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aus ihrem Kopf verbannen. Sie musste weiterkriechen und weitersuchen. Wenn sie keinen Ausgang fand, dann würde er sie irgendwann töten – so wie er seine anderen Opfer getötet hatte.

      "Riley, bist du okay?"

      Lucys Stimme riss Riley aus den Gedanken an ihren schlimmsten Fall. Es war eine Qual, die sie niemals vergessen würde, vor allem, weil ihre Tochter später das Opfer des gleichen Psychopathen geworden war. Sie fragte sich, ob sie jemals von diesen Flashbacks befreit sein würde.

      Und würde April jemals von diesen verheerenden Erinnerungen befreit sein?

      Riley war zurück in der Gegenwart und bemerkte, dass sie unter dem Stacheldraht angehalten hatte. Lucy war direkt hinter ihr und wartete darauf, dass sie das Hindernis durchquerte.

      "Ich bin okay", rief Riley zurück. "Sorry, dass ich dich aufhalte."

      Sie zwang sich zum Weiterkriechen. Auf der anderen Seite rappelte sie sich wieder auf und versuchte ihre Gedanken abzuschütteln. Dann lief sie den Waldweg entlang, sicher, dass Lucy dicht hinter ihr war. Sie wusste, dass das nächste Hindernis aus einem Cargo Netz bestand, das es zu überwinden galt. Danach würden noch zwei Meilen und ein paar wirklich schwierige Hindernisse auf sie warten.

      *

      Am Ende des sechs Meilen Kurses stolperten Riley und Lucy Arm in Arm entlang, lachend und keuchend und sich gegenseitig zu ihrem Erfolg gratulierend. Riley war überrascht, ihren langjährigen Partner dort auf sie wartend vorzufinden. Bill Jeffreys war ein starker, stämmiger Mann in Rileys Alter.

      "Bill!", sagte Riley, noch immer nach Atem ringend. "Was machst du denn hier?"

      "Ich habe dich gesucht", sagte er. "Sie haben mir gesagt, ich würde dich hier finden. Ich konnte kaum glauben, dass du das freiwillig machst – und das auch noch im Winter! Was bist du, so eine Art Masochist?"

      Riley und Lucy mussten beide lachen.

      Lucy sagte, "Vielleicht bin ich der Masochist. Ich hoffe, dass ich den gelben Ziegelsteinweg so wie Riley laufen kann, wenn ich in ihrem Alter bin."

      Neckend sagte Riley zu Bill, "Hey, ich bin bereit für die nächste Runde. Willst du mitmachen?"

      Bill schüttelte lachend den Kopf.

      "Nee, nee", sagte er. "Ich habe meinen alten Ziegelstein noch zu Hause – und ich benutze ihn als Türstopper. Das reicht mir. Ich dachte mehr an einen grünen Ziegel. Bist du dabei?"

      Riley lachte wieder. Der sogenannte "grüne Ziegel" war ein Witz innerhalb des FBI – eine Auszeichnung, die jeder bekam, der fünfunddreißig Zigarren an fünfunddreißig aufeinander folgenden Nächten rauchen konnte.

      "Nein danke", lehnte sie ab.

      Bills Gesicht wurde plötzlich ernst.

      "Ich bin an einem neuen Fall, Riley", sagte er. "Und ich brauche dich dabei. Ich hoffe, das ist okay. Ich weiß, dass unser letzter Fall noch nicht lange her ist."

      Bill hatte Recht. Riley kam es vor, als wären sie erst gestern auf der Jagd nach Orin Rhodes gewesen.

      "Du weißt, dass ich gerade erst Jilly nach Hause gebracht habe. Ich versuche ihr zu helfen, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden. Neue Schule … neues Alles."

      "Wie läuft es denn?"

      "Sie ist launisch, aber sie gibt sich wirklich Mühe. Sie freut sich so, ein Teil einer Familie zu sein. Ich denke, sie wird sehr viel Hilfe brauchen."

      "Und April?"

      "Sie ist fantastisch. Ich kann immer noch nicht glauben, wie viel stärker sie der Kampf mit Rhodes gemacht hat. Und sie hat Jilly jetzt schon sehr lieb gewonnen."

      Nach einer Pause fragte sie, "Was für einen Fall hast du, Bill?"

      Bill schwieg für einen Augenblick.

      "Ich bin auf dem Weg, um mich mit dem Chief deswegen zu treffen", sagte er. "Ich brauche wirklich deine Hilfe, Riley."

      Riley sah ihren Freund und Partner an. Sein Gesicht zeigte deutliche Anzeichen von Bedrängnis. Wenn er sagte, er brauche ihre Hilfe, dann meinte er das auch so. Riley fragte sich, warum.

      "Lass mich kurz unter die Dusche springen und etwas Trockenes anziehen", sagte sie. "Ich treffe ich dann danach gleich im Hauptquartier."

      KAPITEL FÜNF

      Teamchef Brent Meredith war kein Mann, der seine Zeit mit Höflichkeiten verschwendete. Das wusste Riley aus Erfahrung. Daher erwartet sie keinen Small Talk, als sie nach dem Hindernislauf in sein Büro kam – keine höflichen Fragen über ihre Gesundheit, ihr Zuhause und ihre Familie. Er konnte freundlich und warm sein, aber diese Momente waren eher selten. Heute kam er direkt auf den Punkt und seine Anliegen waren immer dringend.

      Bill war bereits dort. Er sah äußerst nervös aus. Sie hoffte, sie würde bald verstehen, warum.

      Sobald Riley sich gesetzt hatte, lehnte Meredith sich über seinen Schreibtisch zu ihr, sein breites, kantiges Gesicht so einschüchternd wie immer.

      "Das Wichtigste zuerst, Agentin Paige", sagte er.

      Riley wartete darauf, dass er etwas sagte – ihr eine Frage stellte oder eine Anweisung gab. Stattdessen starrte er sie einfach an.

      Riley brauchte nur einen kurzen Moment, um zu verstehen, was Meredith ihr sagen wollte.

      Meredith stellte seine Frage absichtlich nicht laut. Riley wusste seine Diskretion zu schätzen. Ein Mörder war auf freiem Fuß und sein Name war Shane Hatcher. Er war aus Sing Sing geflohen und Rileys Auftrag war gewesen, Hatcher einzufangen.

      Sie war gescheitert. Tatsächlich hatte sie es nicht wirklich versucht, und jetzt waren andere FBI Agenten dem Fall zugeteilt. Bisher hatten sie keinen Erfolg gehabt.

      Shane Hatcher war ein kriminelles Genie. Er war während seiner langen Jahre im Gefängnis ein respektierter Experte der Kriminologie geworden. Daher hatte Riley ihn einige Male im Gefängnis besucht, um seinen Rat für ihre Fälle zu erhalten. Sie kannte ihn gut genug, um sich sicher zu sein, dass er derzeit keine Gefahr für die Gesellschaft darstellte. Hatcher hatte einen seltsamen, aber strikten Moralkodex. Er hatte einen Mann seit seiner Flucht getötet – einen alten Feind, der selbst ein gefährlicher Krimineller gewesen war. Riley war sich sicher, dass er niemanden sonst töten würde.

      Riley verstand, dass Meredith wissen musste, ob Hatcher sich bei ihr gemeldet hatte. Es war ein hoch priorisierter Fall und es schien, als wäre Hatcher auf dem besten Weg, eine moderne Legende zu werden – ein berühmtes kriminelles Genie, dem alles möglich war.

      Meredith wollte sie durch eine laut gestellte Frage nicht in Bedrängnis bringen. Aber die Wahrheit war simpel. Riley wusste nichts von Hatchers aktuellem Aufenthaltsort oder seinen Aktivitäten.

      "Es gibt nichts Neues, Sir", antwortete sie auf Merediths unausgesprochene Frage.

      Meredith nickte und schien sich leicht zu entspannen.

      "Also gut", sagte Meredith. "Kommen wir direkt zur Sache. Ich schicke Agent Jeffreys nach Seattle. Er möchte Sie als Partnerin. Ich muss wissen, ob Sie bereit sind, mit ihm mitzugehen."

      Riley musste nein sagen. Sie hatte so viel, worum sie sich gerade kümmern musste, weshalb ein Fall in einer entfernten Stadt nicht in Frage zu kommen schien. Sie hatte immer noch Anfälle von PTBS, auch wenn sie in der Zeit seit ihrer Gefangenschaft seltener geworden waren. Ihre Tochter, April, hatte ebenfalls durch den Mann gelitten und jetzt kämpfte April mit ihren eigenen Dämonen. Außerdem hatte Riley jetzt auch noch eine neue Tochter, die ihre eigenen Traumata durchlebt hatte.

      Wenn sie eine Weile hier bleiben und vielleicht einige Kurse an der Akademie unterrichten könnte, würde sich ihr Leben vielleicht stabilisieren.

      "Ich kann nicht", sagte Riley. "Nicht jetzt."

      Sie wandte sich an Bill.

      "Du weißt, worum ich mich

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