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Verzehrt . Блейк Пирс
Читать онлайн.Название Verzehrt
Год выпуска 0
isbn 9781640290211
Автор произведения Блейк Пирс
Серия Ein Riley Paige Krimi
Издательство Lukeman Literary Management Ltd
Seine Augen schlossen sich, sie strich ihm liebevoll das Haar aus dem Gesicht.
Dann, mit einem sanften Kuss auf die Stirn, stand sie auf und ging.
KAPITEL EINS
FBI Agentin Riley Paige ging besorgt durch die Gangway am Phoenix International Airport. Sie hatte während dem Flug von Washington aus kaum stillsitzen können. Jilly, ein Mädchen, das Riley besonders am Herzen lag, war verschwunden. Sie war entschlossen, dem Mädchen zu helfen und dachte sogar darüber nach, sie zu adoptieren.
Als Riley durch den Ausgang des Gates eilte, sah sie auf und war geschockt, eben jenes Mädchen vor sich stehen zu sehen, FBI Agent Garrett Holbrook von der Außenstelle in Phoenix gleich neben ihr.
Die dreizehnjährige Jilly Scarlatti stand neben Garret und wartete ganz offensichtlich auf sie.
Riley war verwirrt. Garrett hatte sie angerufen und ihr erzählt, dass Jilly weggelaufen war und nicht zu finden sei.
Doch noch bevor Riley eine Frage stellen konnte, warf Jilly sich ihr weinend in die Arme.
"Oh Riley, es tut mir so leid. Es tut mir so so leid. Ich mache das nie wieder."
Riley versuchte Jilly zu trösten und sah Garrett fragend an. Garretts Schwester, Bonnie Flaxman, hatte versucht, Jilly als Pflegekind aufzunehmen. Aber Jilly hatte rebelliert und war weggelaufen.
Garrett lächelte leicht – ein ungewöhnlicher Anblick des sonst so ernsten Mannes.
"Sie hat Bonnie angerufen, kurz nachdem Sie Fredericksburg verlassen hatten", sagte er. "Sie hat gesagt, dass sie sich nur noch einmal verabschieden wollte, endgültig. Aber dann hat Bonnie ihr erzählt, dass Sie auf dem Weg hierher sind, um sie aufzunehmen. Sie hat sich so gefreut, dass sie uns gesagt hat, wo wir sie abholen können."
Er sah Riley an.
"Dass Sie den ganzen Weg hierher geflogen sind, hat sie gerettet", schloss er.
Riley stand mit der weinenden Jilly im Arm da und kam sich seltsam unbeholfen vor.
Jilly flüsterte etwas, das Riley nicht hören konnte
"Was?", fragte Riley.
Jilly zog ihr Gesicht ein wenig zurück und sah Riley in die Augen, ihre eigenen, ernsten braunen Augen mit Tränen gefüllt.
"Mom?", sagte sie mit erstickter, schüchterner Stimme. "Kann ich dich Mom nennen?"
Riley zog sie noch näher an sich, überwältigt von der Flut von Gefühlen.
"Natürlich", sagte Riley.
Dann wandte sie sich an Garrett. "Vielen Dank für alles, was Sie getan haben."
"Ich bin froh, dass ich helfen konnte, zumindest ein wenig", erwiderte er. "Brauchen Sie einen Platz zum Übernachten, während Sie hier sind?"
"Nein. Jetzt, wo sie gefunden ist, ist das nicht mehr nötig. Wir nehmen den nächsten Flug zurück."
Garrett schüttelte ihr die Hand. "Ich wünsche Ihnen alles Gute."
Dann ging er.
Riley sah auf den Teenager hinunter, der noch immer an ihr hing. Sie war gleichzeitig erleichtert, dass sie sie gefunden hatte, und besorgt, weil sie nicht wusste, was die Zukunft ihnen bringen würde.
"Lass uns etwas essen gehen", sagte sie zu Jilly.
*
Es schneite leicht, während sie vom Reagan Washington National Airport nach Hause fuhren. Jilly starrte schweigend aus dem Fenster. Ihr Schweigen war ein großer Umschwung nach dem mehr als vierstündigen Flug von Phoenix. Jilly hatte nicht aufhören können zu reden. Sie war noch nie in einem Flugzeug gewesen und alles weckte ihre Neugier.
Warum ist sie jetzt so ruhig? fragte Riley sich.
Dann wurde ihr bewusst, dass Schnee ein ungewöhnlicher Anblick sein musste, für ein Mädchen, das sein ganzes Leben in Arizona verbracht hatte.
"Hast du schon einmal Schnee gesehen?", fragte Riley.
"Nur im Fernsehen."
"Gefällt es dir?", sagte Riley.
Jilly antwortete nicht, was in Riley wieder ein unbehagliches Gefühl auslöste. Sie erinnerte sich an das erste Mal, als sie Jilly gesehen hatte. Das Mädchen war vor einem gewalttätigen Vater davongelaufen. Aus schierer Verzweiflung hatte sie sich entschieden, Prostituierte zu werden. Sie war zu einem Rastplatz gegangen, der bekannt dafür war, dass man dort Prostituierte aufgabeln konnte – "Truckerhuren" wurden sie genannt.
Riley war dort gewesen, um eine Serie von Morden an Prostituierten aufzuklären. Sie hatte Jilly zufällig in einer Fahrerkabine gefunden, wo sie darauf gewartet hatte, dass der Fahrer zurückkommt, um sich an ihn zu verkaufen.
Riley hatte Jilly zu einer Notunterkunft gebracht und war mit ihr in Kontakt geblieben. Garretts Schwester hatte Jilly als Pflegekind aufgenommen, aber schließlich war Jilly wieder weggelaufen.
Da hatte Riley beschlossen, Jilly selber aufzunehmen.
Aber jetzt fing sie an sich zu fragen, ob sie einen Fehler gemacht hatte. Sie musste sich schon um ihre eigene fünfzehn Jahre alte Tochter, April, kümmern. Die konnte alleine schon eine Handvoll sein. Sie hatten zusammen einige traumatische Erfahrungen durchgestanden, seit Rileys Ehe zerbrochen war.
Und was wusste sie wirklich über Jilly? Hatte Riley eine Ahnung, wie tief die seelischen Verletzungen des Mädchens waren? War sie überhaupt dazu in der Lage, mit den Herausforderungen fertig zu werden, die Jilly möglicherweise mit sich brachte? Und auch wenn April zugestimmt hatte, Jilly zu sich nach Hause zu holen, würden die beiden Mädchen zurechtkommen?
Plötzlich sprach Jilly.
"Wo werde ich schlafen?"
Riley war erleichtert, Jillys Stimme zu hören.
"Du hast dein eigenes Zimmer", sagte sie. "Es ist klein, aber ich denke, dass es genau das Richtige für dich sein könnte."
Jilly schwieg wieder einen Moment.
Dann sagte sie, "Gehörte es jemand anderem?"
Jilly klang besorgt.
"Nicht, seit wir dort leben", erklärte Riley. "Ich habe versucht, es als Büro zu nutzen, aber es war zu groß. Also habe ich das Büro in mein Schlafzimmer gebracht. April und ich haben ein Bett und eine Kommode gekauft, aber wenn wir Zeit haben, kannst du dir ein paar Poster und Bettwäsche aussuchen, die dir gefällt.
"Mein eigenes Zimmer", sagte Jilly.
Riley kam es vor, als klänge sie eher zögerlich als glücklich.
"Wo schläft April?", fragte Jilly.
Riley wollte Jilly fast sagen, dass sie einfach warten sollte, bis sie zu Hause waren, dann würde sie es ja sehen. Aber das Mädchen klang, als bräuchte sie umgehend ein wenig Beruhigung und Bestätigung.
"April hat ihr eigenes Zimmer", sagte Riley. "Du und April teilt euch allerdings ein Badezimmer. Ich habe mein eigenes."
"Wer putzt? Wer kocht?", fragte Jilly. Dann fügte sie besorgt hinzu, "Ich bin kein besonders guter Koch."
"Unsere Haushälterin, Gabriela, kümmert sich um alles. Sie kommt aus Guatemala. Sie lebt bei uns, in ihrer eigenen kleinen Wohnung. Du triffst sie bald. Sie kümmert sich um dich, wenn ich nicht da bin."
Wieder folgte ein Schweigen.
Dann fragte Jilly, "Wird Gabriela mich schlagen?"
Diese Frage machte Riley sprachlos.
"Nein. Natürlich nicht! Wie kommst du denn darauf?"
Jilly antwortete nicht. Riley versuchte zu verstehen, was sie meinte.
Sie