer jungen Dame zusammen. Fast hätte er einen Pfiff ausgestoßen, so attraktiv war sie, und er sah ihr nach, während sie sehr selbstsicher und graziös auf eine bestimmte Tür zusteuerte.

      Bob empfing Annette mit seinem liebenswürdigsten Lächeln, mit dem er alle Frauen betören konnte. Heute bemerkte es Annette kaum. Sie dachte an etwas anderes.

      »Wie reizend, daß du mich auch einmal besuchst«, sagte er. »Du siehst bezaubernd aus, Liebling!«

      Sie kannten sich erst wenige Wochen, aber Bobs Charme hatte auch auf Annette seine Wirkung nicht verfehlt. Da er zudem noch durchblicken ließ, daß er reich und unabhängig sei, war Annette ihm zunächst auf den Leim gegangen. Doch jetzt dachte sie an einen anderen Mann und an ein bestimmtes Ziel. Bob interessierte sie nicht mehr.

      »Ich habe eine dringende Bitte, Bob«, sagte sie ruhig. »Ich suche etwas ganz Bestimmtes, und du mußt mir dabei helfen.«

      »Aber gern, mein Schatz«, erwiderte er bereitwillig. »Du weißt, daß ich alles für dich tue.«

      Annette sah ihn forschend an und wurde einen Augenblick unsicher. Machte sie sich damit nicht zu abhängig von ihm?

      Doch gleich wies sie diesen Gedanken von sich. Sie war ja bereit, ihren Preis zu bezahlen. Sie wollte das Amulett schließlich nicht geschenkt haben.

      »Du kennst doch Gott und alle Welt«, begann sie, während er sie abschätzend musterte und sich fragte, was sie eigentlich zu ihm führte.

      »Gott kenne ich zwar nicht und würde mir dies auch nicht anmaßen«, erwiderte er, »aber sonst gibt es kaum unüberwindliche Hürden für mich. Ganz zu deinen Diensten, Angebetete.«

      Annette überlegte rasch. Konnte sie ihn noch in die von ihr gesteckten Grenzen zurückweisen, wenn sie sich ihm anvertraute? Aber sie brauchte ja nicht über Magnus von Thalau zu sprechen. Sie war reich und bekannt dafür, daß sie exzentrisch sein konnte. Sie wollte eben ein Schmuckstück besitzen.

      Sie zwang sich zu einem leichten Ton. »Ich habe da zufällig ein Buch gelesen, Bob«, erklärte sie zögernd. »Nein, du brauchst nicht so bestürzt zu schauen. Darüber will ich nicht mit dir sprechen. Es handelt sich um ein Schmuckstück von besonderem Wert. Ich möchte es kaufen. Der Preis ist mir egal. Aber ich weiß nicht, wo es zu finden ist.«

      »Ich höre«, sagte er gelassen und lehnte sich leicht an einen Sessel. »Weißt du denn wenigstens ungefähr, wo man suchen könnte?«

      Sie nahm das Büchlein aus ihrer Tasche. »Es handelt sich um dieses Amulett«, sprach sie weiter. »Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal, ob es tatsächlich existiert. Du wirst denken, daß es eine Laune ist. Sicher ist es auch so, aber ich bilde es mir nun mal ein.«

      Kopfschüttelnd betrachtete er das Titelbild, das dieses geheimnisvolle Amulett zeigte.

      »Wovon junge, schöne und reiche Mädchen so träumen«, bemerkte er ironisch. »Aber wenn es dieses Amulett gibt, Annette, werde ich es dir schenken. Zu unserer Verlobung.«

      »Nein«, entgegnete sie heftig, »das will ich nicht. Ich will es kaufen. Ich hätte dich sonst niemals darum gebeten. Ich habe meine Prinzipien, Bob.«

      Glücklicherweise, dachte er sarkastisch. »Und was gedenkst du dafür anzulegen?« fragte er leichthin.

      »Jeden erschwinglichen Preis. Sagen wir, bis zu einer halben Million.«

      Er hielt den Atem an. Das war ja sagenhaft.

      »Hier ist ein Scheck über hunderttausend. Den Rest zahle ich bei Lieferung.«

      »Du bist ein leichtsinniges kleines Mädchen«, meinte er in väterlichem Ton. »Wollen wir nicht erst mal feststellen, ob es dieses Amulett auch wirklich gibt?«

      Sie errötete. »Du siehst, ich vertraue dir, Bob«, sagte sie rasch. »Ich wollte dich natürlich nicht kränken. Aber du mußt mir versprechen, daß ich dir alle Auslagen ersetzen darf.«

      Er überlegte rasch. Abgebrannt wie er war, konnte er sich ohnehin keine Großzügigkeit erlauben. Aber unsicher machen wollte er sie auch nicht. »Na schön, wenn es zu deiner Beruhigung beiträgt, du vertrauensvolles Mädchen, streich eine Null weg. Wenn ich dann nichts erreiche, bekommst du es selbstverständlich sofort zurück.«

      Sie schrieb einen neuen Scheck aus.

      »Den Rest kann ich ja vorschießen«, erklärte Bob Webster gelassen, als er ihn entgegennahm.

      »Ich danke dir, Bob. Du bist wirklich sehr nett«, erwiderte sie.

      »Bekomme ich nun wenigstens einen Kuß?« fragte er.

      Ihre Lippen waren spröde, als er sie küßte. Ihre Gedanken waren weit entfernt. Aber Bob bemerkte es nicht. Er dachte jetzt nur daran, wie er möglichst rasch zu dem Geld kommen konnte, das sie für dieses ominöse Amulett ausgeben wollte.

      »Das Buch mußt du mir aber

      lassen, mein Schatz«, verlangte

      er. »Schließlich muß ich ja

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