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bringe ich gute Nachricht.«

      Damit ging er zur Thür hinaus der Mühle zu.

      Kurz darauf trat er in die Stube, wo Frau Roosen, welche gelähmt war, in einem Lehnstuhl saß; drei kleine Mädchen spielten still in der Nähe, während ihr Mann den Kopf auf den Arm gestützt, am Fenster stand. Sie mußte im Streit mit ihm gewesen sein, denn als Coutermann eintrat hielt sie noch drohend die Finger erhoben.

      »Kinder, geht hinaus,« befahl sie setzt und eilig entfernten sich die drei Kleinen.

      »Ei sieh da, Baas Coutermann, schon wieder da? Ich meinte Ihr wolltet nie wieder einen Fuß über meine Schwelle setzen!« rief sie höhnisch dem Pächter zu. »Was bedeutet denn das? Habt Ihr Euch eines Bessern besonnen? Nun, seid willkommen und nehmt Platz.«

      »Base Roosen,« versetzte der Andre traurig, »Eure Tochter ist in meinem Hause, und ein solches Bild des Jammers, daß mir fast das Herz brach, als ich sie ansah und ihre Klagen hörte.«

      »O wir kennen das, laßt Euch dadurch nicht anfechten, morgen ist es vorbei,« sagte Frau Roosen lächelnd.

      »Nein, nein, Ihr seid im Irrthum, Base; Cilia ist kein gewöhnliches Mädchen; wenn Ihr sie zwingt den Markus zu heirathen, so kann sie darüber zu Grunde gehn, denn schon der Name allein macht sie zittern wie das Espenlaub. Ich bin zwar nicht ihr Vater, aber um sie von dem ihr drohenden Unheil zu retten, erkläre ich mich zu den größten Opfern bereit.«

      »Ei, ei, wie meint Ihr das? Laßt doch einmal hören.«

      »Ich will meinen Pachtbrief dahin verändern lassen, daß mein Sahn zu drei Vierteln in denselben eintritt, während nur der vierte Theil mir verbleibt; auch mein ganzen übriges Besitzthum übertrage ich ihm in demselben Verhältniß.«

      »So, nun kommen wir der Sache schau näher,« murmelte Frau Roosen mit triumphierendem Lächeln, »aber unsere Cilia wird gleichwohl nicht die eigentliche Herrin auf dem Hofe sein.«

      Ihr Mann wandte sich hastig um und rief ihr halb bittend, halb im Tone der Entrüstung zu:

      »Aber Catharina, hast Du denn gar kein Herz? Wie kannst Du unsern alten Freund so beleidigen? Was er Dir bietet, ist wahrhaftig aller Ehren werth und Du willst noch Einwendungen machen?«

      »Schweig doch, bis Du gefragt wirst,« klang es zurück, »was verstehst Du von solchen Dingen. Ich mache keine Einwendungen, sondern bleibe einfach bei meinem Beschluß: wenn der Pächter meinen Vorschlag, genau so wie ich ihn gestellt habe, nicht annimmt, bekommt der Amtmann heute noch einen endgültigen Bescheid, dahin gehend, daß Cilia die Braut seines Neffen wird. Es ist vergebliche Mühe, andere Bedingungen anzubieten, ich habe keine Lust mich länger damit zu befassen.«

      Dem alten Coutermann traten die hellen Thränen in

      die Augen; er schüttelte eine Zeitlang schweigend den Kopf und sagte dann mit einem tiefen Seufzer:

      »Gott verzeihe mir, wenn ich eine Thorheit begehe . . . Gesetzt den Fall, daß ich Euren Vorschlag annahme, Base Roosen?«

      »Vollständig?«

      »Ja, vollständig.«

      »Ohne Vorbehalt?«

      »Ohne den geringsten Vorbehalt.«

      »Ja Pächter, dann wurde Urban unser Schwiegersohn.«

      »Ich gebe Euch mein Wort darauf.«

      »Aber der Amtmann?«

      »Was scheert uns der Amtmann? Sind wir nicht freie Leute? Und wenn wir das Gesetz nicht verletzen und unsere Pflicht thun, ist dann unser Herr Baron nicht da, um uns nöthigenfalls vor Unrecht zu schützen?«

      »Gut denn, Frau Roosen, meinem Sohne und Cilia zu Liebe willige ich ein, und übertrage auf sie meinen Pachthof. Es kostet mich viel, aber nun das Opfer einmal gebracht ist, soll kein Wort des Bedauerns über meine Lippen kommen.«

      »Das lasse ich mir gefallen, Ihr seid ein braver Mann,« jubelte die Base Roosen siegesstrahlend, »kommt Coutermann, gebt mir die Hand darauf.«

      »Seht, Baas Coutermann,« fuhr sie fort, nachdem der Pächter die dargebotene Hand kräftig gedrückt hatte, »Ihr werdet es mir vielleicht nicht glauben, aber es that mir aufrichtig leid Euch betrüben zu müssen. Warum habt Ihr Euch auch so lange geweigert? Gott sei tausendmal Dank, daß nun Alles wieder aus dem richtigen Wege ist, denn ich gestehe es offen ein, Eurem guten Urban gebe ich mein Kind tausendmal lieber, als dem rohen Markus. Nun sind wir wieder gut Freund zusammen wie früher, nicht wahr?«

      »Mir ist nichts lieber als das; ohne Freundschaft hat das Leben wenig Werth,« sagte der Pächter.

      »Laßt uns ein Glas auf das Glück unserer Kinder trinken,« erlaubte der Müller sich vorzuschlagen.

      »Ja, da hast Du Recht, Jan, hol eine gute Flasche,« versetzte seine Frau, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben ihm zustimmend.

      »Laßt es gut sein für heute, Roosen,« wehrte der Pächter, »ich muß eilig nach Hans; unsere Kinder harren gespannt der Nachricht, welche ich ihnen zu bringen versprochen. Es wäre grausam, sie länger leiden zu lassen.«

      »Freilich,« bestätigte Frau Roosen; »so geht nur schnell und holt sie beide her, damit ich sie als Braut begrüße, vergeßt es auch nicht, Eure Frau mitzubringen. Heut soll Kirmes hier im Hause sein, ich will Kaffee kochen und Kuchen holen lassen, auch Wein wollen wir trinken . . . Lauft, Lauft!«

      »Wart’, ich gehe mit,« rief der Müller seinem alten Freunde folgend.

      Urban stand am Hufthor. Als er seinen Vater lachen, den Müller freudig den Hut schwenken sah, senkte eine selige Hoffnung sich ihm in’s Herz. Er eilte seinem Vater entgegen, fiel ihm um den Hals und fragte:

      »Vater, Vater, was bringst Du Neues?«

      »Du kannst heirathen, mein Sohn, Alles ist geordnet,« lautete die Antwort.

      »Cilia ist Deine Braut,« fügte der Müller bei; »umarme nun auch Deinen Schwiegervater, Urban.«

      Der Jüngling folgte der Aufforderung.

      »O, so seid Beide gesegnet!« rief er aus, »wie glücklich wird Cilia sein! Wie wird meine liebe Mutter sich freun!

      Und schnell wie ein Pfeil lief er laut jubelnd über den Hof dem Hause zu, stürzte in die Stube und rief wie außer sich:

      »Mutter ich darf heirathen, die Uebereinkunft ist geschlossen! Cilia, Cilia, Du wirst meine Frau, ich bin Dein Bräutigam! O Gott, kann ein Mensch ein solches Maaß der Freude ertragen, ohne den Verstand zu verlieren? Ich muss singen, springen, tanzen, oder ich ersticke!«

      Die That zum Worte fügend lief er wie von Sinnen im Hause umher. An der Hinterthür stehenbleibend rief er:

      »Heda, Blasius,Therese! Kommt einmal her! Schnell, schnell! Cilia ist meine Braut!«

      Inzwischen erreichten auch die beiden Väter das Haus. Viele Umarmungen wurden nun gewechselt, viele Freudenthränen wurden vergossen.

      Urban tanzte mit seiner Mutter, mit Cilia, mit dem Knecht und der Magd und erfüllte mit seinem Jubelgeschrei die Luft, bis Alle das Haus verließen, um die angesagte Kirmeß in der Mühle zu feiern und auch die Base Roosen an ihrer Freude Theil nehmen zu lassen.

      II

      Einige Tage später ging Cilia mit schnellen Schritten durch das Dorf, und lenkte dann in einen Pfad ein, der durch die grünenden Wiesen den Windungen eines rauschenden Baches folgte.

      Das reinste Glück sprach aus ihren Zügen, um ihre Lippen spielte ein seliges Lächeln:

      »Wenn das Bäschen mir nur ihr Hochzeitskleid leihen will,« murmelte sie leise vor sich hin, »sonst werde ich noch herausgeputzt wie eine alte Großmutter aus der alten Zeit. Und warum sollte sie mir es nicht leihen? Ich hafte dafür, daß nichts daran verdorben wird. Sie ist zwar im Allgemeinen nicht gerade sehr gefällig, doch war sie stets meine Freundin und kann es nicht wohl abschlagen . . . «

      Sie wurde in ihren Erwägungen plötzlich gestört durch helle Stimmen die aus der Ferne ihren Namen riefen.

      Sich

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